Kryptozoologische Presseschau 28/2020

Liebe Leserinnen und Leser,

 

wie immer montags gibt es auch diese Woche die kryptozoologische Presseschau.

 

Eine russische Staatsanwaltschaft, genauer: die zuständige Behörde in Ria Nowosti hat eines der bekanntesten kryptozoologischen „Events“ untersucht: Das Unglück am Djatlow-Pass. 1959 sind mitten im Ural, in der Nacht vom 1. auf den 2. Februar sieben junge Männer und zwei junge Frauen unter bisher ungeklärten Umständen ums Leben gekommen. Bemerkenswert dabei ist, dass sie ihre Zelte wohl in Panik verlassen hatten: die Leichen wurden nur leicht bekleidet und barfuß gefunden, sie hatten keine Anzeichen eines Kampfes – zwei von ihnen hatten einen Schädelbruch, zwei weitere gebrochene Rippen und innere Verletzungen.

In der Kryptozoologie, vor allem der russischen, wird spekuliert, ob nicht ein verärgerter Yeti oder ein anderer Wildhominide die Ingenieure und Studenten umgebracht hat. Es gibt jedoch weitere, noch abwegigere Verschwörungstheorien. Ein Insider hat seine Sichtweise unter dem Pseudonym Alexej Rakitin in einem Buch veröffentlicht.

Zum 6. Jubiläum, am 1. Februar 2019 hatte die Staatsanwaltschaft versprochen, den Fall noch einmal gründlich zu überarbeiten und ist diese Woche mit einem Abschlussbericht an die Öffentlichkeit getreten.

 

In den sozialen Medien wurde ein anderes Thema hoch gepushed. An der US-Ostküste hat eine Filmerin einen angeblich riesigen Vogel gefilmt, der einen Fisch mit sich herumschleppte. Was aus dem vermeintlichen Kalifornischen Kondor (zu dem einige „kundige“ Leser das Tier machten) mit dem vermeintlichen Hai (den dieselben oder ähnlich „kundige“ Betrachter aus dem Fisch machten) wurde, kann man unten nachlesen.

 

In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen und bleibt gesund!

 

Eurer / Ihr

 

Tobias Möser


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Die Toten vom Djatlow-Pass

Im Februar 1959 werden an einem eisigen Gebirgspass im Ural die Leichen von neun jungen Wanderern gefunden – barfuß, radioaktiv verstrahlt und mit rätselhaften Verletzungen. „Tod durch Erfrieren“ ist die offizielle Version. Doch woher rühren die gebrochenen Rippen, die eingeschlagenen Schädel, warum liegen die Toten wie nach einer Flucht weit von ihrem Lager entfernt? Auch heute noch sorgt der Tod der Gruppe für Spekulationen: War es Raubmord? Eine Lawine? Ein misslungener Raketentest? Oder gar der Yeti? Alexej Rakitin rollt nach Einsicht in die bislang streng geheimen Akten den Fall neu auf.

 

Die Toten vom Djatlow-Pass hat in der deutschen Ausgabe 672 Seiten und ist 2018 beim btb Verlag erschienen.

Kein Yeti-Angriff am Djatlow-Pass 1959

Als 1959 eine Gruppe von Wanderern im Ural unter merkwürdigen Umständen stirbt, wird schnell der Ruf laut, hier hätten Wildhominiden ihre Finger im Spiel gehabt. Die Verschwörungstheorien konnten ungestört wachsen, auch weil die Sowjetunion den Fall unter Verschluss halten möchte.

Djatlow-Pass-Lager
So fand ein Suchtrupp das Lager der Gruppe.

Andrej Kurjakow von der zuständigen Staatsanwaltschaft der Staatsagentur Ria Nowosti hat den Fall neu untersuchen lassen, um die Spekulationen zu beenden. Die Staatsanwaltschaft ging dabei mehr als 70 Versionen zu den Todesumständen nach und versuchte, sie in Experimenten zu bestätigen oder zu widerlegen. Kurjakow ist diese Woche mit dem Abschlussbericht an die Presse getreten.

 

Die neun Wanderer, Ingenieure und Studenten seien nachts von einer Lawine überrascht worden. Sie hätten es noch geschafft, ihre Zelte aufzuschneiden und unter einem Abhang Schutz zu suchen. Nach dem Lawinenabgang seien die Sichtverhältnisse zu schlecht gewesen, um zu den Zelten zurück zu finden. Bei Temperaturen von minus 40°C hätten sie keine Überlebenschance gehabt.

Die Verletzungsbilder der Leichen seien typisch für Lawinenopfer, so Kurjakow. Radioaktivität sei an der Kleidung nicht gemessen worden.

 

Quelle: ntv.de mdl/dpa

Weiterführende Informationen gibt es auf der Wikipedia-Seite zum Unglück.


Virales Video soll Riesenvogel mit Hai zeigen

Am Myrtle Beach in South Carolina, USA hat Ashley White ein ungewöhnliches Video aufgenommen. Es zeigt einen gewaltigen Greifvogel, der einen beinahe ebenso großen Fisch in seinen Fängen trägt und über den Strand fliegt.

Das Video ging in den sozialen Medien viral und wurde natürlich gerne aufgegriffen. Dabei wurde schnell aus dem Greifvogel ein Thunderbird und aus dem Fisch ein Hai.

Doch: was ist dran?

 

  1. Die Reaktion der Badegäste ist bereits der erste Hinweis auf die Größe des „Gespannes“: sie zeigen keine. Kein Hindeuten, kein Kreischen, kein Weglaufen, nicht einmal ein Blick in die Richtung des Vogels ist zu erkennen. Einen Vogel, der deutlich über das normale Maß hinaus geht, wäre aber am Strand bemerkt worden. Die Reaktion hätte sich wie ein Lauffeuer fortgepflanzt. Das Ausbleiben deutet deutlich darauf hin, dass hier nichts besonderes durch die Luft fliegt – zumindest für die Leute am Boden.
  2. Der Vogel ist relativ schnell als Fischadler identifiziert. Körperbau, der helle Scheitel und die eher graue als braune Zeichnung sowie die im Winkel gehaltenen Flügel sind eindeutige Anzeichen für einen Fischadler. Diese Tiere sind an der US-Küste wesentlich häufiger, als bei uns.
  3. Auch der Fisch ist identifizierbar. Zunächst: ein Hai ist es nicht. Dazu stimmen weder Körperform noch die Flossen. Vielmehr handelt es sich um einen Fisch aus der Familie der Thunfisch- oder Makrelenverwandten, möglicherweise Scomberomorus maculatus. Diese Art wird etwa 90 cm lang, und dürfte auch als 40 bis 50 cm langer Fisch für einen Fischadler eine hervorragende Mahlzeit abgeben. 

 

Wie konnte es zu diesem Irrtum kommen?

Wie so oft kommt hier die Perspektive ins Spiel. White hat das Video im 17. Stock eines Hotels gedreht, offenbar auf einer offenen Dachterrasse oder einem Balkon (Windgeräusche, keine Sichtbehinderung). Das bedeutet, die Filmerin hat sich etwa 55 bis 60 m über dem Boden befunden, möglicherweise noch höher über dem Strand. Der Strand bzw. die darauf befindlichen Leute sind dennoch relativ scharf. Kein Wunder: Das Videoformat (hochkant) verrät, dass ein Smartphone zum Einsatz gekommen ist. Aus technischen Gründen haben diese Geräte einen großen Bereich relativer Schärfe, was u.a. mit dem flachen Bauch der Kamera zusammenhängt. Hierdurch wirkt der Strand deutlich näher, als er ist, was den Vogel vermeintlich viel größer erscheinen lässt.


Australien: höchste Buckelwal-Zahlen seit Ende des Walfangs

Erfolg für den Naturschutz: dieses Jahr gab es die höchste je ermittelte Zahl von Buckelwalen an der australischen Ostküste. Forscher der Organisation for the Rescue and Research of Cetaceans (ORRCA) erwarten dieses Jahr einen weiteren Anstieg der Zahl wandernder Buckellwale. Der Vize-Präsident der Organisation, Jools Farrell rechnet mit einem Anstieg von 10 bis 15% jedes Jahr und auch für 2020. „Wir erwarten 35.000 Wale dieses Jahr“, so Ms. Farrell.

Buckelwale
Zwei Buckelwale

Seit den 1830ern sind in den Walfangstationen von Australien und Neuseeland über 40.000 Buckelwale verarbeitet worden. 1965 wurden Buckelwale weltweit geschützt. Seit mehr als 30 Jahren werden die Tiere dennoch regelmäßig wirtschaftlich genutzt: Whale Watching ist längst zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor geworden. Die lokalen Betriebe halten ständig ein Auge auf die Bestände und vermelden Wachstum seit Bestehen.

 

Ein bekannter Punkt für Whale Watching vom Land aus ist der Leuchtturm von Port Macquarie. ORRCA-Mitglied Leigh Mansfield erwartete für den 28. Juni einen neuen Rekord: 120 Tiere wurden bereits vor Mittag gezählt, der Rekord von 360 Tieren könnte damit übertroffen werden.

Die kompletten Zählungsdaten gibt es erst in einigen Wochen, wenn alle Wale vor dem aufkommenden Südwinter aus der Antarktis nach Norden ausweichen.

 

Quelle: abc.net.au


Neue Rote Liste gefährdeter Tierarten erschienen

Die berühmt-berüchtigte „Rote Liste“ gefährdeter Tierarten der Weltnaturschutzorganisation (IUCN) wird mindestens einmal im Jahr überarbeitet. Am 8.7. ist eine neue Version herausgekommen. Wie üblich führt die Liste drei Kategorien: „Gefährdet“, „stark gefährdet“ und „vom Aussterben bedroht“. In der letzten Kategorie werden jetzt 6811 Arten geführt, zuvor waren es 6523. Neu ist hier unter anderem der Feldhamster. Bis vor Kurzem ging man davon aus, dass Deutschland am westlichen Rand seines Verbreitungsgebietes lag und weiter im Osten in großer Zahl vorkam.

Jetzt haben Naturschützer entdeckt, dass die Art auch dort durch die Ausweitung von Monokulturen verschwindet. „Wenn sich nichts ändert, wird der Feldhamster in den nächsten 30 Jahren aussterben“, berichtete die IUCN.

Feldhamster
Feldhamster, einst so häufig, dass man sie als Plage bezeichnet, heute von Schutzmaßnahmen abhängig.

Zudem führt die IUCN 103 der 107 Lemuren-Arten von Madagaskar als vom Aussterben bedroht, dazu 53% der Affenarten auf dem afrikanischen Kontinent. Auch der Atlantische Nordkaper (Eubalaena glacialis) ist weiterhin von Schutzmaßnahmen abhängig. Die verbliebenen 250 Exemplare der Art werden seit Ende des Walfanges nicht mehr.


Kalifornische Kondore in der Sierra Nevada

Auch den Kalifornischen Kondoren geht es gut. Die riesigen Vögel, die mit einem aufwändigen Programm seit den 1980ern vor dem Aussterben bewahrt werden, nutzen den coronabedingten Shutdown der US-Nationalparks. Jetzt wurden sie auch im Sierra Nevada-Nationalpark beobachtet.

Kalifornischer Kondor
Kalifornischer Kondor. Deutlich sichtbar der Sender und sein „Nummernschild“

Der Zoo Santa Barbara nutzt unter anderem GPS-Sender, die die Vögeln tragen, um sie zu verfolgen. Dabei stellen Mitarbeiter die bevorzugten Aufenthaltsräume fest, orten Nester oder Fressaktivitäten und finden verletzte Vögel wieder. Dave Meyer vom Santa Barbara Zoo sagte hierzu: „An diesem Tag dokumentierten wir ein Signal in der Gegend des Giant Forest, und waren erfreut, als die Parkmitarbeiter uns mitteilten, dass sie die Tiere beobachtet haben“. Im Giant Forest nisteten die Kondore bis in die 1980er.

 

Mittlerweile gibt es etwa 340 Kalifornische Kondore in Freiheit, 100 davon im „Southern Flock“, der auf Auswilderung in Venture, Santa Barbara, Los Angeles,  und weitere Gebiete zurückzuführen ist. Weitere Tiere der Art leben in Arizona, Utah, Niederkalifornien und der zentralen Küste beim Pinnacles Nationalpark.


Weiße Haie vor Kanada – neu oder waren sie immer schon da?

Das Ocearch-Projekt ist dafür bekannt, Weiße Haie zu fangen und mit Sendern zu „taggen“. Dabei erhalten die Haie einen Sender, der an der Rückenflosse angeschraubt (ja, tatsächlich) wird. Im Rahmen der Aktionen haben die Ocearch-Mitarbeiter zahlreiche Weiße Haie und andere Tiere getaggt.

Weißer Hai
Weißer Hai

Niemand rechnete damit, dass die getaggten Tiere im Sommer weit in den Norden wandern. Aus kanadischen Gewässern  waren zwischen 1872 und 2016 nur 60 Beobachtungen von weißen Haien bekannt, davon 27 Sichtungen, 26 Netzunde und sieben indirekte Hinweise wie Zähne in Fischernetzen oder Wunden an Robben und Schweinswalen.

2018 und 19 wurden in kanadischen Gewässern 17 Weiße Haie von Ocearch getaggt. Sechs der 2018 getaggten Tiere hielten sich 2019 wieder in kanadischen Gewässern auf. „Ein großer, sehr mobiler Hai, der historisch aus kanadischen Gewässern bekannt, wurde als „selten“ bezeichnet, vermutlich wegen der Unmöglichkeit, ihn zu beobachten“ schreiben die Ocearch-Wissenschaftler in einer Publikation.

 

Auf der Website von Ocearch findet sich ein Tracker, mit dem die Wanderrouten der getaggten Tiere verfolgt werden können.

 

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Im Reich der Riesenkraken

Schroffe Felsen säumen die Küste von British Columbien im Westen Kanadas. Sie halten siet Jahrmillionen der harten Brandung des Pazifiks stand. Der Reichtum an Nährstoffen lässt Schnecken, Seesterne und Seeanemonen zur Rekordgröße gedeihen. Doch der unbestrittene Herrscher dieser untermeerischen Welt ist der Riesenoktopus. Auch er profitiert von dem reichen Nahrungsangebot, durch das er eine Spannweite von 8 Metern erreicht. Nur selten zieht der Schatten eines noch größeren Jägers durch sein Revier: des Schwertwals. Besonders imposant sind die intelligenten Riesen im Rudel, zu dem sie sich für die Jagd zusammenschließen. Atemberaubende Bilder der nahezu unwirklichen Unterwasserwelt entführt den Zuschauer in die Einsamkeit der kanadischen Natur.

 

Die DVD ist in deutscher Sprache auf Dolby/Pal erhältlich und bei bei MCP erschienen. Die Spieldauer beträgt 60 Minuten.

