Liebe Leserinnen und Leser,
da sind sie auch schon wieder vorbei, die schönen vier Wochen im Frühsommer, die durch so viele Feier- und Brückentage unterbrochen werden und sich fast wie ein kleiner Urlaub anfühlen. Leider haben die Folgen der Corona-Pandemie viele Kurzreisen unmöglich gemacht. Zahlreiche Leute, die ich als Vielreisende kenne, haben sich die Natur in der direkten Umgebung angesehen – mit teils überraschenden und erfreulichen Ergebnissen.
Zu den Reisenden zählen dieses Jahr auch die Rosenstare, die Mitteleuropa in größerer Zahl besuchen. Die meisten der hübschen Vögel überqueren die Alpen jedoch nicht und bleiben an deren Südseite. Nach Deutschland kommt nur ein kleiner Teil der einziehenden Tiere, aber auch hier steigt die Zahl der Beobachtungen.
Eine andere Gruppe Vögel hat es definitiv über die Alpen geschafft: Seit dem letzten Wochenende ist eine Gruppe von etwa 20 Gänsegeiern in Deutschland unterwegs. Die erste gemeldete Beobachtung stammte aus Braunfels, ziemlich in der Mitte Deutschlands. Seit dem sind sie zunächst nach Nordosten gezogen, bis in den Oderbruch. Dort folgten sie offenbar der Oder weiter nach Süden. Leider ging hier der Kontakt verloren, möglicherweise sind sie nach Polen eingeflogen.
Auch sonst ist diese Woche viel passiert, es lohnt sich wieder, in die Presseschau zu gucken.
In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen und bleibt gesund!
Eurer / Ihr
Tobias Möser
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Fake Facts„Einfache Wahrheiten für eine komplizierte Welt“, so könnte das Motto vieler Verschwörungstheoretiker sein: Corona ist eine Erfindung der Pharmaindustrie! Menschen, die daran erkranken, müssen so für ihre Sünden büßen! Oder: Das Virus wurde in chinesischen Geheimlaboren gezüchtet! Verschwörungstheorien verbreiten sich nicht nur im Netz wie Lauffeuer und sind schon lange kein Randphänomen mehr. Welche Rolle spielen neue Medien in diesem Prozess? Wie schnell wird jeder von uns zu einem Verschwörungstheoretiker? Und wie können wir verdrehte Fakten aufdecken und uns vor Meinungsmache schützen?
Fake Facts: Wie Verschwörungstheorien unser Denken bestimmen
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Riesenmaulhai Megachasma pelagios bei Japan gefilmt
Der Nachrichtensender NHK aus Japan zeigt Bilder eines 6 m langen Riesenmaulhaies, der am 11.6. in der Bucht von Tokio in ein fest stehendes Netz gegangen ist. Der kaum bekannte Hai machte einen ruhigen, aber gesunden Eindruck, als ein Taucher ihn filmte.
Masaki Miyaki, Haiökologe am Zentralmuseum der Präfektur Chiba sagte dem Sender: „Megachasma leben oft in einer Tiefe von etwa 200 Metern, daher ist es sehr selten, ein lebendes Bild so deutlich zu sehen. Es ist unklar, warum er aufgetaucht ist, aber diesmal ist er vielleicht mit dem Kuroshio zum Essen gefahren.“ Der Kuroshio ist eine warme Meeresströmung, die die Ostküste der südlichen japanischen Inseln trifft und bis zur Bucht von Tokio eine ähnliche Bedeutung hat, wie der Golfstrom für Westeuropa.
Bei der google-Übersetzung aus dem Japanischen ist ein drolliger Fehler passiert. Da wurde aus dem Megamouth eine Megamaus.
