Kryptozoologische Presseschau 26/2021

Lesedauer: etwa 10 Minuten
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Einen wunderschönen Sonntag wünschen wir euch, liebe Leserinnen und Leser,

herzlich Willkommen zur Presseschau aus der Kryptozoologie,

 

die ersten Exemplare des Jahrbuchs für Kryptozoologie 2022 sind in den vergangenen Tagen verschickt worden. Sie sind bereits bei den glücklichen Lesern angekommen. Noch sind genügend Bücher auf Lager, um sie direkt zu erhalten. Da nahezu täglich Bestellungen eingehen, nimmt der Vorrat ständig ab. Keine Sorge, bei weiterhin großer Nachfrage kann nachgedruckt werden, das wird aber einige Zeit in Anspruch nehmen.

Es gibt die seltene Gelegenheit, das Jahrbuch 2022 und den Kalender gemeinsam zu bestellen und damit Porto zu sparen. Genaueres könnt ihr über das Bestellformular erfragen.

 

 

Dies ist die letzte Presseschau vor Weihnachten. Dies schlägt sich auch in den Meldungen wieder, über die wir berichten. So finden sich gerade in englischsprachigen Portalen viele Listen nach dem Prinzip „Die 10 … des Jahres“. Über einige Punkte dieser Listen haben wir bereits berichtet, andere sind beinahe trivial, nur weniges dieser Auflistungen ist es tatsächlich wert, erneut eine Schlagzeile zu füllen.

 

Leider ikann ich aufgrund meiner familiären Situation nicht mit einem schönen oder wenigstens entspannten Weihnachtsfest rechnen. Wie es bei mir im neuen Jahr weiter geht, wird sich zeigen. Für die Webseite rechne ich mit einem regelmäßigeren Notbetrieb, zunächst mit dem „Medienmittwoch“ weiterhin am Dienstag, dann in der Folge am Donnerstag einen Vollartikel, den Freitagnacht-Kryptos und am Sonntag wechselnd die Presseschau und Markus Kretschmers „Wort zum Sonntag“.

 

Doch auch diese Woche gibt es wieder einiges Neues!

 

Viel Spaß beim Lesen und bleibt gesund!

 

Eurer

 

Tobias Möser

 

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Jahrbuch für Kryptozoologie 2021

Das Kryptozoologie-Jahrbuch 2021

 

Lang erwartet, jetzt ist es endlich da: Das 2. Jahrbuch für Kryptozoologie 2021. Nachdem die Redaktion mit der Erstausgabe im vergangenen Jahr die Ansprüche hochgeschraubt hat, liefert sie dieses Jahr erneut. Um es direkt zu sagen: Die hochgesteckten Erwartungen hat die Redaktion aus Natale Guido Cincinnati, Reena Pöschel, André Kramer und Hans-Jörg Vogel nicht nur voll erfüllt, sondern wieder übertroffen.

 

Wie im vergangenen Jahr kostet das Jahrbuch günstige € 12,90 plus Versand.

 

Die Bestellung ist nur über diesen Link möglich.

 

Die Meldungen im Einzelnen:

Japan-Makaken haben schon wieder etwas gelernt

 

Japan-Makaken sind für ihren Einfallsreichtum bekannt. Wird es ihnen im Winter zu kalt, baden sie in warmen Quellen. Hängt zu viel Sand an essbaren Wurzeln, waschen sie ihn ab. Sind die Wurzeln nicht aromatisch genug, würzen sie sie mit Seewasser. Jetzt haben Forscher eine neue Erfindung bei den nördlichsten bekannten Affen entdeckt.

 

Die Makaken im Chubu Sangaku National Park in Japan müssen in einem Lebensraum überwintern, der im Winter nur wenig Nahrung bietet. Da sie bereits kapiert haben, dass sich in den warmen Vulkanquellen gut überleben lässt, lag es nahe, dort nach Nahrung zu suchen. Und tatsächlich, die cleveren Affen bedienten sich in unmittelbarer Nähe. Sie fraßen unter anderem aquatische Arthropoden, Mollusken, aber auch Wirbeltiere. Definitiv identifizieren konnten die Wissenschaftler Überreste der Bachforelle Salmo trutta, die Schnecken Potamopyrgus antipodarum und Semisulcospira dolorosa. 

 

Die Forscher untersuchten den Kot der Makaken mit morphologischen und genetischen Methoden in den Jahren 2017 bis 2019. Dabei konnte nicht jedes Jahr jeder Beute-Organismus nachgewiesen werden.

 

Quelle und pdf-Download: Nature


Batman-Flussschmerle wieder entdeckt

Paraschistura chrysicristinae
Die Batman-Flussschmerle Paraschistura chrysicristinae

 

In der Türkei gibt es einen Fluss namens Batman, ein Nebenfluss des Tigris. In diesem lebte eine Flussschmerle, Paraschistura chrysicristinae. Der kleine Fisch wurde 1974 das letzte Mal nachgewiesen und galt als verschollen.

 

Schmerlen der Gattung Schistura und Paraschistura werden gelegentlich als Aquarienfische gepflegt. Sie sind wegen ihres interessanten Verhaltens und teilweise attraktiver Färbung von Spezialisten gehalten. Viele der heute bekannten Arten sind erst in den letzten 30 Jahren beschrieben worden.

 

Weiteres bei Shoal Conservation


Mehrere unbekannte Fischarten in Schweizer Seen entdeckt

Rapperswil am See
Rapperswil am Zürichsee

 

Forscher des Wasserforschungsinstituts Eawag und der Universität Bern haben das Projektes „Project Lac“ gegründet. Es erforschte in den letzten zehn Jahren systematisch die Fischfaune von 35 Seen in der Schweiz sowie an der Grenze zu allen Nachbarländern. Insgesamt konnten die Wissenschaftler um Ole Seehausen 106 Fischarten nachweisen. Damit gehört die Schweiz nicht nur zu den Regionen mit der höchsten Zahl an Fischarten in Europa. Im Rahmen der Forschung fanden die Mitarbeiter auch fünf Fischarten, die für die Schweiz bisher nicht bekannt waren. Zudem gingen vier Arten ins Netz, die als in der Schweiz oder weltweit ausgestorben galten. Zu ihnen zählt der Bodensee-Tiefseesaibling.

 

Quelle: Berner Zeitung


Walbarten lesen sich wie ein Tagebuch

Barten
Barten eines Südkapers (Eubalaena australis). Foto aus der Galerie de Paléontologie et d’Anatomie comparée, Paris. Das Tier wurde 1818 vor Südafrika erlegt.

 

Durch die chemische Analyse sequentieller Proben von Barten toter Wale ist es möglich, nicht nur die Ernährungsgeschichte, sondern auch die Wanderungsroute der Tiere abzulesen. In der neuesten Ausgabe der Zeitschrift Royal Society Open Science präsentieren NIOZ-Forscher (Royal Netherlands Institute for Sea Research) Philip Riekenberg und Kollegen von der Universität Utrecht und Wageningen Marine Research ihre Ergebnisse einer neuartigen Methode zur Analyse von Stickstoffisotopen in tierischem Gewebe. „In dieser Studie haben wir erstmals gezeigt, dass man einzelne Aminosäuren über die Länge eines Bartens messen kann, um die Geschichte des Tieres sehr detailliert zu rekonstruieren“, erklärt Meeresgeochemiker Marcel van der Meer von NIOZ, und sagt einer der Koordinatoren der Studie.

Quelle: NIOZ.nl


Southern Ocean Exchange – Swingerclub der Buckelwale?

Buckelwale
Zwei Buckelwale

 

Buckelwale (Megaptera novaeangliae) kommen weltweit vor und führen lange jährliche Wanderungen zwischen Brutgebieten in niedrigen Breiten und Nahrungsgebieten in hohen Breiten durch. Ihre Brutpopulationen scheinen aufgrund der langjährigen Tradition mütterlicherseits zu den Geburtsbrutgebieten räumlich und genetisch getrennt zu sein.

 

In der südlichen Hemisphäre vermischen sich einige Buckelwal-Brutpopulationen im Sommer in den Gewässern des Südpolarmeers, aber bisher wurde nur sehr wenig Genfluss zwischen pazifischen und atlantischen Gewässern festgestellt. Das deutet darauf hin, dass diese Gewässer eine ozeanische Grenze zwischen genetisch unterschiedlichen Populationen darstellen.

 

In einer neuen Arbeit veröffentlicht ein internationales Team von Wissenschaftlern Beweise für das gemeinsame Auftreten im Sommer im Nahrungsgebiet der Westantarktischen Halbinsel von zwei sich erholenden Buckelwal-Brutpopulationen aus dem Atlantik (Brasilien) und Pazifik (Mittel- und Südamerika). Da sich die Buckelwalpopulationen erholen, weisen Beobachtungen wie diese auf die Notwendigkeit hin, unsere Wahrnehmung der Grenzen zwischen den Beständen zu revidieren, insbesondere in den Nahrungsgebieten in hohen Breitengraden. Wir gehen davon aus, dass dieser „Southern Ocean Exchange“ häufiger werden könnte, da sich die Populationen vom kommerziellen Walfang erholen und der Klimawandel die Umweltdynamik und die Verfügbarkeit von Buckelwalbeute verändert.

Quelle und pdf-Download: Nature


Neues vom Wolf in Deutschland

Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) haben neue Zahlen zu den Wölfen in Deutschland herausgegeben. Aktuell leben in Deutschland 131 Wolfsrudel, 27 Wolfspaare und 19 sesshafte Einzeltiere. Insgesamt sind mindestens 403 erwachsene Wölfe bekannt.

Der Großteil der Wölfe lebt in einem breiten Streifen von Sachsen in nordwestlicher Richtung über Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern nach Niedersachsen. Weitere Wolfsterritorien liegen in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Thüringen.

 

Wolf auf einem bemoosten Felsen
Europäischer Wolf

 

Während des Beobachtungszeitraumes wurden 138 Wölfe tot aufgefunden. 107 Tiere hiervon wurden Opfer von Verkehrsunfällen, weitere 13 Wölfe starben an natürlichen Ursachen. Getötet wurden mindestens 13 Wölfe, vier davon im Rahmen von Managementmaßnahmen, neun wurden gewildert. Bei fünf Tieren war die Todesursache unklar.

 

Im Jahr 2020 wurden 3959 Nutztiere von Wölfen getötet, verletzt oder vermisst. Um diese Zahlen klein zu halten, haben die Bundesländer mit Wolfsvorkommen 9,5 Millionen Euro für Herdenschutz- und Schadensausgleich ausgegeben. Der WWF unterstützt dies und fordert „Weidetierhalter brauchen dafür geeignete Zäune, gut trainierte Herdenschutzhunde, ausreichende Schulungs- und Beratungsangebote sowie finanzielle Unterstützung.“

 

Ein bekannter Fall ist die Wölfin Gloria aus dem Wolfsgebiet Schermbeck am Niederrhein. Das Tier ist dort seit 2018 ansässig und für dutzende Angriffe auf Nutztiere verantwortlich. Neben Schafen und Gatterwild hat mutmaßlich Gloria mit ihrem Rudel alleine im Oktober 2021 drei Ponys und ein Kleinpferd gerissen. Einer der Risse wurde nun per DNA-Analyse eindeutig Gloria zugewiesen.
Die NRW-Umweltministerin will nun auch Pferde- und Kleinpferdehaltern ermöglichen, Wolfsschutzzäune bezahlt zu bekommen.

 

Über Gloria hatten wir mehrfach berichtet.


 

Kurz gemeldet:

An Land

Tuvalu und andere Südseestaaten versinken

Tuvalu
Tuvalu

 

Der Staat Tuvalu ist ein Korallenparadies in der Südsee. Als solcher ist er von der Erderwärmung besonders betroffen: Die steigenden Meerestemperaturen schädigen die Korallen und der steigende Meeresspiegel überschwemmt das Land. Der Außenminister des Landes, Simon Kofe wendet sich an die Welt mit den Worten: „Wir erleben die Realität des Klimawandels und des Anstiegs des Meeresspiegels. Wir können nicht auf Reden warten, wenn das Meer um uns herum ständig steigt. Wir müssen heute mutige alternative Maßnahmen ergreifen, um die Zukunft zu sichern.“

 

Während dieses Appells an die Weltklimakonferenz steht er medienwirksam knietief im Wasser. Dabei stellt er unter anderem die Frage: „Kann ein Staat ein Staat bleiben, wenn sein Land komplett überschwemmt wird?“

Quelle und lesenswerte Informationen: n-tv


Privatzoo mit giftigen Reptilien in Wohnung in Hagen

Eine Kobra erhebt sich aus dem Korb eines Schlangenbeschwöreres und spreizt den Nacken
Die Monokelkobra ist gut im Terrarium haltbar, aber sehr giftig.

 

Ein Mieter im nordrhein-westfälischem Hagen hat sich auf 45 Quadratmetern seinen kleinen Privatzoo gebaut. Neben einer Dekoration aus Pflanzen, u.a. Lianen hielt der Mann zahlreiche hochgiftige Pflanzen. Die Düsseldorfer Feuerwehr berichtet u.a. von einer Puffotter, einer Rhinozerosviper, einer Speikobra, einer Monokel- und Brillenkobra. Daraufhin kam es zu einem Großeinsatz von Polizei, Feuerwehr und Veterinäramt. Vorsichtshalber war deshalb auch ein Rettungshubschrauber im Einsatz. Der sollte die Einsatzkräfte in eine Spezialklinik bringen, wenn sie von einer Schlange gebissen werden.

 

Die Reptilien waren dem Veterinäramt nicht gemeldet, laut Presse wurden sie auch nicht artgerecht gehandelt. Das seit Jahresanfang geltende Gifttiergesetz in NRW schreibt die Anmeldung von giftigen oder anderweitig gefährlichen Tieren vor.

 

Quelle: WDR


Strandfunde

Zwergpottwal
Der gestrandete Zwergpottwal. Foto: Toby Hyde

 

Am Strand von Burton Bradstock in Devon, Südengland ist ein Zwergpottwal der Gattung Kogia angeschwemmt worden. Der schon deutlich verweste Kadaver wurde von einem Spaziergänger gefunden. Wie so oft ist nicht mehr erkennbar, um welche der beiden Kogia-Arten es sich handelt.

 

Quelle: Bournemouth-Echo


Ausgestorben

Bild aus der Publikation
Eine der ersten Aufnahmen von Weichteilen eines Ammoniten. Bild aus der Publikation

 

Ammoniten gehören zu den bekanntesten Fossilien. Sie werden jedoch meist nur aus ästhetischen Gründen gesammelt, in der Wissenschaft spielen eine weniger bedeutende Rolle. Um so bedeutsamer ist die Arbeit um Lesley Cherns der Cardiff University. Sie konnten bei einem Fund aus Cardiff fossiles Weichgewebe entdecken und mit einer neuen Technik scannen. Das Fossil stammt von der berühmten Jurassic Coast und ist 66 Millionen Jahre alt.

Cherns sagt hierzu „Die Erhaltung von Weichgewebe bei Ammoniten ist selten. Seit wir das Fossil vor über 20 Jahren entdeckt haben, haben wir zahlreiche Methoden ausprobiert und konnten der Versuchung widerstehen, es entzwei zu schneiden.“

 

Zum Weiterlesen: GeoScienceWorld

Zu guter Letzt:

Schwarmverhalten von Staren:

 

 

 

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