Liebe Leserinnen und Leser,
Einen wunderschönen Sonntag wünschen wir euch allen!
Anders als im Frühjahr gedacht, hat uns das Corona-Virus jetzt fester im Griff als je zuvor. Viele Vorsichtsmaßnahmen greifen nicht, weil die Leute ihrer überdrüssig sind, weil es ihnen zu lästig ist, ihre Mitmenschen zu schützen oder weil Geselligkeit, Party oder Familienfeier auf einmal wichtiger ist. Hinzu kommt der (verständliche) Wunsch der Politik, Arbeitsplätze, Unternehmen und Steuereinnahmen aus Gastgewerbe und der Veranstalterbranche nicht der Krankheit opfern zu wollen. Doch die Situation entgleitet, immer mehr Kreise melden eine Inzidenz von über 35 oder über 50 Infizierten pro 100.000 EW in den letzten 7 Tagen. Wir sollten uns alle am Riemen reißen und vor jedem Weg aus dem Haus überlegen, ob er notwendig ist.
Aus diesem Grund haben wir uns auch entschieden, die Feier zum 5jährigen Jubiläum der Kryptozoologie-Ausstellung im Museum Tor zur Urzeit in Bordesholm / Brügge in Schleswig-Holstein zu verschieben. Zahlreiche potenzielle Teilnehmer/innen kommen aus Brennpunkten, wie dem Rhein-Ruhr-Raum, Berlin, Frankfurt oder München. Da es aber doch einiges zu besprechen gibt, laden wir alle, die an Kryptozoologie interessiert sind, zu einer Skype-Videokonferenz ein. Sie findet am selben Tag statt, Samstag, 7.11., 17:00 bis etwa 19 Uhr.
Wer teilnehmen möchte, schreibe bitte eine Mail an Redaktion@netzwerk-kryptozoologie.de und bekommt einen Zugangslink mit Passwort zugeschickt. Das Ganze passiert nicht automatisiert, lasst mir bitte einen Tag zur Bearbeitung. Danke.
Auch unsere belgischen Kollegen, deren europäisches Treffen zur Kryptozoologie schon auf Oktober verschoben war, haben abgesagt. Drei der Hauptreferenten dürfen nicht einreisen und die meisten Gäste aus dem Ausland kommen ebenfalls aus Risikogebieten. Einen neuen Termin haben sie noch nicht veröffentlicht.
In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen und bleibt gesund!
Eurer / Ihr
Tobias Möser
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Die Maske des Roten Todes – von 1842 und doch hochaktuellDie „Maske des roten Todes“ ist eine von Edgar Allan Poes großen allegorischen Erzählungen. Sie steht ganz in der Tradition des „Danse Macabre“ (Totentanz). Heute hat sie verstörende Aktualität erreicht: Eine illustre Gesellschaft flieht vor einer Seuche, dem Roten Tod und begibt sich in Klausur, um einer Ansteckung zu entgehen. In ihrer Verblendung und Selbstsicherheit feiert die Gesellschaft nun immer ausschweifendere Feste. Die Erzählung gipfelt in einem morbiden Crescendo, indem der Rote Tod persönlich als Gast in Erscheinung tritt.
Edgar Allan Poe: Die Maske des Roten Todes. Hörspiel
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Loch Ness: Nessie im Sonar?
Das Ausflugsschiff „Spirit of Loch Ness“ trägt, wie viele Ausflugsschiffe auf dem See, ein Sonargerät. Ja, es dient genau zu dem, was Kryptozoologen machen würden: Den See durchsuchen, wenn man sowieso drauf rumschippert. Um die Fahrgäste mit einzubinden, wird das Sonarbild auf 14 (!) Monitoren im Fahrgastraum übertragen.

Genau auf einer solchen Fahrt zeigte sich in 500 ft. Tiefe ein Objekt auf dem Sonar, das die Herzen der Kryptozoologen höher schlagen lässt.

