Presseschau 4/23 – mit vielen Vögeln, Großkatzen, Walen und einem Stachelschwein

Lesedauer: etwa 19 Minuten
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Liebe Leserinnen und Leser,

 

es ist Frühling geworden und wir im Netzwerk für Kryptozoologie haben viel zu tun. Ihr habt sicher gemerkt, dass die winterlichen Header-Bilder (das sind die auf der Startseite ganz oben) passend zur Jahreszeit wesentlich frühlingshafter wurden. Doch das ist nicht das Einzige, was sich getan hat:

Das Jahrbuch ist da!

Das lange erwartete Jahrbuch für Kryptozoologie 2022 (Band 3) ist erschienen, und was für eins. Über 300 Seiten, 22 Beiträge, 18 Autorinnen und Autoren aus fünf Ländern. Das kann sich sehen lassen, kein Wunder, dass die kleine Redaktion für die Drucklegung etwas länger brauchte.

 

Es ist übrigens über diese Seite bestellbar, beeilt euch, die Auflage ist begrenzt.

 

Wir feiern ein kleines Jubiläum

Am 31.3.2023, also vorgestern waren wir das 4. Jahr online! Wir können auf vier produktive Jahre zurückblicken, in denen wir vieles Neue und vieles Alte gesammelt und in Artikelform ins Netz gestellt haben.

In dieser Zeit ist aus der „Wir stellen ein paar Termine ein“-Idee eine Webseite mit fast 1000 Beiträgen geworden, darum haben wir eine Wolke in den Sozialen Medien gewoben, die erfreulich lebendig ist. Um das Jubiläum nicht, wie so oft üblich, zur Selbstbeweihräucherung zu missbrauchen, verweise ich einfach auf unser Archiv, das ihr rechts, etwas weiter unten findet. Klickt euch einfach durch, da ist sicher eine Menge, was Ihr noch nicht gelesen habt.

 

Auch für die Zukunft ist einiges geplant. Neben der neuen Rubrik „Wilder Dienstag“, die am – ach nee – Dienstag vorgestellt wird, stehen noch weitere Aktionen und Events an, die euch sicher ansprechen werden. Noch wird nicht verraten, was für die nächsten Monate so alles ansteht. Dabei bleiben lohnt sich auf jeden Fall.

 

 

Australien im Focus

Wissenschaftler haben in Australien einen der größten räuberisch lebenden Greifvögel der Welt gefunden, natürlich fossil. Vermutlich nimmt die als Dynatoaetus gaffae beschriebene Art „den dritten Platz“ in der dieser Gilde ein. Größer wurden nur der Haastadler (Harpagornis moorei) aus Neuseeland und der Riesenbussard (Gigantohierax suarezi) aus Kuba. Weiteres unten.

Er starb vermutlich im Rahmen des Aussterbens der australischen Megafauna vor etwa 50.000 Jahren aus.

 

Auch zu einem anderen Beutegreifer Australiens gibt es eine neue Studie. Schon 2021 haben einige Autoren der aktuellen Arbeit für Wirbel gesorgt, als sie eine hohe Wahrscheinlichkeit postulierten, der Beutelwolf habe bis in die 1960er, möglicherweise sogar bis nach den 1980er Jahren überlebt. Die aktuelle Arbeit schlägt in die selbe Kerbe, schiebt das Aussterben des ikonischen Jägers jedoch noch weiter nach hinten, nun halten sie 1980 bis 2000 als Aussterbedatum für wahrscheinlich.

 

Deutschland im Focus

Auch hier tut sich so einiges. Der Frühling bringt nicht nur neue Header-Bilder auf der Startseite, sondern auch eine neue Beitragskategorie: den Wilden Dienstag. Jeden ersten Dienstag berichten wir nun von Besuchen an Orten, die einen kryptozoologischen Hintergrund haben. Den Anfang macht übermorgen Frank Brandstätter, der zahlreiche kryptozoologische Elemente an einem Ort bemerkt hat, wo man sie eher nicht erwartet. Dieser Ort ist dafür gut erreichbar und hervorragend ausgebaut. Vielleicht lohnt sich ein Besuch an Ostern?

