Kryptozoologische Presseschau 43/2020

Lesedauer: etwa 18 Minuten
image_pdfimage_print

Liebe Leserinnen und Leser,

 

Alles Gute zum ersten Advent und einen schönen Sonntag!

Geschichtsträchtige Zeiten

Im achatenen Reich auf Terry Pratchett’s Scheibenwelt gibt es einen Fluch, der lautet „Mögest du in interessanten Zeiten leben!“

Keine Frage, das Jahr 2020 wird als interessantes Jahr in die Geschichte eingehen. Wie 1989, aber unter völlig anderen Umständen. Dieses und vermutlich nächstes Jahr wird so viel anders in unserem Leben sein, dass wir Dinge für selbstverständlich erachten, die wir vor einem Jahr kaum akzeptiert hätten. In japanischen Kulturkreis ist es üblich, bei Erkältung einen Mund-Nase-Schutz zu tragen, um andere nicht anzustecken. Hier war das vor einem Jahr die absolute Ausnahme. Heute wundert man sich bei älteren Fernsehaufnahmen, wieso die Leute keinen MNS tragen.

 

Je länger die Diskussion um Corona geht, um so mehr merkt man, dass die Vorgänge um Corona-Infektionen für viele Menschen zu komplex sind. Spätestens, wenn es um die innerzellulären Vorgänge um Virus-RNA und mRNA aus den anstehenden Impfstoffen geht, klinken viele aus und versuchen, die Sache zu vereinfachen. Leider oft falsch, so kursiert das Gerücht, die RNA aus den Impfstoffen würde die DNA der Zellen verändern.

Wenn man feststellt „das ist mir zu kompliziert“, macht man mal eben an der „Youtube-Universität“ den persönlichen Abschluss in „gefühlter Virologie“ und ist selbst Experte. Anstatt den Leuten zu folgen, die sich wirklich auskennen, macht man sich die eigene Welt schön (einfach). Wäre das nicht so traurig, könnte man fast darüber lachen. Die Krönung der ganzen Sache ist ja, dass ausgerechnet die Partei der Corona-Leugner dieses Wochenende einen Parteitag mit voller Deligiertenzahl als Superspreading- äh.. Präsenzveranstaltung durchzieht. Das örtliche Gesundheitsamt hat die Veranstaltung mit der Begründung des „größeren öffentlichen Interesses“ genehmigt. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt…

und kryptozoologische Ereignisse

Kryptozoologisch haben wir echt interessante 14 Tage hinter uns. Mindestens drei Themen sind in den Focus gerückt. In Griechenland ist ein mysteriöser Kadaver angeschwemmt worden, der große Ähnlichkeit mit dem Montauk-Monster hat. In England hat eine Überwachungskamera eine Katze in einem historischen Marktgebäude gefilmt. „Der Beweis für British Big Cats“ jubeln schon einige Sofa-Kryptozoologen im Internet. Ob es wirklich so ist, wird sich noch erweisen. Wir sind noch nicht überzeugt.
Überzeugter hingegen sind wir von der dritten Sache: Neil Gemmell’s Verfahren der eDNA-Untersuchung wird nun tatsächlich ein weiteres Mal kryptozoologisch genutzt. Eine australische Firma hat die Methode kommerzialisiert und bietet Kits an, mit denen einfach das Biom eines Biotops erfasst werden kann. Dabei plant sie auch, einen Marker für Beutelwolf-DNA einzubauen. Wer weiß, was man in Tasmanien so alles findet..?

 

In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen und bleibt gesund!

 

Eurer / Ihr

 

Tobias Möser

 

PS: wenn eure Lieben noch auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken für kryptozoologisch interessierte sind, ein paar Ideen haben wir. Wenn sie über unseren Link kaufen, tun sie uns dann auch noch etwas Gutes.

 

Anzeige

gelebte Kryptozoologie – heißt aber anders

Im Reich der Inseln: Meine Suche nach unentdeckten Arten und andere Abenteuer im Südpazifik ist 2013 bei S. Fischer erschienen und hat gebundene 272 Seiten.

 

Mit dem Kauf über diesen Link unterstützt Ihr den Betrieb dieser Website.

Die Meldungen im Einzelnen

Mal wieder ein seltsamer Kadaver

Foto des Kreta-Kadavers
Fotos des Kreta-Kadavers (Credit: Newsflash)

Am Strand der griechischen Insel Kreta wurde ein ungewöhnlich aussehender Kadaver angspült, der auf den ersten Blick große Ähnlichkeit mit dem Montauk-Monster hat. Unser Autor Markus Bühler hat sich der Sache angenommen und schreibt hierzu:

 

„Endlich mal wieder ein „mysteriöser“ Kadaver. Ich habe mich schon gefragt wann endlich mal wieder einer in den Medien auftaucht, dieses mal aus Griechenland. Man kann ihn ziemlich einfach identifizieren. Man muss natürlich in Betracht ziehen dass Kadaver von Säugetieren die einige Zeit im Wasser treiben oft das Fell verlieren und auch etwas aufblähen. Anhand der kompakten Körperform, den kleinen seitlich am breiten Kopf liegenden Ohren, den plantigraden Füßen und vor allem den ganz typischen massiven aber sehr geraden Krallen kann man den Kadaver eindeutig als Dachs identifizieren, zumal Dachse in Griechenland auch vielfach nicht gerade selten sind.“

 

Zum Vergleich stellt er uns zwei Bilder aus seinem Archiv zur Verfügung:

 

Dachs-Krallen
Zum Vergleich mal die langen Krallen eines Dachses (Foto: Markus Bühler)

Dachs-Modell
Sehr gut für Vergleiche von haarlosen Tieren sind hier auch oft Polyurethan-Modelle die in der Taxidermie verwendet werden, hier natürlich ein Dachs. (Fund: Markus Bühler)

 

Natürlich weiß TheSun bescheid, aber auch bei News.de hats für Schlagzeilen gesorgt.


British Big Cat auf einer Überwachungskamera – mitten in der Stadt

In der Piece Hall, einem ehemaligen Tuchhändler-Markt in der nordenglischen Stadt Halifax hat eine Überwachungskamera eine möglicherweise große Katze gefilmt. Das Tier kommt aus einem Zugang, kreuzt eine Säulenarkade und verschwindet wieder. In der Säulenarkade wurde die Katze von einer Überwachungskamera erfasst.

BBC
Überwachungskamera-Bild der mutmaßlichen Großkatze in der Piece Hall in Halifax UK

Wir, die Redaktion äußern im Vorfeld leise Skepsis, ob die Bilder echt sind. Wie zur Bestätigung bekamen wir gestern (28.11.) neue Bilder von Überwachungskameras der Stadt, die die Katze ebenfalls zeigen sollen.

Um die Sache zu bestätigen oder zu falsifizieren haben wir Kontakt mit der Verwaltung der Piece Hall aufgenommen. Leider kann die wegen Corona nicht so schnell reagiere wie üblich. Wir harren der Dinge, die da kommen und liefern euch eine vollständige Analyse, sobald wir etwas hören.

 

Quelle: Halifax Courier


Schmetterlingsflügel schlucken Ultraschall

Als die Fledertiere fliegen lernten, nahmen sie die Ultraschallortung mit in die Luft. So konnten sie ihre Beutetiere einfach orten und fangen. Doch einige unbeugsame Schmetterlinge waren damit nicht einverstanden und ein Millionen Jahre langes evolutionäres Wettrennen nahm seinen Anfang.

Vergleich im Ultraschallbild
links: optisches Bild des Schmetterlings, rechts das Ultraschallbild, das eine Fledermaus „sehen“ würde. Oben der im Text angesprochene Antheraea pernyi, unten Graphidium agamemnon als Beispiel für einen nicht getarnten Schmetterling. Foto: Marc Holderied & Thomas Neil

Heute sieht es so aus, dass die Flügel des Nachtschmetterlings Antheraea pernyi Ultraschall schlucken, so dass Fledermäuse sie schwerer orten können. Forscher der Uni in Bristol haben die Flügel dieses Tieres untersucht und dabei ein Material zur Oberflächen-Dämmung gefunden. Es absorbiert den Ruf der Fledermäuse und macht sie so deutlich schwerer zu orten. Es handelt sich dabei um einen „Resonant Absorber“, eine dünne Reihe von Schuppen, die auf den Flügeln liegt, leicht genug um zu fliegen und schwer genug, um den Schall zu schlucken.

 

Bisher kannte man Schall-absorbierende Oberflächen nur von den Körpern von Nachtschmetterlingen, jedoch nicht von den Flügeln.

 

Quelle: PNAS https://doi.org/10.1073/pnas.2014531117


Abnormale Zahl von Finnwalen strandet an Frankreichs Küsten

Die französischen Behörden und Walschützer registrieren, wie in den meisten anderen Ländern auch, gestrandete Wale. Das passiert aus unterschiedlichen Gründen, u.a. zur Gesundheitskontrolle, Artennachweis, Feststellung der Todesursache, aber auch um solche Kadaver auf geeignetem Weg zu entsorgen.

Finnwal bläst
Finnwal der atlantischen Population (CC 2.0 by Aqqa Rosing-Asvid)

In diesem Jahr stellen unsere Nachbarn eine unnormal hohe Zahl von gestrandeten Finnwalen fest. Üblicherweise landen im Jahr drei bis zehn Finnwale an den Stränden des Landes. Im Oktober und November 2020 wurden mindestens sechs Finnwale angeschwemmt. Alle waren unterernährt und zeigten Blutungen im Herzen oder der Lunge.

Willy Dabin, Forscher am Pelagis Beobachtungszentrum hat einen Finnwal obduziert, der am 13.11. bei Saint-Hilaire-de-Riez tot gestrandet war. Das Tier maß beinahe 16 m und wog geschätzte 10 t. „Wir haben hier beinahe so etwas wie eine Epidemie, oder eine unnormale Zunahme von Todesfällen“, sagte sie der Nachrichtenagentur Reuters. „Die Frage im Hintergrund ist: Hat der Mensch diese Todesfälle verursacht? Entweder durch seinen Einfluss auf die Verfügbarkeit von Nahrung oder durch Umweltverschmutzung, die die Wale anfälliger für Krankheiten machen kann.


Firma entwickelt Detektor für Beutelwolf-DNA

Die Fähigkeiten, ein Lebewesen (nicht) mittels Umwelt-DNA (eDNA, e = environmental) festzustellen, hat Prof. Neil Gemmell aus Neuseeland in Loch Ness ja eindrucksvoll bewiesen. Jetzt hat der Beutelwolf-Forscher Michael Moss zusammen mit der Firma EnviroDNA einen Kit entwickelt, mit dem er Beutelwolf-DNA in der Umwelt nachweisen kann. Hierzu wurden Teile der DNA-Sequenz eines konservierten Beutewolf-Jungtier/Embryos verwendet, den man vor einigen Jahren auch zum Klonen der Tiere vorgesehen hatte.

Zwei Beutelwölfe im Zoo

Wird Moss einen positiven Treffer finden, ist das ein sehr starker Hinweis auf die Weiterexistenz des Beutelwolfes bis in heutige Tage. Fehler können durch ähnliche Sequenzen von nahe verwandten Arten wie dem Beutelteufel oder dem Tüpfelbeutelmarder entstehen. Diese binden möglicherweise schwach an die Beutelwolf-Sequenzen und liefern ein falsch-positives Signal. Solche Signale lassen sich jedoch erkennen, wenn man entsprechende Sequenzen dieser Tiere einstellt.

Bisher konnten die Forscher den Test nur an Haaren konservierter Beutelwölfe ausprobieren, aber sie erwarten die Möglichkeit, in Zukunft ganze Proben zu analysieren. Ein positiver Nachweis bedeutet, dass ein Beutelwolf sicher da war, mit 90%iger Wahrscheinlichkeit in den letzten 30 Tagen.

Da der letzte Nachweis eines lebenden Beutelwolfes am 6. oder 7. September 1934 erfolgte, ist ein solcher Nachweis nahe am Beweis für das Überleben der Art bis heute.

 

Wir verfolgen die Sache interessiert weiter und berichten, sobald es etwas Neues gibt.


Neuseeland und die schwarzen Großkatzen

Die Gerüchte über große, schwarze Katzen auf der Südinsel Neuseelands halten sich seit vielen Jahrzehnten. Wie für viele Kryptide wird gelegentlich ein qualitativ schlechtes Foto verbreitet, so bleibt das Interesse bestehen. Mindestens seit den 1960ern sollen die Tiere dort herumstreunen.

Jesse Fearys schwarze Katze
Foto von Jesse Feary’s Jagdbeute. Foto: Jesse Feary

In der Presseschau 39/2020 berichteten wir von einem Jäger (Jesse Feary), der auf der Südinsel eine relativ große Katze erschossen hat. Unser Leser Kai Meissner (von hieraus noch einmal herzlichen Dank) hat das Bild von damals analysiert. Er identifizierte das Gewehr als modifiziertes Remington 700, das eine Schaftlänge von 32 inch hat. Dies entspricht etwa 81 cm, was auch etwa der Kopf-Rumpf-Länge des Katzenkörpers entspreche (Die Redaktion geht eher von 70 cm KRL aus). Damit wäre das erlegte Tier größer als eine europäische Wildkatze (KRL etwa 60 bis 65 cm) und im Bereich der Rohrkatzen (ca. 70 cm KRL).

 

Hinzu kommen immer wieder Berichte von „übel zerbissenen Schafen, verwundeten Kaninchen, Hasen und Vögeln“. Auf der Gegenseite steht das vollständige Fehlen von Fußabdrücken, Kratzstellen, Kot- und Haarresten.

 

Der Guardian hat sich der Geschichte angenommen und einen sehr schönen Bericht hierzu verfasst.

 

Anzeige

Eine Einstiegsdroge?

Cryptozoology Anthology: Strange and Mysterious Creatures in Men’s Adventure Magazines ist 2015 in englischer Sprache erschienen. Die gebundene Ausgabe mit 328 Seiten und das Paperback mit 316 Seiten sind in Deutschland nur mit etwas Glück und dann für deutlich über € 20 (für’s Paperback) zu bekommen. Die Kindle-Ausgabe ist kostengünstiger.

Sicher ein Einstieg – aber keine Droge!

 

Mit dem Kauf über unserem Link unterstützt ihr den Betrieb dieser Website

 

Wie eine einzige Wespe ein Flugzeug zum Absturz bringen kann

Die Schlüssellochwespe Pachodynerus nasidens ist eine solitär lebende Art. Sie kommt in Mitte- und Südamerika, der Karibik und dem Süden der USA vor und hat sich seit einiger Zeit in Australien etabliert. Die Wespe baut gerne Nester in bereits vorhandene Hohlräume bestimmter Größe. Dabei stimmt offenbar die Öffnung des Pitot-Rohres bei Flugzeugen mit ihrer Wahl überein.

Dieses Rohr dient bei Flugzeugen zur Messung der Geschwindigkeit relativ zur umgebenden Luft. Das Messprinzip ist dabei denkbar einfach: Das Rohr ist nach vorne offen und ragt aus dem Rumpf des Flugzeuges nach vorne. Im Flugzeug biegt es nach unten und wird zu einem U, in dem eine Flüssigkeit steht. Wenn Wind in das Rohr bläst, entsteht in dem Rohr ein Staudruck, der die Flüssigkeit nach hinten drückt. Dies kann gemessen werden.

737
Pitot-Rohre am Cockpit einer Boeing 737

Baut aber nun eine Wespe ausgerechnet in diesem Rohr ihr Nest, liefert es Fehlinformationen. Die Arbeitsgruppe von Alan House aus Australien wies das nach. Von November 2013 bis April 2019 kam es alleine am Flughafen von Brisbane 26-mal zu „schwerwiegenden Sicherheitsvorfällen“ mit den Wespen, vor allem im Pitot-Rohr.

 

Die Forscher platzierten zwischen Februar 2016 und April 2019 Modelle von unterschiedlichen Pitot-Rohren an mehreren Stellen auf dem Flughafen. Dabei wurde die Aktivität der Wespen beobachtet: 93-mal waren die Pitot-Rohre vollständig blockiert. „Wir hoffen, dass diese Forschung die Aufmerksamkeit auf ein wenig bekanntes, aber ernstes Problem für den Flugverkehr in tropischen und subtropischen Regionen lenken wird.“ schreiben sie am Ende ihrer Arbeit, die in den PLOS ONE veröffentlicht wurde.


