30. September 1890
„Von einem Geißelskorpion gebissen.“
Tombstone (Arizona Territorium)
Special für Pittsburgh Dispatch.
Ein alter Mexikaner namens Miguel Delgado, der hier in der Nähe lebt, wurde gestern von einem sogenannten Geißelskorpion gebissen und starb nach wenigen Stunden in großer Qual.
Diese schrecklichen Kreaturen, die anscheinend nie von Naturforschern bemerkt wurden oder jedenfalls nie von ihnen benannt wurden und die nur in dieser Region zu finden sind, sind kleine schwarze Kreaturen, die einer Languste oder einer kleinen Süßwasserkrabbe ähneln. Sie befinden sich an tief liegenden, feuchten Orten unter Felsen und Baumstümpfen und halten sich normalerweise dicht am Boden auf.

Sie sind jedoch sehr aggressiv und verursachen einen Biss, für den noch kein Gegenmittel gefunden wurde, und der in drei bis zwölf Stunden zum Tod führt. Ein heftiges Fieber setzt fast sofort ein, die Zunge schwillt an und wird trocken und rissig Die Lippen werden schwarz und ein Ausschlag wie beim Drei Tage- Fieber bricht am ganzen Körper aus. Der Patient wird gegen Ende wahnsinnig, sehr gewalttätig und entfaltet außergewöhnliche Stärke.
Die Wunde, die der Geißelskorpion verursacht, wird durch einen Stachel unter dem Schwanz verursacht und ist klein, wie die Punktion einer Impfnadel. Das Fleisch bleibt dennoch wie verbrannt und blasig, als wäre die Nadel glühend heiß gewesen.
Diese Wunde wird nach dem Tod der gebissenen Person vollkommen weiß und riecht so streng, dass es fast unerträglich ist. Glücklicherweise wird der Geißelskorpion nach und nach ausgerottet, da die Menschen im Frühjahr die Eier und Jungen suchen und zerstören.
Anm.d.A.: Geißelskorpione sind heute in vielen, verschieden großen und versteckt lebenden Arten bekannt. Keine von ihnen ist tödlich giftig, auch stechen sie nicht, sondern versprühen ein Verteidigungssekret mit u.a. bis zu 84 %iger Essigsäure. Diese reizen Augen und Schleimhäute stark, wenn getroffen, wirken aber nicht unmittelbar tödlich.