 

Dies ist auch ein Aufruf, mitzumachen. Wenn ihr einen Ausflug in den Zoo, in ein Museum, einen Dino-Park, in einen interessanten Landstrich, in einen Geopark oder Steinbruch, oder sonstwohin macht, schreibt einen kurzen Artikel. 500 Wörter und ein paar Bilder reichen, den Rest erledigen wir.

Wir freuen uns auf eure Beiträge.

 

In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen und einen schönen Sonntag

 

Euer

 

Tobias Möser

 


 

Jahrbuch für Kryptozoologie 2022 (Band 3)

Das 3. Jahrbuch für Kryptozoologie ist jetzt erschienen. Wie seine Vorgänger ist es voll Originalarbeiten aus dem Bereich der Kryptozoologie. Es beinhaltet jetzt 14 große und fünf kleine Beiträge auf etwa 300 Seiten.

 

Es kann exklusiv direkt über diesen Link bestellt werden

Harz: Wolfsmensch hält Blankenburg in Atem!

Wolfsmensch
Künstlerische Darstellung eines Wolfsmenschen

Die Harzer Polizei ermittelt: Am Samstag, 25. März rief ein Zeuge den Notruf und berichtete von einer Stichflamme im Wald und von einem „Wolfsmenschen“. Die ausgerückten Einsatzkräfte entdeckten aber nur eine kleine Brandstelle.

 

Für Polizei und Feuerwehr war das aber offenbar gar nicht so ungewöhnlich: „Die Person beschäftigt uns schon seit mindestens fünf Jahren. Immer wieder gibt es Sichtungen von einem Menschen mit einem Wolfspelz oder Wolfskostüm und Gerüchte, dass jemand dort im Wald leben soll“, bestätigte Blankenburgs Blankenburgs Wehrleiter Alexander Beck dem Magazin „Volksstimme“. Anders als sonst konnten die Einsatzkräfte dieses Mal den „Wolfsmenschen“ sogar flüchten sehen.

 

Offenbar handelt es sich bei dieser Person um einen Aussteiger oder eine Aussteigerin. Die Feuerwehr, Waldarbeiter und Förster finden immer wieder professionell gemachte Feuerstellen und Behausungen aus Ästen und Zweigen. Beck ist sich sicher: „Da versteht jemand was davon, draußen zu leben und passt sich auch den wechselnden Jahreszeiten an.“ Dennoch bestehe gerade durch die anhaltende Trockenheit große Brandgefahr in der Nähe der Burg und Festung Regenstein.

 

Ob der „Regensteiner Wolfsmensch“ wirklich zur Kryptozoologie gehört, ist mehr als fraglich. Eine kuriose Meldung ist das auf jeden Fall.

 

Quelle: Meldung der Volksstimme


Riesiger Greifvogel beherrschte in der Eiszeit Australiens Luftraum

 

Keilschwanzadler (Aquila audax)
Der Keilschwanzadler (Aquila audax) ist heute der größte Landgreifvogel Australiens, vermutlich hat er aber nur wenig Ähnlichkeit mit Dynatoaetus gaffae

 

Ellen K. Mathers von der Flinders University in Adelaide (Australien) und ihr Team beschreiben in ihrer neuen Studie einen riesigen Greifvogel. Die Fossilien von Dynatoaetus gaffae wurden schon in den Jahren 1956 und 1969 in Mairs Cave in der Flinders Range / Südaustralien gesammelt. 2021 fand man an derselben Stelle 28 weitere Knochen, die zum gleichen Individuum gehören.

Dies ist jedoch nicht der einzige Fundort, auch von Cooper Creek im Lake Eyre-Becken, der Victoria Fossil-Höhle und den Wellington-Höhlen in New South Wales war die Art bekannt. Doch erst durch die 28 Knochen von Mairs Cave konnten die Paläontologen sicher feststellen, dass all diese Subfossilien einer gemeinsamen Art angehören.