Hirsch entwaffnet Jäger

Im Böhmerwald hat sich eine kaum zu glaubende Geschichte abgespielt. Eine Gruppe von Jägern war im Wald unterwegs, als ihr Hund einen Hirsch aufschreckte. Das Tier streifte einen der Jäger mit dem Geweih an der Schulter, zerriss dessen Ärmel und fädelte im Trageriemen des Gewehrs ein. So entkam der Hirsch und wurde etwa einen Kilometer entfernt mit der Waffe im Geweih gesichtet.

Rothirschbulle
Ein Rothirschbulle in einem Gehege.

Dem Jäger blieb nichts anderes übrig, als die Sache der Polizei zu melden. Die ruft einen eventuellen Finder auf, das Gewehr bei der nächsten Polizeidienststelle abzugeben.

Quelle: n-tv


Hausfriedensbruch durch Huhn

Die Henne und das Ei. Kein Problem für die Polizei in Herne, von der auch das Foto stammt.

Am Freitagvormittag rief ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin einer Tagespflegeeinrichtung in Herne (Ruhrgebiet) bei der lokalen Polizei an: Ein herrenloser Hund habe sich dort breit gemacht und sei nicht mehr weg zu bekommen.
Vor Ort stellten die Beamten fest, dass es sich keineswegs um einen Vierbeiner, sondern um ein Huhn handelte. Offenbar war es bei dem Notruf zu Verständigungsproblemen gekommen.

Das Tier hatte sich in der Pflegeeinrichtung so wohl gefühlt, dass es sogar ein Ei legte. Da es sich nicht ausweisen konnte, nahm die Polizei es in Gewahrsam und brachte es in ein Tierheim. Das Ei verblieb in der Pflegeeinrichtung.

 

Quelle: WDR


Neu beschrieben:

  • Eine neue Spinnengattung mit zwei Arten, die eine Ameise mimiken: Sympolymnia wurde in Zoosystematics and Evolution erstbeschrieben. DOI: 10.3897/zse.96.55210
  • Eine Art der Brackwespen ist mit Microgaster godzilla beschrieben worden. Diese Art kommt aus Japan, ihre Larven parasitieren in Raupen. Wie beim großen Namenspatron kommt diese Art aus dem Wasser: Ihre Larven parasitieren ausschließlich in den aquatischen Raupen des Rüsselzünslers Elophila turbata. Journal of Hymenoptera Research. 79: 15-26. DOI10.3897/jhr.79.56162
  • Nomorhamphus aenigma heißt eine neu beschriebene Art der lebendgebärenden Halbschnabelhechte aus Sulawesi. Anders als andere Arten de Gattung fehlt dieser Art der „Halbschnabel“, der verlängerte Unterkiefer. Halbschnabelhechte sind seltene Aquarienfische, die meist nur Spezialisten bekannt sind, obwohl sie dankbare Pfleglinge sein können. Copeia 108(3), 522-531. DOI10.1643/CI-19-313
  • Eine bisher unbenannte Seenadel aus australischen Gewässern heißt Stigmatipora harastii. Die Art ist hell- bis tiefrot gefärbt und lebt in Assoziation mit Fingerschwämmen und roten Algen. ZooKeys. 994: 105-123. DOI10.3897/zookeys.994.57160
  • Eine neue Gattung gibt es bei den Baumfröschen. Rohanixalus lebt rings um die Andamanensee in Indien und Hinterindien. Typusart ist Rohanixalus vittatus (vorher: Ixalus vittatus) ist die Typusart, Bisher hat die Gattung sechs beschriebene und eine unbeschriebene Art. Zootaxa. 4878(1); 1–55. DOI10.11646/zootaxa.4878.1.1
  • Ebenfalls auf Bäumen leben die Greiffrösche der Familie Phyllomedusidae. Eine bisher als kryptitsche Art ist jetzt als Pithecopus gonzagai erstbeschrieben. European Journal of Taxonomy. 723(1), 108-134. DOI10.5852/ejt.2020.723.1147
  • Wissenschaftler haben eine Gruppe der Lidgeckos um Goniurosaurus yingdeensis neu definiert und dabei mit G. varius eine bisher unbekannte Art beschrieben. ZooKeys. 986: 127-155. DOI10.3897/zookeys.986.47989
  • Aus den Anden in Ecuador haben Wissenschaftler Macropholidus montanuccii beschrieben. Diese Eidechse gehört in die artenreiche Gruppe der Zwergtejus. South American J. of Herpetology. 18(1); 13-23. DOI10.2994/SAJH-D-18-00069.1

 

Anzeige

 

Der Tatzelwurm: Porträt eines Alpenphantoms

Der Tatzelwurm: Porträt eines Alpenphantoms ist am 25. Juli 2020 bei Edition Raetia erschienen und hat 232 in ein Paperback eingebundene Seiten.

 

Mit dem Kauf über diesen Link unterstützt Ihr den Betrieb dieser Website.

Kurz gemeldet:

Rezent an Land

  • US-Präsident Donald Trump hat kurz vor dem Thanksgiving-Fest die beiden weißen Truthähne Cob und Corn „begnadigt“. Sie kommen nicht in den Ofen, sondern an die Universität von Iowa. Traditionell bekommt der Präsident von zwei Geflügelzuchtverbänden je einen Truthahn zu Thanksgiving geschenkt. Seit George Bush (senior) 1989 werden sie in einer kurzen Zeremonie begnadigt und bekommen ihr Gnadenbrot. Üblicherweise sterben sie aufgrund zuchtbedingter Gesundheitsprobleme binnen eines Jahres.
  • In Alaska ist eine Boeing 737 mit einem Grizzly-Bär kollidiert. Die Bärenmutter war aus ungeklärten Umständen auf die Landebahn des Flugplatzes in Yakutat gelangt. Das Flugzeug wurde beschädigt, die Bärenmutter starb, was aus dem zweijährigen Jungtier wurde, wusste die Anchorage Daily News nicht. Dies ist die erste bekannte Kollision eines Flugzeugs mit einem Bären.
  • „Rockefeller“, ein Sägekauz, der sich in einem Weihnachtsbaum versteckt hatte und darin bis nach Manhattan gekommen war, ist wieder frei. Der kleine Sägekauz wurde zunächst im Ravensbeard Wildlife Center behandelt und dann in einem Waldgebiet im Hinterland des Staates New York ausgewildert. Sägekäuze sind die kleinsten Eulen Nordamerikas und erreichen etwa 20 cm Körperlänge. Die National Geographic hat sich der Sache angenommen.
  •  In Bönen, vor dem nordöstlichen Rand des Ruhrgebietes haben Spaziergänger einen Waschbär mit Staupesymptomen aufgefunden. Die WA sieht zu Recht die Gefahr einer Epidemie unter Wild- und Haustieren.

Rezent im Wasser

  • Vor einigen Wochen berichteten wir über Orcas, die an Spaniens Küsten Segelyachten angreifen. Mittlerweile konnte dieses Phänomen regelmäßig beobachtet und quantifiziert werden. Mindestens 40 Yachten wurden im Zeitraum zwischen Juli und Oktober attackiert, in den meisten Fällen haben die Orcas das Ruder verbogen, so berichtet die BBC. Über die Gründe ist natürlich nichts bekannt, selbst der BBC geben Orcas keine Interviews. Bisher ist auch nichts über die Identität der Tiere bekannt: aus welcher Population stammen sie, ist nur ein Pod beteiligt oder machen es mehrere Gruppen?
  • Am Cable Beach in Broom, West-Australien ist ein weiterer Mensch bei einem Haiangriff ums Leben gekommen. Der Mann sei aus dem Wasser gezogen und medizinisch versorgt worden, teilte die Polizei mit. Er sei dann im Krankenhaus verstorben.
    Dies ist der 8. dokumentierte tödliche Unfall mit Haien in Australien in diesem Jahr.
  • Nachdem an der Nordwestküste von Nova Scotia einige Atlantische Glattwale gesichtet wurden, hat Kanada in der Gegend um das Roseway Basin bis auf weiteres eingestellt.

Ausgestorben

  • Bei Samat Sakhon, westlich von Bangkok, Thailand haben Forscher das Skelett eines 3000 Jahre alten Wales ausgegraben. Das Tier ähnelt sehr einem rezenten Bryde-Wal und ist vermutlich eng mit ihm verwandt. Mehr bei asia one

Strandfunde

  • An der Küste des Irans, auf Kisch ist ein ausgewachsener, weiblicher Bryde-Wal tot angespült worden. Das Tier war etwa fünf Tage tot, bevor es geborgen wurde. Erste Untersuchungen konnten keine Todesursache zeigen. Das Skelett des 14,5 m langen Tieres soll in Zukunft im Meeresmuseum der Insel ausgestellt werden. Quelle: Iran Forent Page
  • Auf Chatham Island, 800 km östlich von Neuseeland sind etwa 100 Grindwale und Große Tümmler gestrandet und verstorben. Wie es zu dieser Massenstrandung kam, ist unklar. Das Naturschutzministerium Neuseelands hat die Einwohner davor gewarnt, ins Wasser zu gehen. Chatham hat eine eigene Population Weißer Haie, die durch die Kadaver angelockt werden. TVNZ weiß noch mehr.
  • Von einer Strandung kann kaum die Rede sein. Eine Bartrobbe hat sich am nordöstlichsten Punkt Schottlands bei Thurso gezeigt. Das offenbar gesunde Tier pausierte in den Dünen, direkt gegenüber der Touristen-Information.
  • Auf einer Sandbank, etwa 2 km vor der Küste der englischen Grafschaft Norfolk an der Nordsee ist ein Pottwal gestrandet. Vermutlich ist es ein junges Männchen. Aus ungeklärten Gründen verirren sich junge Pottwalbullen immer wieder auf dem Weg von Norwegen um die britischen Inseln herum in die Nordsee, wo sie häufig entkräftet stranden. In den letzten Wochen wurden keine Pottwale aus der Nordsee gemeldet.
  • Am Porthoustock Beach bei St Keverne in Cornwall, England ist ein 3 m langer Riesenhai tot gestrandet. Wesentlich mehr weiß Cornwall Live auch nicht, hat aber ein paar Stimmen von Einheimischen gesammelt.

 


Aus den Zoos und Museen

  • Die Brigitte Franzen wird neue Direktorin des Frankfurter Senckenberg-Museums. Anders als bisher ist Franzen keine Biologin, sondern Kunst- und Kulturwissenschaftlerin. Sie wird am 1. Dezember in einer digitalen Pressekonferenz vorgestellt.
  • Einige kleine Zoos und Wildparks haben aus der Corona-Not eine Tugend gemacht. Für die Öffentlichkeit gesperrt, kann ein exklusiver Allein-Aufenthalt im Zoo oder Wildpark oder einem Bereich gebucht werden. Leider ist das verständlicherweise sehr teuer.

 


In eigener Sache: Die Redaktion und die Webseite

Corona kommt näher, auch bei mir. Im vergangenen Monat ist eine Bekannte an dem Virus gestorben, die Tochter einer Arbeitskollegin arbeitet in einem Altenheim, ein Teil der Mitmenschen verhält sich leider immer noch unvernünftig.

 

Sollte mich das Virus erwischen, bin ich hoffentlich stärker. Dennoch muss ich damit rechnen, dass es mich eine Weile außer Gefecht setzt. Dies hat dann natürlich auch Folgen für die Webseite. Ich bin derzeit der einzige, der mit dem Redaktionssystem arbeiten kann. Einige Artikel sind vorbereitet und werden automatisch veröffentlicht, aber viele Artikel werden dann einfach ausfallen. Falls es mich erwischt, ist also nur noch sporadisch mit Artikeln zu rechnen, ich hoffe, ich kann vorher noch eine Statusmeldung abgeben.


Zu guter Letzt:

Eigentlich verständlich: im Lockdown wird es auch den Ausstellungsstücken im Museum langweilig. Hier macht sich eins auf den Weg. Übrigens: Mein Kompliment an die österreichischen Handwerker: der T. rex hat zwar die Verriegelung aufgesprengt, aber die Türen haben sogar den Aufprall an den Säulen überstanden. Ihr denkt echt an alle Eventualitäten!

 

T. rex wants to break free from Günter Nikodim on Vimeo.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert