Immer wieder machen Seehunde und Robben, die im Rhein bis ins Rheinland vorgedrungen sind, Schlagzeilen in der Presse. Es handelt sich um Besuche, die häufiger stattfinden, als man glaubt, und sie betreffen alle in die Nordsee mündenden Flüsse.

Aus der Elbe liegen mehrere Dutzend Meldungen vor, die Robben schwimmen oft sogar bis Dresden. Eine, die Trixie getauft wurde, sorge zu DDR-Zeiten für eine große Aufregung. Seehunde lassen sich in dem Fluss schon lange sehen, die erste mir vorliegende Meldung stammt aus dem Jahr 1761. Damals fing ein Mann, der in der Elbe nach Lachsen fischte (Ort nicht spezifiziert) am 14. April „einen Seehund in seinen Netzen. Man nahm an, dass ihn die Überschwemmung dorthin getragen hatte.“ (British Annual Register 1761, nach Doubt 32).

Betreff der Weichsel lesen wir in den „Schriften der Physikalisch-Ökonomischen Gesellschaft zu Königsburg“ 1908 oder 1909 auf Seite 278:
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Die Rückkehr der SeehundeJedes Jahr melden die Seehundzähler an der Nord- und Ostseeküste neue Rekordzahlen. Mehr als 30.000 Tiere schwimmen alleine im deutschen Wattenmeer, nicht nur zur Freude der Naturschützer, sondern auch der Tourismusindustrie.
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„Phoca vitulina [ist] ‚kein so seltener Gast in der Provinz Brandenburg. Von der Nordsee die Elbe aufsteigend in dieser, in der Havel und in der Unterspree bis Berlin (an den Zelten) beobachtet, ebenso von der Ostsee kommend in der Oder bis über Frankfurt hinauf. Bei Alt-Glietzen an der Oder wurde Ph. Vitulina um 1859 gefangen.
Seehunde oder Kegelrobben?
Auch im Pregel sind Seehunde schon mehrfach beobachtet worden. z.T. noch weit oberhalb Königsbergs. So berichtet BUJACK auf p. 102 seiner bereits einmal erwähnten Naturgeschichte von einer von ihm Phoca littorea Thien. genannten Art – gemeint ist mit diesem Namen Phoca vitulina L., die aber an unserer Küste nicht gerade häufig ist, den ihr beigelegten Namen ‚gemeiner Seehund‘ in einer preußischen Fauna also keineswegs verdient, andererseits jedoch häufig mit der an unserer Küste ganz gemeinen und gleichwohl von BUJACK überhaupt noch nicht erwähnten Kegelrobbe, Halichoerus grypus Nilss., verwechselt worden ist, so daß es zum mindesten fraglich bleibt, auf welche Art sich die nachstehenden Angaben BUJACKS beziehen:

„Bei Stauwind kommen sie bisweilen ins frische Haff und aus diesem in die Weichsel und in den Pregel. Bei Mewe an der Weichsel ist nach Bock ein Seehund gefangen worden, und das ist auch an der Grünen Brücke in Königsberg, bei Arnau und in Tapiaus Nähe geschehen.“ Bock selbst berichtet über den Seehund (auf p. 8 seiner oben zitierten Naturgeschichte): ‚Er verlässet die See nicht leicht, aber doch bisweilen. Einst wurde einer in der Weichsel bey der Stadt Mewe, ein anderer im frischen Haff bey Fischhausen und ein anderer im Pregel gefunden.‘“

Noch 1925 meldet die „Fischerei-Zeitung“ (Band 28, Seite 15), im „Dezember 1924 ist berichtet worden, daß ein Wasserbaubeamter einmal unterhalb und einmal oberhalb Dirschau einen Seehund in der Weichsel gesichtet und im letzteren Fall den Fischräuber durch eine Kugel getötet habe.“
Aktuelle Anmerkungen
Wesentlich besser erging es dem Seehund, den die Wasserschutzpolizei bei Scharnebeck im Landkreis Lüneburg entdeckt hatte. Am 8.7.2020, also vor etwas mehr als einem Jahr ruhte sich das Jungtier am Elbstrand aus. Er blieb dort eine Weile. Danach wanderte er weiter in Richtung Hamburg, wo er verschwand. Vermutlich gehört er jetzt zur Seehundpopulation in der deutschen Bucht.
(Ergänzung: Redaktion)