In einer Analyse der morphologischen und DNS-Daten identifizierten die Forscher das Taxon als unmittelbare Schwestergruppe der Aegypiinae, also der Altweltgeier, mit der zusammen er die Schwestergruppe der Schlangenadler bildet.

 

Die kräftige, adlerähnliche Morphologie der unteren Hinterextremitäten legt allerdings nahe, dass die Art eher ein Beutegreifer als ein Aasfresser war, und damit einer der größten bislang bekannten Greifvögel der Welt.

Lediglich vom neuseeländischen Haastadler (Harpagornis moorei) und dem kubanischen Riesenbussard (Gigantohierax suarezi) wurde Dynatoaetus noch übertroffen. Er könnte eine Flügelspannweite von bis zu 3 m und ein Gewicht von 7 kg erreicht haben. Er war etwa doppelt so schwer, wie die heute in Australien weit verbreiteten Keilschwanzadler.
Das Besondere bei Dynatoaetus ist, dass es sich um eine kontinentale Art handelt und somit kein Inselgigantismus vorliegt.

 

Die Art war vermutlich Australiens Spitzenprädator unter den Landvögeln des Pleistozäns, mit einer Verbreitung vom ariden Binnenland bis hin zu den gemäßigteren Küstenregionen Australiens. Dynatoaetus verschwand vermutlich ungefähr zur Zeit des Massenaussterbens großer Tierarten vor circa 50.000 Jahren.

 

Link zur Studie: https://link.springer.com/article/10.1007/s10336-023-02055-x


Neuguinea: Britischer Tourist entdeckt „ausgestorbene“ Tierarten wieder

Während eines vierwöchigen Urlaubs in Papua-Neuguinea entdeckte der 51-jährige Michael Smith mehrere Tierarten wieder, die man für ausgestorben hielt. Star ist sicher der Louisiaden-Blaubrustpitta (Erythropitta meeki), der nach einigen Autoren als ausgestorben galt.

 

Louisiaden-Blaubrustpitta-Foto-Michael-Smith
Eines der veröffentlichten Bilder zeigt zwei Louisiaden-Blaubrustpittas. Foto: Michael Smith

 

Birdlife International meldet, dass die Typenserie von 1898 den ersten und letzten definitiven Nachweis dieser Vogelart darstellt. Der Telegraph schreibt, dass die Art seit 1916 nicht mehr beobachtet wurde. Sie müsste nach den Regeln der IUCN also seit 1966 als ausgestorben geführt werden. Laut Wikipedia wurde Erythropitta meeki bis Anfang dieses Jahrtausends mehr oder weniger häufig beobachtet. Daher führt die IUCN den Vogel auch nur in der Kategorie „unzureichende Datenlage“.

 

Die Art bewohnt nur die Insel Rossei, die Kleinste der Hauptinseln des Louisiaden-Archipels. Dort ist sie vor allem durch Goldsucher bedroht. Verlässliche Einschätzungen über ihre Situation gibt es nicht, aufgrund des Vorkommens nur auf dieser etwa 400 km² kleinen Insel besteht eine generelle Gefahr.

 

Ein großer Erfolg ist die Veröffentlichung der ersten Farbfotos lebender Tiere auf jeden Fall!

 

Auch der Telefomin-Kuskus (Phalanger matanim) galt mindestens als gefährdet. Der große und kräftig gebaute Kletterbeutler ist nur aus einem Bergwald im zentralen Neuguinea, am Nong-Tal bekannt. Das 1,1 bis 2 kg große Tier hat keine nahen Verwandten und stellt vermutlich eine primitive Art dar.
Der Bergeichen-Wald, in dem der Telefomin-Kuskus lebt, war bei der Entdeckung 1985/86 noch intakt, wurde jedoch 1997 durch Dürre und ein Feuer komplett zerstört. 2001 gab es keine Hinweise darauf, dass die Art diese Ereignisse überlebt haben könnte. Jetzt konnte Michael Smith die Tiere in ihrem Lebensraum fotografieren.

