Mönchsgeier-News: Identität von FUH geklärt, Brínzola bleibt ortstreu

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Mönchsgeier sitzt vor einer Ziegelwand
Portrait eines Mönchsgeiers im Zoo

Im Mai sorgte zunächst der Mönchsgeier „Brínzola“ als auch später ein nicht identifiziertes Tier der gleichen Art in Belgien für Schlagzeilem. Der Vogel tauchte am 20. Mai 2019 auf einem Feld bei Hees in der Provinz Limburg auf. Er blieb dort einen Tag und zog am 21.5. weiter, zunächst in dem belgischen Teil der Eifel, dann nach Norden an die niederländische Grenze. Im Landschaftsschutzgebiet „Landschap De Liereman“ konnten Vogelfreunde ihn fotografieren. Die letzte Meldung aus Belgien stammt vom 29. Mai aus Koksijde, fast an der französischen Grenze, in unmittelbarer Nähe der Küste.

„FUH“ ist identifiziert

Der Ringcode, weißer Ring mit schwarzen Großbuchstaben und der Aufschrift „FUH“ ließ der Redaktion keine Ruhe. Relativ schnell war klar, dass der Vogel durch ein französisches Projekt beringt wurde. Jetzt sind genauere Daten bekannt geworden:

Der Vogel heißt „Vénérable“, französisch für „ehrwürdig“, ein wahrhaft passender Name für ein solches Tier. Es ist am 9.6.2017, also heute vor zwei Jahren im Nest beringt worden. Die schwarze Schönheit ist eine Naturbrut, sie stammt aus der Region Grand Causes, genauer der Gemeinde Mostuéjouls in der Gorges du Tarn im Departement Aveyron.
Die letzte Registrierung erfolgte am 9.4.2019, als der Vogel beim Fressen gesehen wurde. Leider konnten wir nicht herausfinden, wo er das letzte Mal gesehen wurde.


Die Gorges du Tarn, auf Deutsch: Schlucht des Tarn-Flusses im Nationalpark Cévennes

Ist Brínzola am Ziel angekommen?

Die Reise von Brinzola durch Europa wirkte, bis auf einige Orientierungsflüge in Frankreich, merkwürdig zielgerichtet. Seit dem 18. Mai ist sie in Norwegen und scheint am Ziel angekommen zu sein. Der Vogel bewegt sich in einem relativ kleinen Streifgebiet von nur 57 Hektar und frisst offenbar regelmäßig, so das betreuende Proyecto Monachus. Um mögliche Störungen des Vogels durch Neugierige zu vermeiden – man denke an den Presseauflauf in Belgien – veröffentlicht das Proyecto nicht, wo genau das Streifgebiet der schwarzen Schönheit liegt.

Wir vermuten Brínzola aufgrund der letzten Reisemeldungen in der Gegend um den Langsua National Park. Das Gebiet ist für traditionelle Rentierhaltung bekannt. Mit Luchs und Bär sind zwei Großraubtiere hier heimisch, Wolfsrudel besiedeln einen Teil des Gebietes. Für ausreichend Aas sollte also im kommenden Sommer und Herbst gesorgt sein.

Spannend wird die Frage, was der große Vogel macht, wenn es Winter wird. Wandert die Mönchsgeierdame wieder nach Spanien zurück? In einem Schutzgebiet bei Burgos wartet ihr Partner Batman auf sie.

 

Zu den vorhergehenden Geier-Meldungen: Basismeldung, Update 1, 2-3, 4 und 5