Liebe Leserinnen und Leser,
zum Ende meiner selbst gewählten Auszeit melde ich mich wieder mit der Presseschau. Auch in den letzten 14 Tagen haben sich eine Menge spannende Dinge in der Zoologie und Kryptozoologie ergeben. Bei erstaunlich vielen von ihnen geht es in irgend einer Form um Massen von Tieren. Immer wieder tauchen Wale auf, vor allem Orcas.
Doch in der wohl spektakulärsten Meldung geht es um nichts anderes als um einen deutlichen Hinweis auf außerirdisches Leben. Nein, es ist nicht irgendwo im Nirgendwo ein Ufo abgestürzt und ein graugrüner Außerirdischer hat unter Preisgabe aller philosophischen, naturwissenschaftlichen und technischen Geheimnisse in den Armen eines Hillbillys sein Leben ausgehaucht. Nicht weniger als die Ingenieure der NASA und verbundener Universitäten haben ein Paper in den PNAS veröffentlicht.
Erste Hinweise auf fossiles Leben auf dem Mars?
Mark Harrison, Planetologe der University of California hat dieses Paper bereits im Vorfeld bearbeiten können. Er vertraut der Methode der NASA und stellt die Studie so vor:

„Leben ist faul. Es gibt zwei stabile Kohlenstoff-Isotope, das leichte C12 und das etwas schwerere C13 [Das bekannte C14 ist nicht stabil, sonst wäre es nicht als nukleare Uhr geeignet. Anm. d. Red.]. Das leichte C12 macht den Großteil des Kohlenstoffes aus. Das schwerere C13 hat ein Neutron mehr im Kern. Daher bindet es sich in Molekülen ein wenig stärker als das C12. Als Konsequenz haben lebende Organismen einen Mechanismus entwickelt, um das einfacher zu handhabende C12 zu bevorzugen. Tatsächlich sind die meisten auf der Erde produzierten organischen Verbindungen mit C12 angereichert. Beispielsweise hat Methan aus Reisfeldern mehr C12 als Methan aus hydrothermalen Tiefseequellen.
Die Methan-Verteilung auf dem Mars ist anders!
Die Wissenschaftler untersuchten 24 unterschiedliche Felsproben, die der Roboter Curiosity aus der Gegend um den Krater Gale gesammelt hat, darunter auch versteinerter Schlamm aus einem alten See. Die Sonde hat das daraus gewonnene Gesteinspulver gebacken und im Stein gefangenes Methan analysiert. Dabei maß ein Laser die Zusammensetzung der Kohlenstoff-Isotope. Die Resultate unterschieden sich sehr. Aber an sechs Stellen lag das Verhältnis von C12 : C13 um mehr als 70 Promille höher als der Standard (der über die Erde definiert wurde). „Das sind dramatische Signale“, sagt Christopher House, Biochemiker an der Pennsylvania State University und Hauptautor der Veröffentlichung. Die stärksten Signale kamen aus den Steinen oben auf dem Kraterrand oder aus anderen Höhenlagen. Das Team erwartet, dass der angereicherte Kohlenstoff irgendwie außerhalb der Atmosphäre (des Mars) für Milliarden Jahre gespeichert wurde, mehr als in den Seesedimenten.

Die Anreicherung des leichten Kohlenstoffes könnte in mehrstufigen Prozessen ablaufen. Zunächst könnten Mikroben tief unter der Oberfläche von Mars-Lava leben und Methan emittieren. Dieses würde dann von Bakterien an der Oberfläche aufgenommen und weiter verstoffwechselt. So gelangt es in den Fossilbericht.“
Natürlich hat Curiosity noch keinen physischen Beweis für marshistorische Mikroorganismen entdeckt.
Weiteres hierzu gibt es bei Science.org zu lesen: doi: 10.1126/science.ada0209
Die weiteren Nachrichten sind dann doch eher (erd)-bodenständiger.
Viel Spaß beim Lesen wünscht
Tobias Möser
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Einführung in die ExoökologieDieses Buch führt in Fragestellungen der Astrobiologie und Exoökologie ein und vermittelt einen umfassenden Überblick über die aktuellsten Forschungsergebnisse, vergangenen Rückschläge und zukünftigen Missionen der führenden Raumfahrtorganisationen. Unter astrophysikalischen, geo- und bioökologischen Gesichtspunkten werden dem Leser exotische Welten und deren Bewohner präsentiert, welche unsere irdischen Vorstellungen auf den astronomischen Maßstab erweitern
Lebensraum Universum: Einführung in die Exoökologie ist 2017 im Springer-Verlag erschienen und hat 233 Seiten. Es gilt als deutschsprachige Referenz für die Exoökologie.
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Weltgrößte Fisch-Brutkolonie unter dem antarktischen Eis entdeckt
Bereits im Februar letzten Jahres haben die Wissenschaftler der Polarstern, des größten deutschen Polarforschungsschiffes unter dem Eis der Weddell-See in der Antarktis eine riesige Brutkolonie von Fischen entdeckt. Die Kolonie erstreckt sich über 240 km², das ist etwas mehr als die Fläche Duisburgs. Hier liegen dicht an dicht etwa 75 cm große, runde Nester nebeneinander. Jedes wird von einem einzelnen Eisfisch der Art Neopagetopsis ionah bewacht und enthält bis zu 2100 Eier.
Die Wissenschaftler beschreiben die Landschaft wie ein Schlachtfeld aus dem 1. Weltkrieg, Krater an Krater, aber en miniature. Insgesamt rechnen sie mit 60 Millionen Nestern, wie sie in der Current Biology schrieben.
Mehr dazu: Science.org – doi: 10.1126/science.ada0112
Pressemeldung des Alfred-Wegener-Institut mit weiteren Infos und Fotos
Mehr als 1000 Finnwale bei den Süd-Orkney-Inseln beobachtet

„Wir waren etwa 15 Meilen vor Coronation Island“, berichtet Connor Ryan vom Polar-Forschungsschiff „National Geographic Endurance“. „Vier große Krill-Fangschiffe fischten in der gleichen Gegend.“ Die Präsenz dieser Schiffe machte den Grund für die Party klar: Es gab ein „all-you-can-eat“-Krill-Buffet. Und das ließen sich die Wale nicht zweimal sagen. Mehr als 1000 Finnwale, dazu einzelne Blau- und Buckelwale trafen sich in einem Gebiet von nicht einmal 5 x 5 Meilen zwischen den Süd-Orkneys und der Antarktischen Halbinsel.
Ryan beschreibt dieses Erlebnis: „Ein einzelner Wal ist beeindruckend. Man stelle sich 1000 davon vor. Den nebeligen Wald ihrer Blassäulen, hoch wie Kiefern. Das puffende Geräusch des Blasens, wie der heiße Atem in der eisigen Luft kondensiert. Die scharfen Finnen und die stahlgrauen Körper, die durch die Wellen schneiden, wie ein Walballet, das im extremen Süden des Planeten choreographiert wurde.“
Quelle: The Guardian vom 17.1.2022
Landkrabbenboom auf der Weihnachtsinsel
Ende letzten Jahres machten sich die adulten Weihnachtsinsel-Landkrabben auf den Weg zum Meer, um dort Eier abzulegen. Dieses Schauspiel gehört zu den größten Wanderungen im Tierreich, obwohl es sich auf der kleinen Weihnachtsinsel im Indischen Ozean abspielt.

Chris Bay, Naturfotograf und Besitzer einer Öko-Lodge, hat die Rückkehr der Babys aus den Wellen vorausgesehen. „Letztes Jahr haben wir nicht eine einzige Krabbe gesehen“, sagt Chris der Australian National Geographic, „dieses Jahr war ich jeden Morgen unterwegs, tauchte an den Klippen und entlang der Küste, Tag und Nacht, um ihre Rückkehr zu beobachten. Dann ging ein Freund über Nacht schnorcheln und fand sich auf einmal in Wolken kleiner Krabben wieder. Am nächsten Tag zeigten sie sich überall auf der Insel, sie türmten sich an den Stränden und Klippen auf. Das ist kein normales Jahr, das ist ein unglaublich gutes Jahr für die Landkrabben.“, so Chris weiter.
Quelle: Australian National Geographic
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Gefährliches Australien!Australien, der Kontinent der Wunder und Extreme, wartet mit vielfältigen Reizen und Attraktionen auf. Neben atemberaubenden Naturlandschaften, kilometerlangen Sandstränden und dem weltgrößten Korallenriff gehören dazu auch viele der giftigsten Tiere überhaupt, die gefährlichsten und größten im Wasser lebenden Raubtiere und manch andere kleine und größere Lebewesen, denen mit Vorsicht zu begegnen ist. Barbara Barkhausens erfolgreiches Buch, das nun in aktualisierter und erweiterter Neuauflage vorliegt, stellt die verschiedenen faszinierenden Tiere vor und vermittelt, gespickt mit zahlreichen Fotos, viele interessante biologische Details.
Gefährliches Australien: Giftiges und Bissiges auf dem Fünften Kontinent hat 160 liebevoll illustrierte Seiten und ist 2015 im MANA-Verlag erschienen.
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Dark Taxa: Tausende unbekannte Insektenarten in Deutschland
Tausende unbekannte Arten, alleine in Deutschland? Das muss doch ein Fest für die Kryptozoologie sein. Ist es sicher auch, aber nicht unbedingt für die „Monster-Fraktion“.
Forscher der Zoologischen Staatssammlung München haben im Rahmen des nationalen DNA-Barcoding-Projekts „German Barcode of Life III“ (GBOL III) eine große Anzahl neuer Insektenarten entdeckt und damit belegt, dass auch die stark vom Menschen geprägte Kulturlandschaft Mitteleuropas noch unbekannte Tierarten beheimatet.
„Rund 33.000 Insektenarten sind in Deutschland bekannt, davon gehören rund zwei Drittel zu den Zweiflüglern (Dipteren) oder den Hautflüglern“, erklärt Caroline Chimeno. Vor allem bei den Dipteren, (Fliegen und Mücken) ist das volle Artenspektrum aber noch nicht erforscht. Dies liegt daran, dass die kleinen Mücken- und Fliegenspezies mit einer Körperlänge von unter zwei Millimeter nur schwer anhand ihres Äußeren bestimmt werden können.

Im Zeitraum von sechs Jahren fingen sie dafür an verschiedenen Standorten der Allgäuer Alpen, im Bayerischen Wald und in München Insekten mit Flugfallen. Anschließend analysierten sie laut ihrer Publikation im Fachmagazin Insects die DNA von rund 48.000 gefangenen Tieren.
Was sind „Dark Taxa“?
Bei diesen „Tausenden von Arten“ handelt es sich um „Dark Taxa“, also um Tiere, die nur mittels DNA-Barcoding identifiziert wurden. Diese Methode bestimmt Sequenzen von Genen der Proben und vergleicht sie mit einer Datenbank. Eventuelle Übereinstimmungen zeigen dann, ob es sich um eine bereits bekannte oder eine zuvor unbekannte Tierart handelt. Im Rahmen einer DNA-Barcoding-Studien entdeckte Tierarten, die neue DNA-Sequenzen für die Datenbank liefern, bezeichnet man in der Forschung als Dark Taxa.
Ob es sich bei den „Dark Taxa“ tatsächlich um zoologisch „gute Arten“ handelt, die sich morphologisch von anderen unterscheiden und durch eine Fortpflanzungsbarriere getrennt sind, muss sich erst noch herausstellen. . Besonders viele der unbekannten Tiere stammten aus den Familien der Zuckmücken (Chironomiden), Gallmücken (Cecidomyiidae), Buckelfliegen (Phoridae) und Trauermücken (Sciaridae), die als potenziell untererforscht gelten.
Ob die beteiligten Institute hierzu in der Lage sind, muss sich erst noch zeigen. Gerade die spezielle Zoologie (die sich um die Eigenheiten einzelner Arten kümmert) ist in den letzten Jahrzehnten bei der Besetzung von Stellen stark benachteiligt worden. Nun fehlt es an Fachleuten, die die Ergebnisse der Genetiker interpretieren können.
Artikel in der Insects: doi: 10.3390/insects13010082
Kurzmeldungen

Galapagos wird zweitgrößtes Meeresschutzgebiet der Welt
Ecuadors Präsident Guillermo Lasso hat das Meeresschutzgebiet um die Galápagos-Inseln um 60.000 auf insgesamt 198.000 Quadratkilometer erweitert. Der Schutz der Meere sei „eine lebenswichtige Notwendigkeit“, so der Staatschef. Das Gebiet soll noch durch weitere Schutzgebiete im angrenzenden Kolumbien und in Panama ergänzt werden, um ein internationales Biosphärenreservat zu schaffen.
„Wir mögen ein kleines Land sein, aber der Planet gehört auch uns“, sagte Lasso. Die Meere seien „wichtige Regulatoren des Weltklimas“. Sie zu schützen, sei „kein naiver Idealismus, sondern eine lebenswichtige Notwendigkeit“.
Australien investiert 630 Millionen € in Schutz des Great Barrier Reef
Australien hat ein hunderte Millionen Euro schweres Paket zum Schutz bedrohten Great Barrier Reef vorgestellt. Premierminister Scott Morrison kündigte an, dass die Regierung über neun Jahre insgesamt eine Milliarde Australische Dollar (630 Millionen Euro) in Maßnahmen zum Erhalt des Riffes investieren will. Der Großteil des Geldes soll dafür verwendet werden, die Verschmutzung des Riffs durch schädliche Abwässer aus der Landwirtschaft zu verhindern. Ein Viertel des Geldes soll für die Bekämpfung des Dornenkronenseesterns eingesetzt werden, der Korallen frisst.

Den Äußerungen von Morrison ist jedoch zu entnehmen, dass er das Riff in erster Linie als Kulisse für Tourismus sieht. Er wirbt um Gastgewerbe und Tourismusanbieter im Bundesstaat Queensland, wo er im Mai bei den Parlamentswahlen wichtige Sitze gewinnen will.
Dem Riff könnte einfacher, billiger und nachhaltiger geholfen werden. Australien ist der größte Produzent und Exporteur von Steinkohle der Welt. Auch 80% des im Land produzierten Stroms wird aus Kohle gewonnen. Ein Kohleausstieg und Umstellung auf die in Australien reichlich vorhandene Wind- und Solarenergie könnte nicht nur dauerhaft Arbeitsplätze schaffen, sondern auch direkt auf den menschengemachten Klimawandel einwirken.
Wurm mit drei Geschlechtern entdeckt
Der kalifornische Mono-Lake ist ein Natronsee, dessen Umwelt so extrem ist, dass seine Ökologie auf nur zwei Tierarten beruht. Die hohen pH-Werte um 10, hohe Salzgehalte und ein ungewöhnlich hoher Arsenanteil im Wasser erschweren vielen Tieren das Leben im See. Im Uferbereich haben Wissenschaftler nun eine Wurmart mit drei Geschlechtern entdeckt. Auanema sp. ist noch unbeschrieben. Die Art gehört zu den Nematoden und bildet neben den bei Nematoden häufigen Zwittern und Männchen auch Weibchen aus. Ebenso legt sie keine Eier, sondern bringt lebende Junge zur Welt. Die Art ist extrem arsenresistent und kann 500mal höhere Arsenkonzentrationen als der Mensch aushalten.
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DNA-Barcoding: Ein molekulares WerkzeugEine kurze Sequenz der DNA kodiert mehrere Merkmale eines Individuums, die uns voneinander unterscheiden. Viele Arten besaßen unterschiedliche Merkmale, die im DNA-Strang verschlüsselt waren. Dieses Buch beschreibt die DNA-Sequenz, die uns voneinander unterscheidet. DNA-Barcoding ist eine neue Methode zur schnellen Identifizierung von Arten auf der Grundlage der DNA-Sequenz aus einer winzigen Gewebeprobe eines beliebigen Organismus. Als Instrument zur Entdeckung der biologischen Vielfalt hilft das DNA-Barcoding bei der Kennzeichnung von Arten, die für die Wissenschaft potenziell neu sind. Die wissenschaftliche Gemeinschaft wurde erstmals im Jahr 2003 auf das DNA-Barcoding aufmerksam, als die Forschungsgruppe von Paul Hebert an der University of Guelph einen Artikel mit dem Titel „Biological identifications through DNA barcodes“ veröffentlichte. Seitdem wird die DNA-Sequenz zur Identifizierung verschiedener Arten verwendet, so wie ein Supermarktscanner den Strichcode seiner Produkte verwendet.
Jüngste Trends in der DNA-Barcodierung und ihre zukünftigen Aspekte ist im November 2021 erschienen und zeigt die Methodik, Erfolge und Trends dieser Methodik auf, jedoch auch ihre Grenzen. Ungewöhnlicherweise ist das aktuelle Buch auch in deutscher Sprache erschienen.
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Wölfe in Deutschland
Wolf bei Uelzen tot aufgefunden
Anwohner nahmen am 27.Dezember vergangenen Jahres vermehrt Wolfsgeheul wahr. An Silvester fand ein Jagdberechtigter in der Nähe von Uelzen in Niedersachsen einen toten Wolf. Zunächst gingen die Behörden von einem illegalen Abschuss aus, aber die Sache wurde spannender.
Am 6. Januar veröffentlichte das Umweltministeriums in Hannover das Obduktionsergebnis des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung. Hieraus geht eindeutig hervor, dass der Wolf an Bissverletzungen gestorben ist.
Zu solchen Todesfällen kommt es öfter, wenn Jungwölfe ihr Rudel verlassen und durch die Reviere anderer Rudel wandern. Meist verlassen sie diese schnell wieder, so dass sich diese Konflikte von selber lösen.

Wölfe in Nordrhein-Westfalen
Mitte Januar dokumentierte eine Wildkamera in Hünxe mehrere Wölfe in der Nähe eines Reiterhofes. „Ich war total erschrocken, dass die Wölfe so nah ans Haus kommen. Wir machen uns natürlich Sorgen um unsere Pferde“, erzählt Jens Reßing, Betreiber des Hofes dem WDR. Der Hof ist bereits mit 1,5 m hohen Elektrozäunen geschützt, in der Nacht kommen die Pferde in den Stall. Dennoch bleibt bei den Besitzern ein komisches Gefühl und wohl auch die Angst, dass die Wölfe die Scheu vor dem Menschen verlieren, wenn sie sich dauernd in der Nähe von Wohnbebauung aufhalten. Christian Chwallek vom NABU im Kreis Wesel beruhigt: „Der Wolf ist in Italien nie verschwunden. In den letzten 100 Jahren hat es in Italien keinen Übergriff des Wolfs auf den Menschen gegeben.“
Auch in Hennef ist der Wolf ein Thema. Dort haben die Tiere Anfang des Jahres ein Schaf gerissen. In Neunkirchen-Seelscheid stellt die Schafzüchterin Monika Beckemper einen von der Landesregierung bezahlten Zaun auf. 8000 V liegen an, mit 1,2 m ist er höher als normale Schutzzäune. Sie wirken gut, sagt der ehrenamtliche Wolfsberater Dietmar Birkhahn. Allerdings gibt es die Fördergelder nur dort, wo der Wolf auch nachgewiesen wurde. Die Schäfer kritisieren, dass für mache Herde deshalb der Zaun zu spät komme.
Laut Birkhahn müssten zudem alle Schäfer mitmachen, damit der Wolf gar nicht erst auf den Geschmack kommt: „Er darf nicht lernen, dass Schafe, Ziegen und auch kleine Ponys ein einfaches Beutetier sind.“
Quelle: WDR-Berichte vom 12.01. und vom 18.01.2022
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Bildband: Deutschlands wilder OstenDas Ende der DDR war auch für die Natur ein Glücksfall. Quasi über Nacht wurden große Flächen unter Schutz gestellt und einmalige Naturreservate geschaffen. Sie ermöglichten das Comeback fast ausgestorbener Arten. Seeadler, Wolf und unzählige bedrohte Tiere kehrten zurück und bevölkerten Deutschlands Wildnis im Osten: von der Vorpommerschen Boddenlandschaft über die Müritz und die Lausitz bis zum Harz. Ein einmaliger Bildband über Deutschlands wilde Tiere und Naturgebiete.
Bildband: Deutschlands wilder Osten ist gerade vor dem Hintergrund des dritten Pandemie-Sommers und wieder „drohendem“ Inlandsurlaub besonders interessant. Es ist am 18. Januar 2022 erschienen, hat 192 großformatige Seiten und eine wärmste Empfehlung an alle Naturfreunde.
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Wale und andere Meeressäuger
Orcas entfesseln Buckelwal
Der Bremer Canyon vor der Südküste Westaustraliens gilt als eines der besten Reviere der Welt, um Wale zu beobachten. So auch am oder um den 12.1. diesen Jahres. Whale Watcher beobachteten einen Buckelwal, dessen Fluke in Seilen eines Fischgeschirrs verwickelt war. Kurz drauf trafen Orcas ein. Man vermutete schon, das Schicksal des jungen Buckelwals sei besiegelt. Aber die Beobachtung verlief völlig anders: Die Orcas zogen einen Großteil der Leinen vom Buckelwal weg und befreiten ihn so.
Was wie ein Märchen klingt, hat Whale Watch Western Australia sogar mit einer Drohne filmen können. Als federführend zeichnete sich das Männchen Blade aus, unterstützt durch die Matriarchin eines lokalen Rudels der Orcas, die sonst für seine Angriffe auf Bartenwale bekannt sind.
Delfine in englischem Fluss
Die niederländische Stichting SOS Dolfijn meldete am 22.1. über Facebook:
Drei gewöhnliche Delfine sind im Nordosten Englands einen Fluss hinaufgeschwommen. Mittlerweile sind die drei fast 70 Kilometer vom Meer entfernt und schwimmen im Ouse, nachdem sie früher im Humber River gesichtet wurden. Die Sanitäter der British Divers Marine Life Rescue sind alarmiert und bereit. Die Öffentlichkeit wird gebeten, Sichtungen oder einen gestrandeten Delfin sofort zu melden. In Brack- oder Süßwasser verschlechtert sich der Gesundheitszustand von Delfinen schnell. Hoffentlich schaffen es die Tiere bald den Weg zurück ans Meer zu finden.
Die Daily Mail aus Hull bestätigt die Meldung am 24.2. und weiß noch mehr. Es scheint sich um zwei Alttiere und ein Junges zu handeln.

Spanien: viele tote Delfine gestrandet
Der Mirror meldet, dass an der spanischen Costa del Sur seit Anfang des Jahres bereits 11 tote Delfine gestrandet sind. Hierbei scheinen mehrere Arten, vermutlich der Gemeine Delfin und der Hafenschweinswal betroffen zu sein. Keines der Tiere zeige sichtbare Anzeichen einer Krankheit oder Verletzung. Die spanischen Behörden forschen bereits an der Ursache. Der Mirror berichtet von einem Virus, das vor sechs Jahren in diesem Teil des Mittelmeeres viele Meeressäuger tötete. Ebenso weist er auf eine steigende Zahl von Marinemanövern hin, die mit der Ukraine-Krise zusammenhängen können.
Athen: Schnabelwal lebend gestrandet
Am Freitag, 28.1. 2022 ist bei Athen in Griechenland ein Schnabelwal gestrandet. Das Tier ist am Athener Stadtstrand gefangen, so die Meinung offizieller Stellen. Derzeit dümpelt der Wal vor dem Vorort Palaio Faliro in etwa 3 m tiefem Wasser. Er hat nach einem Bericht der dpa Verletzungen am Kopf und Körper, die möglicherweise nur oberflächlich sind. Reuters berichtet, dass es sich um einen Cuvier-Schnabelwal (Ziphius cavirostris) handelt. Diese Tiere kommen in griechischen Gewässern vor, bevorzugen aber tiefes Wasser und gehen nicht in Küstennähe. Die Prognose für gestrandete Schnabelwale ist üblicherweise schlecht, auch der stellvertretende Umweltminister George Amyras sieht das so.
Schottische Orcas haben Jungtiere
Orcas sind mittlerweile in Europa selten geworden. Einer der wenigen Orca-Pods in Europa, der Northern Isles Community Pod, hat ein Jungtier bekommen. Mutter ist die Matriarchin Razor, #065. Der Pod bewegt sich meist um die schottische Nordküste, die Orkneys und Shetlands. Diese Orcas sind dafür bekannt, Seehunde und Kegelrobben zu jagen. Gelegentlich wandern einige Tiere in Richtung Island auf der Jagd nach Schwarmfischen wie Heringen. Auch das Männchen Busta (#032) ist wieder bei der Gruppe.

Der Northern Isles Community Pod unterscheidet sich vom zweiten bekannten schottischen Pod, die zu den „Typ 2“-Orcas gehören. Diese sind generell größer und leben vor allem von anderen Walen, hauptsächlich Schweins- und Zwergwalen.
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Deinen ersten Wal vergisst du nie!Begegnungen mit wildlebenden Walen gehören zum Faszinierendsten überhaupt. Der Taucher, Fotograf und Meeresexperte Ralf Kiefner beschreibt den Zauber dieser Erlebnisse auf unvergleichliche Weise. Er erzählt erstmals ganz persönlich von den berührenden Momenten Auge in Auge mit den beeindruckenden Tieren. Dazu zeigt er seine spektakulärsten Fotos, informiert ausführlich über die Lebensweise der bekanntesten Arten und gibt Insidertipps zur Walbeobachtung. Dieser Band voller Fakten und Emotion zieht jeden Naturliebhaber in seinen Bann.
Deinen ersten Wal vergisst Du nie… ist 2019 bei Franckh-Kosmos erschienen und hat 160 Seiten voller eindrucksvoller bis liebevoller Bilder. Auch die teilweise höchst subjektiven Geschichten lassen die Liebe zum Leviathan in jeder Seite spüren.
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Neu beschriebene Arten
Mekong-Region: über 3000 Arten in 25 Jahren entdeckt
Der Mekong entwässert einen der Biodiversitäts-Hotspots der Welt. Teile der Region sind noch weitgehend unerforscht, in anderen macht die Biologie große Fortschritte. So wurden hier in den letzten 25 Jahren seit 1997 über 3000 unbekannte Arten entdeckt.
Unter ihnen sind so spektakuläre Tiere wie der Popa Langur (Trachypithecus popa), der in Myanmar endemisch ist. Dazu kommen Dutzende Reptilien, Amphibien und Fische, aber auch jede Menge Wirbellose.
Zwei „neue“ Kardinalfisch-Arten

Kardinalfische oder „Kardinälchen“ Tanichthys albonubes gehören seit jeher zum Standardangebot zahlreicher Tierhandlungen in Deutschland. Nachdem vor etwa 25 Jahren eine zweite Art Tanichtys micagemmae beschrieben wurde, sind nun mit T. albiventris und T. flavianalis zwei weitere Arten beschrieben. Insgesamt stehen aktuell sechs Arten in der Gattung, eine davon vermutlich zu Unrecht.
Quelle: Two new species of Tanichthys (Teleostei: Cypriniformes) from China – https://doi.org/10.25225/jvb.21067
Thailand: Youtuber entdeckt „neue“ Tarantel-Art
Der Wildlife-Youtuber JoCho Sippawat entdeckte die Spinne auf einem Ausflug in den Wald in der Nähe Mae To in Thailand, wo er lebt. Das Tier ist sehr ungewöhnlich, sie lebt nur in den hohlen Stämmen von Bambus. „Es ist die erste Tarantula-Art mit einer Bambus-basierten Ökologie“, so Narin Chomphuphuang, Forscher an der Khon Kaen Universität in Thailand.
Die Spinne ist als neue Gattung und neue Art beschrieben worden. Sie heißt Taksinus bambus. Die Erstbeschreibung ist in den Zookeys erschienen. https://doi.org/10.3897/zookeys.1080.76876
Zu Letzt: Mal wieder Orcas
Diesmal die „marine modern times All-Star-Battle“: aber leider dieses Mal nur als Link zu einem Blog, aber Pottwale und Orcas sind dennoch spannend. Videos gabs heute ja schon genug: