Die heutigen Freitags-Kryptos sind moderne Flugsaurier, aus vielen Orten und unterschiedlichen Epochen und auch ganz unterschiedlicher Wahrscheinlichkeit.
In seinem Klassiker „The Great Sea-Serpent“ listet A. C. Oudemans kurz einige Sichtungen auf, die er erst im letzten Augenblick fand, als das Buch bereits geschrieben war. Dazu gehört die Notiz:
„1886 oder 1887. – Der seeschlangenartige Vogel, von dem Graf Joachim Pfeil berichtet, der deutsche Afrikaforscher – ein kleiner, schlangenartiger Hals hob sich aus dem Wasser und flog dann, als darauf geschossen wurde, in die Luft, was zeigte, dass es ein Vogel war – ist natürlich eine Art Plotus, wahrscheinlich Plotus levaillantii Temm. – Eine Zeitung aus Hertford, 1887.“
Auf Deutsch heißt der Plotus levaillantii Schlangenhalsvogel. Diesen Fall hat die Homepage des Netzwerks bereits besprochen, nach einer amerikanischen Zeitungsmeldung, der „Fort Worth Daily Gazette“ vom 1. November 1887.

Da es sich um einen deutschen Augenzeugen handelt (der auch Pfeil, nicht Pfell hieß), möchte ich die entsprechende deutsche Version nachtragen. Joachim Graf Pfeil war der Erforscher des Ulanga-Flusses in Deutsch-Ost-Afrika, dem heutigen Tansania.
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Die Erwerbung von Deutsch-Ostafrika: Ein Beitrag Zu Seiner Geschichte (1907)Bei diesem Buch handelt es sich um ein Faksimile, also einen 1:1 Nachdruck eines einzelnen Exemplares dieses Buches. Joachim Graf Pfeil berichtet retrospektiv über die Erwerbungen des deutschen Kaiserreiches in Ostafrika. Das Original ist aufgrund kleinster Auflagen heute kaum verfügbar.
Das Faksimile von „Die Erwerbung von Deutsch-Ostafrika“ hat 248 Seiten und ist ebenfalls nur noch antiquarisch, zudem meist aus englischsprachigen Ländern zu bekommen. Für ein gutes Exemplar zahlt man ab 35 €.
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1887 meldeten ausgerechnet die „Canaria; Blätter für Liebhaber feiner Canarienvögel“ (Seite 25):
„Ein sehr sonderbares Thier entdeckte Joachim Graf Pfeil, der als General-Gouverneur nach dem Somali-Lande abgereist ist, während seiner vorjährigen Erforschung des Ulanga-Gebietes in Ostafrika. Er berichtet darüber folgendes: Oft sahen wir ein Thier auf dem Wasser umherschwimmen, das wir Anfangs für eine Schlange hielten, da es beim Schwimmen ähnliche Bewegungen machte und nur sekundenweise über dem Wasser erschien. Als wir einst danach schossen, erhob sich zu unserem Erstaunen ein Vogelkörper aus dem Wasser und flog davon.
Später gelang es uns, von diesem Thiere Exemplare zu erlegen. Es hatte ungefähr die Größe einer ansehnlichen zahmen Ente, war von schwarzer Farbe mit metallischem Glanze und hatte auf den Flügeln einige helle, fast gelbe, ganz schmale Federn, die das Thier sehr ausdrucksvoll zeichneten. Der Hals war unverhältnißmäßig lang, sehr dünn und verlief in einen langen, scharf zugespitzten Schnabel, dessen Ränder zu spitzigen Zähnen ausgezackt waren. Auf den ersten Blick war keine Spur eines Kopfes sichtbar, da der Hals unmittelbar in den Schnabel auszulaufen schien. Das Thier pflegt mit dem Körper ganz unter Wasser zu schwimmen, nur der Hals“ [ist zu sehen(?) – meine Vorlage bricht hier ab.)
Der Bericht fand sich ebenfalls in „Dr. A. Petermann’s Mitteilungen“, dort bereits 1886, liegt mir in dieser Fassung aber nicht vor. Aus dem amerikanischen Zeitungsbericht wissen wir, wie der Text weiterging:
„Erschreckt, verschwand es ganz unter Wasser oder flog schnell weg. Eine weitere Besonderheit, die wir bemerkten, war, dass der Vogel, als er das Wasser verlassen hatte, sich mit ausgestreckten Flügeln auf einen Busch legte, um trocken zu werden. Das Fleisch dieser Kreatur hat einen unangenehmen öligen Geschmack.“

Der Flugsaurier im Nahuel Huapi
Der Nahuel Huapi ist ein großer See in der argentinischen Provinz Neuquén östlich der Anden, heute ist er bekannt für sein Seeungeheuer Nahuelito. Anfang des 19. Jahrhunderts sollen dort Flugsaurier gehaust haben.
Das zumindest berichtet Ulrich Dunkel ausführlich in seinem Buch über „Abenteuer mit Seeschlangen“ (1961, S. 43 ff.). Nach ihm sollen zwei Jäger, Milacsek und Shirdos, einen pelikanartigen Vogel am See geschossen haben, der in einer Höhle hauste und sich als überlebender Flugsaurier herausstellte. Die ausführliche Geschichte füllt bei Dunkel ein ganzes Kapitel, ist aber in zeitgenössischen Quellen nicht nachweisbar. Vermutlich handelt es sich um die Ausschmückung einer kurzen Notiz, die der Abenteurer und Jäger Hans Krieg überliefert hat (spanische Angaben habe ich, trotz intensiver Suche, nicht finden können).
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Abenteuer mit SeeschlangenDas Original des hier im Text zitierten Buches ist antiquarisch kaum zu bekommen. Es ist 1961 im Stuttgarter Kreuz-Verlag erschienen und hat knapp 200 Seiten. Mit dem Kauf über den Link unterstützt ihr den Betrieb dieser Website. |
Krieg war ein furchtbarer Nazi, und in der Ausgabe seines ursprünglich 1940 geschriebenen Buchs „Als Zoologe in Steppen und Wäldern Patagoniens“, die 1951 herauskam und die ich besitze, hat man nicht einmal die antisemitischen Stellen gestrichen. Jedenfalls berichtet er dort:
„Damals gingen in Argentinien höchst eigenartige Gerüchte um; bald aus dem Süden des Landes, vom Kordillerensee Nahuel Huapi oder dem See Pellegrini [über überlebende Dinosaurier und Seeungeheuer. Alle Forscher] sind zwar alle still und saurierlos zurückgekehrt, aber ich werde mich hüten, mich darüber lustig zu machen. [… Im Nahuel Huapi] handelt es sich dabei nicht um eine geheimnisvolle Riesenechse, die aus der Tiefe auftauchte und mächtig pustete, sondern um einen kleinen, etwas törichten und tollpatschigen Flugsaurier, der so freundlich war, am schönen See Nahuel Huapi gesellschaftsweise aufzutreten und von dem einer sogar der Donnerbüchse des heldenhaften Forschers zum Opfer fiel. Welches Wertobjekt für die Wissenschaft!
Nur schade, daß der glückliche Jäger, obgleich er nach seinem späteren Bericht von der Bedeutung seiner Entdeckung überzeugt war, nur den Kopf dieses Sauriers in seine Satteltasche steckte, und doppelt schade, daß er, wie er erzählt, dieses einzigartige Belegstück nach drei Tagen wegen seines unerträglichen Gestankes wegwerfen mußte. Er gehörte zweifellos zu jenen tragischen Persönlichkeiten, die schrecklich unter den Ungläubigkeit ihrer Mitmenschen zu leiden haben […]
Diese Zeitungsente vom See Nahuel Huapi ist, vermute ich, eine wirkliche Ente gewesen, die man auch heute noch dort und anderwärts in patagonischen Gewässern findet, und die auch als simple Ente eine gewissen Beachtung immerhin verdient. Das ist der ‚Pato vapor‘, die Dampfschiffente, Tachyres patachonicus (King), zweifellos der biologisch merkwürdigste unter den relativ wenigen Wasservögeln dieses Sees.“ (Krieg 1951, S. 43, 159)
Das Ungeheuer von Barrisdale im Lochhourn
Der schottische Lochhourn ist ein Meeresfjord, indem regelmäßig Seeschlangen gemeldet werden. Das Ungeheurer von Barrisdale ist etwa anderes. Zum ersten Mal wurde es 1880 gesehen – ein dreibeiniges Ungeheuer, das einem Pterodactylus glich, und einen armen Bauern jagte und dabei Hufabdrücke hinterließ, die einem Flaschenboden ähnelten. („Scots Magazine“, September 1975).
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Eine sehr kurze Geschichte des LebensDieses Hörbuch macht die komplexe Entstehung des Lebens auf unserem Planeten erstmals für alle verständlich. Dabei stand das Leben auf der Erde schon mehrfach kurz vor der Auslöschung. Katastrophen, ohne die allerdings etwa die Ausbreitung der Säugetiere nicht möglich gewesen wäre. Henry Gee schildert unterhaltsam und anschaulich, wie sich das Leben immer wieder durchsetzte. Am Ende steht die Erkenntnis: Das Leben findet immer einen Weg.
Eine (sehr) kurze Geschichte des Lebens ist dann doch nicht ganz so kurz. Als gebundenes Buch hat sie immerhin 304 Seiten, das Hörbuch läuft 6 Stunden und 33 Minuten. Mit dem Kauf über den Link unterstützt ihr den Betrieb dieser Website. |
Als das in Schottland weit verbreitete „Scot’s Magazine“ 1975 darüber berichtete, meldete der Leser Iain Thornber eine eigene Begegnung, die in der Ausgabe vom April 1976 auf S. 98 abgedruckt wurde:
„Im Februar landete ich mit dem Boot von Kinloch Hourn auf einem Angelausflug in der Nähe der Mündung des Barrisdale Burn, um ein paar Herzmuscheln zu sammeln und den Außenbordmotor aufzutanken. Plötzlich wurde ich von einer Bewegung unter einem großen Felsvorsprung, einige hundert Meter vom Ufer entfernt, angezogen. Als ich die Abwesenheit von Schafen und Hirschen bemerkte und dummerweise weder Fernglas noch Kamera trug, hielt ich es für eine Untersuchung wert. Ich nutzte die kleine Deckung, die mir zur Verfügung stand, und pirschte mich bis auf etwa fünfzehn Meter an die Felswand heran, aber seit dem Verlassen des Bootes war ein Schneeschauer durch die Schlucht gezogen und ich hatte das denkbar schlechteste Licht.
Mit beiden Ellbogen über die Kante einer kleinen Anhöhe nach vorne robbend, sah ich zu meinem Erstaunen das seltsamste Tier, das ich je gesehen habe. Es war etwa so groß wie ein schwarzgesichtiges Mutterschaf, und obwohl sein Fell inzwischen mit Schnee bedeckt war, sah es brackgrau aus und kauerte so am Boden, dass keine Füße zu sehen waren. Gesichtszüge konnte ich nicht erkennen, da das verfilzte Fell auch den Bereich bedeckte, wo man Augen oder zumindest eine Nase erwartet hätte. Allerdings muss es ein Maul gehabt haben, denn die Kreatur war ganz wild darauf, eine Form von Flechte zu knabbern. Auf einmal ließ ein leichter Windstoß in die falsche Richtung das Tier abrupt drehen, und innerhalb von Sekunden war es in einem Schneegestöber bis zum Horizont und schnell außer Sicht verschwunden.
Als ich den Fuß des Felsens erreichte, nahm ich sofort einen äußerst widerlichen Geruch wahr, ziemlich kränklich und abgestanden. Die zurückgelassenen Spuren waren nicht gespalten, sondern glichen, wie ihr Artikel schreibt, einem Flaschenboden, obwohl ich zugeben muss, dass ich keine Spur einer einzigen Hinterklaue sah.
Meine persönliche Erklärung für das Barrisdale-Phänomen oder zumindest für das Tier, das ich gesehen habe, ist, dass es eine sehr alte wilde Ziege war.“
Diese Beobachtung hat natürlich nichts mit der rätselhaften Begegnung von 1880 zu tun – ist aber, im Gegensatz zum Originalbericht, kaum bekannt und wurde deshalb hier aufgeführt.

Der Flugsaurier von Mikronesien
1873 meldete die amerikanische Zeitung „Alta California“:
„EIN VAMPIR. Während das Dampfschiff Nevada etwa achtzig Meilen vor einer der kleineren Inseln Mikronesiens auf dem Weg von Australien nach San Francisco war, beobachtete man gegen sechs Uhr morgens, wie sich ein seltsames Tier von dunkler Gestalt auf der höchste Spitze des vordersten Mastes setze. Von seiner eigentümlichen Erscheinung angezogen, bot der wachhabende Offizier, der zweite Offizier Mr. Burns, einem der Matrosen einen Bonus an, falls er das Tier fing. Der Mann kletterte mit einem schweren Tuch in der Hand den Mast hoch und nach einem leichten Kampf, bei dem er heftig in die Hand gebissen wurde, fing er das Tier.

Als man es an Deck brachte, stellte sich bei der Untersuchung heraus, dass das Tier ein feines Exemplar der Gattung der Vampire war. [Hier sind die Fledermäuse gemeint!] Das Tier ähnelt stark dem Pterodactylus des vorsintflutlichen Zeitalters. Im Aussehen erscheint es bei einer oberflächlichen Untersuchung einer riesigen Fledermaus. Der Hauptunterschied liegt jedoch im Kopf des Tieres. Der des vorliegenden ist ein perfektes Gegenstück zum schwarzbraunen Terrierhund. Seine Zähne sind über einen halben Zoll lang und werden ständig eingesetzt, um Fremde fernzuhalten. Beim Fliegen erstrecken sich die Flügel dieses unheilvollen Tieres von Spitze zu Spitze mindestens fünfmal so weit, wie der Durchmesser seines Körpers beträgt. Es ist von tiefschwarzer Farbe, der Körper ist mit einem dichten Fell bedeckt. Es ist sehr wild, greift ständig jeden an, der sich ihm nähert.
Ob dieses Tier ein echter und vollkommener Vampir ist, der Menschen mit seinen fächernden Flügelbewegungen in den Schlaf wiegt, während er in das Herzblut des Opfers saugt, ist eine offene Frage, denn es wurde noch nicht von wissenschaftlichen Männern untersucht. Sein Aussehen reicht jedoch aus, um die Wahrheit dieser schrecklichen Vermutung nahezulegen.
Wie dem auch sei, die kleine mikronesische Insel hatte bei den Ureinwohnern der Nachbarinseln immer einen unheimlichen und schrecklichen Ruf. Seltsame Geschichten über Kannibalismus, Geschichten über wilde götzendienerische Praktiken, giftige Täler usw. sind in ihren Köpfen mit ihrem Namen verbunden und was die kleine Sache der blutsaugenden Vampiren angeht, dann gibt es daran – zusätzlich zu all den anderen Schrecken – auf den Nachbarinseln nur wenig Zweifel. Man nimmt an, dass das Tier in Kürze an einigen Orten öffentlich ausgestellt wird – Alta California.“
(Ich habe meine Fassung aus den Nachdrucken in neuseeländischen Zeitungen, darunter: „Evening Post“, 18. April 1873, S. 2. sowie: „Nelson Examiner and New Zealand Chronicle“, 23. April 1873; „Star“, 25. April 1873; „Grey River Argus“, 26. April 1873, S. 4)
Das ist weder Journalismus noch Zoologie, sondern klingt, als habe sich hier H. P. Lovecraft ausgetobt. Ist es eine frei erfundene Geschichte oder hat es sich um einen Flughund gehandelt?
Das Ungeheuer von Cahokia
Cahokia ist ein faszinierender Ort, die größte vorkolumbianische Pyramidenstadt in den heutigen USA mit einer der weltweit größten Pyramiden. Mit Pyramiden hatte aber das Vieh nichts zu tun, das dort 1878 angeblich auftauchte:

„Ein Monster, das ein Pterodactyl-Plesiosaurus sein soll und das gerade im Bundesstaat Missouri aufgetaucht ist, wird der Seeschlange zweifellos die Nase verdrehen. Neulich wurde ein ‚zuverlässiger Junge‘ im Dienst von Mr. Jabez Smith vom American Bottom, sieben Meilen südöstlich von Cahohia [sic], im Bundesstaat Missouri, von seinem Vater geschickt, um einen Bullen von der Weide nach Hause zu treiben. Als der Junge das Feld betrat, sah er aus dem Wald ein schreckliches Objekt auftauchen.
Es hatte einen Wolfskopf, einen sechs Meter langen Hals, einen riesigen Schnabel mit riesigen Reißzähnen und eine Mähne aus grobem rotem Haar. Es schnaubte heftig und knackte mit einem lauten Knall die Kiefer, als es sich auf kurzen Beinen, mit langen Krallen und einem stacheligen Schwanz von sechs Metern Länge auf den Stier zubewegte oder vielmehr sich auf ihn zuwand. Als es sich dem Stier näherte, fegte es in immer enger werdenden Kreisen um das Tier herum und stürzte sich endlich auf es. Es folgte ein erbitterter, lange andauernder Kampf. Das Ungeheuer schlängelte im Verlauf der Begegnung seinen Schwanz um einen riesigen Eichenstamm und brüllte und röhrte noch lauter als der Stier.
Zuerst schien das Ungeheuer im Kampf die Oberhand zu behalten, aber der Stier war ihm überlegen, und nachdem es eine schweren Schlag erhalten hatte, entfaltete es vernünftigerweise ein riesiges Flügelpaar, erhob sich wie eine große Fledermaus in die Luft und flog mit einem wilden, heiseren Schrei in südwestlicher Richtung zum Mississippi, in den es stürzte und verschwand.
Der Stier verlor ein Horn, ein Ohr und die meisten seiner Haare. Der Schauplatz der Schlacht wurde nach Angaben des ‚St Louis Republican‘ von Professor Mellersei, dem Präsidenten der Cahohia Archaeological and Zoological Society, aufgesucht. Er stellte einen deutlichen ‚Schlangengeruch‘, und nach der Untersuchung der Klauenspuren auf dem Rücken des Stiers gab keinen Zweifel, dass das Monster der prähistorischen Zeit angehört.“
(General News. „New Zealand Tablet“, 15. Februar 1878, S. 17)

Das ist eine von sehr vielen Geschichten über Ungeheuer, Fabelwesen und wilde Menschen, die US-amerikanische Zeitungen zur Freude ihrer Leser erfanden – niemand nahm sie je ernst, bis Ufologen und Kryptozoologen sie 100 Jahre später ausgruben und „naturwissenschaftlich“ deuteten. Wenn es wundert, das ein fliegender Saurier Plesiosaurier genannt wird, dem sei gesagt, dass man im 19. Jahrhundert vor allem drei Namen kannte: Plesiosaurier, Pterodactylus und Ichthyosaurier. Diese magischen Begriffe genügten, um jedes Ungeheuer unheimlicher zu machen.
Ein Delphin als Flugsaurier
Wie willkürlich – oder unsicher – der Gebrauch der wissenschaftlichen Termini war, zeigt eine Meldung aus dem Jahr 1883 über einen Fund bei New York, der als „Pterodactylus“ identifiziert wurde.
„DER SCHÄDEL EINES GROSSEN DELPHINS. NEW-HAVEN, Conn., 27. Dez. – Prof. March vom Yale College erklärt bezüglich des seltsamen Wesens, das vor einigen Tagen im Sund gefunden und zunächst für einen Pterodactylus gehalten wurde, die Untersuchung habe ergeben, dass es sich um den Schädel eines großen Delfins handelt, man aber nicht sagen könne, ob es sich um eine im Golfstrom heimische Art handle. Delfine dieser Größe wurden im Long Island Sound noch nie gefunden.“ (THE SKULL OF A LARGE DOLPHIN. „New York Times“, 28. Dezember 1883, S. 5)
Quellen:
Dunkel, Ulrich: Abenteuer mit Seeschlangen. Stuttgart: Kreuz 1961
Krieg, Hans: Als Zoologe in Steppen und Wäldern Patagoniens. J.F. Lehmann 1940, 2. Aufl. München: Bayerischer Landwirtschaftsverlag 1951