 

Kurz gemeldet:

Rezent

  • (zu) viel Alkohol kann ein Riesenproblem werden. Das haben auch zahlreiche Bewohner der indischen Statt Mirzapur gemerkt. Ein Okkultist hatte seinen Berberaffen Kalua mit und von Alkohol abhängig gemacht. Als der Besitzer starb, machte sich der Affe auf den Weg, um seinen Stoff selber zu sammeln. Dabei biss er 250 Menschen, insbesondere Mädchen und Frauen. Ein Mann starb an den Bissverletzungen. Behördenvertreter haben den Affen gefangen. Er wird den Rest seines Lebens im Zoo verbringen. Ob er dort Alkohol bekommt, ist unklar. Quelle: Mail online 
  • Bei Hohnstorf an der Elbe entspannt sich ein Seehund, das meldet die Wasserschutzpolizei Scharnebeck am 8.7. Das Tier ist also mindestens 130 km weit in die Elbe eingewandert.
  • Ob es ihn gibt oder nicht, ist umstritten. Aber in den USA werden immer mehr Bigfoots Opfer von Verbrechen: Unbekannte stehlen handgearbeitete, hölzerne Bigfoot-Statuen, die US-Bürger gerne in ihre Vorgärten oder an die Straße stellen. die letzte verschwand am 30. Juni in Oregon, davor am 20. Mai in Illinois sowie 2019 in North Carolina und Florida. Letztere wog über 300 kg.

Ausgestorben

  • In der Nähe des römischen Heerlagers Vindolanda, heute bei Bardon Hill, Northumberland, England, haben Archäologen eine Maus gefunden. Das wäre nichts besonderes, aber hier handelt es sich um ein 1900 Jahre altes Spielzeug: die Maus ist aus Leder geschnitten und misst etwa 12,2 x 2,6 cm.

    Römische Ledermaus
    Römische Spielzeug-Ledermaus, 1900 Jahre alt. (Foto: Vindolanda-Trust)

Strandfunde

  • Fisher’s Island ist eine kleine Insel am westlichen Ende des Long Island Sound, ca. 175 km westlich von New York (und 25 km nördlich von Montauk). Hier ist am 9. Juli ein Zwergpottwal (Gattung Kogia, Art unbestimmt) leblos gestrandet. Aufgrund des Corona-Shutdowns konnten an dem Tier keine weiteren Untersuchungen durchgeführt werden.
  • Vor Taiwan sind seit April mindestens 26 Zwergkillerwale, Feresa attenuata gestrandet. Wie diese Häufung zustande gekommen ist, ist unklar. 24 der Tiere starben, an einigen haben Mitarbeiter des zuständigen Ministeriums Autopsien durchgeführt. Sie fanden schwere Infektionen von Leber, Lunge und Milz.
  • Am Urangan Beach in Hervey Bay, Queensland, Australien ist ein kleiner Blobb angespült worden. Das braune Objekt ist, zieht man einen nahen Schuhabdruck als Vergleich heran etwa 20 cm lang und 15 cm breit. Strukturen sind nicht erkennbar. Dr. Olaf Meynecke von der Griffith University vermutet, dass es sich um die Überreste eines großen Manteltieres.

    Australischer Mini-Blobb
    Bei diesem Strandfund handlt es sich vermutlich um eine Kolonie von Manteltieren der Gattung Aplidium. Foto: KerryAnne Kennedy

 


Feld-Ornithologisches

aus persönlichen Gründen diesmal mit Redaktionsschluß Samstag, 19 Uhr.

Neu in der vergangenen Woche

  • Jetzt sind sie schon zu zweit: Zwei Weißbauchtölpel haben sich vor Westerland auf Sylt sehen lassen.
  • Vor Helgoland sind je ein Atlantiksturmtaucher (Puffinus puffinus) und ein Balearensturmtaucher (Puffinus mauretanicus) unterwegs.
  • Im Hauke-Haien-Koog bei Dagebüll ist Strandläufertreffen. Teilnehmer unter anderem: je ein Weißbürzel-Strandläufer (Calidris fuscicollis), Graubrust-Strandläufer (Calidris melanotos) und ein Kleiner Gelbschenkel (Tringa flavipes).
  • In Wegberg und im benachbarten Niederkrüchten bei Mönchengladbach gleitet ein Gleitaar durch die Lande und macht einen Ausflug auf die Bislicher Insel, zieht aber Ende der Woche in die Niederlande hinüber. Ein weiterer Gleitaar sitzt in Mettlach in der Saarschleife,
  • Bei Bad Hindelang im Oberallgäu zeigte sich ein vorjähriger Bartgeier

Die „immer noch da“-Meldungen:

  • Schlangenadler waren diese Woche im Lahn-Dill-Kreis und im Wilden Moor bei Rensburg unterwegs.
  • Noch sind vereinzelte Rosenstare im Land, Beobachtungen gibt es nur noch aus Göttingen.
  • Gänsegeier sind nach wie vor unterwegs, werden aber nur noch einzeln beobachtet. In Brandenburg, in der Uckermark und direkt in Frankfurt am Main.
  • Dem Steppenkiebitz gefällt die mittlere Horloffaue offenbar ganz gut. Er wurde diese Woche nahezu jeden Tag dort beobachtet.

Zu guter Letzt:

Eine junge Fruchtfledermaus hat Hunger:

 

 




Kryptozoologische Presseschau 27/2020

Liebe Leserinnen und Leser,

 

wie immer montags gibt es auch diese Woche die kryptozoologische Presseschau.

 

In Brasilien ist am 15. Juni erneut ein Museum abgebrannt. Im naturhistorischen Museum der Federal University of Minas Gerais sind zahlreiche Räume ausgebrannt. Unersetzliches Material von Pflanzen, Tieren und Menschen wurde ein Raub der Flammen. Zwei Lagerräume voller Fossilien und großen archäologischen Objekten sind komplett ausgebrannt, ein dritter Raum mit Kunstobjekten und  Artefakten der indigenen Bevölkerung und biologischen Proben ist teilweise abgebrannt. Weitere Räume mit einer Insektensammlung, Muscheln, Vögeln, Säugetieren, menschlichen Knochen und ausgestorbenen Pflanzen sind fast völlig verloren. 

 

Soweit, so schlecht. Bemerkenswert ist, dass kurze Zeit vorher mehrfach vor Feuerrisiken im Haus gewarnt wurde. Es ist nicht der erste Brand in einem naturwissenschaftlichen oder naturhistorischen Museum in Brasilien. Im Gegenteil: diese Häuser scheinen in größten Land Südamerikas besonders feuergefährdet zu sein:

  • 2010: Das Butantan Institute in Sao Paulo brennt nieder. 90% der größten Schlangensammlung Südamerikas und ein kleiner Teil der Spinnensammlung fallen den Flammen zum Opfer.
  • 2012: Auf der brasilianischen Antarktis-Station zerstört ein Feuer 70% der Gebäude, zwei Menschen sterben.
  • 2013: Das Museum of Natural Sciences in Belo Horizonte brennt völlig aus.
  • 2015: Das Museum der portugiesischen Sprache wird von einem Feuer zerstört. Ein Feuerwehrmann stirbt.
  • 2018 Das National Museum in Rio de Janeiro fängt Feuer und wird durch den anschließenden Großbrand nahezu völlig zerstört. 90% der Sammlung von über 150.000 präkolumbianischen Artefakten, einer Tiersammlung von Weltgeltung mit zahlreichen ausgestorbenen Arten, und einer Dokumentation zahlloser ausgestorbener Sprachen der Amazonasindianer. Teilweise ging das gesamte Wissen über einzelne Völker verloren.
    (Quelle: nature)

Im Einklang mit der brasilianischen Realpolitik?

Das an sich genommen sind kulturelle Katastrophen, gegen den sich der Brand von Notre Damme de Paris als klein darstellt. Doch die Realpolitik Brasiliens spricht genau diese Sprache. Für Kultur- und Naturwissenschaftliche Forschung gibt es kein Budget, die Sicherheitsmaßnahmen sind selbst oft museumsreif.

 

Gleichzeitig fährt das Land, verstärkt seit Präsident Bolsonaro an der Macht ist, eine Realpolitik, die solche Brände möglich macht. Man will das Amazonasgebiet „entwickeln“, was Kahlschlag, Staudämme, Rinderweiden, Ölpalmen oder Sojafelder bedeutet. Wertvolle Biodiversität und indigene Völker, die Ansprüche stellen könnten, sind da nur im Weg. Die Ungleichverteilung der Mittel und die Not im Land ist so groß, ein durch „wertloses Zeug“ ausgebremster Agrarbaron findet immer jemanden, der für wenige Real Feuer legt – und jemanden, der für wenige Real mehr den Brandstifter als Zeugen für immer verschwinden lässt.

 

In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen und bleibt gesund!

 

Eurer / Ihr

 

Tobias Möser


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Darwin in der Stadt, Die rasante Evolution der Tiere im Großstadtdschungel

Evolution in Echtzeit: ein neuer Blick auf das geheime Leben der Städte

Amseln sind größer, dicker und lauter als ihre Artgenossen draußen im Wald und haben jede Scheu vor Menschen, Hunden und Katzen verloren. Regenwürmer kommen bestens zurecht in verdreckter Innenstadterde. Motten fliegen nicht mehr ins Licht. Gras gedeiht prächtig auf zinkdurchsetztem Boden. Und Kojoten warten an Ampeln. Tiere legen ererbte Verhaltensweisen ab. Man kann Evolution in Echtzeit beobachten, und das mitten in der Stadt. Das ist das große Wunder, das in diesem Buch gewürdigt wird.

 

Darwin in der Stadt hat in der deutschen Ausgabe 356 Seiten und ist in ein Hardcover gebunden. Das Buch ist am 30. November 2018 bei dtv erschienen.


Riesiger Kalmar vor Kalifornien gefangen

Outopst: riesiger Kalmar Humboldt
Der Kalmar posiert mit Shane Ranstrom und Clark Ward. Foto: S. Ranstrom

Zwei Berufsfischer haben vor der Humboldt-Küste im Norden Kaliforniens einen gewaltigen Kalmar aus dem Netz gezogen. Das Tier maß 14 ft. (ca. 4,25 m) in der Länge und wog 150 us-Pound (68 kg). Shane Ranstrom und Clark Ward von der „Joy Ann“ haben den Kopffüßler am 14. Juni aus 500 m Tiefe vor der Stadt Eureka gefangen.

 

Der Meeresbiologe Jeff Jacobson vom Humboldt State University Marine Lab sagte der Zeitung Outpost, er könne das Tier auf dem Bild nicht genau identifizieren und müsse es erst näher untersuchen. Das war aber nicht möglich, da die beiden Fischer ihren noch lebenden Fang wieder schwimmen ließen.

 

Mitglieder des NfK haben den Kalmar übereinstimmend als Mitglied der Gattung Onykia bestimmt – mit allen Einschränkungen, die eine Foto-ID mit sich bringt.

 

Quelle: Lost Coast Outpost vom 28. Juni


Taiwan: Sechs Megamouth-Haie in vier Tagen gefangen

Als ich den Artikel des Portals IFLScience las, musste ich stutzen. Bisher bin ich davon ausgagangen, dass die Riesenmaulhaie der Art Megachasma pelagios so selten sind, dass nur eine kleine zweistellige Zahl überhaupt je gefangen wurden, und dann das:

In der vergangenen Woche haben Fischer vor der Küste Taiwans 6 dieser Haie an nur vier Tagen gefangen. Doch das ist offenbar nur die Spitze des Eisberges, denn Environment & Animal Society of Taiwan (EAST) erklärte am 19. Juni:

 

 

„Die meisten Fischereiunternehmen bezeichnen die Megamouth-Fänge als unbeabsichtigten Beifang. 2018 – 19 waren nur drei Schiffe für 72 Megamouth-Fänge verantwortlich. In diesem Monat fingen vier Schiffe sechs Megamouth-Haie in nur vier Tagen.“

 

 

Jonathan Tree von der EAST sagte dem Portal IFLScience: „Weltweit gibt es 230 bekannte Fänge des Riesenmaulhais. 146 davon haben Taiwans Fischer gefangen, das sind fast 2/3 der weltweiten Fänge.“

Megachasma
Konservierter Riesenmaulhai Megachasma pelagios. Foto: OpenCage, CC 2.5

Unglücklicherweise erzielen diese seltenen Haie je nach Größe Preise von 6000 bis 180.000 $, wobei unklar bleibt, ob hier US$ oder Taiwan$ gemeint sind (100 Taiwan $ sind etwa 3 €). Die berechenbaren Tiere leben tagsüber in Tiefen von 120 bis 166 m und wandern nachts an die Oberfläche, wo sie in 12 bis 25 m und wegen ihrer langsamen Schwimmweise einfach zu fangen sind.
Taiwans Landwirtschaftsbehörde hat 2014 ein Berichtssystem eingeführt, nach dem jeder Megamouth-Fang binnen 24 h gemeldet werden muss. Es hat nur bei einer kleinen Zahl von Fischereibetrieben versagt, die aus diesen Tieren Profit schlagen wollen.

 

Quelle: IFLScience vom 1. Juli 2020 


Hawaii: Orcas erlegen Pottwal

Offshore-Orcas vor Kalifornien
Offshore-Orcas vor Kalifornien

Kayleigh Grant aus Kona, Hawaii berichtet auf Instagramm:

 

 

Wir stießen auf eine große Schule von etwa 25 bis 30 Pottwalen, die alle gruppiert und eng zusammen standen. Wir fanden dieses Verhalten seltsam, sie in so unmittelbarer Nähe zu sehen. Ungefähr 20 Minuten später tauchen Orcas aus dem Tiefwasser vor unserem Heck auf. Sie benutzen offenbar unser Schiff, um sich anzuschleichen, um einen der Pottwale zu töten! Mit der Cam konnte ich das Ganze vom Boot aus beobachten und sah, wie der Orca kräftig auf die Stirn des Pottwals schlug. Es hob beide Tiere aus dem Wasser, während sich der Orca an dem Pottwal festhielt!

Die Begegnung hinterließ eine riesige Blutlache und mein Mitfahrer griff schnell nach seinem Handy, um den Kill festzuhalten. Er beobachtete mehr Schwanzschläge und ein Breaching des Orcas, als sie ihre Beute in die Tiefe brachten.

 

 

Auf Instagram sind zwei kurze Videos zu sehen, jedoch nur der „Überwasser-Teil“.


Groß, größer, Dinosaurier – jetzt noch länger

Die Sonderausstellung „Groß, größer, Dinosaurier“ im Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig in Bonn wird coronabedingt bis zum 18. April 2021 verlängert.

Tinker, der junge Tyrannosaurus
Auch der junge Tyrannosaurus rex, „Tinker“ ist in Bonn zu sehen. Sie geht danach nach Deggendorf und wird in „Rocky“ umbenannt.

Wir haben die Ausstellung bereits besucht und waren begeistert.


Ein Löwe in Anatolien?

In der türkischen Provinz Corum im nördlichen Zentralanatolien soll ein Löwe sein Unwesen treiben. Die Bewohner eines Dorfes sind sich sicher und glauben, dass er in den letzten zwei Monaten zwei Rinder getötet hat. Einige wollen das Tier sogar gesehen haben.

 

Die Behörden haben Fotofallen installiert und suchen die Gegend mit Drohnen ab. Die Dorfbevölkerung hat sich zusammengeschlossen und geht mit Ferngläsern und Jagdflinten auf Löwenjagd. Ob es sich aber tatsächlich um einen Löwen handelt, zweifelt sogar die regierungsnahe Zeitung Hürriyet an.


Neu beschrieben:

  • Aus dem Malawisee wurde eine bisher unbekannte Art Buntbarsch beschrieben. Protomelas krampus gehört zu einer Gilde paedophager, also kinderfressender Buntbarsche. Alle Buntbarsche des Malawisees sind spezialisierte Maulbrüter im weiblichen Geschlecht. Tiere der neu beschriebenen Art schwimmen maulbrütende Weibchen von oben an, rammen sie und fressen die ausgespuckten Eier oder Larven. Die Tiere erreichen etwa 22 cm Länge. Die Originalarbeit findet sich unter DOI: https://doi.org/10.5852/ejt.2020.672

 


Kegelrobben an Nord- und Ostsee geht es gut

Kegelrobben auf Düne bei Helgoland
Kegelrobben am Strand von Düne, der Nachbarinsel von Helgoland

Die Corona-Besucherflaute tut den Kegelrobben offenbar gut: In Niedersachsen, in Schleswig-Holstein und auf Helgoland ist ihre Population Deutschlands größten Raubtieres stark angestiegen. Das meldet das Wattenmeer-Sekretariat in Wilhelmshaven CWSS (Common Wadden Sea Secretariat).

Im niedersächsischen Teil des Wattenmeers mindestens 587 Tiere gezählt worden, 30% mehr als im Vorjahr. Möglicherweise können es noch zehn bis 15 Prozent mehr Tiere werden, sagte eine Sprecherin. Die Zählung in der Region Niedersachsen/Hamburg konnte nicht beendet werden. Im schleswig-holsteinischen Wattenmeer stieg die Zahl der gesichteten Tiere auf 218 Kegelrobben an, ein Anstieg um 41% – auf Helgoland leben nun 890 Tiere, 18% mehr.


 

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Im Reich der Riesenkraken

Schroffe Felsen säumen die Küste von British Columbien im Westen Kanadas. Sie halten siet Jahrmillionen der harten Brandung des Pazifiks stand. Der Reichtum an Nährstoffen lässt Schnecken, Seesterne und Seeanemonen zur Rekordgröße gedeihen. Doch der unbestrittene Herrscher dieser untermeerischen Welt ist der Riesenoktopus. Auch er profitiert von dem reichen Nahrungsangebot, durch das er eine Spannweite von 8 Metern erreicht. Nur selten zieht der Schatten eines noch größeren Jägers durch sein Revier: des Schwertwals. Besonders imposant sind die intelligenten Riesen im Rudel, zu dem sie sich für die Jagd zusammenschließen. Atemberaubende Bilder der nahezu unwirklichen Unterwasserwelt entführt den Zuschauer in die Einsamkeit der kanadischen Natur.

 

Die DVD ist in deutscher Sprache auf Dolby/Pal erhältlich und bei bei MCP erschienen. Die Spieldauer beträgt 60 Minuten.

 


Kurz gemeldet:

Rezent

  • „Die Feldgrille ist wieder da!“ freut sich der Holsteinische Courier 02.07. Mitglieder der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein haben die als verschollen gegoltene Feldgrille, Gryllus campestris im Südosten des Landes wiederentdeckt. Informationen zu früheren Einzelnachweisen liefert das pdf „Die Heuschrecken Schleswig-Holsteins – Rote Liste“.
  • Das Elefantensterben in Botwana geht leider weiter. Bisher sind bereits 350 der Dickhäuter gestorben, es betrifft beide Geschlechter und alle Altersklassen. 70% der Tiere verenden an Wasserlöchern. Wildhüter haben Tiere beobachtet, die schwach, lethargisch und ausgezehrt ausgesehen hätten. Einige von ihnen wirkten zudem desorientiert und lahmten. „Wir haben einen Elefanten beobachtet, der im Kreis herumlief und es auch trotz der Hilfe anderer Tiere aus seiner Herde nicht schaffte, die Richtung zu wechseln.“ beschreibt Michael Case, Chef der Tierschutzorganisation Elefants without borders.
  • Vor Baltrum haben Wattwanderer einen Nagelrochen (Raja clavata) entdeckt. Laut Presse ist die Art seit 40 Jahren im Wattenmeer ausgestorben. Grund hierfür ist die intensive Bodenfischerei auf Plattfische.
  • Am Samstag gab es einen tödlichen Unfall im Zoo Zürich. Die Amur-Tigerkatze Irina ist aus unklaren Gründen gegen 13:30 Uhr gemeinsam mit einer 55-jährigen Tierpflegerin auf eine Anlage gekommen und hat diese tödlich vermetzt. Die Reaktionen der pro- und anti-Zoo Tierfreunde sind vorhersehbar gewesen.

Ausgestorben

  • Wissenschaftler haben auf Madagaskar eine Felszeichnung entdeckt. Sie ist das einzige bekannte Bild, das einen ausgestorbenen Riesenlemur darstellt. Neben diesem Bild sind Jagdszenen mit Hunden und Waffen gezeigt.
    Auf Madagaskar gab es bis zur Besiedlung des Menschen eine sehr ungewöhnliche Megafauna, von der heute nur noch Reste zu finden sind. Das NHM hat einen ausführlichen Artikel hierzu veröffentlicht. Die Originalarbeit ist im Journal of Island and Coastal Archaeology erschienen.
  • In Groß Pampau haben Forscher ein Fossil einer zwei Meter langen Lederschildkröte geborgen. Neben den Überresten der Lederschildkröte und einer kleineren Meeresschildkröte präsentierte das Team auch Korallen, Rochenstachel, den Schädel eines Delfins sowie fossile Knochen eines Sturmvogels.

Strandfunde

  • In der Salt Creek Recreation Area, die am Seeweg zwischen dem Olympic National Park und Vancouver-Island an der Westküste Nordamerikas zwischen den USA und Kanada liegt, wurde ein Riemenfisch angeschwemmt. Es handelt sich um ein 1,35 m langes Exemplar der Art Trachipterus altivelis, der als „King of the Salmon“ bekannt ist. Die Tiere leben normalerweise in etwa 1000 m Tiefe vor der Küste und werden selten angespült.
    Die Peninsula Daily News weiß noch mehr und hat Fotos.
  • An der Küste der südafrikanischen Region Zululand ist am 1.7. ein 11 m langer Buckelwal gestrandet. Das Tier ist lebend gestrandet und war bei der ersten Untersuchung bei schlechter Gesundheit. Tamlyn Jolly vom Zululand Observer berichtet.
  • An der Nordküste Puerto Ricos ist ein seltener Fraser-Delfin Lagenodelphis hosei angeschwemmt worden. DIe Autopsieergebnisse stehen noch aus, weiteres ist nicht bekannt. Facebookmeldung.
  • Die Irish Whale and Dolphin Group meldet (und zeigt) einen Sowerby’s Schnabelwal. Das Tier ist am vergangenen Samstag, 4.7. in den Hafen von Wicklow, 40 km südlich von Dublin geschwemmt worden. Etwa vier Stunden nach Entdeckung ist es leider verstorben.
  • Auf den Lofoten lag seit April ein Orca-Wal an der Küste. Das 5,6 m lange Tier ist bereits im fortgeschrittenen Zustand der Verwesung, als es von der lokalen Bevölkerung gemeldet wurde. Daher ist eine Identifikation anhand äußerlicher Merkmale nicht möglich. Aktivisten von Ocean Sounds entnahmen Gewebeproben und einen Wirbel.

    Orca.Kadaver
    Der Orca-Kadaver an der Brandungslinie zwischen Steinen. Zähne, Schwanz und große Teile der Flipper fehlen. Foto: Ocean Sounds.

 


Feld-Ornithologisches

Neu in der vergangenen Woche

  • Auf dem Schurrsee in Gundelfingen an der Donau schwimmen zwei Radjahgänse (Tadorna radjah), sicher Gefangenschaftsflüchtlinge, aber wo sie her kommen, weiß niemand.
  • Bei Worpswede läuft ein erwachsenes Helmperlhuhn mit zwei Küken durch die Gegend.
  • Von Sylt wird ein Gelbschnabel-Sturmtaucher (Calonectris borealis) gemeldet, der schon im Juni mehrfach beobachtet worden sein soll.
  • Ebenfalls von Sylt wird ein Weißbauchtölpel (Sula leucogaster) gemeldet, das Tier ist aus dem Vorjahr und erscheint ungewöhnlich klein.
  • Ein Mönchsgeier hat Zarrentin am Schaalsee in MeckPom überflogen.
  • Von Dagebüll wird ein Weißbürzel-Strandläufer (Calidris fuscicollis) gemeldet. 
  • Im Meldorfer Speicherkoog ist dagegen ein Graubrust-Strandläufer (Calidris melanotos) unterwegs. 
  • In Osterrönfeld bei Rendsburg haben mehrere Vogelfreunde einen Schlangenadler beobachtet.

Die „immer noch da“-Meldungen:

  • der Pazifische Tundra-Goldregenpfeifer war vorletzten Sonntag noch bei Aholfing
  • noch sind vereinzelte Rosenstare im Land, unter anderem in Lindau, Göttingen,
  • Gänsegeier sind nach wie vor unterwegs, über Blankenheim in der Eifel kreisten am vergangenen Sonntag mindestens 33 Tiere. Weitere Beobachtungen in der letzten Woche: Kaiserstuhl (1), Üxheim/ Eifel ( etwa 40), Betteldorf/ Eifel (>26), Mittenwald (5), Ahneby/ Flensburg (1), Rhens/ Rhein (2) und bei Zittau (1 Tier).
  • Der Steppenkiebitz ist in der Mittleren Horloffaue eingeflogen.

Zu guter Letzt:

Diesmal gibt es nichts Großes, sondern etwas besonder Kleines aus dem Meer:

 




Kryptozoologische Presseschau 26/2020

Liebe Leserinnen und Leser,

 

wie immer montags gibt es auch diese Woche die kryptozoologische Presseschau.

 

In der klassischen Kryptozoologie hat es eigentlich nur ein Highlight gegeben, einen Hoax um das Loch Ness Monster. Ein britischer Blog-Autor hat die Sache meisterhaft auseinander genommen und das Ganze in kurzer Zeit gelöst.

In Deutschland sind vor allem die Vögel interessant, die Rosenstare nehmen immer mehr ab. Dafür ziehen weiterhin Gänsegeier einzeln und in kleinen Gruppen durch bzw. über Deutschland, den Niederlanden, Polen und Tschechien. Offenbar sind mindestens zwei Gruppen unterwegs, eine lässt sich wohl auf die halbwilden Tiere aus dem Zoo Innsbruck zurück führen. Die andere scheint aus dem Südwesten zu kommen, die genaue Herkunft ist unklar.

 

Bei uns tut sich einiges. Einer unserer Autoren hat sich tief in ein Thema verbissen und eine Serie aus drei Artikeln hervorgebracht, die sich mit einem hoch interessanten, jedoch kaum beachteten Kryptid befassen. Im Hintergrund arbeiten wir an einem weiteren Webportal, das vermutlich bald die Pforten öffnet.

Und – wie immer: „Wir sind auf der Suche nach Autoren!“ Wer ein Thema hat, wir helfen gerne, einen Artikel draus zu machen. Wir helfen beim Schreiben und beim Recherchieren. Fragt einfach nach.

 

Ach übrigens: Der Staat Oregon hat dem Wal, den man vor fast 50 Jahren mit sehr seltsamem Erfolg ein Wal zu sprengen versuchte, mit einem Park ein Denkmal gesetzt. Ab sofort kann man den Exploding Whale Memorial Park besuchen, wegen Corona derzeit nahezu nur virtuell: Website

In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen und bleibt gesund!

 

Eurer / Ihr

 

Tobias Möser


 

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DAS Standardwerk zur Haltung von Dinosauriern

Überall, wo sich Freunde und Halter von Dinosauriern treffen, ist der Name Robert Mash in aller Munde. „Robert Mash hat dies getan“, „Robert Mash hat jetzt“, „Hast du vom neuen Dino von Mash gehört, der kann…“ machten die Gerüchte unter der Hand ihre Runde. Jetzt hat Mash geliefert und seine Erfahrung mit der Haltung von Dinosauriern in einem Buch zusammengefasst.

 

„Mit wunderbar übersetztem typischen englischen Humor beschreibt der Autor 57 Dinosaurierarten und für welche Zwecke sie sich am besten eignen … Dieses Buch ist ein großer Spaß mit wissenschaftlichem Hintergrund. Auf jeder Seite findet man eine neue phantastische Idee, eine neue humorvolle Beschreibung mit ebenso phantastischen Fotos.“ beurteilt GMIT das Werk.

 

Wir finden: ein tolles Lesebuch für junge und junggebliebene Dinosaurierfreunde. Man kann es toll zusammen lesen und sich dann vorstellen, wie es ist, mit Dinos zusammen zu leben. Keine Frage, wer da die besseren Ideen hat.

 

Dinosaurier [nicht nur] für Haus, Hof und Garten: Ein praktischer Ratgeber für den modernen Tierfreund. Mit einem Vorwort von Richard Dawkins ist 2004 bei Spektrum erschienen, hat ein Hardcover und 96 quadratische Seiten. Leider ist es nur noch antiquarisch zu bekommen. Die Preise variieren, aber für gute Exemplare zahlt man etwa 20 €. Mit steigenden Preisen wird gerechnet.


DNA-Beweis: Der Bindenlangur ist mehr als eine Art

Presbytis femoralis
Raffles Bindenlangur Presbytis femoralis, die Nominatform aus Singapur. (Foto by Andie Ang, CC 4.0)

Der Bindenlangur, Presbytis femoralis, galt bisher als eine Art, die im Süden Thailands, in Singapur und auf Sumatra jeweils eine Unterart bildete. Forscher des Singapure Wildlife Conservation Funds, der Andalas University und weiterer Institute sammelten Kotproben freilebender Affen und extrahierten daraus deren DNA.

 

Die Ergebnisse waren so eindeutig, dass sie die drei Unterarten jeweils zu eigenen Arten erhoben: Presbytis robinsoni in Thailand, die ehemalige Nominatform P. femoralis in Singapur und P. percura im Osten Sumatras. Alle drei Arten sind in ihrem Bestand gefährdet.

Literatur: Originalarbeit in Scientific Reports


Riesen-Fake in Loch Ness

Loch Ness Fake
Das ist das Fake-Bild

Vor gut 14 Tagen gingen vier neue Bilder viral, die bei Loch Ness, am Urquhart Castle aufgenommen sein sollen. Sie zeigen einige Zweige im Vordergrund, dunkelblaues Wasser und im Hintergrund Berge mit Wald und Feldern. Interessant ist ein gefleckter Rücken, der aus dem Wasser ragt.

Insgesamt gehören vier Bilder zu dieser Serie. Die Bilder sahen recht „natürlich“ aus, wenn auch Licht und Wellen um den „Rücken“ komisch wirkten. Ein Gegencheck mit den eigenen Aufnahmen von Loch Ness bestätigen: Der Aufnahmeort stimmt.

Blieb nur noch der Versuch, den fleckigen Rücken einem Tier, insbesondere einem Nar- oder Grauwal zuzuordnen. Leider gelang das weder mir noch zwei anderen Autoren dieser Seite.

 

„Glasgow Boy“, ein Autor bei lochnessmystery.blogspot.com ging einen anderen Weg. Er kontaktierte den Fotografen und suchte nach ihm im Web. Der Fotograf konnte oder wollte die raw-Dateien seiner Kamera nicht herausrücken, schickte statt dessen großformatige jpg oder tiff-Dateien. Gleichzeitig fand „Glasgow Boy“ heraus, dass der Fotograf sein Geld mit CGI, also computer-generierten Bildern verdient. Ein Schelm, wer schlechtes dabei denkt.

 

Die endgültige Auflösung kam dann am vergangenen Mittwoch. Ein findiger Mensch, Jeriah Houghton, fand ein identisches Fleckenmuster auf dem Rücken eines Welses, der unfreiwillig mit einem Angler posen musste. Lediglich die Farbbalance war etwas verschoben.

Wels
Hier kommt das Fleckenmuster her

Fazit: Fake verursacht Aufregung und wird sauber geklärt. Ausführlicher gibt’s die Story im lochness-Mystery Blogspot: hier und hier.


Fischsterben an der Nordseeküste

Sylt, St. Peter-Ording, Büsum, Cuxhaven: an mehreren Stellen in Schleswig-Holstein und Niedersachsen hat die Nordsee in den vergangenen Tagen tote Fische angespült. Hauptsächlich waren das heringsartige Fische wie Heringe und Sprotten, aber auch Aale und ein Stör, der bei Cuxhaven gefunden wurde.

Toter Stör bei Otterndorf
Entdeckt vor Otterndorf: Dieser rund 1,2 Meter lange Stör ist an Land gespült worden. Rolf Schumacher hat das leblose Tier bei einer Wattwanderung fotografiert. Foto: Rolf Schumacher

Bemerkenswert ist, dass viele Wasser- und Watvögel zwar mit jungen Heringen ihre Küken füttern, aber die toten Fische nicht anrühren.
Umweltschützer vermuten die vor ein paar Tagen begonnenen Baggerarbeiten an der Elbvertiefung in Hamburg. Andere Experten bringen auch Giftblüten von Cyanobakterien ins Spiel.

Einen ähnlichen Vorfall gab es 2007 vor Sylt, als hunderttausende tote Fische angeschwemmt wurden. Damals konnte nicht geklärt werden, warum es dazu kam.


Beluga bei San Diego

Belugawale sind polare Tiere, schon die Farbe legt ihre Verbindung zu Schnee und Eis nahe. Sie kommen normalerweise an den Küsten Russlands, Alaskas und Kanadas vor. Die Population im Sankt Lorenz Golf ist ein südlicher Ausreißer.

Beluga in Kalifornien
Der Beluga vor San Diego (Foto: Gone Whale Watching San Diego, Facebook)

Um so verwunderlicher ist, wenn  Whale Watcher vor Dan Diego einen Beluga entdecken. San Diego liegt am südlichen Ende des US-Bundesstaates Kalifornien, an der Grenze zu Mexiko. Die Beobachtung von Lisa LaPointe,Chris Faist und Domenic Biagini konnte durch Drohnenaufnahmen bestätigt werden. Es ist die erste Beobachtung eines Belugas in kalifornischen Gewässern, fast 4000 km vom nächsten natürlichen Vorkommen im Süden Alaskas entfernt.
Auf den Fotos wirkt das Tier gesund, zeigt keine Verletzungen und wird von den Beobachtern auf 5 m Länge geschätzt.


Den Seepferdchen tut Covid 19 gut

Der britische Seahorse Trust hat eine Pressemitteilung rausgegeben: Den Seepferdchen in den britischen Gewässern geht es so gut, wie seit 2008 nicht mehr. Bei einem Zähltauchgang in der Studland Bay in Dorset, England habe man 16 Langschnäuzige Seepferdchen (Hippocampus guttulatus) gezählt.

 

Neil Garrick-Maidment, Gründer des Trustes sagt; „Es gibt so viele Seepferdchen, weil die Nahrungskette sich erholt hat. Es gibt mehr zu fressen und bessere Verstecke.“

 

Weiteres bei Return to now.net


Neu beschrieben:

Leptobrachium lunatum
Leptobrachium lunatum, Bild aus der Erstbeschreibung: Stuart, Som, Neang, Hoang, Le, Dau, Potter & Rowley

  • Noch eine neu beschriebene Froschart aus Vietnam: Diesmal ist es eine Art aus der Familie Megophryidae, den Asiatischen Krötenfröschen. Leptobrachium lunatum heißt die Art und ist bis auf eine auffällig weiß bis orange gefärbte, halbmondförmige Fläche (Name!) auf der Iris eher unauffällig graubraun. Erstbeschreibung im Journal of Natural History.
  • Zwerggarnelen sind bei Aquarianern in den letzten Jahren sehr beliebt, kein Wunder, dass Einheimische und Forscher genauer hinsehen. Im Norden Vietnams wurden zwei bisher unbekannte Arten der Gattung Caridina beschrieben: Caridina tricincta und Caridina pacbo. Die Erstbeschreibungen sind im Raffles Bulletin erschienen.
  • Bradinopyga konkanensis heißt eine neu beschriebene Libellenart aus den Western Ghats in Indien. Soweit bekannt ist es die einzige hier endemische Art, die mit lateritischen Küsten verbunden ist. Originalarbeit: Zootaxa

 

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Welcher Gartenvogel ist das?

Welche Vögel leben vor unserer Haustür? Wie kann der eigene Garten vogelfreundlich gestaltet werden? Der KOSMOS Kindernaturführer zeigt die 85 wichtigsten heimischen Gartenvögel mit Vogelstimmen zum Anhören über die kostenlose App. Zusätzlich gibt er nützliche Tipps und Tricks rund ums Beobachten, Bestimmen und Selbermachen.

 

Kompetent und kindgerecht stellt dieser Naturführer für Kinder die spannende Welt der heimischen Gartenvögel vor. Empfohlen vom NABU.

 

Welcher Gartenvogel ist das? Kindernaturführer ist 2019 bei Kosmos erschienen und für Vogelfreunde ab 7 Jahren empfohlen. Das Taschenbuch hat 112 Seiten und wird durch eine kostenlose App ergänzt.

 


Kurz gemeldet:

Rezent

  • In den Dolomiten, am Monte Peller hat es einen unschönen Zusammenstoß zweier Wanderer mit einem Bären gegeben. Der Bär sei überraschend aufgetaucht und der jüngere der beiden Männer vor Schreck hingefallen. Der Bär habe sich über ihn gebeugt, worauf hin sich sein Vater „auf den Bär gestürzt habe“. Fazit: der 59-Jährige erlitt Knochenbrüche im Bein und tiefe Wunden, der Sohn kam mit oberflächlichen Verletzungen davon. Der Bär ist flüchtig.
    Im Trentin(o) wurden Bären wieder angesiedelt, mehrere Dutzend Tiere leben größtenteils unauffällig in den Bergen.
  • Eine nach der Paarung mit einem Hund nahe Schwaan (Landkreis Rostock) am 10. oder 11. April abgeschossene Wölfin ist nicht trächtig gewesen. Dies hätten die Sektion des Tieres im Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung Berlin sowie weitere Untersuchungen ergeben, teilte das Umweltministerium in Schwerin am Donnerstag mit. Aufnahmen aus Wildkameras hatten wiederholte Paarungen zwischen der Wölfin und einem Hund gezeigt, das Ministerium hatte deswegen eine erhebliche Gefahr der Hybridisierung befüchtet und eine Sondergenehmigung erteilt.
  • Bei Rheinstetten im Kreis Karlsruhe sind zwei Hunde in einer Altrheinschleife verschwunden. Die Feuerwehr suchte am vergangenen Dienstag mit 26 Einsatzkräften vergeblich nach einem Labrador und einem Dalmatinermischling.

Historisch

  • Im schottischen Edinburgh haben Bauarbeiter bei Bodenarbeiten für die Straßenbahn zwei Walknochen gefunden. Zwischen der Post und einem Schrottplatz in der Constitution Streef lagen die Knochen im Boden. Mitarbeiter des National Museum of Scottland identifizierten die Knochen, Radius und Ulna (Speiche und Elle) eines großen, männlichen Pottwals.
    Experten vermuten das Alter bei bis zu 800 Jahren, eine C14-Datierung steht noch aus.
    Elle und Speiche eines Wales sind nicht Ziel des Walfanges gewesen. Wieso die beiden Knochen in der Constitution Street lagen, wird kaum zu klären sein. Aktuell wird vermutet, dass sie ein Walfänger als Souvenier mitgenommen hat.

Feld-Ornithologisches

Immernoch sind Rosenstare in Deutschland unterwegs, aber die Beobachtungen werden seltener. Diese Woche kommen sie nur noch von Hamburg, Göttingen und natürlich Helgoland.

 

Dafür verbreiten sich die Gänsegeier immer weiter. Sie wurden im Wettersteingebirge, bei Murnau, aber auch in Dinklage, am Steinhuder Meer, im Sauerland und erstaunlicherweise in Hamburg beobachtet.

Neu in der vergangenen Woche

  • In Aholfing bei Regensburg an der Donau ist ein Pazifischer Tundra-Goldregenpfeifer Pluvialis fulva eingeflogen. 
  • Keine 10 km vom zukünftigen Büro der Redaktion, in Wupperhof/ Solingen hat sich ein Sichler sehen lassen.
  • Bei Kamenz in der Westlausitz ist ein Schwarzstirnwürger eingeflogen.
  • Der Triel in Niederkrüchten ist dagegen schon fast unauffällig.

Die „immer noch da“-Meldungen:

  • Der Kaiseradler am Randowbruch – jetzt das letzte Mal gemeldet, in Zukunft nur noch, wenn es News gibt. Schade, dass es nur einer ist.

Zu guter Letzt:

Auf dem Weg mit einer Adlerdame durch die Allgäuer Alpen:




Kryptozoologische Presseschau 25/2020

Liebe Leserinnen und Leser,

 

wie immer montags gibt es auch diese Woche die kryptozoologische Presseschau. Diese Woche ist nicht so viel dabei, die „gewöhnlichen“ Nachrichten dominieren in den Medien, Politiker und Corona sind (noch) interessanter als Tiere – doch das Sommerloch kommt. Viele Kryptozoologen erwarten es mit einer Mischung aus Freude und Abscheu, denn Sommerloch heißt auch immer, dass drittklassige Meldungen aus dem Randbereich der Kryptozoologie aufkommen. Nachrichten wie „Amerikaner sitzt 20 Jahre auf einem Baum, um endlich einen Bigfoot zu schießen“ helfen nicht wirklich, um die Kryptozoologie seriös darzustellen.

Ähnlich verrückt, aber im positiven Sinne sind die Leute in Point Pleasant, wo jedes Jahr ein dreitägiges Fest für den Mothman veranstaltet wird. Sie wollen alte, Südstaaten-Denkmäler stürzen und …

 

Aber auch ohne solche Pseudosensationen gibt es diese Woche zwei Meldungen aus dem Bereich der „klassischen Kryptozoologie“. Vor Südmadagaskar hat ein Fischer einen Quastenflosser gefangen. Ebenfalls Fischer waren beim zweiten Fund beteiligt: sie zogen bei Whakaari in Neuseeland einen 3 m langen Kalmar aus dem Netz. Welcher Art das Tier angehört, ist noch nicht sicher.

 

Ornithologisch ist es im Moment ruhig, die Rosenstare sind weiter in Deutschland unterwegs, aber die Beobachtungen werden seltener und konzentrieren sich immer mehr auf die Nordseeinseln. Der Trend ist in Europa ähnlich, nach einem Peak um den 7.6. fallen die Beobachtungszahlen schnell ab. Der Beobachtungsschwerpunkt liegt immernoch in Norditalien, an der Adria- wie der Cote-Azur-Küste und dem südlichen Alpenvorland.

Der Einflug der Gänsegeier ist nahezu eine Eintagsfliege geblieben, weitere Beobachtungen bleiben im Rahmen. Die Ferienzeit beginnt, es wird ruhig.

 

In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen und bleibt gesund!

 

Eurer / Ihr

 

Tobias Möser


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Ausgestorben – Das Buch der verschwundenen Tiere

Was haben Triceratops, Säbelzahntiger und Elefantenvogel gemeinsam? Sie sind für immer von diesem Planeten verschwunden. Dieses Buch ist all jenen Tierarten gewidmet, die sich in der Natur heute nicht mehr bestaunen lassen. In witzigen und liebevollen Illustrationen bringt es das Wollhaarmammut, das Quagga und den Stegosaurus zurück. Die Leser lernen Aussehen und Lebensweise kennen, erfahren aber auch den Grund des Verschwindens von Dino und Dodo, sei es durch Evolution, Naturkatastrophen oder den Menschen.

 

„Ausgestorben – Das Buch der verschwundenen Tiere“ ist im Januar 2020 bei der Ravensburger Verlag GmbH erschienen. Das großformatige Buch hat 64 üppig illustrierte Seiten und ist für Leser ab 8 Jahren geeignet.


West Virginia: Mothman-Statuen sollen umstrittene Denkmäler ersetzen 

 

https://www.mothmanfestival.com/
Impression vom jährlichen Mothman Festival in Point Pleasant: https://www.mothmanfestival.com/

Kaum ein US-Bundesstaat war so sehr vom Bürgerkrieg gezeichnet worden, wie West Virginia. Die Konflikte sind heute noch da, genauso wie zahlreiche Statuen von Südstaaten-Kriegshelden. Diese Statuen stehen häufig auch für Sklavenhalter, und nicht erst seit den jüngsten Unruhen gegen die Bürgerrechte von afrikanisch-stämmigen Amerikanern.

 

Jetzt kam nicht nur Lehrer Jay Sisson auf die Idee, diese Bilder zu stürmen und durch Kryptide zu ersetzen: der Sasquatch, das Flatwoods-Monster und vor allem der Mothman sollen sie ersetzen. Sisson sagte hierzu dem MelMagazin: „Ich möchte, dass unsere Gemeinde etwas unerwartetes tut. Der Mothman kann jeden inspirieren, denn er gehört zu uns. Er ist ein Symbol für etwas größeres.“

 

Die Zahl von Einwohnern West Virginias, die die Südstaaten-Denkmäler vom Sockel holen und durch den Mothman ersetzen wollen, steigt stetig. Auch in den sozialen Medien gewinnt die Bewegung an Schwung. Der Nutzer „Problem Clown“ hat 1007 (!) Gründe gefunden, warum sich der Mothman besser als Denkmal eignet, als irgend ein Südstaaten-General.

 

Die erste Sichtung des Mothmans fand in Point Pleasant in West Virginia am 15. November 1966 statt. Als dann exakt 13 Monate später nur wenige km weiter eine Brücke einstürzte und es viele Tote zu beklagen gab, wurde der Mothman bekannt.


Quastenflosser vor Madagaskar gefangen

Quastenflosser auf Wagen
Quastenflosser beim Transport. Foto: Thierry Cordenos

Über iNaturalist kamen drei Fotos eines Quastenflossers Latimeria chalumnae. Das Tier liegt auf der Fußablage einer Handrikscha. Gefangen wurde das Tier offenbar vor der Mündung des Onilahy-Rivers, der im Süden der Westküste Madagaskars ins Meer fließt.

 

Vor Madagaskar, insbesondere in dieser Gegend wurden bereits öfter Quastenflosser gefangen. Unklar ist, ob es sich um verdriftete Tiere der Komoren-Population oder einer unbekannten Population handelt.

In wieweit das Tier für die Wissenschaft erhalten werden kann, muss sich noch zeigen.

Quastenflosser
Der gefangene Quastenflosser: himmelblau und groß, so kennt man ihn aus dem westlichen indischen Ozean (Foto: Thierry Cordenos)

 

Mehr zum Quastenflosser haben wir hier: Latimeria-Beitrag


Unerklärtes Elefantensterben in Botswana

 

Afrikanische Elefanten
In Botswana gibt es eine ungewöhnliche Häufung unbekannter Todesfälle bei Elefanten.

Mehr als 150 Elefanten sind in den Okawango-Sümpfen in Botswana in den letzten Monaten gestorben. Mitarbeiter der Wildtierbehörde fanden die Kadaver unangetastet, ohne Anzeichen für Wilderei, Vergiftung oder Anthrax. „Wir erleben immer noch, dass Elefanten am Okawango sterben. Wir sehen auch Elefanten, die Krankeitsanzeichen zeigen und offenbar mit dem Tode ringen“, sagte der Wildtier-beauftragte Dikamatso Ntschebe Reportern Anfang des Monats.

 

In Botswana leben zur Zeit etwa 130.000 Elefanten, etwa 1/3 der Population der Savannenelefanten.

 

Quelle: Reuters


Babyboom bei den Saiga-Antilopen

In Kasachstan sind dieses Jahr über 500 junge Saiga-Antilopen auf die Welt gekommen. Nachdem die Wilderei in den 1910er Jahren 90% der Saigas ausrottete, dauerte es bis in die 1950er bis wieder große Herden die zentralsaiatische Steppe bevölkerten. Doch der Bedarf an Hörnern für die traditionelle chinesische „Medizin“ ließ die Wilderer erneut aktiv werden. Als dann 2015 noch eine bakterielle Infektion 200.000 Tiere das Leben kostete, brach in zwei Jahren die Population um 70% ein. Doch sie erholte sich, trotz anhaltenden Jagddruckes schnell. 2019 lebten bereits wieder über 330.000 Tiere in Kasachstan, mehr als doppelt so viele wie 2017.

Saigas in Westkasachstan
Saiga-Herde auf dem Weg zum Wasserloch (Foto: Yakov Fedorov CC4.0)

Jetzt erwarten die Wildschützer in Kasachstan jedes Jahr sehnsüchtig die Geburt der Kälber. 2018 waren 58 Tiere geboren, 2019 nur vier. Für dieses Jahr werden jetzt schon 530 Neugeborene gemeldet. (Der Redaktion ist unklar, wie eines solche Geburtenzahl eine Population innerhalb von zwei Jahren auf 330.000 Tiere (2019) verdoppeln sollte, offenbar wandern die meisten Tiere aus Nachbarländern ein).

 

„Eins ist klar, sie sind ‚Survivor““ sagt E.J. Milner-Gulland, Vorsitzender der Saiga Conservation Alliance, „Diese Art wurde vielfach niedergeschlagen, und jedes Mal kommt sie zurück.“


Riesiger Kalmar in Neuseeland gefischt

gigantischer Kalmar
Dieser riesige Kalmar wurde am 19.6. vor Neuseeland gefangen (Foto; )

Die Crew des Tiefseefischers „Margaret Philippa“ hatte Glück – oder Pech, je nachdem, wie man es sieht. Sie fischten in etwa 1000 m Tiefe bei Whakaari/ White Island am Rand des Kontinentalschelfes. Innerhalb von 24 h fingen sie einen Kalmar von 10 kg, dann einen von 30 kg und jetzt ein gewaltiges Tier von 80 kg. Es handelt sich hierbei offensichtlich um ein Weibchen, es ist voll mit Eiern. Zur genauen Artbestimmung kommt der Kalmar ins Auckland Museum.

Unser Autor Markus Bühler hat das Tier anhand des Fotos als Taningia danae identifiziert. Dieser Kalmar trägt die größten bekannten Leuchtorgane in der Tiefsee. Sie sind in den Fangarmen integriert, ein Video zeigt, wie der Kalmar mit blitzenden Lichtern seine Beute blendet.
Die größten Tiere dieser Art erreichen bis zu 160 kg, eine Mantellänge von 170 cm und eine Gesamtlänge von 2,3 m. Bisher sind nur wenige Tiere der Art bekannt, unter anderem von Galicien und Bermuda.

 

Quelle: Sunlive.co.nz


Neu beschrieben:

  • Ein Madagaskar-Engmaulfrosch ist mit dem wissenschaftlichen Namen Platypelis laetus neu beschrieben worden. Der ca. 25 mm lange Frosch ist im Tsaratanana-Massiv im Norden der Insel endemisch. Die Originalarbeit ist in der Zoosystematics and Evolution erschienen.
  • Noch ein weiterer Frosch ist neu beschrieben worden. Pristimantis rupicola gehört zur Familie Craugastoridae und ist eine von über 500 beschriebenen Arten der Gattung. Die Erstbeschreibung steht im J. of Herpetology.

 

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Unglaubliche Geschichten von ausgestorbenen Tieren 

Wie sah ein Tretretretre aus? Was ist ein Dodo? Was wurde aus den Riesenbibern? Hélène Rajcak und Damien Laverdunt erzählen in Text und Bild, in naturgetreuen Illustrationen und informativen Comics vom Leben und Sterben von Tieren, die irgendwann zwischen der Steinzeit und unserer Gegenwart ausgestorben sind – großartige Tiere, die es verdienen, dass wir ihrer gedenken.Dieses Buch erzählt von dreißig verschwundenen Tieren aus fünf Kontinenten und damit von der Geschichte des Lebens in seiner Vielfalt.

 

Unglaubliche Geschichten von ausgestorbenen Tieren ist bei Jacoby & Stuart am 29. Februar (!) 2012 erschienen und hat 77 Seiten. Es ist für Zoodetektive ab 10 bis 12 Jahren geeignet – und natürlich für kindgebliebene Erwachsene.

 


Kurz gemeldet:

Rezent

  • Der Leipziger Zoo hat drei Löwenbabies Mateo, Hanna und Elsa getauft. Löwenmutter Kigali hatte am 25. und 26. Dezember 2019 gesunde Fünflinge zur Welt gebracht, jedoch nach einer Routineimpfung attackiert und zwei Junge getötet. Die verbliebenen drei wurden nun wegen Corona ohne Besucher getauft, die Zeremonie wurde im Livestream übertragen.
  • Auf der Autobahn A 4 bei Düren in NRW ist ein Kleintransporter wegen eines geplatzten Reifens verunfallt. Bei der Ladung handelte es sich teilweise um lebende Krabben, die sich nach dem Unfall auf der Fahrbahn und den Seitenstreifen verteilten. Die Feuerwehr „fischte“ auf der Autobahn nach den Zehnfüßlern und brachte sie zunächst in Kühlbehältern unter, bevor sie „an einen Zoo“ weiter gegeben wurden.
  • Artenschutzhaus Gelsenkirchen
    Das Artenschutzhaus ist Heim für zahlreiche unterschiedliche Tierarten (Foto: WDR)

    Der Strukturwandel im Ruhrgebiet bringt vieles mit sich. In Gelsenkirchen Hassel entsteht auf dem Gelände einer alten Kokerei ein Stadtteilpark. Das Stellwerk der Kokereibahn wurde dabei  von NaBu und der Ruhrkohle AG zum Artenschutzhaus umgebaut. Es bietet gibt es Nischen, Vorsprünge und Nistkästen zum Beispiel für Fledermäusen und Schwalben. In dieser Form wurde es von der UN als wichtiger Beitrag zur Biologischen Vielfalt ausgezeichnet.

Ausgestorben

  • Der kleine Handfisch Sympterichthys unipennis gilt nun offiziell als ausgestorben. Bekannt ist er ausschließlich durch den Holotyp, der bereits 1802 gesammelt wurde. Die Art kam in den Gewässern um Tasmanien endemisch vor. Als Aussterbegründe werden Schwermetallverschmutzung und ein eingeführter Seestern, der die Laichschnüre der Handfische frißt, angegeben.
    Die Tiere wurden nur etwa 5 cm lang und lebten sehr versteckt. Es ist nicht auszuschließen, dass sie auch nach über 200 Jahren noch unbeobachtet überleben.

Strandfunde

  • Der letzte Woche in Wales gestrandete Finnwal wurde vom CISP obduziert. Das Waljunge war 12,65 m lang und männlich. Er war in mäßigem bis schlechten Ernährungszustand und hatte in der letzten Zeit nicht gefressen. Er litt nur unter leichter Parasitenbürde und hatte keinen Abfall im Magen. Möglicherweise hat ein Parasit der Gattung Crassicauda eine Niere des Wals stark geschädigt. In wieweit das Aufsuchen eines ausgesüßten Bereiches eine Folge davon sein kann, ist spekulativ.

Sonstige Funde

Diese kleine Fledermaus hat bei ihren meschlichen „Gastgebern“ zumindest für Verwunderung, möglicherweise auch für Verstopfung gesorgt. Hoffentlich gab es noch eine andere Toilette im Haus:

Fledermaus an Klopapier
Diese Fledermaus hat einen ungewöhnlichen Notschlafplatz gefunden (Foto: ABC Sydney)


Feld-Ornithologisches

Der Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) erfasst regelmäßig alle möglichen Vogelgruppen in Deutschland. Jetzt ist der Bericht über die „Erfassung von Brutvögeln“ erschienen. Er kann für € 9,80 beim DDA bestellt werden, oder über diesen Link kostenlos als pdf herunter geladen werden: Download pdf

Mehr zum Thema und die Bestellmöglichkeit für die gebundene Form sowie weitere Berichte gibt es auf der Website des DDA.

 

Neu in der vergangenen Woche

  • In Magdeburg stolzierte ein Nandu durch die Gärten der Berliner Chaussee. Natürlich ist er nicht von selbst her gekommen, sondern aus einer Privathaltung geflüchtet. Da wollte er offenbar nicht wieder hin zurück und flüchtete, bevor der Besitzer kam.
  • Bemerkenswert sind diese Woche die Würger. Diese Familie der Singvögel zeichnet sich durch eine ungewöhnliche Ernährungsweise aus: sie jagt relativ große Insekten und andere Kleintiere, bis zu Mäusen. Alle Arten haben in Deutschland und den umliegenden Ländern seit den 1950ern große Populationsverluste bis hin zum landesweiten Aussterben hinnehmen müssen. Um so erfreulicher ist, dass bei Burgdorf bei Hannover ein Schwarzstirnwürger, und bei Rostock sowie im Erzgebirge ein Rotkopfwürger beobachtet wurden.
  • Neu ist auch ein Adlerbussard, der bei Kiel seine Kreise zog.

Die „immer noch da“-Meldungen:

  • Weiterhin sind Gänsegeier in Deutschland unterwegs. Am Wochenanfang flogen kleine Trupps im Saarland und der Pfalz, am Wochenende auch am Rhein bei Neuwied. Ein größerer Truoo von über 30 Tieren landete am Freitagabend in der Nähe des Steinhuder Meeres. Dazu kommen ein paar Einzelmeldungen, aus dem Allgäu und bei Lüneburg.
  • Rosenstare sind weiterhin die Stars bei den Vogelbeobachtern. Diese Woche wurden sie bei Hitzacker an der Elbe, Wedel vor den Toren Hamburgs, bei Göttingen und auf den Inseln Nordstrand und Helgoland beobachtet.
  • Der Steppenkiebitz bei Riesigk von vorletzter Woche wurde am vergangenen Montag noch gemeldet. Ob er noch da ist, wissen wir nicht.
  • Natürlich ist auch noch der Kaiseradler am Randowbruch. Mittlerweile scheint er ein recht sicherer Kandidat zu sein, vielleicht macht mal einer der Mitleser da eine Tour hin?

Zu guter Letzt:

Die Cingino-Staumauer ist eine Bruchstein-Staumauer, die etwa sieben Kilometer südwestlich von Antrona Schieranco in der Provinz Verbano-Cusio-Ossola im Piemont, Italien, steht. Steinböcke erklettern diese Mauer, um an lebenswichtige Calciumsalze zu gelangen, die die Mauer ausschwitzt. Die Bilder sind atemberaubend:

 

 




Kryptozoologische Presseschau 24/2020

Liebe Leserinnen und Leser,

 

da sind sie auch schon wieder vorbei, die schönen vier Wochen im Frühsommer, die durch so viele Feier- und Brückentage unterbrochen werden und sich fast wie ein kleiner Urlaub anfühlen. Leider haben die Folgen der Corona-Pandemie viele Kurzreisen unmöglich gemacht. Zahlreiche Leute, die ich als Vielreisende kenne, haben sich die Natur in der direkten Umgebung angesehen – mit teils überraschenden und erfreulichen Ergebnissen.

 

Zu den Reisenden zählen dieses Jahr auch die Rosenstare, die Mitteleuropa in größerer Zahl besuchen. Die meisten der hübschen Vögel überqueren die Alpen jedoch nicht und bleiben an deren Südseite. Nach Deutschland kommt nur ein kleiner Teil der einziehenden Tiere, aber auch hier steigt die Zahl der Beobachtungen.

 

Eine andere Gruppe Vögel hat es definitiv über die Alpen geschafft: Seit dem letzten Wochenende ist eine Gruppe von etwa 20 Gänsegeiern in Deutschland unterwegs. Die erste gemeldete Beobachtung stammte aus Braunfels, ziemlich in der Mitte Deutschlands. Seit dem sind sie zunächst nach Nordosten gezogen, bis in den Oderbruch. Dort folgten sie offenbar der Oder weiter nach Süden. Leider ging hier der Kontakt verloren, möglicherweise sind sie nach Polen eingeflogen.

 

Auch sonst ist diese Woche viel passiert, es lohnt sich wieder, in die Presseschau zu gucken.

 

In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen und bleibt gesund!

