Mehr über den Snallygaster

Der Snoligoster, den Suzan Reinert auf unserer Homepage am 6. November 2020 so lebendig geschildert hat, stellt nur einen Vertreter einer ganz umfangreichen Gattung, des Snallygasters, dessen eigentliche Heimat der US-Bundesstaat Maryland ist.

Der Snallygaster ist dabei ein Scherztier, wie der beschwingte Jersey Devil (eine Mischung aus Fledermaus und Pferd).

Snoligoster
In William T. Cox‘ gesammelten „Kreaturen der Holzfäller“ heißt er noch ‚Snoligoster‘

Ein ausgewandertes Kryptid?

Der Name soll von den deutschen Einwanderern stammen, die ein Tier fürchteten, das sie im Pennsylvania Dutch, also der Sprache der reformierten Pfälzer Einwanderer, „schelle Geeschter“ nannten. In der Pfalz selbst ist ein solches Fabelwesen unbekannt, die Vorstellung muss demnach erst in den Vereinigten Staaten entstanden sein. Der Fortianer Michael T. Shoemaker nennt diverse Abwandlungen von Snallygaster, darunter Snarly/ Snally Yow, was er für eine alternative Bezeichnung für den Bigfoot hält (das Yow käme von Jodeln und bezeichne seinen schrillen Schrei).

 

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Die ersten Sichtungsmeldungen erschienen Anfang des 20. Jahrhunderts (sieben Meldungen zwischen 1909 und 1932) in den Counties Montgomery und Frederick an der Grenze zu Virginia. Der Snallygaster war damals und dort „halb Vogel, halb Reptil“. (Opsasnick)

Die Geschichte eines Phantoms

Knapp zusammengefasst schreiben Mark Chorvinsky und Mark Opsasnick ein kurze Geschichte des Phantoms:

 

 

„Snallygaster – Er ist das einzige Ungeheuer von Maryland, das es bis in Websters’s International Dictionary gebracht hat, ein riesiger reptilartiger Vogel, der einem fliegenden Drachen gleicht. Die Flugbahn des Snallygasters ging über Burkittsville, Frederick und das Middletown Valley. Er zeigte sich zum ersten Mal 1909 und dann, mit zahlreichen Sichtungen, 1932. Die Bevölkerung mied es während dieser Sichtungswellen aus Angst, im Dunkeln das Haus zu verlassen.

 

Der Snallygaster erschien zum ersten Mal in der Zeitung Daily Mail aus Hagerstown, er wurde von dem Emmitsburg Chronicle aufgegriffen, am beliebtesten war der Snallygaster jedoch in den Seiten des Valley Register aus Middletown, wo er zum ersten Mal als Aufmacher eingesetzt wurde. Viele, wenn nicht gar sämtliche dieser Artikel sind scherzhaft gemeint, selbst wenn das die Leser zu ihrer Zeit nicht merkten. [Das Tier war unter zahlreichen alternativen Namen bekannt.] In den Folgejahren bezeichneten viele Zeitungsartikel Bigfoot-artige Tiere als Snallygaster. Mittlerweile bedeutet der Begriff allgemein jede Art von Ungeheuersichtung.“ (Chorvinsky und Opsasnick)

 

Ein sehr berühmter Scherz

Auch wenn er nur im Scherz erzählt wurde (und wohl zunächst nur unter deutschen Siedlern) hat der Snallygaster eine steile Karriere hingelegt, er hat sich bis nach Florida ausgebreitet, spielt in einer Folge von „Familie Feuerstein“ die Hauptrolle und hat einen eigenen Wikipedia-Eintrag.

 

Fred Flintstone and the snallygaster
Yabbadabbadoo – Fred Feuerstein und der Snallygaster

 

In der Form und in der Schreibung des Namens ist er nicht festgelegt: Snallygaster, Snarly Yow und Snoligoster, Drache, Bigfoot, Flugsaurier oder riesiges Krokodil mit Propeller. Bei Google ergibt das Suchwort Snallygaster 736.000 Ergebnisse, bei Google-Bücher immerhin noch Dutzende Sammlungen von Sagen und Folklore und erzählende Kinderbücher, in denen jeder die Vielfalt des Snallygasters unmittelbar erfahren kann. Sogar in J. K. Rowlings „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ tritt er auf.


Literatur

Chorvinsky, Mark und Opsasnick, Mark: A Field Guide to the Monsters and Mystery Animals of Maryland. Strange 5, S. 41-46, Zitat S. 43

 

Opsasnick, Mark: A Chronological Listing of Creature Sightings in the State of Maryland. The Info Journal 51, Februar 1987, S. 8–14

 

Shoemaker, Michael T.: Leserbrief. The Info Journal 42, Mai 1987, S. 2–3