Laut der Definition auf dieser Website betreibt jede*r Kryptozoologie, der oder die irgendwo – sei es in Museumsbeständen, in Oregons Wäldern oder in alten Sagen – nach einem unbekannten Tier sucht bzw. zu einem forscht. Ganz in diesem Sinne möchte ich hier einen Abriss meines stichprobenartigen kryptozoologischen Nachhakens auf meiner Reise durch Peru in 2016 wiedergeben.


Meine Funde
- eine drei Meter lange Anakonda im Amazonasdschungel (bei Iquitos), ich konnte aber trotz Nachfragen und Nachbohren bei den dort lebenden Menschen keine Aussage zu einer größeren Riesenschlange finden;
- hybridartige und nicht identifizierte Tierabbildungen auf der Mauer der Mythen im Mondtempel der Moche (bei Trujillo);
- ein nicht identifiziertes Tier, das in die eine Mauer des Zeremonialplatzes der Chimú in Chan Chan eingearbeitet war (bei Trujillo); mein Guide erklärte, die Interpretation schwanke zwischen einer Fischart und einem Eichhörnchen;
Fisch oder Eichhörnchen oder etwas ganz anderes? - doppelköpfige Schlangen als Regenbogen und drachenähnliche Figuren in bzw. auf den Mauern des Regenbogentempels der Chimú (Trujillo); Schlangen und Drachen seien laut Guide ein Symbol von Regen und Fruchtbarkeit, weswegen der drachenköpfige Regenbogen und der Name des Tempels zustande kamen;
- einen hybridartigen Eulenmenschen bzw. eine anthropomorphe Gestalt mit überproportioniertem Kopf als Geoglyphe der Nazcas im Wüstensand (bei Ica), auch „Astronaut“ und deswegen gerne als Figur der Prä-Astronautik genannt; wahrscheinlicher als jede Astronauten-Theorie ist, dass diese Figur weitaus älter ist und zunächst ungeschickter in den Sand geschabt wurde als die späteren, proportional naturgetreueren (Tier-)Abbildungen;
Dieses Scharrbild wird als Astronaut bezeichnet. Foto by Anonymus, CC 2.5 - und ein Beispiel aus der Kryptobotanik: Die in der Inka-Stätte Saqsayhuamán (über Cusco) verarbeiteten, mitunter riesigen Steine sollen vereinzelt mehrere hundert Tonnen wiegen. Wie wurden sie transportiert und verarbeitet? Abgesehen von dem Wissen um die große Fertigkeit der Steinmetze der Inkas gibt es zudem in der Kryptobotanik noch das Gerücht um eine Pflanze der Inkas: Sie besäße die Eigenschaft, Steine derart zu erweichen, dass sie in jeder Größe problemlos bearbeitet werden könnten.

Nachfragen vor Ort
Wie bereits direkt bei den Beispielen mit angegeben, lässt sich durch Nachfrage bei Einheimischen und Fremdenführer*innen so manches kryptozoologische Phänomen durchaus befriedigend an Ort und Stelle klären. Andere Fragen bedürfen einer ausführlicheren Beschäftigung.
Wer nun auf den Geschmack von Kryptobotanik oder von Kryptiden Mittel- und Südamerikas gekommen ist, dem/der seien zwei weitere, weitaus ausführlichere Auflistungen empfohlen: einmal der Artikel „Menschenfressende Bäume. Expeditionen ins Unbekannte im 19. und 20. Jahrhundert“ von Javier Resines, einmal „Lake Monsters of Central and northern South America“ von Ulrich Magin.
Beide Artikel stehen im Jahrbuch für Kryptozoologie 2020.