 

Eurer / Ihr

 

Tobias Möser


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Fake Facts

„Einfache Wahrheiten für eine komplizierte Welt“, so könnte das Motto vieler Verschwörungstheoretiker sein:

Corona ist eine Erfindung der Pharmaindustrie! Menschen, die daran erkranken, müssen so für ihre Sünden büßen! Oder: Das Virus wurde in chinesischen Geheimlaboren gezüchtet!

Verschwörungstheorien verbreiten sich nicht nur im Netz wie Lauffeuer und sind schon lange kein Randphänomen mehr. Welche Rolle spielen neue Medien in diesem Prozess? Wie schnell wird jeder von uns zu einem Verschwörungstheoretiker? Und wie können wir verdrehte Fakten aufdecken und uns vor Meinungsmache schützen?

 

Fake Facts: Wie Verschwörungstheorien unser Denken bestimmen ist in der 3. Auflage am 15.5.2020 erschienen und wird bereits jetzt als das wichtigste Sachbuch des Jahres bezeichnet.

 

 


 

Riesenmaulhai Megachasma pelagios bei Japan gefilmt


Der Nachrichtensender NHK aus Japan zeigt Bilder eines 6 m langen Riesenmaulhaies, der am 11.6. in der Bucht von Tokio in ein fest stehendes Netz gegangen ist. Der kaum bekannte Hai machte einen ruhigen, aber gesunden Eindruck, als ein Taucher ihn filmte.

 

Masaki Miyaki, Haiökologe am Zentralmuseum der Präfektur Chiba sagte dem Sender: „Megachasma leben oft in einer Tiefe von etwa 200 Metern, daher ist es sehr selten, ein lebendes Bild so deutlich zu sehen. Es ist unklar, warum er aufgetaucht ist, aber diesmal ist er vielleicht mit dem Kuroshio zum Essen gefahren.“ Der Kuroshio ist eine warme Meeresströmung, die die Ostküste der südlichen japanischen Inseln trifft und bis zur Bucht von Tokio eine ähnliche Bedeutung hat, wie der Golfstrom für Westeuropa.

 

Bei der google-Übersetzung aus dem Japanischen ist ein drolliger Fehler passiert. Da wurde aus dem Megamouth eine Megamaus.

Quelle: NHK


Elefanten mitten im Himalaya entdeckt

Bei einer Zählung von Elefanten im indischen Himalaya-Bundesstaat Uttarakhand haben die Beamten etwas ungewöhnliches bemerkt. Bisher gingen sie davon aus, dass Asiatische Elefanten nicht ins Hochgebirge gehen. Daher erwartete man die Dickhäuter auch nur in den tiefer gelegenen Gebieten Terai und Bhabar. Doch die Landes-Waldbehörde publizierte letzte Woche, dass sie auch Tiere mitten im Himalaya gefunden habe. Bisher kannte man sie dort nicht. Da die Gegenwart von Elefanten in der Regel auffällt, werden sie dort relativ neu eingewandert sein. Die Experten vermuten, dass sie hier nach Nahrung und Wasser suchen. Die tiefer gelegenen Gebiete werden immer intensiver kultiviert, mit weniger Platz für Elefanten.

 

Erst vor kurzem meldeten indische Zeitungen, dass im Bundesstaat Kerala zwei Elefanten mit selbst gebauten Sprengsätzen in einer Ananas getötet wurden. Dies zeigt den immer größer werdenden Konflikt um Lebensräume in diesem Land an.

 

Quelle: The Economic Times India


Grottenolm in Deutschland „schwanger“

Grottenolm
Portrait eines Grottenolms (Foto: Arne Hodalic, CC 1.2+)

Das kann doch eigentlich nicht sein. Grottenolme gibt es doch nur in den Karsthöhlen der Adria und sie legen Eier. Äußerst mysteriös kam die Meldung von n-tv daher. Dem musste wir nachgehen.

 

Und siehe da: es gibt tatsächlich Grottenolme in Deutschland. Sie leben in der Hermannshöhle im Harz. Aber nur, weil sie dort als Touristenattraktion in einem künstlichen See ausgesetzt wurden: 1932 brachte man fünf Tiere aus Slowenien in die Höhle, von denen 1954 noch zwei gefunden wurden. 1956 nahm ein Ehepaar auf einer Studienfahrt nach Postojana (Adelsberg/Slowenien) 13 weitere Grottenolme mit, von denen 11 die Reise in den Harz überlebten und in dem künstlichen Höhlensee ausgesetzt wurden.

 

Fortpflanzungsbemühungen gab es keine, bis die Tiere 2016 fünf Eier auf der Unterseite eines Steines klebten. Im August 2017 fanden sie weitere zehn Eier. Die Mitarbeiter der Höhle versuchten in beiden Fällen, die Eier im Aquarium zu inkubieren, leider erfolglos. Nachdem 2017 nur noch sieben Tiere übrig waren, suchten sich die Hermannshöhlenbetreiber Hilfe beim Leibnitz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung. Die schlugen vor, den See neu zu strukturieren. Bei einer routinemäßige Ultraschall-Untersuchung der Olme zeigte sich eine vermehrte Zellteilung in den Gonaden eines der Weibchen. In näherer Zukunft ist also mit Eiern zu rechnen, aber schwanger ist sie nicht.

 

Quelle: Seite der Hermannshöhle, Wikipedia


Zahlreiche Walstrandungen an den britischen Inseln

Am Freitag, 12.6. sind an den Küsten der britischen Inseln zahlreiche Wale gestrandet. An der Hebrideninsel Uist im Nordwesten der Hauptinsel hat sich eine Gruppe von weniger als 20 Grindwalen zunächst in einem Loch verirrt. Am Morgen des 12.6. waren einige Tiere gestrandet, der Rest der Gruppe hielt sich in unmittelbarer Nähe im Flachwasser auf. Die tatkräftige Hilfe der British Divers Marine Life Rescue (BDMLR)-Mitarbeiter und zahlreicher Inselbewohner hat Früchte getragen.

 

Acht Grindwale konnten wieder ins Wasser gebracht werden, für vier Tiere konnten die Freiwilligen aber nichts mehr tun. Am Freitag um 17 Uhr Ortszeit schwammen die Überlebenden bei bestem Wetter noch in dem Loch und bewegten sich langsam in Richtung offenes Wasser. Die Tiere wirken noch beunruhigt.

 

Am Sonntag, 14.6. gaben die BDMLR ein Update heraus. Neun Tiere waren erneut gestrandet und mussten wieder ins Wasser gebracht werden. Eine der größten Herausforderungen bestand auch darin, dass die gestrandeten Tiere nach ihren Artgenossen im Freiwasser riefen. So mussten einige BDMLR-Mitarbeiter immer wieder Grindwale abwehren, die ihren Gruppenkollegen „zur Hilfe“ kommen wollten. Erst mit zwei Booten gelang es, die sich langsam beruhigenden Wale aus dem Fjord zu lotsen. Auf dem Weg begannen die Tiere länger und tiefer zu tauchen, was als gutes Zeichen gilt.

Letztlich konnte die BDMLR 10 von 17 Grindwalen retten.

 

gestrandeter, junger Finnwal
Der Finnwal am Freitag bei auflaufender Flut. Der Wasserstand reichte bereits aus, dass er sich aufrichten konnte. Foto: British Divers Marine Life Rescue.

Finnwalstrandung in Wales

Einige hundert Kilometer weiter südlich, im Mündungsgebiet des Dee im Norden von Wales ist am Morgen ein junger Finnwal gestrandet. Das örtliche Team des BDMLR hat ihn mit 13,5 m vermessen, etwa in der Größe werden Finnwale selbstständig und trennen sich von ihrer Mutter. In der Gegend wurde kein weiterer Finnwal gesichtet. Gegen 14:35 Uhr begann der Wal in der aufkommenden Flut wieder von selbst zu schwimmen. Das BDMLR schätzt seinen Zustand als durchschnittlich ein, was seine Prognose verbessert.

 

Nachdem der Wal frei schwimmen konnte, sammelte er zunächst seine Kräfte, und umkreiste das Boot der BDMLR, offenbar bot es ihm Orientierung. Hierbei normalisierte sich seine Atmung. Bei Einbruch der Dunkelheit hatte er Kurs auf das offene Meer.

 

Leider war der Finnwal am Samstag bereits wieder gestrandet. Das Tier lag um 10:30 Uhr bei wieder auflaufendem Wasser auf einer Sandbank und konnte auch mit der Mittagsflut nicht wieder freikommen. Am Abend gegen 18 Uhr lag der Wal immernoch vor Ort. Seine Atemfrequenz war zu hoch, ging aber auf ein normales Maß herunter. Mit aufkommender Flut mussten sich die Helfer zurückziehen.

Das Tier kam wohl wieder ans Schwimmen, wurde aber am Sonntag von der Küstenwache erneut gestrandet vorgefunden. Aufgrund einer sehr gefährlichen Lage konnten die Mitarbeiter des BDMLR nicht mehr zu dem Tier vordringen. Aufnahmen einer Drohne zeigten keine Lebenszeichen des Tieres mehr.


Hat ein Drache Feuer gelegt?

 

Normalerweise interessieren uns Brandmeldungen eher wenig. Diese wäre auch nicht besonders bemerkenswert, wäre sie nicht am drachenträchtigsten Ort Deutschlands herausgegangen: dem Drachenfels.

Drachenfels
Wenn es hier keine Drachen gibt, wo dann? Der Drachenfels ist schließlich berühmt dafür.

Am Donnerstag, den 11.6. meldete ein Mitarbeiter einer TV-Sendung einen Zimmerbrand in der Drachenburg bei der lokalen Feuerwehr. Sie rückte mit 60 Kräften an, räumte die Burg und konnte den Schwelbrand in einer Zwischendecke rasch löschen. Die Feuerwehr vermutet als Brandursache einen technischen Defekt, aber man kann ja nie wissen.

 

Quelle: WDR


Vogel dreimal für ausgestorben gehalten und dreimal wieder entdeckt

Die Rubinkehl-Tangare
Die Rubinkehl-Tangare ist einer der seltensten Vögel der Welt. (Foto: pinterest)

Die brasilianische Rubinkehl-Tangare Nemosia rourei müsste eigentlich in Lazarus-Vogel umbenannt werden. Sie war zunächst nur durch ein einziges Exemplar bekannt, das 1870 aus Brasilien ans Museum für Naturkunde in Berlin geschickt wurde. Das Tier wurde noch im selben Jahr erstbeschrieben. Danach galt der Vogel das erste Mal als ausgestorben.
Vermutlich ist der Berliner Holotyp das einzige Exemplar in einer wissenschaftlichen Sammlung weltweit.

 

1941 erfolgte eine zweite Beobachtung, an einem anderen Standort, weiter nordwestlich. Als danach kein Forscher mehr den Vogel gesucht hatte, galt die Rubinkehl-Tangare abermals als ausgestorben. Der nächste Nachweis erfolgte 1998, in der Nähe des Fundortes von 1941. Brasilianische Forscher fotografierten die Tiere und nahmen ihren Gesang auf. Sie machten auch erste ökologische Beobachtungen. Danach interessierte sich wieder niemand für die Vögel, es gab keine Nachweise und die Rubinkehl-Tangare galt zum dritten Mal als ausgestorben…

 

… bis jetzt in einem nur 17 km² großen Schutzgebiet fünf Exemplare beobachtet wurden. Die IUCN schätzt die Gesamtpopulation auf 30 bis 200 Individuen und stuft die Rubinkehl-Tangare als akut bedroht ein.


Einflug von Rosenstaren

 

Zwei Rosenstare (Foto: Ron Knight, CC 2.0)

Bereits 2018 kam es in Mitteleuropa zu einem großen Einflug von Rosenstaren. Diese Tiere sind normalerweise Steppenbewohner und leben in Zentralasien. Unter gewissen, noch nicht geklärten Bedingungen wandern sie auch nach Westen, so dass sie in Mitteleuropa landen. Diese Einwanderungen von ganzen Gruppen sind schon lange bekannt, waren aber insgesamt selten.

 

Nach 2018 ist 2020 ein solches Einwanderungsjahr. Bisher sind die meisten Rosenstare südlich der Alpen im nördlichen Mittelmeerraum zu beobachten. Am 27. Mai haben Vogelfreunde den ersten Rosenstar bei Freiburg im Breisgau entdeckt, danach kamen fast täglich neue Meldungen aus Bayern und Baden-Württemberg hinzu. Später zeigten sich die hübschen Vögel mit der rosa Weste und der kecken Haube auch in Hessen und auf einigen Nordseeinseln, in den Niederlanden, Belgien, Dänemark und sogar Großbritannien.

 

Das Team von NaturaList erwartet einen stärkeren Einfall als 2018, obwohl bis jetzt auch schon spannende Beobachtungen gemacht werden konnten.


 

Neu beschrieben:

  • Bei einer „Citizen-Science-Expedition“ in den Vondelpark in Amsterdam wurde eine bisher unbekannte Käferart entdeckt. Wissenschaftler haben sie als Ptomaphagus thebeatles beschrieben. Die Veranstalter der Expeditionen schrieben in den sozialen Netzwerken „Jemand soll bitte Mr. Paul McCartney informieren“.
  • Fünf neue Salamanderarten aus der Gattung Chiropterotriton im Osten Mexikos wurden beschrieben. Die Originalarbeit steht im PeerJ
  • Aus den Bergen Pakistans hingegen stammt eine neu beschriebene Art Eidechse aus der Gattung Eremias. Ihre Erstbeschreibung ist in der Zootaxa erschienen.
  • Eine weitere kleine Tiefwasser-Haiart der Gattung Squalus wurde aus den tropischen Gewässern vor Japan beschrieben. Squalus shiraii ist in der Zoosystematics and Evolution erstbeschrieben worden.
  • Aus Peru wurden drei Singvögel aus der Familie der Bürzelstelzer (Rhinocryptidae) beschrieben. Die Arbeit erschien bereits im April in der ornithologischen Fachzeitschrift „The Auk„.

    Die neu beschriebenen Bürzelstelzer aus den peruanischen Anden: (oben links) adulte Männchen und Weibchen des Jalca-Tapaculo (Scytalopus frankeae); (unten rechts) ein männlicher Jalca-Tapaculo aus Junin; (links unten) ausgewachsene Männchen des Ampay-Tapaculo (Scytalopus whitneyi), links aus Apurimac, rechts aus Ayacucho; (unten rechts) adultes Männchen (oben) und Weibchen (unten) des Weißflügel-Tapaculo (Scytalopus krabbei). Image credit: Jon Fjeldsa.

Kurz gemeldet:

Rezent

  • Der sehr seltene australische Nachtsittich ist, wie der Name schon sagt, nachtaktiv. Forscher um Vera Weisbecker von der Flinders University fanden nun heraus, dass das Tier nachts nicht wesentlich besser sehen kann, als seine tagaktiven Verwandten. Der Nachtsittich findet sein Futter in der Nacht und muss dann auch Hindernissen und Feinden ausweichen, Daher hatten die Forscher ein besseres Nachtsehvermögen erwartet.
  • Eine Frau will am 4.6. in den Cotswolds in Glostershire eine schwarze Großkatze gesehen haben. Fotos und Fußabdrücke gibt es nicht. iTV News brachte die Meldung.
    Bereits am 14.5. wurde eine schwarze Großkatze nur 25 km entfernt bei Robinswood Hill beobachtet.
  • Bei Raine Islang, im Norden der Ostküste Australiens haben Forscher mittels einer Drohne Bilder von 64.000 Grünen Meeresschildkröten gemacht. Die Tiere sammeln sich um die Riffinsel, um dort ihre Eier am Strand zu vergraben.
  • In der spanischen Stadt Castilla y Léon geht ein Krokodil um. Jedenfalls befürchten die Behörden nach drei Sichtungen im Pisuerga, dem örtlichen Fluss. Sie gehen von einem Nilkrokodil von 1,5 bis 2 m Länge aus und empfehlen, die Flussufer zu meiden. Mehr weiß der Guardian. 
  • Die Rückkehr der Wölfe nach Nordrhein-Westfalen erfolgt deutlich langsamer als gedacht. Bis Ende Mai 2020 gab es erst Nachweise von 18 unterschiedlichen Tieren im bevölkerungsreichsten Bundesland. Wölfe gibt es in NRW seit 2009, 2018 gab es die erste dauerhafte Ansiedlung einer Wölfin aus Niedersachsen. Ein Rudel konnte sich noch nicht etablieren, ein vermeintliches Wolfspaar bei Schermbeck hat sich als Geschwister entpuppt.
  • Gute Nachrichten gibt es vom Tasmanischen Teufel. Die stämmigen und stimmgewaltigen schwarzen Beuteltiere haben eine Geburtenschwemme. In der Aufzuchtstation Barrington Tops in New South Wales sind mindestens 26 Jungtiere in den Beuteln der Mütter, weitere können noch folgen. Mögliche Ursache für die bemerkenswerte Fruchtbarkeit war ein Kälteeinbruch mit Schneefall – so wurde ein tasmanischer Winter simuliert. Quelle: Australiangeographic
  • Der bekannte Silberrücken Rafiki, Kopf einer Gruppe von 17 Berggorillas ist Wilderern zum Opfer gefallen. Der wegen der Corona-Pandemie zusammengebrochene Tourismus hat zu vermehrter Wildereraktivität in Uganda geführt.

Ausgestorben

  • Auf der britischen Isle of Wight haben Paläontologen den ersten Nachweis eines Flugsauriers aus der skurrilen Familie der Tapejaridae ausgegraben. Bisher ist nur ein Kieferbruchstück bekannt, das aber sicher den Überrest einer bisher unbekannten Art darstellt. Weiteres gibt es bei geohorizon.
  • Gilt das als ausgestorben? Der Aquazoo Löbbecke Museum in Düsseldorf hat im umliegenden Nordpark einen 400 m langen Evolutionsweg errichtet. Hierbei haben die Macher auf eine proportionale Darstellung des Weges geachtet: jeder Millimeter entspricht 10.000 Jahren der Erdgeschichte: www.evolutionsweg.de.
  • Eine ungewöhnliche Spezialisierung hatte ein Vogel, dessen Fuß vor 99 Millionen Jahren in ein Baumharz geriet und vor kurzem als fossiler, burmesischer Bernstein wieder gefunden wurde. Eine Zehe war deutlich verlängert, länger als der gesamte Beinknochen. Wie die als Elektorornis chenguangi erstbeschriebene Art den Zeh verwendete, ist noch nicht klar. Ein Paläoartist vermutet, das Tier habe damit Insektenlarven aus Fraßgängen ziehen können.

    Elektorornis chenguangi,
    So stellt sich Paläoartist Zhongda Zhang den Elektorornis chenguangi, bei der Nahrungssuche vor.

Strandfunde

Großer Kalmar mit Mensch im Hintergrund
Der große Kalmar mit ausgebreiteten Armen. Foto: Adele MomNdele Grosse

  • 7.6.: Am Strand der St. Helena Bay, an der Westküste Südafrikas ist ein Riesenkalmar Architheutis dux angeschwemmt worden. Adele MomNdele Grosse hat das tote Tier fotografiert. Sie schätzt die Länge auf 4 m. Einen Screenshot eines Videos eines anderen Strandgastes lässt die Mantellänge grob auf etwa 1 m schätzen.
    Durch die auf Facebook geposteten Bilder wurde das Iziko Museum in Südafrika auf den Kadaver aufmerksam, hat ihn geborgen und so für die Wissenschaft erhalten.

 

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Der Kosmos-Vogelführer

Der Kosmos-Vogelführer ist das umfassendste Bestimmungsbuch für Vögel aller Arten in Europa, Nordafrika und Vorderasien. Er beinhaltet Brutvögel, Durchzügler, Wintergäste, Irrgäste und eingebürgerte Tiere, insgesamt 900 Arten, die in meisterhaften Aquarellzeichnungen dargestellt werden. Damit ist kaum ein Vogel nicht abgedeckt, der in Europa zu finden ist.

Detaillierte Texte beschreiben die Tiere, nicht nur in  Größe, Lebensraum, Kennzeichen, Verbreitung und Stimme. Hinzu kommen aktuelle Verbreitungskarten.

Der Kosmos Vogelführer: Alle Arten Europas, Nordafrikas und Vorderasiens ist der legitime Nachfolger des berühmten „Parey’s Vogelbuch“ und damit das neue Standardwerk für alle Vogelfreunde. Die aktuelle Ausgabe ist vom 2.2.2017.


Feld-Ornithologisches

Seit letztem Wochenende ist eine etwa 20-Köpfige Gruppe Gänsegeier in Deutschland unterwegs. Das ist nicht so unüblich, in diesem Jahrtausend gibt es nahezu aus jedem Jahr Meldungen von einziehenden einzelnen Gänsegeiern oder kleinen Gruppen. Häufig sind sie auf den Alpenraum beschränkt, da hier durch abstürzende Tiere mehr Nahrung zur Verfügung steht. Dennoch gibt es kaum ein Jahr, in dem Gänsegeier nicht außerhalb der Alpen beobachtet werden. Spektakulär war ein Einflug 2006 von über 60 Gänsegeiern in die Mecklenburgische Seenplatte, aber auch zahlreiche andere.
Die Einflüge nach Deutschland beginnen typischerweise Anfang bis Mitte Juni, es kann Wochen dauern, bis die Geier wieder nach Süden abwandern.

Neu in der vergangenen Woche

  • Am Echinger Stausee ließ sich die ganze Woche über erneut eine Rotflügel-Brachschwalbe (Glareola pratincola) sehen.
  • Der erzgebirgische Schildrabe ist wieder aufgetaucht und saß am Samstag in Annaberg-Buchholz auf einem Acker.
  • In Markt Berolzheim an der Altmühl hat sich am Montag für kurze Zeit ein Gleitaar beobachten lassen.
  • Auf der Greifswalder Oie ist ein Feldrohrsänger im Fanggarten der Ornithologischen Station gefangen worden.
  • Ein weiterer Gänsegeier flog am Freitag über Uettingen und Creglingen bei Würzburg. Vielleicht das selbe Tier kreiste am Samstag über den Kaiserstuhl.
  • In Zierenberg bei Kassel zog ebenfalls am Freitag ein männlicher Rötelfalke seine Runde. Ein Bild zeigt ihn mit erbeuteter Maus.
  • Am Samstag saß ein Steppenkiebitz in Riesigk bei Lutterstadt Wittenberg zwischen anderen Kiebitzen und suchte nach Futter.
  • In Arneburg bei Stendal ist am Samstag ein Regenpfeifer-Irrgast aufgetaucht, ein Wüstenregenpfeifer (Charadrius leschenaultii). 

Die „immer noch da“-Meldungen:

  • Natürlich: der Kaiseradler am Randowbruch. Ist er der einzige in Deutschland?

Zu guter Letzt:

Ein etwa acht Jahre alter Film über Shepard-Schnabelwale:

 

 




Kryptozoologische Presseschau 23/2020

Liebe Leserinnen und Leser,

 

wie immer montags gibt es auch diese Woche die kryptozoologische Presseschau. Diese Woche gibt es ein paar skurrile Meldungen. Die wichtigste Botschaft dürften aber ein drei Jungs in Bolivien gelernt haben. Sie fanden beim Ziegenhüten eine Spinne mit rotschwarzer Zeichnung, die sie an Spiderman erinnerte. Da war natürlich die Versuchung groß, Spiderman’s Fähigkeiten selber zu erlangen, wie im Film mit einem Spinnenbiss. Sie ärgerten die Spinne, vermutlich eine Chilenische Witwe, so lange mit einem Zweig, bis die Spinne schließlich zubiss – alle drei.

 

Dummerweise fehlte ein zweiter Faktor, der aus den Jungs Spidermen werden ließ. Statt dessen mutierten sie zu Patienten im Kinderkrankenhaus von La Paz und entwickelten statt Superfähigkeiten nur Fieber, Schüttelfrost und Muskelschmerzen. Mit etwas Glück blieb auch eine Botschaft hängen wie „Superhelden tragen Kittel, keine Strampelanzüge mit Umhang“.

 

Die zweite skurrile Meldung hat noch mehr seltsame Parameter: ein Pornostar, ein toter Fotograf – und eine Kröte. Wie es zu dieser Mischung kam: siehe unten.

 

In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen, einen schönen Feiertag und bleibt gesund!

 

Eurer / Ihr

 

Tobias Möser



Atlas der Fabelwesen: Sagen, Legenden, Mythen aus aller Welt

Von Griechenland bis China – wunderbar illustrierte Landkarten zeigen, wo mythische Wesen in aller Welt zuhause sind

 

Wo leben die Helden der Mythen und Legenden? Der „Atlas der Fabelwesen“ mit den spektakulären Kartenillustrationen von Stuart Hill eröffnet Kindern die ganze Welt der Selkies, Trolle, Riesen, Zentauren und Chimären, verpackt in einer spannenden Detektivgeschichte: In einer verstaubten Bibliothek wird ein sehr alter Atlas entdeckt. Er zeigt, wo Fabelwesen aus Legenden, Sagen und Mythen auf allen Kontinenten gefunden werden können.

 

Der Atlas der Fabelwesen ist im Oktober 2018 bei Prestel als gebundenes Buch erschienen und hat 64 Seiten. Es wird für Kinder ab 8 Jahre empfohlen.


 


Krefeld: Pläne für neues Affengelände vorgestellt

Das Menschenaffenhaus im Zoo Krefeld ist zum Jahreswechsel 2019/2020 abgebrannt, mit ihm sind mehr als 50 Tiere gestorben. Wir berichteten.

Orangutan Lea-Suria
Die ganze Orang-Utan-Gruppe um Lea-Suria ist Opfer der Flammen geworden (Foto: Zoo Krefeld)

Der Zoo Krefeld hat am Donnerstag, 4.6.2020 die neuen Pläne für die Zukunft seiner Menschenaffenhaltung der Öffentlichkeit vorgestellt. So soll kein zentrales Affenhaus mehr entstehen, sondern einzelne Gebäude für die unterschiedlichen Menschenaffen. In das Gelände wird dann der bereits bestehende Gorillagarten integriert und erweitert. So wollen die Krefelder Platz für die modernste Haltung von etwa 40 Menschenaffen sowie weiteren kleineren Tieren schaffen.

Die Gesamtkosten des Projekts schätzte Zoodirektor Wolfgang Dreßen auf mindestens 20 Millionen Euro. Man wolle das Gelände Schritt für Schritt errichten. Der erste Bauabschnitt soll spätestens in fünf Jahren fertig sein.

 

Die beiden Schimpansen, die das Inferno im Affentropenhaus überlebt haben, werden den Zoo bis Ende des Jahres verlassen. Schimpansen leben üblicherweise in Gruppen und genau das ist in Krefeld derzeit nicht möglich. Wohin die Tiere gehen, ist noch nicht bekannt.

 

Weitere Infos: WDR


Ursachen des Grauwalsterbens gefunden?

 

gestrandeter Grauwal
Mitarbeiter der Fisheries and Oceans Canada vermessen einen gestrandeten Grauwalkadaver, Mai 2020

Das Hakai-Magazin berichtet am 5.6.2020, dass die meisten Grauwale, die im letzten Jahr entlang der nordamerikanischen Westküste tot angeschwemmt wurden, untersucht worden sind. 215 Tiere waren das und sicher sind sie nur ein Teil der tatsächlich gestorbenen Wale. Die ersten Beobachter fragen sich, ob die Art nicht Opfer ihres eigenen Erfolges wurde und die Tiere nicht mehr genug Nahrung finden.

 

40% der Tiere waren erwachsen, 46% subadult, 11% waren Einjährige und 3% Kälber. Wissenschaftler haben 50 Tiere näher untersucht und die Todesursache festgestellt. 19 Tiere wurden von Orcas getötet, vor allem in Alaska. Acht weitere Tiere zeigten Anzeichen von Orca-Attacken. Zehn Tiere, vor allem in Kalifornien, hatten Verletzungen von Kollisionen mit Schiffen oder Propellern. Ein Tier hatte sich in Seilen oder Netzen verfangen, der Rest der Tode bleibt unklar.

 

Für 89 der 215 gestrandeten Wale konnten die Wissenschaftler die Fitness feststellen: 29 waren abgemagert, 38 dünn, nur 22 waren in durchschnittlicher bis guter Verfassung. Grauwale haben typischerweise auf der Nordwanderung wenig Fettreserven, aber in den letzten Jahren wurden die Tiere immer dünner. Etwa die Hälfte der lebenden Tiere zeigte in Mexiko Anzeichen von Mangelernährung.

 

Hier wirkt sich die Erderwärmung direkt aus: In der Bering und Tschuktschensee leben Algen auf der Unterseite des Meereises. Sie düngen den Meeresboden und liefern damit Nährstoffe für die Wirbellosen, die Grauwale fressen. Die Grauwale finden weniger zu fressen, müssen weiter wandern und teils in unbekannte Gebiete ziehen. Zeitgleich wandern auch Orcas verstärkt in die arktischen Gewässer ein. Weitere Bedrohungen bei der Arealerweiterung können unbekannte Pathogene und Toxine sein.

 

Den ganzen Bericht mit weiteren Informationen gib es beim Hakai-Magazin online.

 


Rückenschwimmender Weißhai gefilmt

Weißer Hai auf dem Rücken
Screenshot des Videos, kurz bevor sich der Hai wieder umdreht (Fox News)

Während eines Käfigtauchganges mit Weißen Haien in Australien beobachtete eine Gruppe Touristen ein ungewöhnliches Verhalten der Tiere. Ein etwa 3,5 m langer weiblicher Weißhai hielt sich einige Stunden in der Nähe der Tauchkäfige auf. Ein Video zeigt, wie das Tier mehrere Sekunden auf dem Rücken schwamm.

„Der Hai hatte das Boot mit dem Maul untersucht und ist dabei unabsichtlich auf dem Rücken gelandet. Dieser Vorgang kann Haie beinahe paralysieren“ sagt Molly Zaleski, Meeresbiologin dem Blog IFL science. „Haie und einige andere Tiere zeigen eine „tonische Immobilität“, wenn sie auf den Rücken gedreht werden. Sie sind dann kurz inaktiv.“

 

Bei Betrachtung des Videos auf Fox News teilt die Redaktion diese Ansichten.


Blaue Landkrabben in Miami unterwegs

Normalerweise hocken die Blauen Landkrabben in Florida tagsüber in ihren Bauten und gehen nachts Krabbendingen nach. Sie fallen kaum auf – es sei denn, es hat einen sehr starken Regen gegeben, der die Bauten überschwemmt. Dies ist jetzt passiert, tausende von Landkrabben sind auf dem Weg, sich eine neue Bleibe zu suchen. Dabei kennen sie keine Freunde und keine Feinde, Hinterhöfe, Wohnungseingänge, Gärten, alles wird durchsucht.

Blaue Landkrabbe
Die weltatlantische Blaue Landkrabbe kommt in Florida in großer Zahl vor.

Die Florida Fish and Wildlife Conservation Commission wies im Zusammenhang mit dem Massenauftreten auf gesetzliche Regularien hin. Blaue Landkrabben sind essbar, das Fleisch der Beine und Scheren gilt als Delikatesse. Aber die „Sammelsaison“ erstreckt sich nur von Anfang November bis zum 30. Juni. „Wenn Sie Ihre Krabbenrezepte ausprobieren wollen, beeilen Sie sich!“ schlägt der Miami Herald vor.


Aga-Kröten werden zum Problem in Florida

Der feuchte Frühling und Sommer, der die blauen Landkrabben auf Wanderschaft schickt, ist für eine andere Tierart in Florida nahezu ideal. Die eingeführte Aga-Kröte kann sich massenhaft vermehren.

Normalerweise fallen die Tiere kaum auf, aber im Moment kommen sie in großer Zahl in die Gärten – dort treffen sie auf Hunde und Katzen, für die das Gift der Aga-Kröte tödlich sein kann.

Aga-Kröte
Die Aga-Kröte ist eines der weltweit problematischsten Neozoen

Aga-Kröten sind in vielen tropischen Teilen der Welt ein großes ökologisches Problem. Sie gehören zu den größten Froschlurchen und ernähren sich auch von anderen Amphibien, Reptilien und anderen Kleintieren. Gleichzeitig sind sie durch ihr starkes Gift gut vor Fressfeinden geschützt.


Wo wir gerade bei Kröten sind…

Spanischer Pornostar verhaftet – er soll einen Fotografen mit Krötengift getötet haben

Der spanische Pornodarsteller und -produzente Nacho Vidal wurde im südöstlichen Valencia verhaftet. Der Vorwurf: Bei einem Ritual, das die Inhalation des Giftes der Coloradokröte Bufo alvarius beinhaltet, soll der Modefotograf José Luis Abad zu Tode gekommen sein. 

Zwei wichtige Bestandteile des Giftes der Bufo alvarius können angeblich spirituelle Erlebnisse hervorrufen. Rituell werden sie vor, während und nach dem Entzug harter Drogen verwendet, ohne dass hier eine medizinische Wirkung über ein kurzes, intensives High hinaus nachgewiesen werden kann.

Colorado-Kröte
Sieht eigentlich ziemlich normal aus: die Colorado -Kröte

Die Haut der Coloradokröte Bufo alvarius sondert Bufotoxin und 5-Methoxy-N,N-dimethyltryptamin ab. Bufotoxin ist ein psychedelisch und halluzinogen wirkendes Tryptamin-Alkaloid, es findet sich bei zahlreichen Kröten und wird rituell gebraucht. In der Regel wird das Hautgift der Kröten geraucht oder verdampft eingeatmet.
5-Methoxy-N,N-dimethyltryptamin ist ebenfalls psychedelisch und halluzinogen. Da die Einzelwirkung beider Substanzen nur unzureichend erforscht ist, kann über das Zusammenwirken nichts ausgesagt werden.
Im Krötengift kommen beide Substanzen in Kombination mit weiteren Giften vor, unter anderem Herzgiften. Diese könnten im Fall von Abad zum Tod beigetragen haben.

 

Quelle: IFLScience


Dimitrij Bayanov ist tot

Der russische Hominologe Dimitrij Bayanov verstarb vergangene Woche in Moskau an Herzversagen.

 

Dimitirj Bayanov
Dimitrij Bayanov (Bild: Loren Coleman)

Bayanov war lange Jahre wissenschaftlicher Direktor des International Center of Hominology. Sein Arbeitsschwerpunkt lag bei den „Relikthominiden“, einer Theorie, die hauptsächlich von ihm entwickelt wurde. Er ging davon aus, dass rezente Beobachtungen von unbekannten Hominiden auf Reliktpopulationen von Hominiden zurückgehen, die als ausgestorben gelten.
In diesem Rahmen befasste er sich unter anderem mit dem Alma und dem Bigfoot. Unter anderem nahm er an der Expedition von Marie-Jeanne Koffmann in den Kaukasus, auf der Suche nach dem Alma teil.

 

1982 wurde Bayanov Gründungsmitglied der International Society of Cryptozoology und blieb bis 1992 einer ihrer Leiter.

Als Wissenschaftler konnte Bayanov auch schon vor 1990 Kontakte mit westlichen Kryptozoologen knüpfen, was er intensiv getan hat. Einige seiner Bücher wurden ins Englische übersetzt, wo sie auch viel Erfolg hatten.

Dimitrij Bayanov starb am 1. Juni 2020 im Alter von 88 Jahren in Moskau an Herzversagen.

Den Nachruf von Loren Coleman kann man hier finden. 

 


Neu beschrieben:

  • Aus den Küstensümpfen der malayischen Halbinsel wurde eine neue Art der Keilfleckbärblinge beschrieben. Den Fotos nach ist Trigonostigma truncata bereits mehrfach unerkannt für die Aquaristik importiert worden. In der Originalarbeit stellen die Autoren alle bekannten Arten der Keilfleckbärblinge fotografisch dar und offenbaren so die Unterschiede. Link zum Blog novotaxa

 


Birding für Ahnungslose

Birding liegt voll im Trend. Kein Wunder, denn kaum ein anderes Hobby bietet solche Möglichkeiten, die Natur ohne großen Aufwand intensiv zu erleben. Damit der Einstieg mühelos gelingt und von Anfang an Spaß macht, hat Véro Mischitz das Thema unkonventionell angepackt: Mit lockerem Zeichenstift, Charme und Witz.

Wann und wo kann ich Vögel beobachten und welche Ausrüstung ist die Beste? Welcher Vogel ist das, wie lebt und singt er? Wie kann ich Vogelgruppen unterscheiden und bestimmen?

 

Birding für Ahnungslose ist bei Franckh Kosmos im September 2019 als Taschenbuch erschienen und hat 128 Seiten voller Humor und voller Vögel.

 


Kurz gemeldet:

Rezent

  • Der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) hat erstmals eine Erhebung über die Forschungsleistungen seiner Mitglieder vorgelegt. Im Zeitraum von 2008 bis 2018 waren die Mitglieder des VdZ an 1.058 wissenschaftlichen Publikationen beteiligt. Diese erfolgten in 284 unterschiedlichen Wissenschaftsjournalen und wurden anschließend 8.991 Mal zitiert.
  • Ein Bungalow-Hotel in Cairns im Norden Australiens hatte es mit einem ungewöhnlichen Gast zu tun. Jede Nacht um zwei, drei und vier Uhr ging ein Alarm im Bottle Shop des Hotels los. Hotel Direktor Stewart Gibson glaubte zunächst an einen Defekt, da nichts gestohlen wurde, fand dann aber einen „Kleinen Besucher“, ein Quoll. Diese gepunkteten Beutelmarder sind vom Aussterben bedroht und leben im hohen Norden Australiens. „Natürlich wollte er auch nur einen Drink im Hotel haben“, freute sich Gibson über die Lösung des Problems. Der Quoll muss aber dennoch in einen geeigneteren Lebensraum umziehen.
  • Krabbenregen in Bochum: Eine Familie hatte lebende Krabben für ein Sonntagsessen gekauft und die Box mit den Tieren auf den Balkon gestellt. Den Krabben gelang es, die Box zu öffnen, so dass sie flüchten konnten. Zahlreiche Tiere waren bereits vom Balkon gefallen und auf dem Boden verendet, andere sind auf den Balkon darunter gefallen.
    Leider geht aus der Pressemeldung nicht hervor, um welche Art Krabben es sich handelt. Das Pressefoto ist durch einen Blaulichteffekt stark verfälscht.
  • Am Cuxhavener Strand wurde ein Wolf gesichtet und fotografiert. Eine Urlauberin sichtete gegen 7:30 Uhr morgens den Wolf bei einem Ausflug ins Wasser. Er zog sich danach in einen nahe gelegenen Wald zurück. Nach Aussage des lokalen Wolfsberaters ist in der Gegend kein Rudel, sondern nur ein Einzeltier unterwegs. Siehe auch: butenunbinnen.de
  • Am Salt Beach bei Kingscliff, 800 km nördlich von Sydney, Australien ist ein Surfer Opfer eines Haiangriffes geworden. Zwei Mitsurfer konnten den Verletzten gegen den Hai verteidigen und ihn an den Strand bringen, wo der 60 Jährige trotz sofortiger Behandlung starb.
    In den Gewässern der Gegend habe es in der letzten Zeit viele Fische gegeben, viele Fischerboote seien auf dem Wasser gewesen, sagte Stuart Gonsal, der in Kingscliff lebt, dem Sender ABC.

Ausgestorben

 

So könnte der Overoraptor chimentoi ausgesehen haben. (Foto: Consejo Nacional de Investigaciones Científicas y Técnicas)
So könnte der Overoraptor chimentoi ausgesehen haben.
(Foto: Consejo Nacional de Investigaciones Científicas y Técnicas)

  • Mit 90 Millionen Jahren wesentlich jünger ist ein kreidezeitlicher Dinosaurier, dessen Anatomie neue Hinweise auf die Evolution von Vögeln geben soll. Overoraptor chimentoi war weniger als 1,5 m lang, hatte lange, graziöse Beine, aber lange und robuste obere Glidmaßen, wie bei heutigen Vögeln. Markus Kretschmer hat gestern schon ausführlich über das Tier berichtet.
    Die Originalarbeit ist in Science of Nature erschienen, das Bild oben zeigt eine Rekonstruktion.
  • Parasitismus ist mindestens 540 Millionen Jahre alt. Chinesische Wissenschaftler um Zhifei Zhang haben in Gesteinsformationen des frühen Kambriums bereits einen Parasiten entdeckt. Viele der Armfüßer der Fundstelle in der Provinz Yunnan trugen einen ungewöhnlichen Aufwuchs in Form von einer oder mehreren grauweißen, röhrenartigen Krusten. Zhang und seine Kollegen interpretieren sie als Wohnröhren von Parasiten. Wer in den Wohnröhren lebte, ist unbekannt. Siehe auch ScienceXX. Die Originalarbeit ist in Nature Communications erschienen.

Strandfunde

  • Am Strand von Florianopolis in Brasilien ist ein junger Buckelwal lebend angeschwemmt worden. Am Mittwoch bemühten sich Mitarbeiter des Instituto Australis und Freiwillige, das Tier bei Hochwasser wieder ins Meer zurück zu bringen. Der Erfolg war zum Zeitpunkt der Meldung unklar.
    Das Tier war sehr ausgezehrt und litt bei der Strandung unter einem starken Befall mit Walläusen. Der brasilianische Sender Globo1 TV berichtet mit mehreren Filmen.
  • Der letzte Woche im Twentymiles River gefangene junge Grauwal ist frei. Am 3.6. konnte er sich aus seiner Untiefe befreien und in tieferes Wasser schwimmen. Lokale Beobachter befürchten jedoch, dass der Wal in zu schlechter Verfassung ist, um zu überleben. Der Sender ktuu berichtete mit Bildern und Videos.
  • In Stanley, am der nordwestlichen Spitze Tasmaniens ist ein Zwerg-Glattwal gestrandet und von ortsansässigen Helfern wieder ins Wasser gebracht worden. Am 6.6., gegen Abend strandete das Tier, beobachtet von Alastair Houston, der ein Restaurant betreibt. Einmal alarmiert übernahmen Mitarbeiter des Parks and Wildlife Service mit einem speziellen Tragegestell die Rettung des Wals, der kurz vor Mitternacht wieder schwimmen konnte.
    Genaueres weiß the Advocate

 


Feld-Ornithologisches

Bemerkenswert ist ein offenbar größerer Einflug von Rosenstaren. Bis zu 26 Tiere wurden an einzelnen Tagen der vergangenen Woche beobachtet. Schwerpunkte liegen im Oberrheintal bei Freiburg, der schwäbischen Alb, am Fuß der Alpen, im Chiemgau, an der Isar und auf Helgoland.

Üblicherweise sind Rosenstare in der Schwarzmeerregion und weiter östlich in den Steppen Zentralasiens verbreitet und überwintern in Indien. Gelegentlich ziehen die hübschen Vögel in größerer Zahl nach Mitteleuropa. Vielleicht ist 2020 ein solches Jahr?

 

Zwei Rosenstare (Foto: Ron Knight, CC 2.0)

 

Neu in der vergangenen Woche

  • Im Renaturierungsgebiet der Lüderaue bei Gerebenhain im Vogelsbergkreis hat sich ein Rotkopfwürger eingestellt.
  • im Lühlingsbachtal bei Brilon (Sauerland) hat ein Vogelfreund einen Nonnensteinschmätzer (Oenanthe pleschanka) beobachtet. 
  • In Blieskastel im Saarland ist ein Gleitaar eingeflogen, ebenso in Penzlin in Meck-Pom.
  • Am Samstag hat sich in Braunfels in Hessen ein Gänsegeier eingestellt. Der Beobachter meldet „nur noch einer am Kreisen“ und „nach Norden abgeflogen“.
  • Im etwa 25 km weiter nördlich gelegenen Siegbach-Eisemroth wurden dann schon 12 Gänsegeier gezählt.
  • Kurze Zeit später bekam die Redaktion die Mitteilung, dass weitere knapp 50 km nördlich bei Frankenberg (Eder) 20 Gänsegeier beobachtet werden.

Die „immer noch da“-Meldungen:

  • Der Kaiseradler im Randowbruch entwickelt sich zur kleinen Medienpersönlichkeit.
  • Der Terekwasserläufer ist bei Kehnert, ca. 30 km nördlich von Magdeburg aufgetaucht.
  • Rallenreiher lassen sich auf Fehmarn, am Kochelseee und an der Wehramündung bei Rheinfelden beobachten.
  • Im Karwendelgebirge sind wieder Gänsegeier unterwegs.
  • Die Blauracke ist immer noch in Bernau am Chiemsee.

Zu guter Letzt:

Heute mal etwas, das nicht aus dem Wasser kommt: Blauracken und Bienenfresser, von Marko König in Bulgarien gefilmt: