oder: Kieferfehlbildungen bei Zahnwalen
Erstaunlich viele Zahnwale ernähren sich hauptsächlich von Kopffüßern, die im Tiefwasser leben. Von Pottwalen ist das allgemein bekannt, der „epische Kampf“ zwischen dem Wal und seiner vermeintlichen Lieblingsbeute, dem Riesenkalmar, ist immer wieder Thema in der Literatur. Aber auch andere Zahnwale wie Grindwale, Risso-Delfine und allen voran die Schnabelwale tauchen sehr tief nach Kalmaren und Tintenfischen.

Vielen Walen ist eine starke Anpassung an diese Nahrung anzusehen: Die namensgebende Maulform der Schnabelwale und der grotesk veränderte Kopf der Pottwale mit der riesigen Melone und dem schlanken, zierlichen Unterkiefer, der die einzigen Zähne des Tieres trägt. Dies ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass zum Jagen und Fressen von Kalmaren „Spezialwerkzeug“ von Vorteil ist.
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Doch gelegentlich kommt es völlig anders. Die Museen in London und Hamburg besitzen je einen völlig verformten Unterkiefer eines Pottwales. Bei beiden ist eine Seite des Kiefers stärker gewachsen, als die andere, so dass er sich bogen- bzw. spiralförmig verformt hat. Mit ihnen konnten die Wale definitiv keine Tintenfische ergreifen und festhalten.
Trotz verdrehter Kiefer völlig normal ernährt
Beide Kiefer stammen aber von ausgewachsenen Tieren, die dem Walfang zum Opfer gefallen sind. Beide Tiere waren gesund und normal ernährt. Das Museum in New Bedford, USA besitzt ebenfalls einen solchen Kiefer. Die Ausstellungsmacher der Wal-Sonderausstellung , die 2017 in London zu sehen war, zeigten außerdem einen Schädel eines Layard-Schnabelwals (Mesoplodon layardii), dessen einzige Zähne so weit aus dem Unterkiefer hinaus gewachsen sind, dass er das Maul kaum öffnen konnte. Dennoch hatte auch er einen normalen Ernährungszustand.
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Da stellt sich die Frage „Was machen die da unten?“, wieso gibt die Natur den kalmar-fressenden Walen solche extremen Anpassungen der Kiefer mit, wenn sie auch ohne sehr gut klarkommen?