Link zu „Dinosaurier auf Neubritannien, Teil 1“
Dinosaurier in der heutigen Welt, das ist seit vielen Jahren ein Thema, mit dem sich Romanautoren gerne abgeben. Mit der Erforschung der Welt wanderten die Orte, zu denen die Reisenden fahren mussten, um Dinosaurier zu sehen, immer weiter von den bekannten Gebieten weg.
Was bietet sich da besser an, als Neuguinea? Es liegt am Ende der Welt, südlich liegt nur noch Australien und westlich Indonesien. Östlich und nördlich liegt der endlose Pazifik…
Doch der Pazifik ist ein Ozean voller Inseln, die Melanesischen Inseln grenzen direkt an Neuguineas Norden. Zu ihnen gehören bekannte und weniger bekannte Inseln wie Bougainville oder Neubritannien. Noch nie gehört? Keine Sorge, Sie sind nicht der oder die erste, der oder die diese Weltregion ignoriert. Doch nicht die großen Inseln sind Ort der Beobachtung. Nein, eine Insel, die so klein ist, dass google Maps sie auf seiner Karte nicht einmal abbildet: Ambungi Island ist tropfenförmig und etwa 1000 x 600 m groß. Es liegt etwa 3 bis 4 km vor der Südküste Neubritanniens und wird von etwa 90 Menschen bewohnt. Die meisten von ihnen leben in einer Siedlung im Westen der Insel und leben von Landwirtschaft und Fischerei im „inoffiziellen Sektor“, sie bieten ihre Produkte nur auf lokalen Märkten an. Tropisches Klima und fruchtbarer Vulkanboden werden aber auch Kleinfarmern eine auskömmliche Arbeit ermöglichen.
Die Insel ist so klein, dass google Maps sie nicht einzeichnet! |
Im Satellitenbild gleichen Maßstabs ist sie aber zu sehen. |
Der zweite Bericht, von 1999
Vermutlich zu diesen Kleinfarmern gehört auch Alice, die 1999 eine interessante Beobachtung machte. Sie arbeitete in ihrem Garten, als sie ein zweibeiniges Reptil sah, das etwa drei Meter lang war und einem Tyrannosaurus rex ähnelte. Der Australier Brian Irwin, der einige Jahre mit dem Studium von Dinosaurier-Berichten aus Papua-Neuguinea verbracht hat, interviewte die Zeugin. Er berichtete später von dem Tier:
Das Tier war rotbraun, im Brustbereich weiß. Die Haut wirkte weich, Hautkämme gab es nur auf dem Schwanz. Es bewegte sich langsam, hielt den Hals nahezu vertikal. Alice sah es an einer hartblättrigen Pflanze fressen. Sie konnte ihm folgen und beobachten, wie es kehrt machte und von einer kleinen Klippe ins Meer sprang. Das Tier bemerkte Alice dabei nicht. Nachdem der Besucher verschwunden war, entdeckte Alice fünfzehige Fußabdrücke auf dem Boden und zeigte diese auch anderen Bewohnern von Ambungi. Das Tier könnte ihren Garten in der Nacht vom Strand an der Westseite der Insel erreicht haben.
Der dritte Bericht, von 2004
Er stammt von der etwa 55 km östlich gelegenen, unbewohnten Insel Dililo. Diese Insel formt einen Teil der seeseitigen Begrenzung einer großen, von Mangroven und zahlreichen Inselchen durchsetzten Lagune. Eine Gruppe aus drei Erwachsenen und mehreren Kindern tauchte nach Fischen, als sie das Gefühl hatten, am Rande ihres Sichtfeldes von etwas verfolgt und beobachtet zu werden. Als erfahrene Taucher nahmen sie diese Gefühle ernst und verließen das Wasser. Als sie herauszufinden versuchten, was da vor sich ging, entdeckten sie ein etwa 20 m lange, langhalsiges Reptil, das durchs Wasser schwamm. Es hatte einen ovalen Kopf wie eine Eidechse, große Augen und eine Reihe von Hautkämmen, die „wie eine Säge“ auf dem Rücken wirkten. Es schwamm angeblich in einer gemächlichen Geschwindigkeit weiter, bis es unter die Wasseroberfläche sank und verschwand.
Der vierte Bericht, von 2005
Nur ein Jahr später, 2005 erreichte Irwin ein weiterer Bericht eines Zeugen. Auch dieser will einen Dinosaurier gesehen haben. Das Tier, das er beobachtet haben will, schätzt er auf 10 bis 15 m Länge. Er beschreibt es „Wie ein sehr großes Wallaby (ein kleines Känguru, Anm. d. Red.) mit dem Kopf einer Schildkröte“. Es hatte angeblich glänzende, braune Haut und war „so hoch, wie ein Haus“. Auch dieses Tier wurde dabei beobachtet, wie es einige Zeit friedlich an Pflanzen fraß, bevor es sich auf den Weg zum Wasser machte und davon schwamm.
Etwa zur selben Zeit beobachteten zwei Frauen aus dem Dorf eine ähnliche Kreatur. Die beiden sahen das Tier, als es auf einem Felsen am Fuß eines abgelegenen Kliffs stand. Auch auf dem nahe gelegenen Alage Island (1,6 km südwestlich von Ambungi) soll das Tier gesehen worden sein.
Der fünfte Bericht, von 2007
2007 kam es bereits zur nächsten Sichtung. Diesmal war auch Ambungi Island Ort des Geschehens. Die Bewohnerin Jasinta Pitim gibt an, sie habe ein langhalsiges Tier mit schuppiger und unebener Haut, die aussah, wie die eines Krokodils gesehen. Sie lief nach Hause und holte ihren Mann, der das Tier auch sehen konnte.
Die Analyse
Leider erreichten diese Berichte die Redaktion nur auf sehr indirektem Wege. Brent Spencer berichtet auf Mysterious Universe von Brian Irwin, der wiederum Augenzeugen oft Jahre nach der Beobachtung befragt. Hinzu kommt, dass das Ganze zweimal übersetzt wurde. Man kann sich vorstellen, wo da die Details geblieben sind.
Die im ersten Teil berichtete Begegnung (4 m lang, langer Schwanz, kurze Vorderbeine, kräftige Hinterbeine mit Füßen mit Schwimmhäuten) lässt sich noch recht zwanglos als Kontakt zu einem Leistenkrokodil (Crocodylus porosus) interpretieren. Andererseits sollte ein Speerfischer, der regelmäßig im Wasser unterwegs ist, die dort relativ regelmäßig vorkommenden Leistenkrokodile kennen, insbesondere weil von ihnen eine direkte Gefahr für Leib und Leben ausgeht.
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Diese Einfachheit ist bei den weiteren Beobachtungen nicht mehr gegeben. Oder anders ausgedrückt: es gibt kein bekanntes Tier, das dem entspricht, was die Augenzeugen gesehen haben wollen.
Bemerkenswert ist, dass nicht ein Dinosaurier“typ“ beobachtet wurde, sondern mindestens zwei: ein zweibeiniger Typus und ein langhalsiger. Alle diese Tiere scheinen eine besondere Assoziation zum Wasser zu haben, wenn sie auf Inseln beobachtet werden, die nicht einmal einen halben Quadratkilometer Fläche haben.
Weiterhin bemerkenswert ist, dass bei keiner der Beobachtungen auf dem Land eine Gefahr von den Tieren auszugehen schien. Die zweite Beobachterin verfolgte das ruhig laufende Tier bis ans Wasser, die Zeugin des fünften Berichtes lief sogar nach Hause und holte ihren Mann, damit er es sich ansehe. Wenn die Tiere beim Fressen beobachtet werden, fressen sie Pflanzen. Nur im Wasser sind die Tiere bedrohlich, die Menschen verlassen das Wasser, sobald ein solches Tier auftaucht. Bei Speerfischern, die bei ihrem Job regelmäßig mit Haien und großen Zackenbarschen, möglicherweise auch mit Salzwasserkrokodilen zu tun haben, ist das bemerkenswert.
Jurassic Park?
Die „Sichtungswelle“, sofern man davon sprechen kann, begann 1995, zwei Jahre nachdem Jurassic Park ins Kino kam und die Vorstellung von Dinosauriern revolutionierte. Wie gut die Versorgung mit Kinofilmen in Neubritannien ist, ist mir unbekannt. Ich rechne nicht damit, dass der Zeuge Alphones Likky 1995 den Film bereits gesehen hat. Aber Devotionalien nehmen durchaus ihren Weg, hinzukommt, dass die Inseln nicht so primitiv sind, dass es dort kein Fernsehen gibt. 1995 gab es mindestens zwei terrestrische Fernsehsender. Selbst wenn Jurassic Park nicht gelaufen ist: moderne CGI-Animationen von Dinosauriern wird es nach 1993 sicher dort zu sehen gegeben haben. Um so bemerkenswerter, dass die Dinos in den Filmen und den Beobachtungen deutlich voneinander abweichen: braune Haut (vielleicht mit Schlamm bedeckt?), fünf Zehen am Hinterfuß, gehen ins Wasser…
Literatur:
Spencer, Brent, 2019: Mysterious Dinosaur Monsters in Papua New Guinea
Wikipedia: zu Papua-Neuguinea, Neubritannien, Melanesien, Leistenkrokodil