 

Michael Smith ist bekannt für sein Engagement, ausgestorben geglaubte Tiere zu fotografieren. 2018 konnte er als erster das Wondiwoi-Baumkänguru finden und fotografieren. Auch dieses Tier war nur vom Holotypus von 1928 bekannt. Es stammt, wenig verwunderlich, aus dem Wondiwoi-Gebirge im Westen von Neuguinea, einer Gegend mit sehr hoher Biodiversität.


Zehn „neue“ Vogelarten in Neuguinea entdeckt

Die indonesische Inselwelt gilt als eine der Zonen auf der Welt mit der höchsten Biodiversität. Zerklüftete Berge, zahlreiche größere und kleinere Inseln sowie das Aufeinandertreffen der asiatischen mit der australischen Fauna und Flora sorgen für eine ungeheure Artenvielfalt. Insbesondere die kleineren Inseln sind dabei nicht einmal richtig erforscht. Die Chance auf „neue“, also dem westlichen Beobachter unbekannte Arten ist groß.

 

ellow-breasted Togian jungle-flycatcher (Cyornis omissus omississimus) JAMES EATON/BIRDTOUR ASIA
Noch ohne deutschen Namen: Yellow-breasted Togian jungle-flycatcher (Cyornis omissus omississimus) Foto: James Eaton/ Birdtour Asia

 

Eine Forschungsexpedition unter der Leitung von Frank Rheindt von der Uni in Singapur besuchte die Inseln Talibu, Peleng sowie die Batudaka-Inselgruppe in der Nähe Sulawesis. Dabei entdeckten sie zehn bisher unbekannte Vögel, die neuen Arten und Unterarten angehören. Die meisten davon fanden sie auf Talibu.

 

Zum Nachlesen: Pupperish


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Schatten der Existenz

Das Zeitalter der zoologischen Entdeckungen ist noch nicht vorbei. Jedes Jahr werden spektakuläre und aufregende neue Arten lokalisiert und klassifiziert, die unser Wissen über das Tierreich erweitern. Neue Wale, Hirsche, Schlangen, Haie und Vögel sind nur einige der Kreaturen, über die wir in den letzten zehn Jahren gelernt haben. Darüber hinaus verbergen die Meere und Wälder weiterhin ungelöste Geheimnisse der Zoologie. Gibt es in den Wäldern der Welt unentdeckte Großkatzen und nicht klassifizierte Affen? Lauern große Tiere unbekannter Art in tiefen Seen oder in den Ozeanen? Die Entdeckungen, Wiederentdeckungen, Kontroversen und Mysterien der modernen Zoologie sind hier in Shadows of Existence zusammengefasst, einem gründlich recherchierten und aktuellen Führer zu den Wundern der Natur.

 

Shadows of Existence: Discoveries and Speculations in Zoology ist das 2. zoologische Buch von Matt Bille. Es ist 2006 erschienen, hat 320 Seiten und ist nur antiquarisch zu bekommen.

 

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Erstnachweis des Koboldhais im Mittelmeer ein Fake?

Koboldhaie gelten als typische Tiefseehaie. Die Tiere haben einen langen Nasenfortsatz (Rostrum) und werden so oft mit vorgestülptem Maul dargestellt, dass viele Journalisten glauben, das sei der Normalzustand.

Im August 2020 wurde ein solches Tier an einem Strand in Griechenland gefunden und erregte die Aufmerksamkeit von Strandurlaubern. Das Tier wurde fotografiert und von Wissenschaftlern als junger Koboldhai (Mitsukurina owstoni) identifiziert. Dies war der erste Nachweis eines Koboldhais im Mittelmeer überhaupt.

Das ursprüngliche Foto
Das ursprüngliche Foto, das den Koboldhai zeigen soll. Ein Größenvergleich fehlt. Foto: Giannis Papadakis aus der Erstveröffentlichung

 

Bereits kurz nachdem die Studie 2022 in der Fachzeitschrift Mediterranean Marine Science erschienen war, gab es Kritik: Das abgebildete Tier ähnelte mehr einem Spielzeug, das bei ebay angeboten wurde, als einem echten Koboldhai. Am 22. März diesen Jahres wurde dann die Studie von den Autoren zurückgezogen.

 

Koboldhai-Spielzeug
Das Koboldhai-Modell mit Verpackung

 

Unklar bleibt, ob ein Kind den Plastik-Koboldhai am Strand oder gar an ganz anderer Stelle verloren hat, oder ob hier ein absichtlicher Fake vorlag.

 

Hier hat jemand, leider nicht ich, die Unterschiede zwischen einem echten Koboldhai (unten) und dem Modell (oben) herausgearbeitet. Wo diese Abbildung ursprünglich herkommt, ist mir unbekannt. Ich habe sie von Yahoo.

 

Quelle: Yahoo! Sports Live Science vom 28.3.2023


Nordfrankreich: Ist ein Löwe im Wald unterwegs?

Das französische Nachrichtenmagazin „La Voix du Nord“ (und einige andere) meldete am 28. Februar, dass ein Anwohner eine Großkatze im Wald gesichtet habe:

„Es war ein Einwohner von Prouvy, der in der Nähe der Bahngleise wohnte und am Montag im Rathaus anrief. „Er hatte ein Tier gesehen“, sagt Bürgermeisterin Isabelle Choain. Er hat uns sogar ein Video geschickt: Es war keine Katze, kein Hund, kein Fuchs. Das Tier hatte einen echten Katzengang.“

 

Dieser Zeuge, der uns seine Bilder gegeben hat, aber diskret bleiben möchte, sagt uns, dass er oder seine Angehörigen das Tier in den letzten zehn Tagen dreimal gesehen haben. An diesem Montag gegen 15.20 Uhr hatte er das Tier entlang der Bahnlinie vor seinem Haus gefilmt. Er sah ihn an diesem Dienstag gegen 10 Uhr wieder. Er schlenderte „mit ruhigem Schritt, wir haben ihn noch nie aggressiv erlebt. Für mich wie für meine Tochter ist es ein Löwenjunges, sein Schwanz ist beeindruckend“.
„Die Bilder werden von einem Wildtierspezialisten untersucht“

 

Löwin im Krüger NP
Löwin, eindeutig nicht in Nordfrankreich (also ein Beispielbild)

 

Seine Anwesenheit wird von den Behörden sehr ernst genommen, auch wenn wir im Moment nicht wissen, ob das Tier gefährlich ist und woher es kommt. Vom Rathaus alarmiert, führte das französische Amt für Biodiversität an diesem Dienstagnachmittag die ersten Untersuchungen und Erkundungen auf der Seite des Sektors durch, auf der die Katze zuletzt gesehen wurde, d. H. Die noch in Betrieb befindlichen Eisenbahnen im Bereich von ​​der ehemalige Bahnhof Prouvy-Thiant. Jäger wie Bahnarbeiter frequentieren regelmäßig die eher bewaldeten Orte, auch angrenzende Industriebrachen.“

 

Nur etwa 75 km nordwestlich liegt der Ort Armentières, wo im September 2019 ein Panther auf den Mansarddächern spazieren ging und eingefangen wurde. Die Polizei vermutete damals einen Schwarzmarkt für Großkatzen und einen Zusammenhang mit dem Gangsta-Rapper-Milieu. Ob es diesmal auch so ist, ist noch unbekannt.


Frankreich, die Fischerei und die Delfine

Mitte März machte die Umweltschutzorganisation Sea Shepards bekannt, dass alleine diesen Winter an der französischen Atlantikküste 910 Delfine angeschwemmt wurden. Nur in einer Woche waren es über 400 Tiere. Alle untersuchten Tiere zeigten dabei Spuren von Fischereiausrüstung oder Schiffsschrauben.

 

 

Dies ist etwas mehr, als im Durchschnitt der vergangenen Jahre passierte, 2017 bis 2020 waren es zwischen Dezember und März immer etwa 850 tote Delfine. Insbesondere kurz vor Frühlingsbeginn nähern sich die Meeressäuger der Küste, um den Fischschwärmen zu folgen, die in die Laichgebiete wandern. Dabei kommen sie der industriellen Fischfangflotte in die Quere – mit den sichtbaren Ergebnissen. Dabei ist davon auszugehen, dass nur ein Bruchteil der getöteten Tiere auch tatsächlich angeschwemmt wird.

Umweltschutzorganisationen haben gegen die Praxis geklagt und ein Fischereiverbot für die Monate Februar und März gefordert. Die Klage lag beim Staatsrat, dem höchsten französischen Verwaltungsgericht an.

 

Am 20. März hat der Staatsrat entschieden. Die bisher genutzte Methode der „akustischen Vergrämung“ auf Fischerbooten „garantiere keinen ausreichenden Schutz für kleine Walarten wie Delfine und Schweinswale“. Die französischen Behörden haben nun sechs Monate Zeit, ausreichende Fischereiverbotszonen und eine stärkere Überwachung der Fischereischiffe zu schaffen.

 

Quellen: n-tv und phys.org


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Von Walen und Menschen – Eine Reise durch die Jahrhunderte

Der Wal gehört zu den größten und mächtigsten Tieren, die je auf dieser Erde lebten. Für Jahrhunderte war klar: Aus dem Fang dieser Kolosse lässt sich kein Profit schlagen zu gefährlich waren die wochenlangen Schifffahrten und Jagden. Mit dem Einsatz von Motorbooten, modernen Harpunen und Geschützen änderte sich das jedoch… Andreas Tjernshaugen erzählt auf spannende Weise, wie Wale Jahr für Jahr große Reisen von den Eismeeren in wärmere Gewässer wagen. Er zeichnet detailgetreue Bilder der lebensgefährlichen Expeditionen der ersten Walfänger, die sie bis in die Polarmeere führten, und beschreibt den heutigen Kampf, die letzten Riesen der Ozeane am Leben zu erhalten.

 

Von Walen und Menschen – Eine Reise durch die Jahrhunderte hat 256 Seiten und ist 2019 in deutscher Sprache erschienen.

 

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Kurzmeldungen

Wer klaut einen Wal?

Pottwalschädel
Pottwalskelett auf Texel (Beispielfoto), so einen Schädel packt man nicht so einfach in die Tasche

 

Das Killer-Whale Museum im australischen Eden vermisst einen Pottwalschädel. Der Schädel war außerhalb des Museums an einer Aussichtsstelle aufgestellt und verschwand am Wochenende um den 25.3.. Bei der Größe des Schädels muss hier schweres Gerät eingesetzt worden sein, es muss Zeugen gegeben haben.
Das Museum betont, dass es im Bundesstaat New South Wales illegal ist, Teile eines Pottwals zu besitzen und Strafen von bis zu 80.000 AU$ (etwa 73.500 €) nach sich ziehen kann.

 

Quelle: beagle weekly


Frau von hochgiftigem Kraken gebissen

Blaugeringelter Krake
Wer so niedlich ist, tut doch nichts Böses, oder?
Blaugeringelter Krake

 

Hübsch ist er, der kleine Blauringelkrake. Und bei so einem kleinen Tier kann sicher nichts passieren, dachte sich eine Frau am Chinamans Beach in der Nähe von Sydney, als sie ein solches Tier auf die Hand nahm. Was die 30 Jahre alte Frau nicht wusste: Der hübsche, bis zu 10 cm lange Blauringelkrake mag es nicht, wenn man ihn auf die Hand nimmt – und nebenbei gehört er zu den giftigsten Tieren der Welt.

Genau genommen handelt es sich bei den Blaugeringelten Kraken um drei oder vier Arten der Gattung Hapalochlaeria, die über das bekannte Tetrodotoxin (TTX) verfügen. Das Gift wird von mehreren Arten Bakterien in den Speicheldrüsen produziert. Die Giftwirkung tritt schnell ein und zeigt sich in einer Muskellähmung die vor allem die Brustmuskulatur und das Zwerchfell betrifft. Ein Patient muss daher beatmet werden, bis die Wirkung nach einigen Stunden nachlässt.