Der Direktor von Cruise Loch Ness, Roland Mackenzie erzählte dem „Daily Star“:
t was a bit of a dreich day and we only had 12 passengers. We were at our halfway point off Invermoriston, where we turn around. The water is 189m (620ft) deep there. The passengers were quite excited because we had just spotted a sea eagle, but then I saw on the sonar something more eye-catching.“ und „Es war genau in der Mitte des Sees und ungefähr 170 m unter uns. Es war groß, mindestens 10m. Der Kontakt dauerte 10 Sekunden, als wir vorbei fuhren.
Link: Cruises Loch Ness
Quelle: Daily Star vom 5. Oktober
Tyrannosaurus rex „Stan“ erzielt Rekordpreis
Das Tyrannosaurus rex-Skelett „Stan“ ist am 6. Oktober 2020 bei Christie’s in New York für 31,8 Millionen US$ versteigert worden. „Stan“ wurde 1987 gemeinsam mit „Duffy“, einem weiteren Tyrannosaurus in der Hell Creek Formation bei Buffalo in South Dakota gefunden. Mit 65% Erhaltung und 188 Knochen gilt „Stan“ als eines der vollständigsten Exemplare. Er diente als Modell für zahlreiche Repliken in zahlreichen Museen, vor allem in Nordamerika. In Deutschland gibt es keinen Abguss von Stan in einem Museum.

Die Inventarnummer BHI 3033 steht für seinen ersten Standort, das Black Hill Institut. Dieses Institut war nach einem langen Rechtsstreit per Gerichtsbeschluss gezwungen, das Skelett zu verkaufen: Man hatte sich 2015 von einem Minderheits-Anteilseigner und war gerichtlich gezwungen, die wichtigsten Besitztümer zu verkaufen, um diesen auszuzahlen.
Jetzt besteht die Gefahr, dass das einmalige Skelett für die Wissenschaft und Öffentlichkeit unerreichbar in einer Privatsammlung verschwindet.
50 Jahre alter, riesiger Weißer Hai entdeckt
Die Organisation Ocearch ist dafür bekannt, Weiße Haie zu fangen und sie mit Funksendern zu markieren, um ihre Wanderungen zu verfolgen. Sie war dieses Jahr an der Ostküste Nordamerikas unterwegs und hat bereits jetzt erstaunliche Ergebnisse produzieren können.

Jetzt haben die Wissenschaftler vor Nova Scotia einen riesigen langen Hai gefangen. Das Tier bekam den Namen Nukimi nach der „legendären, weisen Großmutter-Figur des indianischen Mi’kmaq-Volkes“.
Nukimi ist 5,23 m lang und wog zum Zeitpunkt des Fanges 1606 kg. Sie trägt nun einen Tracker und kann auf der Website von Ocearch verfolgt weden.
Eitorfer Alpha-Wolf leitet zweites Rudel
Im Grenzgebiet NRW / Rheinland-Pfalz gibt es zwei Wolfsrudel, die einen gemeinsamen Rüden als Alpha-Rüden haben. Durch genetische Untersuchungen an Kotproben konnte der fünffache Vater aus dem Neuwieder Rudel auch als Vater der Wolfsjungen im Eitorfer Rudel identifiziert werden.

Ob der Wolf das Neuwieder Rudel verlassen hat oder beiden Rudeln als Alphatier vorsteht, ist noch unklar. Das Eitorfer Rudel hat mindestens zwei, vermutlich mehr Welpen, die bereits ein halbes Jahr alt sind. Mal sehen, wie viele von ihnen den Winter überleben.
Alaska: Der dickste Bär ist…
Der Katmai-Nationalpark in Alaska kürt jedes Jahr den dicksten Bären Alaskas. Gewinner ist dieses Jahr ein Bär mit der passenden Nummer 747 und dem dazu gehörigen Namen „Jumbo Jet“. Bei dem online-Wettbewerb können Teilnehmer den dicksten Bären küren.

Hintergrund der Veranstaltung ist, dass Bären sich im Herbst möglichst viel Fett anfressen müssen, um den langen Winterschlaf zu überstehen. In den letzten Jahren wurde das wegen zahlreicher Touristen, aber auch wegen schwindender Lachsbestände immer schwieriger. In diesem Jahr störten keine Fotografen oder Angler die Bären beim Fressen, so dass viele Bären schnell an Gewicht zulegten. Außerdem beginnt der Abbruch von Dämmen in den Lachsflüssen an der US-Westküste Früchte zu tragen, die Bestände der pazifischen Wildlachse steigen nach einem Tiefpunkt langsam wieder an.
Einer der Gratulanten für „Jumbo Jet“ nahm sich des Themas an und schrieb: „Ich denke, du bist ganz schön fett! Hab einen wunderbaren Winterschlaf und träume von ganz viel leckeren Fischen.“
Neu beschrieben:
- Aus den Western Ghats in Indien haben Wissenschaftler aus Indien, Deutschland, Großbritannien und der Schweiz eine neue Fischfamilie beschrieben. Die
Aenigmachannidae stellen die Schwestergruppe der Schlangenkopffische Channidae dar. Sie sind vor allem in den unterirdischen Gewässern Keralas verbreitet, leben aber auch überirdisch. Die erste Art, Aenigmachanna gollum wurde in einem Reisfeld gefunden. Insgesamt zeigent die Aenigmachannidae eine große Zahl ursprünglicher Merkmale. Die Familie hat sich vermutlich vor sehr langer Zeit von den Channidae getrennt. India TV weiß noch mehr.Aenigmachanna gollum, der bekannteste Vertreter der neuen Familie - Aus den Vorgebirgen der Anden im Nordwesten Ecuador haben Wissenschaftler zwei bisher unbekannte, lungenlose Salamander beschrieben. Oedipinna ecuatoriana und O. villamizariorum. O. villamizariorum ist eine mittelgroße Art der Gattung, mit einem flachen, relativ spitzen Kopf und nach oben orientierten Augen. Die andere Art, O. ecuatoriana ist mit etwas mehr als 40 mm Standardlänge etwas größer und hat eine runde Schnauze. Erstbeschreibung im PeerJ
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Der Indiana Jones der ZoologieKämpfe mit Schlangen, Geisterbeschwörungen, kulinarische Herausforderungen und unbekannte Tierarten – Forscher und Umweltaktivist Tim Flannery blickt zurück und erzählt sehr persönlich von seinen abenteuerlichen Reisen, die er als junger Wissenschaftler zu den pazifischen Inseln unternommen hat: Eine spannende, amüsante und überraschende Reise durch eines der facettenreichsten und spektakulärsten Gebiete der Erde.
Im Reich der Inseln
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Kurz gemeldet:
Rezent

- Ein Drittel aller in Deutschland heimischen Säugetiere ist bedroht. Unter 97 aktuell in Deutschland heimischen Arten sind mehr als 30 in einer kritischen Lage. Feldhase, Iltis, Bechsteinfledermaus, Feldhamster, Gartenschläfer und Schweinswal sind durch die menschliche Nutzung ihrer Lebensräume in Bedrängnis.
Zehn der für Deutschland heimischen Arten gelten als in Deutschland ausgestorben.
Das Bundesamt für Naturschutz hatte am 8.10. eine überarbeitete Rote Liste der Säugetiere herausgegeben, sie steht beim BfN zum Download bereit. - In Florida haben Jäger einen knapp 6 m langen Python getötet. Mit 5,71 m Länge stellt das Weibchen einen neuen Rekord für die Jagd in Florida dar. Pythons mehrerer Arten gelten in Florida als invasive Arten, die die einheimischen Tiere gefährden.
In den deutschen Meldungen gibt es oft einen Übersetzungsfehler. In der Originalmeldung ist von dem „burmese Python“ die Rede, wie die Art Python bivittatus auf Englisch genannt wird. Auf Deutsch heißt die Art Dunkler Tigerpython und nicht Burmesischer Python. - Tierfänger haben in Polen einen Brillenkaiman aus einem Staubecken geborgen. Spaziergänger hätten das etwa ein Meter lange Reptil am Samstag in einem nördlich von Wroclaw (Breslau) gelegenen Rückhaltebecken in der Nähe der Oder entdeckt und die Polizei informiert. Das Tier wird nun im Zoo versorgt.
- In der Sahara und der Sahelzone gibt es mehr Bäume als vermutet. Mittels hochauflösender Satellitenbilder und künstlicher Intelligenz konnten internationale Wissenschaftler auf einer Fläche von 1,3 Millionen km² mehr als 1,8 Milliarden Bäume und Büsche kartieren. Die Studie wurde jüngst in Nature veröffentlicht.
Ausgestorben
- Neue Erkenntnisse zu den Säbelzahnkatzen um Homotherium. Forschern um Michael Westbury von der Universität Kopenhagen haben das Erbgut einer ca. 47.500 Jahre alten Permafrostmumie aus Kanada analysiert. Sie schließen daraus, dass Homotherium ein ausdauernder Läufer war, vermutlich im Rudel lebten und große Bestände bildeten. Wissenschaft.de hat sich mit der Originalarbeit aus der Current Biology befasst.
Strandfunde
- Ein Sowerby’s Schnabelwal ist in der Nähe von Musselburgh, East Lothian, Schottland am 13.10. gestrandet und gestorben. Die lokalen Helfer konnten nichts mehr für das junge Männchen tun. Der Kadaver wurde ins Schottische Nationalmuseum nach Edinburgh gebracht und dort untersucht.
- Nicht ganz ein Strandfund, aber irgendwie doch: Im schwäbischen Unterlauchingen fand eine Frau eine chinesische Wollhandkrabbe in ihrer Wohnung. Das Krabbeltier war vermutlich durch die Terrassentür herein gekommen. Geistesgegenwärtig stülpte sie einen Eimer über den Krebs und rief die Polizei. Bisher war der Neozoe zwar am Rhein bekannt, aber unter dem Eimer befand sich der Erstnachweis im Landkreis Waldshut.
Da die Krabbe keine Ausweispapiere bei sich trug, übergaben die Polizisten sie dem Veterinäramt. - Am 17.10. sind mindestens 25 Grindwale auf der Coromandel-Halbinsel der Nordinsel Neuseelands gestrandet. Sie liegen auf Schlickflächen, die örtlichen Helfer hoffen, sie bei der nächsten Flut wieder „flott zu bekommen“. Der Rest der Schule, insgesamt 40 bis 60 Tiere hält sich noch in der Nähe auf.
Aus den Zoos und Museen
- Im Zoo Dortmund leben Deutschlands ältestes und Deutschlands jüngstes Nashorn. Breitmaulnashorn-Kuh Natala wurde am 14.10. 51 Jahre alt, während Willi, ein kleiner Nashornbulle erst seit Januar auf der Welt ist. Beide teilen sich gelegentlich ein Gehege.
- Im Karlsruher Naturkundemuseum gibt es wieder einen Riesensalamander. „Carlo“ stammt aus dem Prager Zoo und ist mit 12 kg und 120 cm Länge ein Prachtexemplar. Er ist in der vergangenen Woche aus der Quarantäne in die Ausstellung gewechselt.
- Die ersten Bewohner sind in die Wuppertaler Aralandia eingezogen. Am 14.10. nahmen Flamingos und Papageien die neue, über 1000 Quadratmeter große Freiflug-Voliere in Besitz. Aralandia ist unter anderem als „Dating-Point“ für Papageien geplant: Hier können mehrere Tiere einer Art gemeinsam leben, so dass die Tiere selber Paare finden können. Haben sich Paare gebildet, können sie an andere Zoos abgegeben werden, die mit ihnen züchten wollen.
Hyazinth-Ara
Zu guter Letzt:
Das blaue Hörnchen von Illinois hat ein Anwohner bereits im März gefilmt. In den letzten Wochen ist die Sache ein wenig bekannter geworden, auch Zeitungen und Webportale berichteten.
Übrigens: Gefärbte Hörnchen kommen in den USA öfter vor. Gelegentlich macht sich jemand einen Scherz auf Kosten der Tiere. Natale Guido Cincinnati hat einige Fälle gesammelt, jetzt kann er diesen hier hinzu fügen: