Kryptozoologische Presseschau 14/2021

Lesedauer: etwa 21 Minuten
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Einen wunderschönen Sonntag wünschen wir euch, liebe Leserinnen und Leser,

 

da soll noch einer vom Sommerloch reden. Abgesehen davon, dass zumindest im Rheinland keine Rede von einem stereotypen Sommer sein kann, haben die Medien gut zu tun. Corona, zwei Sport-Großereignisse und nicht zuletzt die kommende Bundestagswahl füllen Zeitungen und Nachrichtenportale. Für Bigfoot, Nessie & Co oder gar ein Sommerlochtier bleibt kaum Platz.

 

Dabei ist schon auf der zoologischen Ebene einiges los. In den letzten Wochen hatten wir zwei spannende Themen aus der Hominologie. Zum einen der eher nicht ausreichende Versuch, mit einem einzelnen Schädel eine prähistorische Menschenart zu beschreiben (siehe Homo longi). Zum anderen die vor allem für Kryptozoologen interessante Genanalyse um Sana, eine vermeintliche Almasti-Frau aus dem Kaukasus. Sicher, das Ergebnis war alles andere als das Erhoffte, aber in dieser Form ziemlich unerwartet – und vermutlich eine mindestens ebenso spannende Story wie vorher im Raum stand.

 

Völlig unerwartet hat mich auch gestern Nachmittag unser Autor Peter Ehret kontaktiert. Er schreibt:

Unsere Wolf-Story ist in der Japan Times, yeha !!!

Und tatsächlich: Sein Kontakt nach Japan, Alex Martin hatte uns vor einer Weile zum Thema Wölfe interviewt. Aus dem Thema hat er einen mehrteiligen Artikel gemacht, der auch die Kryptozoologie um den Canis hodophylax beinhaltet. Möglicherweise erfahren viele Japaner auf diesem Wege, dass es noch Hoffnung für diese Wolfs(unter)art geben könnte. Dies kann der Suche nach „Japans Wächter der Wege“ einen tollen Schub bringen.

 

Hier geht’s zur Japan Times.

 

Wer die tragische Geschichte des japanischen Wolfes nachlesen möchte, fängt am besten mit „Der Shamanu – Japans realer Geisterwolf“ an.

 

Apropos Forschung: In den letzten Monaten kamen ja im Grenzwissenschaftsbereich die UFOs zu einer besonderen Blüte: US-Behörden mussten öffentlich zugeben, dass es Videos mit unbekannten Flugobjekten gibt, die sie nicht erklären können. Dann erreicht uns diese Woche die Meldung, dass Forscher möglicherweise zahlreiche erdgroße Exoplaneten bisher übersehen haben. Die NASA hatte erklärt, dass Systeme mit mehr als einem Planeten oder Planeten kleiner als der doppelten Erdgröße von ihrem Transit Exoplanet Survey Satellite (TESS) systembedingt nicht erfasst werden.

Andererseits haben die Forscher nun neue Daten zur Entstehung von Planeten und wie sich Doppelsternsysteme entwickeln.

 

Daher ganz konkret die Frage an euch, liebe Leser: Auch wenn es keine Kryptozoologie ist, sollen wir uns Gedanken um die Biologie von Außerirdischen machen? Interessiert euch das oder erwartet ihr das eher auf anderen Seiten?

Schreibt der Redaktion eure Meinung: redaktion@netzwerk-kryptozoologie.de

 

 

Viel Spaß beim Lesen und bleibt gesund!

 

Eurer / Ihr

 

Tobias Möser

 

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Wie man mit dem Feuer philosophiert

Wenn wir an Chemie denken, sehen wir Wissenschaftler in weißen Kitteln, die im Labor mit Erlenmeyerkolben und reinen Chemikalien über Bunsenbrennern hantieren. Oder an komplizierte Formeln, die wir schon in der Schule nicht verstanden haben. Wer weiß schon, dass die heutige Weißkittel-Chemie eine wunderbare wild-abenteuerliche Geschichte hat, die weit zurückreicht in die Wälder Amazoniens, in die Klöster und Schlösser Europas! Hier wurden schon vor Jahrhunderten über dem Feuer Stoffe verwandelt: die Rinde von Lianen in tödliches Gift, Salpeter in Schießpulver, (große Mengen) Kinderpippi in (winzige Mengen) Phosphor. Hier investierten Generationen kreativer Alchemisten die Energie ihres Lebens vergeblich in die Herstellung von Gold und entdeckten stattdessen das Porzellan und vieles mehr, ohne das unsere Welt heute nicht mehr vorstellbar wäre.

Jens Soentgen, Naturwissenschaftler und Philosoph, zieht von Feuerstelle zu Feuerstelle und erzählt mit Begeisterung die verrückten und spannenden Geschichten von Stoffen, Alchemisten und Chemikern. Die oft fatale Verquickung von Chemie und Macht spart er dabei nicht aus. Im zweiten Teil des Buches gibt es viele neue Experimente, mit denen Furchtlose die eigene Leidenschaft für die Verwandlung von Stoffen entfachen können!

 

Wie man mit dem Feuer philosophiert. Chemie und Alchemie für Furchtlose ist bei Peter Hammer 2015 erschienen und steckt voller spannender Alchemie- und Chemie-Geschichten für Jedermann. Es hat 464 Seiten und ist auch für Schüler nicht zu kompliziert.

 

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Die Meldungen im Einzelnen:

Gould-Maus versteckte sich vor allen Augen

Die Gould-Maus ist eine der wenigen einheimischen Plazenta-Säugetiere Australiens. Sie galt als vor 150 Jahren ausgestorben. Sie ist mit 100 bis 120 mm Kopf-Rumpf-Länge deutlich größer als eine Wühlmaus. Ihr Fell ist weich und lang, auf der Oberseite hell ockerfarben, mit zahlreichen, verstreut stehenden schwarzen Haaren auf dem Rücken. Die gesamte Unterseite ist nahezu weiß.

Sie lebt in kleinen Familiengruppen in flachen Erdgruben unter Büschen und kommt nachts raus.

 

Gould-Maus
Gould-Maus Foto: Australian Wildlife Conservacy; Fotograf Wayne Lawler

 

Vor der Kolonialisierung war sie offenbar weit in West-, Südwest und Südaustralien verbreitet. Ihr Aussterben begann in den 1830er Jahren, der genaue Grund ist unklar. Es könnte ebenso mit der Einfuhr und Verbreitung von Katzen zu tun haben, wie der Zerstörung der Böden durch weidendes Vieh. Einige Tiere wurden 1856 und -57 im Bereich des Zusammenflusses des Darling- und Murray Rivers gesammelt. Dies waren die einzigen lebend gesammelten Gould-Mäuse.

 

Im Rahmen einer Doktorarbeit führte die Biologin Emily Jane Roycroft eine phylogenetische Studie von Mäusen in Westaustralien durch. Sie verglich DNA-Proben von acht ausgestorbenen und 42 lebenden australischen Nagetieren, um den Rückgang der Arten seit Ankunft der Europäer zu untersuchen. Dabei zeigte sich, dass die ausgestorbene Gould-Maus nicht von der (noch) lebenden Shark-Bay-Maus zu unterscheiden war. Die Shark-Bay-Maus lebt auf einigen kleinen Inseln vor der Küste Westaustraliens.

Leider bringt die Studie nicht nur gute Nachrichten: Alle ausgestorbenen Arten hatten eine relativ hohe genetische Vielfalt, vermutlich also große, weit verbreitete Populationen. Dies hat sie nicht vor dem Aussterben geschützt.

 

Quellen: phys.org, Wikipedia, PNAS


„Neue“ Arten des Kragenparadiesvogels

Der Kragenparadiesvogel ist eine der zahlreichen in Neuguinea endemischen Arten der Paradiesvögel. Die Weibchen sind unscheinbar graubraun, die Männchen prangen in tiefstem Schwarz und metallischem Hellblau. Bei der aus Film und Fernsehen bekannten Balz spannen sie ihre Federn zu einer schwarzen, elliptischen Scheibe auf, die zwei blaue Punkte und eine Art breiten, blauen Streifen enthält.

 

Die Art wurde bereits 1781 beschrieben und heißt heute Lophorina superba. Jetzt haben Wissenschaftler Unterschiede bei den Tieren beobachten können und so zwei früher beschriebene, aber als Synonym bekannte Arten wieder validiert.

 

L. niedda lebt auf der Vogelkopf-Halbinsel im Westen der Insel, L. superba im zentralen, westlichen Hochland und L. minor auf der Papua-Halbinsel im Osten Neuguineas.

 

Einige auffällige Unterschiede betreffen die Balz der Vögel. Der im Video gezeigte L. niedda bildet im Balzdisplay eine eher runde Scheibe, die unten mit dem blauen Saum abgeschlossen ist. L. superba hingegen zeigt eine flachere Scheibe, bei der der blaue Bereich noch von einem breiten, schwarzen Rand umschlossen ist.

 

Superb-Paradiesvögel
Balzverhalten der Kragen-Paradiesavögel. Links: L. niedda, rechts L. superba. Foto aus dem Paper.

 

Das Bemerkenswerte hieran ist einmal wieder, dass die „Altvorderen“ der Zoologie bereits Unterschiede zwischen den Arten erkannt hatten. Später haben dann andere Zoologen geglaubt, die Unterschiede reichten nicht für eine Arttrennung aus. Nun sind einmal mehr die Altvorderen bestätigt: Die Art L. niedda wurde bereits 1930 beschrieben, L. minor 1885.

 

Genaueres gibt es hier: Peer Journal


Die dritte Art, deren Identität sich zu verändern scheint, ist eine Katze:

Ist die Gobikatze eine eigene Art?

Die Gobikatze, Felis bieti oder auf englisch Chinese Mountain Cat, ist eine der am wenigsten bekannten Katzenarten des Planeten. Sie wird etwa 80 cm lang und wiegt 6,5 bis 9 kg, ist also etwas größer als eine normale Hauskatze. Das Fell ist grau mit schwachen, kleinen und engen rotbraunen Ringeln, der Schwanz hat wenige dunkle Ringe und eine dunkle Spitze. Der Körper ist für eine Katze sehr kompakt, die Beine sind kurz. Sie hat auffallend blaue Augen.

 

Gobikatze Felis bieti
Gobikatze by Song Dazhao CFCA

 

Die Gobikatze ist im östlichen Tibet und westlichen China endemisch. Sie bewohnt Bergwälder, alpines Buschland und hochgelegene Wiesen. Hauptsächlich frisst sie Nagetiere, aber auch Pfeifhasen und Vögel bis zur Fasangröße. Ansonsten ist über ihr Leben wenig bekannt.

In Museen werden nur etwa 20 Felle und nur einige Schädel aufbewahrt. 2007 gab es sechs Tiere in chinesischen Zoos. Erste Wildkamera-Aufnahmen gab es im Mai 2007 in Sichuan, bei leichtem Schnee auf 3570 m Höhe.

 

Eine genetische Untersuchung aus dem Jahr 2017 zeigte ungewöhnliche Ergebnisse. Der Vergleich mitochondrialer DNA ergab, dass Felis bieti basal zur Eurasischen Wildkatze Felis silvestris (sensu lato) steht. Ein Vergleich von Mikrosatelliten ergab jedoch ein Schwestergruppenverhältnis zur Asiatischen Wildkatze Felis lybica ornata. Von dieser unterscheidet sich die Gobikatze aber deutlich in der Morphologie.
Möglicherweise ist die Art der Gobikatze durch Hybridisierung während der letzten Kaltzeit entstanden. Damals war die Verbreitung der Asiatischen Wildkatze auf ein sehr kleines Gebiet in Zentralasien beschränkt, es kam mutmaßlich zu Paarungen mit der Eurasischen Wildkatze.

Neue genetische Untersuchungen sagen…

Soweit die bisherigen Annahmen. Wissenschaftler um Shu-Jin Luo reisten ins südchinesische Hochland und suchten nach der Katze – erfolglos. Sie sammelten DNA-Proben von Verkehrsopfern, alten Pelzen und Museumsexemplaren, sowie den vorhandenen Zoo-Katzen. So kamen immerhin 27 Proben zusammen. Daraus konnten komplette Kern-Genome, Y-Chromosomen und mitochondriale DNA sequenziert werden. Als Vergleich zogen sie 239 Hauskatzen und vier Asiatische Wildkatzen hinzu.

 

Die Ergebnisse waren auch hier wieder unerwartet. Die chinesischen Hauskatzen unterschieden sich genetisch nicht von anderen Hauskatzen aus aller Welt. Das belegt den gemeinsamen Ursprung aller Hauskatzen in einem einzelnen Domestikationsevent im Mittleren Osten.

 

Die aktuellen Funde zeigen, dass die Gobikatze, die Asiatische Wildkatze und die Hauskatze drei distinkte genetische Cluster bilden, die gegeneinander abgegrenzt sind. Alle drei stehen der Eurasischen Wildkatze näher als allen anderen Kleinkatzen. Die Trennung der Tiere erfolgte vor etwa 1,5 Millionen Jahren. Dies legt nahe, dass alle drei Katzengruppen taxonomisch gleich behandelt werden sollten. Entweder handelt es sich um Unterarten der Europäischen Wildkatze oder um eigene Arten.

Claudio Ottoni von der Sapienza Universität in Rom ist Experte für alte Katzen-DNA. Er bestätigt, dass die drei Katzen den selben taxonomischen Rang haben sollten. Anhand der Gene alleine könne man aber nicht determinieren, ob es sich um Arten oder Unterarten handelt. Jim Sanderson, der die Small Wild Cat Conservation Foundation betreibt, bezieht sich auf die deutlich unterschiedliche Fellfärbung und Körperbau und meint, dies sei genug, um den Artstatus zu begründen: „Es ist klar eine andere Art von Tier.“

 

Quelle: SienceMag


Aufregung am FKK-Strand: Fisch greift Schwimmer an

Klar, keine Frage, seit Jaws weiß man, dass es im Meer große Fische gibt, die auf nichts anderes warten, als auf dem nächsten Menschen in den Hintern zu beißen. Da dieser Fantasiefilm auf bzw. vor Long Island und damit im Meer spielte, konnte man sich wohlig gruseln und trotzdem mit gutem Gefühl im heimischen Baggersee schwimmen gehen. Dies ist nun vorbei, zumindest im Felixsee in Brandenburg.

 

Ausgerechnet vor dem FKK-Strand lauert ein fieser Raubfisch auf Badegäste, so scheint es bereits seit einigen Wochen. Bisher gab es zwei belegte Attacken auf nacktbadende Senioren. „Ein Mann wurde in den Allerwertesten gebissen. Er hatte kleine Spuren am Po“, sagt Eberhard Brünsch (66), der auch Vorstand des Kreisanglerverbandes Spremberg ist. Nur wenige Tage später griff das Untier erneut an. „Mensch, mich hat was gebissen“, rief ein Mann, der aus dem Wasser stieg. Er hatte eine kleine Wunde am Fuß-Spann. „Der Riss war gut einen Zentimeter groß und blutete“, erinnert sich Brünsch.

 

Zander
Zweisömmeriger Zander, Foto: Piet Spaans, CC BY 2.5

 

Ein Vergleich mit den Wunden, die ein Weißer Hai hervorrufen kann, ist also weit hergeholt. Ebenso hat es keine … sagen wir mal: FKK-spezifische Angriffe auf Männer gegeben. Brünsch will den Verursacher selbst beobachtet haben: „Ich schwamm, plötzlich kam das Vieh von unten auf mich zu. Ich schlug mit der Hand ins Wasser, vertrieb es. Ich habe so einen Fisch noch nie gesehen. Er war ums Maul weiß, 20 bis 25 Zentimeter groß.“

Ein Sporttaucher war bereits auf der Suche, aber erfolglos. „Ich habe nur Sonnenbarsche und Zwergwelse im Wasser gesehen“, sagt er. „Ich glaube nicht, dass es eine heimische Fischart war.“ (Hierzu schweigt des Redakteurs Höflichkeit).

Der Problem-Zander?

Mittlerweile macht die Geschichte einer dritten Attacke die Runde. Eine Frau soll beim Schwimmen mitten auf dem See panisch geschrien haben. Als sie danach das Ufer erreichte, soll sie den See verlassen haben und dort nicht mehr gesehen worden sein. Vermutlich badet sie jetzt im Schwimmbad.

 

Derzeit führen viele Zander in ein bis drei Meter tiefem Wasser ihre Jungen. Dabei kommt es vor, dass sie furchtlos Beine oder Arme von Schwimmern oder auch Taucher angreifen, die in die Nähe des Nestes kommen. In der Regel beißen sie nicht zu, sondern versuchen zunächst, Störer mit offenem Maul wegzudrücken. Aufgrund der gut entwickelten Zähne kann dies aber bereits zu blutenden Verletzungen führen.

 

Quelle: Tag24

 


Wo sind die Geier hin?

Gänsegeier im Baum
Mehrere Gänsegeier auf einem Baum (Symbolfoto)

Vor 14 Tagen konnten wir über eine mittlere Zahl von Gänsegeiern und je einem Bart- und Mönchsgeier in Deutschland und den Benelux-Staaten berichten. Kaum taten wir das, sind die Beobachtungszahlen zusammengebrochen. In den letzten 14 Tagen wurden nur noch einzelne Gänsegeier in der Pfalz und am Alpenrand beobachtet, insgesamt maximal 8 Tiere. Auch aus den Benelux-Staaten gibt es keine Beobachtungen mehr.

 

Wo sind die Tiere hin, die vor einigen Tagen noch zahlreich gesichtet wurden?

 

Die Redaktion ist über jeden Hinweis dankbar.

 


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Schräge Vögel: Begegnungen mit Rohrdommel, Ziegenmelker, Wiedehopf und anderen heimischen Vogelarten

Viele Menschen finden Zugang zur Natur, indem sie sich an der Vogelwelt erfreuen. Zunehmend gerät diese Welt jedoch in Bedrängnis. Umso wichtiger scheint es deshalb, den Blick auf diese faszinierende Artenvielfalt zu lenken. In diesem Buch begegnen dem Leser mehr als 40 heimische Vogelarten. Sie tragen absonderlich klingende Namen wie Ziegenmelker oder Wiesenweihe, zeigen faszinierende Lebensweisen wie Basstölpel oder Kranich und sind weithin unbekannt wie Waldrapp oder Gänsesäger.
Zwei Meister ihres Faches zeigen jede vorgestellte Vogelart aus eigenem Erleben. In Wort und Bild vermitteln sie ein Naturverständnis, das tief berührt und Wissenslücken schließt. Dieses Buch dient ornithologisch Interessierten, die ihre Artenkenntnis erweitern möchten, ebenso wie Menschen, die bisher noch keinen Kontakt zur Vogelkunde hatten.

 

Schräge Vögel: Begegnungen mit Rohrdommel, Ziegenmelker, Wiedehopf und anderen heimischen Vogelarten ist 2015 im Pala Verlag erschienen und hat 192 Seiten voller Schmökerspass für Vogelliebhaber oder solche, die es werden wollen.

 

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Ausnahmefund in Messel

Die Grube Messel ist eine der bedeutendsten Fossilienlagerstätten der Welt. Sie liegt bei Darmstadt. Von hier sind Besonderheiten wie das Messel-Urpferd, die Messel-Ralle, zahlreiche Fledermäuse, Krokodile, Schlangen und nicht zuletzt der frühe Primat Darwinius masillae. Die Fossilien zeigen eine einzigartige Detail-Erhaltung, so dass man sogar fossile Blutkörperchen erkennt oder – besonders bei Käfern die Farben der Deckflügel.

 

Foto des noch unpräparierten Fundes. Foto: Senckenberg

 

Hier von einem Ausnahmefund zu reden ist schon fast ein Pleonasmus, denn was hier alltäglich gefunden wird, würde in zahlreichen anderen Grabungsstellen Entzücken hervorrufen. Diesmal ist es das Fossil eines kleinen Vogels. Das Tier war zu Lebzeiten etwa so groß wie eine Kohlmeise, hatte einen gebänderten Schwanz und einen auffällig kompakten, kurzen Schnabel.

„Für eine abschließende Bestimmung des Fossils ist es noch zu früh. Sicher erscheint aber, dass diese Art bislang noch nicht aus Messel bekannt ist“, erklärt Dr. Gerald Mayr, Ornithologe am Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt und fährt fort: „Besonders ist das Fossil zum einen durch seine sehr geringe Größe, sowie aufgrund des kompakten und kurzen Schnabels und der ungewöhnlich guten Erhaltung des Gefieders.“ Die Bänderung des relativ langen und breiten Schwanzes ist auf eine Überlieferung des dunklen Pigmentes Melanin zurückzuführen.

 

Über die Lebensweise des Vogels zu spekulieren, erscheint den beteiligten Forscher*innen noch zu früh. Der Schnabel erscheine zwar „greifvogelartig“, aber die Füße und Krallen des Tieres widersprächen der Annahme, dass es sich bei dem Fund um einen „Mini-Greifvogel“ handelt. „Wahrscheinlicher ist, dass sich der Vogel von Früchten oder Insekten ernährt hat. Genaueres ist aber erst nach der endgültigen Präparation zu sagen“, fügt Mayr hinzu.

 

Quelle: Pressemeldung Senckenberg


Deutlich größer sind die nächsten Vögel:

Bartgeier am Königssee werden flügge

Die beiden Bartgeier Wally und Bavaria, die im Nationalpark Berchtesgaden angesiedelt werden, werden flügge. „Sie flattern echt richtig viel, ich schätze, Mitte nächster Woche geht es los“, sagt Projektleiter Toni Wegscheider vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) bereits in der vergangenen Woche. „Wenn junge Bartgeier stabil 200 Schläge pro Tag schaffen, ist die Ausdauer groß genug, dass sie den Erstflug packen“, erläutert Wegscheider.

 

Bartgeier
Adulter Bartgeier im Zoo

 

Wally schaffe an guten Tagen derzeit etwa 200 Schläge, aber es können auch mal nur 80 sein. Die kräftigere Bavaria liegt bei 370 Flügelschlägen.

Auf jeden Fall liegt schon jetzt – für die scharfsichtigen Geier deutlich sichtbar – Futter außerhalb der abgezäunten Auswilderungsnische bereit. „Wenn sie nicht sofort wieder im Steigflug hochfliegen können, können sie zur Not sogar zu Fuß rübergehen und sich das holen.“

 

Das Interesse der Bevölkerung ist enorm. Die Live-Webcam des LBV verzeichnet Rekordzahlen.


Wieso haben Meeresvögel schwarze Flügel?

Die meisten Seevögel, die über dem offenen Meer leben, haben eines gemeinsam: Ihre Flügel sind schwarz, zumindest die Spitzen. Bisher konnte die Biologie dieses Phänomen nur beobachten, nicht aber erklären.

Evolutionsbiologen der Uni in Ghent untersuchten 324 (!) Arten von Seevögeln, vom Fischadler über Mantelmöwen bis zu Basstölpeln. Sie verglichen die Flügelfärbung mit dem, was über ihre Flugleistung bekannt ist. So fanden sie heraus, dass Vögel mit dunkleren Flügeln dazu tendieren, bessere Flieger zu sein.

 

Große, schwarzflügelige Möwe steht am Ufer
Mantelmöwen zeigen das typische Farbbild von Seevögeln: weißer Körper, schwarze Flügel.

 

Um diese Hypothese zu überprüfen, nutzten die Wissenschaftler ausgestopfte Flügel eines Basstölpels. Ein Flügel war weiß mit schwarzer Spitze, der andere war vollständig schwarz. Unter unterschiedlichen Windgeschwindigkeiten und Flügelpositionen verhielten sie sich gleich. Erst als die Forscher Sonneneinstrahlung mit einer Infrarotlampe simulierten, zeigten sich Unterschiede. Der dunklere Flügel heizte sich stärker auf, als erwartet. Diese Flügel war effizienter und zeigte bis zu 20% weniger Luftwiderstand als der helle Flügel.

Gerade für Vögel, die auf dem offenen Meer leben und mit extremen Wetterbedingungen konfrontiert sind, ist dies ein Vorteil.

Quelle: Journal of the Royal Society

 

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Überschrift

Am 20. September 2019 startete die größte Arktisexpedition aller Zeiten: Die »Polarstern« verließ den Hafen von Tromsö, um sich am Nordpol einfrieren zu lassen. An Bord hat sie Wissenschaftler aus 20 Nationen, die in der Arktis ein Jahr lang die Auswirkungen des Klimawandels untersuchen werden. Markus Rex, der Leiter der »MOSAiC« genannten Forschungsmission, erzählt in seinem Buch die Geschichte dieser einmaligen Expedition: Er berichtet vom Alltag unter den extremen Bedingungen der Arktis, von den logistischen und planerischen Herausforderungen und von den wissenschaftlichen Erkenntnissen, die die Forscher im Eis sammeln konnten. »Eingefroren am Nordpol« ist die Geschichte eines großen Forschungsabenteuers und zugleich ein eindringlicher Blick auf die dramatischen Folgen des Klimawandels.

 

Eingefroren am Nordpol: Das Logbuch von der »Polarstern« ist bei Bertelsmann erschienen und hat als gebundenes Buch 320 Seiten mit vielen Fotos, Grafiken und Karten.

 

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Neu beschrieben:

  • Mauryus cuyanus stellt eine neue Art und Gattung der Skorpione dar. Er stammt aus den Vorkordilleren Argentiniens. Volltext der Erstbeschreibung bei Senckenberg.
  • Metallisch gelb schimmert der Körper von Ceriagrion chromothorax, einer neu beschriebenen Kleinlibelle aus Maharashtra, Indien. DOI: 10.11609/jott.4753.11.7.13875-13885 
  • Scoliokona baliensis ist eine großer, sehr ungewöhnlich gefärbter Schmetterling der Familie der Glasflügler. Er kommt von Bali. Wie viele seiner Verwandten ahmt er eine Wespe nach. DOI10.15298/rusentj.30.1.11
  • Aus Ecuador stammt der Frosch Pristimantis ledzeppelin, oder Led Zeppelin-Regenfrosch. Die Tiere sind mit 23 bis 36 mm eher klein. Erstbeschreibung im Volltext.
  • Ein Schaf im Wolfspelz ist die neu beschriebene Schlange Elaphe xiphodonta. Sie ist ungiftig, mimikt aber die sehr giftige Gefleckte Berggrubenotter Protobothrops jerdonii. DOI: 10.3897/zookeys.1048.65650
  • Sehr grün hingegen ist die baumbewohnende, blauäugige Natter Gonyosoma coeruleum. Sie stammt aus der Provinz Yunnan in Südchina und wurde vorher für eine Variante der nahe verwandten Art G. prasinum gehalten. DOI10.3897/evolsyst.5.66574
  • Eine echte Grubenotter ist Metlaplicoatlus borealis, die in der Sierra Madre Oriental in Mexiko endemisch ist. DOI10.1670/20-028

Kurz gemeldet

Aus Zoos und Museen

  • Dem Allwetterzoo in Münster ist die Zucht des bedrohten Psychedelischen Felsengeckos gelungen. Exemplare der Art habe man erst 2010 auf zwei winzigen Inseln vor Vietnam entdeckt. Dies ist die erste erfolgreiche Vermehrung der Art in Europa, meldet der Zoo.

 


Rezent im Meer

  • Vor Crescent Head, zwischen Brisbane und Sydney hat ein Weißer Hai einen Surfer angegriffen. Der junge Mann konnte von Ersthelfern und Augenzeugen aus dem Wasser geborgen und erstversorgt werden. Er wurde später in ein Krankenhaus geflogen. 9News berichtet, er habe schwere Verletzungen am Arm erlitten.
    Die Bisspuren am Surfbrett lassen auf einen etwa 3 m langen Weißen Hai schließen, so die Behörden. Der Strand ist vorübergehend geschlossen.
  • Völlig anders die Hai-Folgemeldung: Nach einer Studie der Florida International University scheinen Haie so etwas wie Freundschaften zu schließen. Yannis Papastamatiou und sein Team markierten 40 Graue Riffhaie am Palmyra-Atoll südwestlich von Hawaii. Dabei zeigte sich, dass die Haie jedes Jahr zu den gleichen Gemeinschaften zurückkehren. Siehe auch: Royal Society B.

Rezent im Süßwasser

  • Ein rätselhaftes Verhalten von Junglachsen in einer Fischaufzuchtanlage im Sauerland hat möglicherweise einen kuriosen Hintergrund: Im Juni 2020 zeigten Junglachse ein seltenes Verhalten, sie versuchten, wie in Panik, aus den Behältern zu springen. Im Zulaufwasser fanden die Mitarbeiter des Landesumweltamtes NRW unter anderem Kokain und dessen Abbauprodukt Benzoylecgonin.
    Die Polizei nahm daraufhin Ermittlungen auf. Oberhalb der Fischzuchtanlage fanden die Behörden eine illegale Abwassereinleitung, ohne Hinweise auf Kokain.
    Die Fische haben keine bleibenden Schäden davon getragen.
    Das Landesumweltamt hat den Vorgang im gerade erschienenen Jahresbericht unter dem Titel „Lachse auf Koks“ veröffentlicht. Er steht zum Download bereit (S. 86 ff)
  • Eine der größten Fluss-Entwicklungsmaßnahmen in Deutschland steht kurz vor dem Abschluss. Die Aller in Niedersachsen bekommt einen Altarm zurück. Bei Osterloh im Landkreis Celle wird ein bisher abgetrennter Altarm wieder an den Hauptfluss angebunden. Bei der Maßnahme wird der Hauptlauf komplett umverlegt un der Altarm angeschlossen. Damit wird die Aller ökologisch durchgängig, denn ein Wehr im Hauptstrom hatte sie geteilt. Um das Gefälle aufzufangen, haben die Projektbeteiligten ein Raugerinne gebaut, n dem Fische die Steigung problemlos überwinden können.

 

Rezent an Land

  • Graz, Österreich: Anfang vergangener Woche hat ein in seiner Kloschüssel versteckter Albino-Netzpython einem 65-Jährigen Mann in die Genitalien gebissen. Die Würgeschlange gehörte dem 24-jährigen Nachbarn des Mannes und war durch das Rohrsystem des Hauses in die fremde Toilette geraten.
  • Noch schlimmer traf es einen 24-jährigen aus dem oberösterreichischen Enns. Seine giftige Hornviper biss ihn in einem Moment der Unachtsamkeit. Der junge Mann, der keine Erlaubnis für das Tier gehabt haben soll, starb trotz sofortiger medizinischer Hilfe.
  • Im US-Bundesstaat Montana hat ein Grizzly eine schlafende Frau in ihrem Zelt angegriffen und getötet. Das etwa 180 Kilogramm schwere Tier habe die 65-Jährige im kleinen Ort Ovando in der Nacht aus ihrem Zelt gezerrt, teilte die Wildtier- und Parkverwaltung (FWP) des Bundesstaates Montana mit. Der Bär soll nun getötet werden, die Suche verlief nach Medienangaben bisher erfolglos. Näheres weiß ntv.
  • In Bergkamen (NRW) wurden einer Imkerin vier Bienenvölker mit dazu gehörigen Kästen gestohlen. Kurz danach fand sie ihre Bienen dann auf einer Verkaufsplattform im Internet wieder. Sie verabredete einen Verkaufstreffpunkt, an dem die Polizei zuschlug. Mehr weiß der WDR.
  • In Delmenhorst hoppst ein Känguru durch die Gegend. Am Mittwoch, 7. Juli gegen 1 Uhr morgens rief eine Zeugin bei der Polizei an, die das kleine Känguru ebenfalls sichtete, jedoch nicht einfangen konnte. Wer näheres weiß, möge die Polizei in Delmenhorst kontaktieren.
Känguru Delmenhorst
Gesichtetes Känguru, Foto: Polizei Delmenhorst

Ausgestorben

Haizähne aus der City of David
Haizähne aus der City of David
  • Aus Spanien sind zwei bisher unbekannte Pseudopferde beschrieben worden. Leptolophus cuestani und L. franzeni lebten hier vor etwa 37 Millionen Jahren. Sie hatten drei Zehen und hatten die Größe eines Foxhounds bzw. eines kleinen Esels. Sie gehörten zur Familie der Palaeotheriidae, die im Oligozän ausstarb. Einige Arten sind auch aus Messel bekannt.
    Quelle: SciNews
  • In der „City of David“, einer eisenzeitlichen Ausgrabungsstätte mitten in Jerusalem haben Archäologen fossile Haizähne aus der Kreidezeit gefunden. „Sie waren offenbar jemandem etwas wert. Wir wissen nicht, warum oder warum ähnliche Gegenstände an anderen Orten in Israel gefunden wurden“, sagt Dr. Thomas Tütken, Forscher am Institut für Geowissenschaften an der Uni Mainz. Zum Weiterlesen: SciNews
  • Die Stadt Bochum wird wieder zu Dino City. Seit dem 8. Juli bevölkern 33 lebensgroße Dinosaurier die Innenstadt sowie weitere markante Punkte der „Blume im Revier“. Flyer hierzu
Triceratops in Bochum
Triceratops in Bochum. Photo by Yuriy Ogarkov

 

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Das Kuscheltierdrama

In fast jedem zweiten deutschen Haushalt leben Haustiere. Wir lieben unsere Hunde, Katzen, Kaninchen, Vögel, Fische, Pferde und Exoten, wir verwöhnen sie, und sie werden Freunde und Lebensbegleiter, wir tun scheinbar alles für das Tierwohl. Doch die zunehmende Nähe birgt auch Gefahren für beide, Haustier und Mensch, und oft bleiben artgerechte Haltung und das Tierwohl auf der Strecke. In seinem Sachbuch-Bestseller spricht der Tier-Pathologe und -Forensiker Prof. Dr. Achim Gruber erstmals über seine Erfahrungen bei der Obduktion am Seziertisch. Er klärt auf, gibt Tipps zur Vermeidung von Fehlern und kritisiert leidvolle Trends in unserer oftmals wenig artgerechten Haustier-Haltung.

Niemand kennt diese dunkle Seite der Haustier-Haltung besser als Prof. Achim Gruber. Er leitet die Tier-Pathologie der Freien Universität Berlin und berichtet spannend, lehrreich und unterhaltsam von Tier-Schicksalen, die unter die Haut gehen: Hunde, die blind und taub gezüchtet, Nackt-Katzen, die tätowiert, und Pferde, die gedopt werden.

 

Das Kuscheltierdrama ist im März 2021 bei Droemer TB erschienen und hat als Taschenbuch 328 Seiten. Es ist auch als gebundenes Buch und für den Kindle erhältlich.

 

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Zu guter Letzt:

Der balzende Suberb-Kragen-Paradiesvogel

 

 

 

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