Am kommenden Sonntag, den 25.6.2023 haben Interessierte die Möglichkeit, Paläontologen und Grabungstechnikern an einer der bekanntesten Saurierfundstellen Deutschlands über die Schulter zu schauen. Die offene Sauriergrabung ist eine Veranstaltung des internationalen Paläontologen-Teams am kleinen Museum im Auberlehaus im Baden-Württembergischen Trossingen.
Die offene Sauriergrabung
Ein Steinbruch in Trossingen gilt als eine der reichhaltigsten Dinosaurierfundstellen in Deutschland. Er beherbergt vor allem Skelette großer Plateosaurier, Plateosaurus engelhardti. Die ersten Knochen wurden um 1910 von Kindern entdeckt.

Die Legende besagt, dass Kinder im Schlamm eine Rinne am Berg herunter rutschten und eines der Kinder seine Hose an einem herausragenden Knochen zerriss. Die Kinder gaben die Knochen an ihren Lehrer weiter, der sie an Eberhard Fraas, Konservator an der Stuttgarter Naturaliensammlung (heute Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart) weitergab.
Es folgten drei Grabungen zwischen 1911 und 1932, bei denen die Paläontologen insgesamt 35 vollständige oder großenteils vollständige Skelette von Plateosaurus, sowie Teile von weiteren ca. 70 Individuen fanden.
Das Besondere an dieser Fundstelle ist, dass hier ausschließlich große Individuen gefunden wurden. Aktuell vermuten die Wissenschaftler, dass es hier früher eine Schlamm-Senke gab, in der größere Tiere stecken blieben und versanken. Kleinere Tiere sanken nicht ein oder konnten sich befreien, so fehlen sie im Fossilbericht.
Plateosaurus engelhardti
Plateosaurus engelhardti, der Star der offenen Sauriergrabung, war einer der Vorfahren der riesigen Sauropoden, der Langhals-Dinosaurier. Er selbst war mit ca. 5 bis 10 m Gesamtlänge deutlich kleiner und lief noch auf den Hinterbeinen. Sein Hals war nur mäßig verlängert, der Kopf klein und bemerkenswert schmal. Er trug zahlreiche kleine, blattförmige Zähne, die für das Zermahlen von pflanzlicher Nahrung optimal waren. Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Tiere etwas anderes als Pflanzen fraßen.

Plateosaurus engelhardti gehört zu den ersten Saurierfunden. Die ersten Fossilien der Art wurden 1834 von Johann Friedrich Engelhardt bei Heroldsberg in der Nähe von Nürnberg entdeckt. Hermann von Meyer beschrieb sie 1837 unter dem noch heute gültigen Namen Plateosaurus engelhardti zu Ehren des Finders.
Bis heute haben Paläontologen weit über 100 teils vollständige Skelette der Art gefunden. Die Fundstelle bei Trossingen ist eine der ergiebigsten Fundstellen für diese Art. Weitere bedeutende Funde gab es in einer Tongrube in Halberstadt (Sachsen-Anhalt) sowie der Tongrube Gruhalde in Frick in der Schweiz. An über 50 weiteren Stellen hat man Fossilien von Plateosaurus engelhardti gefunden, hauptsächlich entlang des Neckars und der Pegnitz, aber auch in Frankreich.
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Raubdinosaurier in Bayernvon Archaeopteryx bis Sciurumimus „Raubdinosaurier in Bayern“ listet 17 inzwischen im Freistaat gefundene Raubdinosaurier auf. Die Autoren beschreiben sie durch ganze oder Teile von Skelette und eine weltberühmte Einzelfeder. Bei 13 dieser Funde handelt es sich um flugfähige Urvögel der Arten Archaeopteryx lithographica und Alcmonavis poeschli, die man heute als Raubdinosaurier betrachtet. Die übrigen vier Raubdinosaurier sind kleine flugunfähige Reptilien mit und ohne Federn. Sie heißen Compsognathus longipes, Juravenator starki, Sciurumimus albersdoerferi und Ostromia crassipes.
Raubdinosaurier in Bayern ist nicht nur ein Buch für Besucher der Fundstätten um Eichstätt. Die 223 Seiten bestechen durch aktuelles Wissen und wunderbare Abbildungen.
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Aufgrund seiner Häufigkeit in Südwestdeutschland wird er auch als „schwäbischer Lindwurm“ bezeichnet. Die große Zahl an Funden hat der Wissenschaft viele Erkenntnisse über die frühen Sauropodomorpha und deren Präadaption an das Größenwachstum späterer Formen gebracht. So konnten Wissenschaftler eine bemerkenswerte Plastizität in der Entwicklung bemerken: Je nach Lebensbedingungen wurden die Tiere sehr unterschiedlich groß. Der Rahmen reichte zwischen 4,8 m und 600 kg auf der einen Seite und 10 m und 4 t auf der anderen.
Neben Plateosaurus engelhardti ist noch die Art Plateosaurus gracilis bekannt. Sie blieb etwas kleiner und ist etwas älter als P. engelhardti. Insgesamt lebte die Gattung in der Obertrias, vor etwa 217 bis 201 Millionen Jahren.
Das Museum Auberlehaus
Das Museum Auberlehaus ist im gleichnamigen Gebäude, mitten in Trossingen untergebracht. Es ist ein Heimatmuseum mit besonderem Augenmerk auf die lokalen Fossilienfunde, vor allem dem Plateosaurus.
Die Schausammlung selber hat zehn Schwerpunkte, so dass die Ausstellung sehr vielfältig wird und für jeden Besucher etwas zu bieten hat. Neben den Dinosauriern zeigen die Museumsmacher lokale Funde aus Trossingen von der Steinzeit bis zur Moderne. Das Mineraliengewölbe präsentiert Edelsteine in ihren schönsten Farben, eine ähnliche Vielfalt bieten die „Naturräume“.
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Der Klassiker der Dino-MockumentarysDas Zeitalter der Dinosaurier begann in der mittleren Trias und endete mit der Kreidezeit. Diese fantastische DVD erweckt die Kreaturen wieder zum Leben, die 160 Millionen Jahre die Erde beherrschten. Spannende Geschichten zeigen die größten jagenden Fleischfresser, die pflanzenfressenden Riesensaurier, die in die Tiefen der Ozeane lauernden Meeressaurier, die mit riesiger Spannweite durch die Lüfte gleitenden Flugsaurier und viele andere seltsame Lebewesen jener Zeit. Im Stil bester Natur-Filme wurde die beeindruckende Dokumentation in aufwendiger und modernster Computertechnik hergestellt.
Dinosaurier – Im Reich der Giganten
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Eher exotisch mutet die Afrika-Ausstellung an, auch weil man sie in der schwäbischen Provinz eher nicht erwartet. Typischer hingegen sind die Alamannen, auch weil der lokale Lehmboden mit seinen Tonschichten Begräbnisstätten des Frühmittelalters auf einzigartige Art und Weise konserviert hat. Die Schlaglichter der Stadtgeschichte zeigen die eher öffentliche Geschichte Trossingens, während die bäuerliche Wohnung von 1725 einen Einblick in das Privatleben der Menschen bietet, ebenso „Wohnen und Arbeiten im 20. Jahrhundert“. In einem historischen Klassenzimmer zeigt das Museum, wie der Buchdruck die zweite Bildungsrevolution der Menschheit (nach Erfindung der Schrift) auslöste.
Gut zu wissen:
Das Museum ist üblicherweise Sonntags von 13:30 bis 17 Uhr geöffnet. Im Rahmen der offenen Sauriergrabung am 25.6.2023 öffnen sich die Türen von 10.00 bis 17.00 Uhr.
Die offene Sauriergrabung ist an der Ausgrabungsstätte Rutschete, an der Straße Deibhalde. Die Mitarbeiter im Museum haben sicher auch eine Anfahrtbeschreibung.
Für die offene Sauriergrabung wird ein Kombiticket für € 7,50 angeboten. Es beinhaltet den Eintritt zum Museum und zur Ausgrabungsstätte. Kinder und Jugendliche zahlen in Begleitung Erwachsener keinen Eintritt.
Weiteres sagt die Website: https://www.museum-auberlehaus.de/