Quelle: NHK
Elefanten mitten im Himalaya entdeckt
Bei einer Zählung von Elefanten im indischen Himalaya-Bundesstaat Uttarakhand haben die Beamten etwas ungewöhnliches bemerkt. Bisher gingen sie davon aus, dass Asiatische Elefanten nicht ins Hochgebirge gehen. Daher erwartete man die Dickhäuter auch nur in den tiefer gelegenen Gebieten Terai und Bhabar. Doch die Landes-Waldbehörde publizierte letzte Woche, dass sie auch Tiere mitten im Himalaya gefunden habe. Bisher kannte man sie dort nicht. Da die Gegenwart von Elefanten in der Regel auffällt, werden sie dort relativ neu eingewandert sein. Die Experten vermuten, dass sie hier nach Nahrung und Wasser suchen. Die tiefer gelegenen Gebiete werden immer intensiver kultiviert, mit weniger Platz für Elefanten.
Erst vor kurzem meldeten indische Zeitungen, dass im Bundesstaat Kerala zwei Elefanten mit selbst gebauten Sprengsätzen in einer Ananas getötet wurden. Dies zeigt den immer größer werdenden Konflikt um Lebensräume in diesem Land an.
Quelle: The Economic Times India
Grottenolm in Deutschland „schwanger“

Das kann doch eigentlich nicht sein. Grottenolme gibt es doch nur in den Karsthöhlen der Adria und sie legen Eier. Äußerst mysteriös kam die Meldung von n-tv daher. Dem musste wir nachgehen.
Und siehe da: es gibt tatsächlich Grottenolme in Deutschland. Sie leben in der Hermannshöhle im Harz. Aber nur, weil sie dort als Touristenattraktion in einem künstlichen See ausgesetzt wurden: 1932 brachte man fünf Tiere aus Slowenien in die Höhle, von denen 1954 noch zwei gefunden wurden. 1956 nahm ein Ehepaar auf einer Studienfahrt nach Postojana (Adelsberg/Slowenien) 13 weitere Grottenolme mit, von denen 11 die Reise in den Harz überlebten und in dem künstlichen Höhlensee ausgesetzt wurden.
Fortpflanzungsbemühungen gab es keine, bis die Tiere 2016 fünf Eier auf der Unterseite eines Steines klebten. Im August 2017 fanden sie weitere zehn Eier. Die Mitarbeiter der Höhle versuchten in beiden Fällen, die Eier im Aquarium zu inkubieren, leider erfolglos. Nachdem 2017 nur noch sieben Tiere übrig waren, suchten sich die Hermannshöhlenbetreiber Hilfe beim Leibnitz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung. Die schlugen vor, den See neu zu strukturieren. Bei einer routinemäßige Ultraschall-Untersuchung der Olme zeigte sich eine vermehrte Zellteilung in den Gonaden eines der Weibchen. In näherer Zukunft ist also mit Eiern zu rechnen, aber schwanger ist sie nicht.
Quelle: Seite der Hermannshöhle, Wikipedia
Zahlreiche Walstrandungen an den britischen Inseln
Am Freitag, 12.6. sind an den Küsten der britischen Inseln zahlreiche Wale gestrandet. An der Hebrideninsel Uist im Nordwesten der Hauptinsel hat sich eine Gruppe von weniger als 20 Grindwalen zunächst in einem Loch verirrt. Am Morgen des 12.6. waren einige Tiere gestrandet, der Rest der Gruppe hielt sich in unmittelbarer Nähe im Flachwasser auf. Die tatkräftige Hilfe der British Divers Marine Life Rescue (BDMLR)-Mitarbeiter und zahlreicher Inselbewohner hat Früchte getragen.
Acht Grindwale konnten wieder ins Wasser gebracht werden, für vier Tiere konnten die Freiwilligen aber nichts mehr tun. Am Freitag um 17 Uhr Ortszeit schwammen die Überlebenden bei bestem Wetter noch in dem Loch und bewegten sich langsam in Richtung offenes Wasser. Die Tiere wirken noch beunruhigt.
Am Sonntag, 14.6. gaben die BDMLR ein Update heraus. Neun Tiere waren erneut gestrandet und mussten wieder ins Wasser gebracht werden. Eine der größten Herausforderungen bestand auch darin, dass die gestrandeten Tiere nach ihren Artgenossen im Freiwasser riefen. So mussten einige BDMLR-Mitarbeiter immer wieder Grindwale abwehren, die ihren Gruppenkollegen „zur Hilfe“ kommen wollten. Erst mit zwei Booten gelang es, die sich langsam beruhigenden Wale aus dem Fjord zu lotsen. Auf dem Weg begannen die Tiere länger und tiefer zu tauchen, was als gutes Zeichen gilt.
Letztlich konnte die BDMLR 10 von 17 Grindwalen retten.

Finnwalstrandung in Wales
Einige hundert Kilometer weiter südlich, im Mündungsgebiet des Dee im Norden von Wales ist am Morgen ein junger Finnwal gestrandet. Das örtliche Team des BDMLR hat ihn mit 13,5 m vermessen, etwa in der Größe werden Finnwale selbstständig und trennen sich von ihrer Mutter. In der Gegend wurde kein weiterer Finnwal gesichtet. Gegen 14:35 Uhr begann der Wal in der aufkommenden Flut wieder von selbst zu schwimmen. Das BDMLR schätzt seinen Zustand als durchschnittlich ein, was seine Prognose verbessert.
Nachdem der Wal frei schwimmen konnte, sammelte er zunächst seine Kräfte, und umkreiste das Boot der BDMLR, offenbar bot es ihm Orientierung. Hierbei normalisierte sich seine Atmung. Bei Einbruch der Dunkelheit hatte er Kurs auf das offene Meer.
Leider war der Finnwal am Samstag bereits wieder gestrandet. Das Tier lag um 10:30 Uhr bei wieder auflaufendem Wasser auf einer Sandbank und konnte auch mit der Mittagsflut nicht wieder freikommen. Am Abend gegen 18 Uhr lag der Wal immernoch vor Ort. Seine Atemfrequenz war zu hoch, ging aber auf ein normales Maß herunter. Mit aufkommender Flut mussten sich die Helfer zurückziehen.
Das Tier kam wohl wieder ans Schwimmen, wurde aber am Sonntag von der Küstenwache erneut gestrandet vorgefunden. Aufgrund einer sehr gefährlichen Lage konnten die Mitarbeiter des BDMLR nicht mehr zu dem Tier vordringen. Aufnahmen einer Drohne zeigten keine Lebenszeichen des Tieres mehr.
Hat ein Drache Feuer gelegt?
Normalerweise interessieren uns Brandmeldungen eher wenig. Diese wäre auch nicht besonders bemerkenswert, wäre sie nicht am drachenträchtigsten Ort Deutschlands herausgegangen: dem Drachenfels.

Am Donnerstag, den 11.6. meldete ein Mitarbeiter einer TV-Sendung einen Zimmerbrand in der Drachenburg bei der lokalen Feuerwehr. Sie rückte mit 60 Kräften an, räumte die Burg und konnte den Schwelbrand in einer Zwischendecke rasch löschen. Die Feuerwehr vermutet als Brandursache einen technischen Defekt, aber man kann ja nie wissen.
Quelle: WDR
Vogel dreimal für ausgestorben gehalten und dreimal wieder entdeckt

Die brasilianische Rubinkehl-Tangare Nemosia rourei müsste eigentlich in Lazarus-Vogel umbenannt werden. Sie war zunächst nur durch ein einziges Exemplar bekannt, das 1870 aus Brasilien ans Museum für Naturkunde in Berlin geschickt wurde. Das Tier wurde noch im selben Jahr erstbeschrieben. Danach galt der Vogel das erste Mal als ausgestorben.
Vermutlich ist der Berliner Holotyp das einzige Exemplar in einer wissenschaftlichen Sammlung weltweit.
1941 erfolgte eine zweite Beobachtung, an einem anderen Standort, weiter nordwestlich. Als danach kein Forscher mehr den Vogel gesucht hatte, galt die Rubinkehl-Tangare abermals als ausgestorben. Der nächste Nachweis erfolgte 1998, in der Nähe des Fundortes von 1941. Brasilianische Forscher fotografierten die Tiere und nahmen ihren Gesang auf. Sie machten auch erste ökologische Beobachtungen. Danach interessierte sich wieder niemand für die Vögel, es gab keine Nachweise und die Rubinkehl-Tangare galt zum dritten Mal als ausgestorben…
… bis jetzt in einem nur 17 km² großen Schutzgebiet fünf Exemplare beobachtet wurden. Die IUCN schätzt die Gesamtpopulation auf 30 bis 200 Individuen und stuft die Rubinkehl-Tangare als akut bedroht ein.
Einflug von Rosenstaren

Bereits 2018 kam es in Mitteleuropa zu einem großen Einflug von Rosenstaren. Diese Tiere sind normalerweise Steppenbewohner und leben in Zentralasien. Unter gewissen, noch nicht geklärten Bedingungen wandern sie auch nach Westen, so dass sie in Mitteleuropa landen. Diese Einwanderungen von ganzen Gruppen sind schon lange bekannt, waren aber insgesamt selten.
Nach 2018 ist 2020 ein solches Einwanderungsjahr. Bisher sind die meisten Rosenstare südlich der Alpen im nördlichen Mittelmeerraum zu beobachten. Am 27. Mai haben Vogelfreunde den ersten Rosenstar bei Freiburg im Breisgau entdeckt, danach kamen fast täglich neue Meldungen aus Bayern und Baden-Württemberg hinzu. Später zeigten sich die hübschen Vögel mit der rosa Weste und der kecken Haube auch in Hessen und auf einigen Nordseeinseln, in den Niederlanden, Belgien, Dänemark und sogar Großbritannien.
Das Team von NaturaList erwartet einen stärkeren Einfall als 2018, obwohl bis jetzt auch schon spannende Beobachtungen gemacht werden konnten.
Neu beschrieben:
- Bei einer „Citizen-Science-Expedition“ in den Vondelpark in Amsterdam wurde eine bisher unbekannte Käferart entdeckt. Wissenschaftler haben sie als Ptomaphagus thebeatles beschrieben. Die Veranstalter der Expeditionen schrieben in den sozialen Netzwerken „Jemand soll bitte Mr. Paul McCartney informieren“.
- Fünf neue Salamanderarten aus der Gattung Chiropterotriton im Osten Mexikos wurden beschrieben. Die Originalarbeit steht im PeerJ
- Aus den Bergen Pakistans hingegen stammt eine neu beschriebene Art Eidechse aus der Gattung Eremias. Ihre Erstbeschreibung ist in der Zootaxa erschienen.
- Eine weitere kleine Tiefwasser-Haiart der Gattung Squalus wurde aus den tropischen Gewässern vor Japan beschrieben. Squalus shiraii ist in der Zoosystematics and Evolution erstbeschrieben worden.
- Aus Peru wurden drei Singvögel aus der Familie der Bürzelstelzer (Rhinocryptidae) beschrieben. Die Arbeit erschien bereits im April in der ornithologischen Fachzeitschrift „The Auk„.
Die neu beschriebenen Bürzelstelzer aus den peruanischen Anden: (oben links) adulte Männchen und Weibchen des Jalca-Tapaculo (Scytalopus frankeae); (unten rechts) ein männlicher Jalca-Tapaculo aus Junin; (links unten) ausgewachsene Männchen des Ampay-Tapaculo (Scytalopus whitneyi), links aus Apurimac, rechts aus Ayacucho; (unten rechts) adultes Männchen (oben) und Weibchen (unten) des Weißflügel-Tapaculo (Scytalopus krabbei). Image credit: Jon Fjeldsa.
Kurz gemeldet:
Rezent
- Der sehr seltene australische Nachtsittich ist, wie der Name schon sagt, nachtaktiv. Forscher um Vera Weisbecker von der Flinders University fanden nun heraus, dass das Tier nachts nicht wesentlich besser sehen kann, als seine tagaktiven Verwandten. Der Nachtsittich findet sein Futter in der Nacht und muss dann auch Hindernissen und Feinden ausweichen, Daher hatten die Forscher ein besseres Nachtsehvermögen erwartet.
- Eine Frau will am 4.6. in den Cotswolds in Glostershire eine schwarze Großkatze gesehen haben. Fotos und Fußabdrücke gibt es nicht. iTV News brachte die Meldung.
Bereits am 14.5. wurde eine schwarze Großkatze nur 25 km entfernt bei Robinswood Hill beobachtet. - Bei Raine Islang, im Norden der Ostküste Australiens haben Forscher mittels einer Drohne Bilder von 64.000 Grünen Meeresschildkröten gemacht. Die Tiere sammeln sich um die Riffinsel, um dort ihre Eier am Strand zu vergraben.
- In der spanischen Stadt Castilla y Léon geht ein Krokodil um. Jedenfalls befürchten die Behörden nach drei Sichtungen im Pisuerga, dem örtlichen Fluss. Sie gehen von einem Nilkrokodil von 1,5 bis 2 m Länge aus und empfehlen, die Flussufer zu meiden. Mehr weiß der Guardian.
- Die Rückkehr der Wölfe nach Nordrhein-Westfalen erfolgt deutlich langsamer als gedacht. Bis Ende Mai 2020 gab es erst Nachweise von 18 unterschiedlichen Tieren im bevölkerungsreichsten Bundesland. Wölfe gibt es in NRW seit 2009, 2018 gab es die erste dauerhafte Ansiedlung einer Wölfin aus Niedersachsen. Ein Rudel konnte sich noch nicht etablieren, ein vermeintliches Wolfspaar bei Schermbeck hat sich als Geschwister entpuppt.
- Gute Nachrichten gibt es vom Tasmanischen Teufel. Die stämmigen und stimmgewaltigen schwarzen Beuteltiere haben eine Geburtenschwemme. In der Aufzuchtstation Barrington Tops in New South Wales sind mindestens 26 Jungtiere in den Beuteln der Mütter, weitere können noch folgen. Mögliche Ursache für die bemerkenswerte Fruchtbarkeit war ein Kälteeinbruch mit Schneefall – so wurde ein tasmanischer Winter simuliert. Quelle: Australiangeographic
- Der bekannte Silberrücken Rafiki, Kopf einer Gruppe von 17 Berggorillas ist Wilderern zum Opfer gefallen. Der wegen der Corona-Pandemie zusammengebrochene Tourismus hat zu vermehrter Wildereraktivität in Uganda geführt.
Ausgestorben
- Auf der britischen Isle of Wight haben Paläontologen den ersten Nachweis eines Flugsauriers aus der skurrilen Familie der Tapejaridae ausgegraben. Bisher ist nur ein Kieferbruchstück bekannt, das aber sicher den Überrest einer bisher unbekannten Art darstellt. Weiteres gibt es bei geohorizon.
- Gilt das als ausgestorben? Der Aquazoo Löbbecke Museum in Düsseldorf hat im umliegenden Nordpark einen 400 m langen Evolutionsweg errichtet. Hierbei haben die Macher auf eine proportionale Darstellung des Weges geachtet: jeder Millimeter entspricht 10.000 Jahren der Erdgeschichte: www.evolutionsweg.de.
- Eine ungewöhnliche Spezialisierung hatte ein Vogel, dessen Fuß vor 99 Millionen Jahren in ein Baumharz geriet und vor kurzem als fossiler, burmesischer Bernstein wieder gefunden wurde. Eine Zehe war deutlich verlängert, länger als der gesamte Beinknochen. Wie die als Elektorornis chenguangi erstbeschriebene Art den Zeh verwendete, ist noch nicht klar. Ein Paläoartist vermutet, das Tier habe damit Insektenlarven aus Fraßgängen ziehen können.
So stellt sich Paläoartist Zhongda Zhang den Elektorornis chenguangi, bei der Nahrungssuche vor.
Strandfunde

- 7.6.: Am Strand der St. Helena Bay, an der Westküste Südafrikas ist ein Riesenkalmar Architheutis dux angeschwemmt worden. Adele MomNdele Grosse hat das tote Tier fotografiert. Sie schätzt die Länge auf 4 m. Einen Screenshot eines Videos eines anderen Strandgastes lässt die Mantellänge grob auf etwa 1 m schätzen.
Durch die auf Facebook geposteten Bilder wurde das Iziko Museum in Südafrika auf den Kadaver aufmerksam, hat ihn geborgen und so für die Wissenschaft erhalten.
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Der Kosmos-VogelführerDer Kosmos-Vogelführer ist das umfassendste Bestimmungsbuch für Vögel aller Arten in Europa, Nordafrika und Vorderasien. Er beinhaltet Brutvögel, Durchzügler, Wintergäste, Irrgäste und eingebürgerte Tiere, insgesamt 900 Arten, die in meisterhaften Aquarellzeichnungen dargestellt werden. Damit ist kaum ein Vogel nicht abgedeckt, der in Europa zu finden ist. Detaillierte Texte beschreiben die Tiere, nicht nur in Größe, Lebensraum, Kennzeichen, Verbreitung und Stimme. Hinzu kommen aktuelle Verbreitungskarten. Der Kosmos Vogelführer: Alle Arten Europas, Nordafrikas und Vorderasiens |
Feld-Ornithologisches
Seit letztem Wochenende ist eine etwa 20-Köpfige Gruppe Gänsegeier in Deutschland unterwegs. Das ist nicht so unüblich, in diesem Jahrtausend gibt es nahezu aus jedem Jahr Meldungen von einziehenden einzelnen Gänsegeiern oder kleinen Gruppen. Häufig sind sie auf den Alpenraum beschränkt, da hier durch abstürzende Tiere mehr Nahrung zur Verfügung steht. Dennoch gibt es kaum ein Jahr, in dem Gänsegeier nicht außerhalb der Alpen beobachtet werden. Spektakulär war ein Einflug 2006 von über 60 Gänsegeiern in die Mecklenburgische Seenplatte, aber auch zahlreiche andere.
Die Einflüge nach Deutschland beginnen typischerweise Anfang bis Mitte Juni, es kann Wochen dauern, bis die Geier wieder nach Süden abwandern.
Neu in der vergangenen Woche
- Am Echinger Stausee ließ sich die ganze Woche über erneut eine Rotflügel-Brachschwalbe (Glareola pratincola) sehen.
- Der erzgebirgische Schildrabe ist wieder aufgetaucht und saß am Samstag in Annaberg-Buchholz auf einem Acker.
- In Markt Berolzheim an der Altmühl hat sich am Montag für kurze Zeit ein Gleitaar beobachten lassen.
- Auf der Greifswalder Oie ist ein Feldrohrsänger im Fanggarten der Ornithologischen Station gefangen worden.
- Ein weiterer Gänsegeier flog am Freitag über Uettingen und Creglingen bei Würzburg. Vielleicht das selbe Tier kreiste am Samstag über den Kaiserstuhl.
- In Zierenberg bei Kassel zog ebenfalls am Freitag ein männlicher Rötelfalke seine Runde. Ein Bild zeigt ihn mit erbeuteter Maus.
- Am Samstag saß ein Steppenkiebitz in Riesigk bei Lutterstadt Wittenberg zwischen anderen Kiebitzen und suchte nach Futter.
- In Arneburg bei Stendal ist am Samstag ein Regenpfeifer-Irrgast aufgetaucht, ein Wüstenregenpfeifer (Charadrius leschenaultii).
Die „immer noch da“-Meldungen:
- Natürlich: der Kaiseradler am Randowbruch. Ist er der einzige in Deutschland?
Zu guter Letzt:
Ein etwa acht Jahre alter Film über Shepard-Schnabelwale: