Presseschau 20/22, mit Grindwalen, CIA und Mammuts und dem Mekong-Ghost

Lesedauer: etwa 13 Minuten
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Einen wunderschönen Sonntag wünschen wir euch!

 

Der Herbst hat in den letzten 14 Tagen in Deutschland Einzug genommen, mit einem wunderschönen „Altweibersommer“, aber auch schon den ersten weniger einladenden dunklen und regnerischen Tagen. Am vergangenen Wochenende hat das kryptozoologische Meeting in Berlin stattgefunden, an dem sowohl Markus Kretschmer als auch ich teilgenommen haben. Daher war leider keine Zeit für eine Presseschau oder ein Wort zum Sonntag. Wir bitten, das zu entschuldigen.

 

Das Meeting mit dem Schwerpunkt auf afrikanische Kryptide war ein voller Erfolg. So international waren wir lange nicht. So babylonisch war das Sprachengewirr aus Deutsch, Englisch, Französisch und Tschechisch, dass eine Teilnehmerin versehentlich eine Frage auf italienisch stellte – wurde dann von Michel Ballot (aus Nizza) augenzwinkernd auch italienisch beantwortet. Michel Ballot hatte außer seinem Film „The Explorer“ noch einiges mehr aus den Urwäldern im Grenzgebiet von Kongo-Brazzaville und Gabun mitgebracht. Andere Referenten vertieften die Kenntnisse zu den Tieren des Urwaldes noch weiter, während Michael Heb mit seinem Vortrag über Weichgewebe in Dinosaurierknochen gekonnt die Kurve von Mokele Mbembe zu Markus Kretschmers „Die weißen Steine“ zog. Seine Autorenlesung war der Schlussvortrag.

 

Ein Schlusswort der besonderen Art prägte Hans-Jörg Vogel. Er zieht sich aus gesundheitlichen Gründen aus der Organisation von überregionalen Meetings zurück. Das diesjährige Meeting war als Schlusshöhepunkt geplant, und das war es sicher auch. Wir konnten Hans-Jörg mit einer auf Leinwand gedruckten Version der Karte „Kryptozoologisches Deutschland“ überraschen, finanziert durch Spenden der Mitglieder des Netzwerkes für Kryptozoologie und den Sequoia Verlag.

Weitere Spenden hierfür nehme ich gerne entgegen, da ich die Sache vorfinanziert habe.

 

Der „Sequoia Verlag“ ist jetzt schon öfter gefallen. Ja, es ist meine Firma, mit der ich mich in den letzten Monaten selbstständig gemacht habe. Das war kein Sprung, sondern eher ein langsames Übergleiten, viel Bürokratie, hier ein kleiner Schritt, da ein weiterer. Mittlerweile habe ich nahezu alles zusammen, was man in Deutschland an Anmeldungen braucht. Sogar der Brief mit der Anmeldung des Radios eines beruflich genutzten Fahrzeuges an die GEZ liegt auf dem Schreibtisch. Die ersten Produkte, nämlich die kryptozoologische Deutschlandkarte und das Postkartenset sind schon erhältlich, weitere werden in den nächsten Wochen folgen. Die Kryptozoologie wird nicht immer die Hauptrolle spielen, aber auch nicht zu kurz kommen.

 

In diesem Sinne: Einen schönen Sonntag und viel Spaß beim Lesen

 

Euer/Ihr

 

Tobias Möser

 


Erneut Massen von Grindwalen in Neuseeland gestrandet

Nachdem auf Chatham Island vor Kurzem über 200 Grindwale strandeten, sind nun 240 dieser Tiere auf der nahegelegenen Pitt Island gestrandet. Nahezu alle Tiere sind gestorben oder wurden von Tierschützern eingeschläfert. Ein „refloating“, also das Wieder-Zuwasserbringen der Tiere ist schwierig, in der Region patrouillieren zahlreiche große Haie im Flachwasser. Sie stellen eine sehr reale Gefahr für die Helfer dar.

 

Zwei Grindwale im blauen Wasser
Langflossen-Grindwale (Beispielbild)

 

Pitt Island gehört zur Chatham-Gruppe und ist die abgelegenste, besiedelte Insel Neuseelands. Daher ist die Logistik und Kommunikation hier nur sehr eingeschränkt. Hier verirren sich regelmäßig Langflossen-Grindwale und stranden. Normalerweise sind es Gruppen zwischen 70 und 80 Tieren. In den letzten Tagen waren es insgesamt fast 480 Tiere, zudem gab es eine Massenstrandung zwischen Australien und Tasmanien.
Geschichtlich sind solche Strandungen auf den Chatham-Inseln keine Seltenheit. 1918 sind bei einer einzigen Strandung über 1000 Tiere verendet.


CIA investiert in Wiedererschaffung von Mammuts

Die Firma Colossal Biosciences plant, Wollhaarmammuts zu klonen. Dabei will sie die CRISPR-Technik einsetzen, aber es fehlt noch an Kapital. Die gemeinnützige RisikokapitalfirmaIn-Q-Tel, die von der CIA finanziert wird, ist unter den größten Geldgebern des Start-Ups.

 

Mammutskelett
Replik eines Mammutskeletts im Tor zur Urzeit in Brügge in Schleswig-Holstein (Foto: André Kramer)

 

In-Q-Tel gibt an, weniger an den Mammuts als an der Technologie interessiert zu sein. Natürlich hat die Regierung der USA Interesse an den neuesten Fortschritten der Biotechnologie. Dabei kann es um die Wiederbelebung ausgestorbener Arten gehen, aber mehr um die Auswirkungen auf Naturschutz, Medizin und sogar die Formung von Ökosystemen, die ein Teil der internationalen Diskussionen in der Zukunft sein könnte.

 

Quelle: Iflscience vom 3.10.2022

 


„Mekong-Ghost“, der Riesenlachskarpfen ist wieder aufgetaucht

Aaptosyax grypus heißt er wissenschaftlich und galt als verschollen. Ein ausgewachsener Riesenlachskarpfen ist seit 2004 nicht mehr registriert worden, daher erhielt das Tier den Beinamen „Mekong Ghost“. Ein Fischhändler auf einem schwimmenden Markt erkannte den 13 Pfund und etwa 90 cm langen Fisch als etwas besonderes und kontaktierte Chan Sokheng, Biologe der kambodschanischen Fischereibehörde. Der bestätigte die Identität des Fisches.

 

Aaptosyax grypus
Aaptosyax grypus, der Mekong Ghost, sehr real bei einem Fischhändler. Foto: Peter Cunningham CC 3.0

 

Obwohl der Fisch bereits tot war, bestätigt der Fang, dass die Art im 4500 km langen Mekong noch existiert. Er gilt als Fluss der Riesenfische. Neben dem Riesenlachskarpfen lebt hier der Mekong-Riesenwels mit bis zu 3 m Länge, der größte Süßwasser-Stechrochen der Welt und einige weitere sehr groß werdende Karpfenfische und Welse. Alle diese Arten sind durch Überfischung, Dammbau und Landwirtschaft selten geworden, aber Bevölkerung und Flussnutzer sind in Schutzprojekte gut integriert. Die großen Fische sind dabei Leuchtturmarten für den Schutz der über 1000 im Fluss vorkommenden Fischarten.

 

Die Jungfische von Aaptosyax grypus leben in den Nebenflüssen des Mekong, bis sie sich zu großen, schnellschwimmenden Raubfischen des Freiwassers entwickelt haben. Sie bevorzugen dann den Hauptstrom, insbesondere in den tiefen Bereichen hinter Stromschnellen. Die Tiere können bis zu 130 cm lang und 30 kg schwer werden.
Die Laichzeit der Tiere trifft mit dem Winter der Nordhalbkugel zusammen, wenn Regenzeit in Indochina ist. Dann wandern Aaptosyax grypus gemeinsam mit zahlreichen anderen Karpfenartigen weit stromaufwärts, einerseits um zu Laichen, andererseits um Beutefische zu verfolgen. Das Ablaichen erfolgt erst spät im April, in der Grenzregion zwischen O Krieng in Kambotscha und Klong Kaem in Thailand. 

 

Quelle: Newsweek vom 28. September 2022, Wikipedia

 


Immer mehr zweiköpfige Haie – niemand weiß, warum

zweiköpfige Tigerotter
Schlangen sind eine andere Tiergruppe, bei der öfter zweiköpfige Tiere auftauchen, hier eine Tigerotter (Foto: Direct Vet Services)

Zweiköpfige Tiere sind meist eine Form von „Siamesischen Zwillingen“, die nicht lange lebensfähig ist. In den meisten Fällen sterben sie bereits im Ei bzw. Mutterleib. Nicht so bei Haien und einigen anderen Tiergruppen. Insbesondere Haie können in diesem Zustand auf die Welt kommen und sind sogar lebensfähig.

 

In den letzten Jahren nimmt die Zahl der Meldungen über zweiköpfige Hai-Embryonen oder Jungtiere zu. Das Phänomen ist meist auf lebendgebärende Arten wie Blauhaie und Bullenhaie beschränkt, aber auch von mindestens einer eierlegenden Art, dem Fleckhai Galeus atlanticus kennt man einen zweiköpfigen Jungfisch.

 

Nicolas Ehemann, Masterstudent an der National Institute of Technology in Mexico untersuchte zweiköpfige Embryonen von Blau- und Glatthaien in der Karibik. Er führt das gehäufte Auftreten dieser Fehlbildung auf eine genetische Verarmung durch Überfischung zurück. Andere Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Aufmerksamkeit der Medien und die bessere Vernetzung der Welt einfach nur dafür sorgen, dass solche Individuen eher bekannt werden.

 

Quelle: Earthly Mission ohne Datum

 


Kann die „Elefanten-Methode“ das Wisent-Projekt im Rothaargebirge retten?

Vor 14 Tagen berichteten wir über das zu erwartende Ende des Wisent-Projektes im Rothaargebirge. Nachdem ein Gericht den frei laufenden Wisenten in Siegen-Wittgenstein verboten hat, in private Wälder zu laufen und sich die Tiere nicht an das Verbot hielten, ist guter Rat teuer. Ein Vorschlag der Siegener Biologie-Professorin Klaudia Witte klingt simpel: Man vergrault die Tiere mit Geräuschen.

 

Bienenstöcke
Elefanten vermeiden es, sich in der Nähe von Bienenstöcken aufzuhalten. Man kann sie mit den Summgeräuschen vertreiben.

 

In Afrika lassen sich Elefanten sehr erfolgreich durch Bienensummen vertreiben, das man ihnen mit Lautsprechern vorspielt. Die Elefanten fürchten sich vor den aggressiven Wildbienen und weichen daher sofort zurück, wenn sie deren Geräusche hören. Das könnte auch bei den Wisenten funktionieren. Witte will noch diesen Monat das System testen. Dies könnte das Projekt dann doch noch retten.

 

Quelle: WDR vom 10.10.22

 


Gab es das „kleine, schwarze Volk“ von Taiwan tatsächlich?

Nicht ganz Kryptozoologie, eher Kryptoanthropologie ist die Forschung nach dem „kleinen, schwarzen Volk“ Taiwans. Dieses Volk ist ein zentraler Teil einer Legendengruppe der Formosa-Austronesischen Stämme, Ureinwohner von Taiwan.

 

Bisher ging man davon aus, dass Taiwan im Paläolithikum von einer Jäger- und Sammlergesellschaft besiedelt wurde. Eine weitere Besiedlungswelle austronesischer Ackerbauern folgte im Neolithikum. Diese sollen die primitivere Gesellschaft entweder verdrängt oder assimiliert haben. Als einziges Relikt blieben die Sagen um das „kleine, schwarze Volk“.

Eine jüngst in der Fachzeitschrift „World Archaeology“ veröffentlichte Untersuchung wirft ein anderes Licht auf das Schicksal der Jägerkulturen. Die Autoren fanden und untersuchten menschliche Skelettreste und einen Schädel in Xiaoma-Höhlen im Osten der Insel. Sie bestätigen die Existenz kleinwüchsiger Menschen vor 6000 Jahren. Der Schädel gehört zu einer Frau. Er zeigt bemerkenswerte Ähnlichkeit zu den Schädeln bestimmter Indigener Südostasiens, vor allem den Negritos im Norden von Luzon.

 

Von Taiwan nach Luzon, der Hauptinsel der Philippinen ist es nicht so weit

 

In Taiwan leben aktuell 16 ethnolinguistisch anerkannte Gruppen von australonesischen Ureinwohnern. 15 von ihnen haben Legenden über ein „kleines, schwarzes Volk“, das in den Bergen der Insel leben soll (die 16. Gruppe lebt auf einer vorgelagerten Insel). Diese Legenden wurden in drei distinkten Forschungszeiträumen gesammelt: Während der chinesischen Qing-Dynastie (1683 – 1895), der japanischen Besatzungszeit (1895 – 1945) und modernen Zeit nach 1945.

 

Der Schädelfund aus der Xiaoma-Höhle scheint nun zu bestätigen, dass es tatsächlich eine zeitliche Überlappung beider Kulturen auf Taiwan gab. Für tiefergehende Informationen empfehle ich die Lektüre des Originalartikels, der im Volltext verfügbar ist.

Nun stellt sich die Frage, wie lange das „kleine, schwarze Volk“ in den Bergen tatsächlich überlebte und wie lange solche Legenden überleben können. Dies könnte auch interessante neue Aspekte bezüglich der Ebu Gogo und des Homo floresiensis einbringen.

 

Quelle: Hsiao-chun Hung et al.: Negritos in Taiwan and the wider prehistory of Southeast Asia: new discovery from the Xiaoma Caves; World Archaeology, published online: 4.10.2022

https://doi.org/10.1080/00438243.2022.2121315

 


WWF: Welttierbestand schrumpft weiter dramatisch, vor allem Wirbeltiere betroffen

Der Worldwide Fund for Nature, WWF und die und die Zoologische Gesellschaft London haben den „Living Planet Report 2022“ veröffentlicht. Dieser meldet, dass die Bestände wildlebender Tiere in den vergangenen 50 Jahren massiv geschrumpft sind. Zwischen 1970 und 2018 hat man mehr als 5200 Wirbeltierarten in 31.000 Populationen beobachtet. Diese Populationen sind im Durchschnitt sind sie um 69% geschrumpft.

 

Waldelefanten
Eine altersmäßig gut durchmischte Gruppe von Waldelefanten

 

Dies betrifft nicht nur Arten in fernen Ländern wie den Westlichen Flachlandgorilla oder den Amazonasdelfin, sondern auch heimische Arten wie die Feldlerche. Die Autoren warnen vor einer Wechselwirkung von Artensterben und Klimakrise. Als Beispiel nennen sie die Afrikanischen Waldelefanten. Dessen Populationen sind in einigen Gebieten von Elfenbeinjägern auf 10% zusammengeschossen worden. Dort fehlt der Elefant als Verbreiter von Samen, so dass sich der Wald verändert und weniger Kohlenstoff aufnehmen kann.

 

Wären es nicht die Tierarten, sondern die „Arten der Wirtschaft“, die Konzerne seit 1970 um 69% geschrumpft, würde es weltweit längst alle möglichen Hilfsaktionen geben. Aber Tiere sind ja nicht so wichtig wie Konzerne.

 


Inder töten menschenfressenden Tiger

In Indien leben Menschen und Tiger teilweise ziemlich dicht nebeneinander. Das geht meistens gut, denn die Menschen wissen, wie sie sich vor der Raubkatze schützen, die Tiger haben genug andere Nahrung. Doch gelegentlich kommt es vor, dass einzelne Tiger lernen, Menschen zu jagen und zu fressen. Das war auch im Fall des „Menschenfressera von Tschamparan“ so. Dieses Tier hatte seit Mai mindestens 9 Menschen getötet, zuletzt am 8.10.22 eine Frau und ihren 8 Jahre alten Sohn.

Die Einwohner des am meisten betroffenen Dorfes am Rande des Tiger-Schutzgebietes Valmiki im Bundesstaat Bihar lebten in Angst und trauten sich nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr aus den Häusern. Eine gemeinsame Treibjagd mit Polizisten, Forstbeamten und Dorfbewohnern schreckte den Tiger auf, so dass er erschossen werden konnte.

 

Tiger im Wasser
Tiger in einem Zoo

 

In Indien wurden laut Statistik zwischen 2014 und 2019 über 200 Menschen von Tigern getötet. Solche gemeinsamen Treibjagten von Behördenvertretern und Bevölkerung sind in diesen Fällen wichtig. Sie erhalten das Vertrauen der Bevölkerung, dass die Forst- und Wildtierbehörden sie nicht im Stich lassen. Sonst könnten Einzelinitiativen zahlreiche Tiger töten.

 

Quelle: n-tv vom 9.10.2022

 


Erster Filmbeleg, wie Orcas Weiße Haie jagen

Südafrikanische Orcas machen gezielt Jagd auf Weiße Haie, töten sie und fressen deren Leber. Dies hat bereits in einigen Bereichen der südafrikanischen Küste zu Verschiebungen im Ökosystem geführt: Weiße Haie meiden Gewässer, in denen Orcas jagen, Siebenkiemerhaie ersetzen sie dort als Top-Prädatoren (wir berichteten).

 

 

Die vollständige, sehr lesenswerte Studie ist in Ecology erschienen:

 

Towner, A.V., Kock, A.A., Stopforth, C., Hurwitz, D. and Elwen, S.H. (2022), Direct observation of killer whales predating on white sharks and evidence of a flight response. Ecology. Accepted Author Manuscript e3875. https://doi.org/10.1002/ecy.3875 (das pdf ist frei downloadbar)

 


SHFV- Affenvirus könnte auch Menschen befallen

Forscher der University of Colorado haben eine beunruhigende Entdeckung gemacht. Das Virus aus der Familie der Arteriviren, das bei Affen das Simian Hemorrhagic Fever auslöst, ist als SHFV bereits seit Jahrzehnten bekannt. Die Forscher mussten bei der Untersuchung mehrerer Primatenstationen feststellen, dass es problemlos Artschranken überspringt und bei Menschenaffen wie Gorillas und Schimpansen, bei Makaken und Meerkatzenartigen wie dem Husarenaffen schwere Symptome bis zum Tod verursacht. Auch menschliche Monozyten (eine Fresszelle des Immunsystems) in der Zellkultur werden befallen.

 

Pavian im Zoo
Paviane gehören zu den makakenartigen Affen. In einigen Teilen Afrikas leben sie sehr dicht mit den Menschen zusammen

 

 

SHFV nutzt den CD163-Rezeptor, um in die Zelle zu gelangen. Diesen ungewöhnlichen Modus teilt es mit anderen Viren, die hämorrhagisches Fieber verursachen, etwa Ebola oder Lassa. Dies tut es auch bei menschlichen Monozyten und zeigt dort eine vollständige Funktionalität, so nutzt es den Proteinsynthese-Apparat, um Proteine für seine Vervielfältigung zu erzeugen. Das bedeutet, dass das SHFV keine größeren Modifikationen benötigt, um sich an den menschlichen Wirt anzupassen.

 

Mindestens drei der bekannten Affen-Arteriviren haben bei Makaken tödliche Infektionen verursacht, nachdem sie von einer anderen Art übergesprungen sind. Menschen werden (bisher) nicht von Arteriviren infiziert, das heißt, unser Immunsystem ist völlig naiv gegenüber dieser Familie. Die Autoren der Studie empfehlen dringend, einen Serumtest zur Untersuchung von Menschen zu entwickeln.

 

Hämorrhagische Fieber gehören zu den hässlichsten und tödlichsten Erkrankungen, an denen ein Mensch leiden kann. Typische Symptome sind neben hohen Fieber auch Organstörungen, innere Blutungen, Einblutungen in Gewebe, Darm und Blase. Oft kommt es zu Schockzuständen oder Kreislaufzusammenbrüchen wegen Blutmangels, es kann zu Krämpfen und Lähmungserscheinungen ebenso zu Thrombosen und Schlaganfällen kommen. Außer gegen Gelbfieber ist kein Impfstoff verfügbar. Die Todesrate ist hoch bis sehr hoch.

 

Quelle: Warren et al.: Primate hemorrhagic fever-causing arteriviruses are poised for spillover to humans; Cell Volume 185, ISSUE 21, P3980-3991.e18, October 13, 2022 DOI:https://doi.org/10.1016/j.cell.2022.09.022

 


Zu guter Letzt: Delfine vertreiben Weißen Hai

Wie die Orca-Meldung gehts auch hier um Drohnenaufnahmen aus Südafrika. Hier vertreibt eine Gruppe Delfine einen physisch überlegenen Weißen Hai aus ihrem Revier. Bisher waren solche Aktionen gelegentlich beobachtet worden, gefilmt wurde es noch nie. Es zeigt einmal mehr, welche Fähigkeiten einfache Filmdrohnen in der Forschung haben:

 

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