Devil Monkey: Auswertung der Zeugenaussagen (3/8)

Lesedauer: etwa 10 Minuten
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Die Zahl der Zeugenaussagen ist selbst mit den im letzten Abschnitt beschriebenen Ergänzungen eher klein. Trotzdem soll versucht werden, ein Profil des Devil Monkey herauszuarbeiten.

 

Dabei muss beachtet werden, dass ebendieses Profil ausschließlich auf mündlichen Überlieferungen beruht. Keiner der Zeugen konnte Fotografien oder sonstige physische Beweise vorlegen. So besteht immer die Möglichkeit, dass die Zeugen Tatsachen bewusst oder unbewusst verfälschten. Die scheinbare Einzigartigkeit des Devil Monkey muss also nicht zwingend bedeuten, dass ein exakt den Beschreibungen entsprechendes Tier existiert.

 

Appalachen, Heimat des Devil Monkey?
Die sanften Berge der Appalachen, hier die Blue Ridge Mountains scheinen die Heimat des Devil Monkey zu sein

 

Eine schwierige Recherche

Durch eine größere Anzahl von Sichtungsberichten würde sich vermutlich ein klareres Bild ergeben, als es hier der Fall ist. Solche Berichte zu finden, stellt aber eine große Herausforderung dar.

 

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App-Uh-latch-Uh: Mythen und Monster

Tief in den nebligen Bergen und üppigen Wäldern der Appalachen lauern mysteriöse Kreaturen. Diese unnormalen, fantastischen und fremdartigen Bestien haben Hunderte von Geschichten in der gesamten Region inspiriert, von denen einige bis ins frühe 19. Jahrhundert zurückreichen. Die meisten dieser Legenden werden noch heute erzählt. Geschichtenerzählen ist ein wesentlicher Aspekt der Kultur der Appalachen.

„App-Uh-latch-Uh: Myths and Monsters“ (benannt nach der Aussprache des Wortes durch die Einheimischen) ist ein Buch, das der Kultur, ihren Menschen und ihren Traditionen gewidmet ist. App-Uh-latch-Uh ist ein skurril illustriertes Buch über Monster aus der Appalachen-Region. Sehen Sie sich lokale Monster wie Mothman, Wampus Cat und den Snallygaster, 6 regionalen Karten (mit dokumentierten Wildtieren) und eine Kurzgeschichte an.

 

App-Uh-latch-Uh: Myths and Monsters“ ist 2017 bei lulu.com erschienen und hat 102 Seiten voller Überraschungen. Es ist neu, jedoch in Deutschland recht teuer zu bekommen.

 

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Niemand nennt das Tier „Devil Monkey“

Keiner der Zeugen identifizierte das Tier ausdrücklich als Devil Monkey. Wie hätten sie das auch bewerkstelligen sollen, wenn nicht zufällig einer von ihnen ein leidenschaftlicher Kryptozoologe gewesen wäre? Der Begriff des „Devil Monkey“ klingt nämlich bloß volkstümlich, wurde aber erst in den 1990er Jahren durch die Kryptozoologie geprägt.

Wie durch die Zusammenfassungen der Zeugenberichte erkennbar ist, verglichen diese das Kryptid mit allem Möglichen. Teils verzichteten sie auch ganz darauf, sich durch solche Vergleiche an das tatsächliche Aussehen des Devil Monkey anzunähern.

 

Devil Monkey
Künstlerisch-liebevolle Darstellung des Devil Monkey, die mit der Realität vermutlich nichts zu tun hat.

 

So ist es auch wenig zielführend, etwa nach Zeitungsartikeln zu angeblichen Affensichtungen in Nordamerika zu suchen. Wahrscheinlicher als Berichte über den Devil Monkey würde man Meldungen zu entlaufenen Affen finden. Das könnte allerdings eine Möglichkeit zur Identifikation des Devil Monkey darstellen – ein Ansatz, der in Kürze noch verfolgt werden wird.

 

Gerade weil der Name „Devil Monkey“ ein Kunstbegriff ist, ist es auch schwierig, dieses Kryptid in einem Bericht zu identifizieren. So stellt er also eher eine Kategorie von (wissenschaftlich beschriebenen oder auch unbeschriebenen) Tieren dar, auf die bestimmte Eigenschaften größtenteils zutreffen. Diese unter dem Sammelbegriff beschriebenen Einzeltiere müssen also auch dann nicht zwingend einer gemeinsamen Art angehören, wenn die Zeugenaussagen authentisch sind.

 

West Virginia
West Virginia ist einer der am frühesten kolonisierten Bundestaaten und doch noch voller Geheimnisse

 

Das Aussehen des Devil Monkey

Gemeinsam haben die Devil Monkeys jedenfalls, dass sie durchschnittlich als mannsgroß beschrieben werden. Das gilt jedenfalls im aufgerichteten Zustand. Manche Berichte weichen von dieser Einschätzung ab. Allerdings dürften die Schätzungen der Zeugen allgemein eher ungenau sein, da sie vom Devil Monkey überrascht und erschreckt wurden. Somit ist besonders ein Überschätzen der Größe wahrscheinlich.

 

Die Fellfarbe der Tiere variiert ebenfalls von Zeugenbericht zu Zeugenbericht. Am häufigsten ist aber von eher dunklen Tönen die Rede: Von grau und braun bis schwarz. Da etliche der Sichtungen bei Nacht oder in der Dämmerung stattfanden, dürften die Sichtverhältnisse nicht immer ideal gewesen sein. Die fließenden Übergänge zwischen natürlichen Farben können so ganz unterschiedlich wahrgenommen werden.

 

Der Körperbau wird in den meisten Fällen ähnlich beschrieben: Torso und Vorderbeine des Devil Monkey sind eher kurz und schlank. Lang und kräftig sind dagegen die Hinterbeine. Sie ermöglichen es dem Kryptid, sich über längere Zeit aufzurichten.

Fluss in den White Mountains, Heimat des Devil Monkey?
Fluss in den White Mountains. Die Appalachen sind eine sehr ruhige und doch beeindruckende Landschaft

 

Keine Beschreibung des Gesichtes

Trotzdem mehrere der Zeugen das Gesicht des Devil Monkey sehen konnten, existieren keine detaillierten Beschreibungen dazu. Weitgehende Einigkeit besteht darin, dass es wohl unbehaart ist. Die Gesichtszüge sind klar tierisch, erinnern die Zeugen aber doch vage an einen Menschen. Das Kryptid scheint über eine relativ kurze, aber erkennbare Schnauze zu verfügen. Die Ohren sind unscheinbar und spitz zulaufend. Möglicherweise deswegen erwähnen sie einige Zeugen nicht. Die Augen des Devil Monkey reflektieren Licht, wodurch ein unheimliches Leuchten entsteht.

 

Weiterhin verfügt das Tier etlichen Berichten zufolge über einen Schwanz. Dessen Größe variiert aber von Beschreibung zu Beschreibung sehr stark: Mal ist er lang und kräftig, dann wieder unscheinbar. Wenn der Vater der Familie McDaniel etwa von einem dritten Hinterbein sprach, muss damit fast zwingend ein sehr dicker, bodenlanger Schwanz gemeint sein. Ganz im Kontrast dazu waren die Boyds der Meinung, dass kein Schwanz erkennbar war, bzw. dass er schlank und haarlos wie der eines Opossums war.

 

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Ein aggressiver Springer

Sehr markant ist die Art der Fortbewegung, derer sich der Devil Monkey bedient: Er springt, stößt sich also mit den Hinterbeinen ab. Damit kann er sehr große Distanzen zurücklegen. Die Sprünge haben jedenfalls eine Reichweite von mehreren Metern; die Schätzungen belaufen sich stets auf mehr als 5m.

 

Es geht aus den Zeugenaussagen nicht ganz  klar hervor, inwieweit sich das Kryptid mit den Vorderbeinen abstützt. Da aber die Hinterbeine als weitaus kräftiger beschrieben werden, haben sie wohl auch den größten Arbeitsanteil an der Fortbewegung.

 

Der Devil Monkey soll mit einem Sprung eine Straße überqueren können
Der Devil Monkey soll mit einem Sprung eine Straße überqueren können.

 

Der Devil Monkey scheint jedenfalls nicht menschenscheu zu sein: Ein Fluchtverhalten kann den verschiedenen Zeugen zufolge allenfalls dann beobachtet werden, wenn er angegriffen wird. Sonst bleibt das Tier bestenfalls ruhig sitzen und starrt den menschlichen Beobachter an.

Vielleicht kann man das noch als Schreckstarre abtun. Keine Schreckstarre ist dagegen die zweite mögliche Reaktion bei einer Begegnung mit dem Menschen:

 

Mehrere Zeugen geben an, vom Devil Monkey verfolgt worden zu sein. Dabei beschränkte sich das Tier nicht bloß auf versuchte Angriffe gegen Fußgänger. Selbst durch die Fenster fahrender Autos hindurch soll es versucht haben, nach den Zeugen zu greifen!

 

Nichtsdestotrotz ist kein einziger Fall bekannt, in dem ein Mensch auch tatsächlich durch das Tier verletzt worden sein soll. Lediglich im Bericht aus Mt. Vernon ist zumindest die Rede davon, dass er einen Hund getötet hatte. Dass nicht von mehreren solchen Vorfällen berichtet wird, erscheint in Anbetracht der sonst hohen Aggressivität des Devil Monkey seltsam.

 

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Helmut Höge erforscht seit vielen Jahren alles, was kreucht und fleucht: von Mikroorganismen bis zu Elefanten. Dabei interessiert ihn nicht nur die wissenschaftliche Literatur über die jeweilige Spezies, sondern vor allem die Beobachtungen derjenigen, die mit Tieren konkret umgehen und ihr Verhalten studieren. Er ist überzeugt, dass solche Beobachtungen wichtigeres Wissen zu Tage fördern als unter den Mikroskopen der Molekulargenetik und dass der Mensch vom Tier mehr lernen kann als umgekehrt.

 

2014 wurde Höge mit dem Ben-Witter-Preis ausgezeichnet, der Autoren verliehen wird, die „einen unkonventionellen Blick auf die Welt werfen, mit ungewöhnlichen literarischen oder journalistischen Formen experimentieren und gesellschaftskritischen Humor zeigen“. Dies trifft auf „Die lustige Tierwelt und ihre ernste Erforschung“ in jeder Hinsicht zu.

 

 

Die lustige Tierwelt und ihre ernste Erforschung hat 160 Seiten und ist 2018 bei Westend erschienen. Es kostet als gebundenes Buch € 16,-.

 

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Ein Devil Monkey ist kein Bigfoot

Das wichtigste „Merkmal“ des Kryptids besteht aber darin, dass es definitiv nicht mit dem bekanntesten nordamerikanischen Kryptid identisch ist. Zu unterschiedlich sind Beschreibungen von Bigfoot und Devil Monkey.

 

Es hat schon seinen Grund, warum der Letztgenannte als „monkey“ bezeichnet wird, während der Erstgenannte im englischsprachigen Raum eher als „ape“ oder „apeman“ bezeichnet wird. Das Wort „ape“ bezeichnet nämlich ausschließlich Menschenaffen, „monkey“ wird dagegen für die übrigen Arten von Affen verwendet. Der Devil Monkey wird im Gegensatz zum Bigfoot nicht als übermäßig menschenähnlich beschrieben. Zu sehr deuten bestimmte Merkmale klar darauf hin, dass es sich um ein Tier handelt.

 

Scrrenshot aus dem Video
Zoomaufnahme des Cass River Bigfoot Videos als Beispiel für einen Bigfoot. Aufnahme: Eddie V.

 

Auch den zweiten Namensbestandteil „devil“ hat der Devil Monkey im Gegensatz zum Bigfoot verdient: In den wenigen vorhandenen Berichten wird er als äußerst angriffslustig beschrieben. Vom Bigfoot existieren dagegen tausende von Berichten und nur in den wenigsten davon ist von einem direkten Angriff auf den Menschen die Rede. Im Normalfall wird nur Drohverhalten beschrieben.

 

Zuletzt sein angemerkt, dass für diesen Artikel einige Berichte aus der BFRO-Datenbank nicht verwendet wurden. Auch diese beschreiben Tiere, die man ihrem Aussehen und Verhalten nach nicht als Bigfoot bezeichnen kann. „Monkeys“ sind sie zugleich doch nicht, eher schon „apes“. Diese Sichtungen bieten aber eher Material für einen weiteren Artikel. Sie hier mit zu besprechen, würde zu weit führen.

 


 

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