 

Durch das schnelle Eingreifen der berühmten Sydney Life Guards konnte Schlimmeres verhindert werden. Die Dame ist im Krankenhaus und wird dort überwacht.
In den vergangenen 100 Jahren seien nur drei Todesfälle im Zusammenhang mit den kleinen Kraken bekannt geworden, so 9News.

 

Quelle: 9News Australia.


Frau findet Mammutknochen auf dem Dachboden

Mammutskelett
Replik eines Mammutskeletts im Tor zur Urzeit in Brügge in Schleswig-Holstein (Foto: André Kramer)

 

In Soest in der Boerde hat Simone Grundmann beim Entrümpeln des Dachbodens Knochenfragmente eines Mammuts gefunden. Eigentlich wollte sie sie schon wegwerfen, hat sie dann aber den Expertinnen für Stadtarchäologie übergeben. So entpuppten sich die merkwürdigen Funde unter anderem als Überreste eines Wollhaarmammuts. Sie sind mindestens 15.000 Jahre alt, der älteste Fund auf dem Stadtgebiet.

 

Weiteres weiß: n-tv


Die kleinsten Riesen, die es geben kann

Südliche Zwergwale (Balaenoptera bonaerensis) sind die kleinsten Furchenwale – und möglicherweise auch die kleinstmöglichen Furchenwale. Kleiner können sie de facto nicht werden, weil damit ihre Ernährungsweise nicht mehr effektiv genug ist, um genug Energie für den Körper sammeln zu können.

 

Südlicher Zwergwal mit Tag
Ein Südlicher Zwergwal mit einem Transponder. Foto: Ari Friedlaender von der Oregon State University. CC-BY-SA 2.0

 

Beim „Lunge feeding“, bei dem ein Wal mit geöffnetem Maul in einen Schwarm von Futterorganismen hineinschwimmt, ist Größe von Vorteil: je weiter er das Maul öffnen kann, desto mehr Wasser und damit Nahrungspartikel nimmt er mit jedem Fressvorgang auf. Forscher ermittelten anhand von Fresshäufigkeit, aufgenommenem Wasservolumen, mittlerer Krilldichte und Zeit in der nicht gefressen werden kann, dass ein kleinerer Körper als der der südlichen Zwergwale nicht ernährt werden kann.

Das Ganze überprüften die Forscher um David Cade von der Stanford University mit Verhaltensdaten, die sie von 23 getaggten Tieren vor der Westantarktischen Halbinsel.

 

Ein anderer Hinweis auf diese untere Größengrenze ist, dass Südliche Zwergwale ihre Jungen säugen, bis diese mehr als 5 m Länge erreicht haben.

 

Die Studie lässt Rückschlüsse auf die Gründe des evolutionären Größenwachstums der Wale zu.

 

Quelle: spektrum.de und nature.com


Indien wildert Geparden aus

Geparden waren in historischen Zeiten in Indien heimisch, sind auf dem Subkontinent aber um 1947 ausgerottet worden. Dem indischen Präsidenten Nevandra Mori ist es ein Herzensprojekt, die Tiere wieder anzusiedeln.

 

Gepard
Gepard in einem Zoo (Beispielbild)

 

Die ersten beiden Tiere sind Anfang des Monats aus dem Quarantäne-Quartier im Kuno-Nationalpark in die Freiheit entlassen worden. Die beiden ersten Tiere sind mit Senderhalsbändern ausgestattet, um sie verfolgen zu können.

Im Februar sind zwölf weitere Tiere aus Südafrika im Nationalpark eingetroffen, in den nächsten zehn Jahren sollen 100 weitere Tiere folgen. Ersten Nachwuchs gibt es bereits: In der Quarantänestation sind Ende März die ersten vier Jungtiere auf die Welt gekommen.

Quellen: MSN, n-tv


Das Stachelschwein im Oderbruch

Auf Wildkameras taucht es regelmäßig auf, auch Spaziergänger haben es schon beobachtet: im Oderbruch lebt ein Stachelschwein. Das ist ungewöhnlich, die einzigen Populationen der großen Nager in Europa finden sich in Italien, in der Toskana und auf Sizilien.

Nun auch in Brandenburg: Zwischen dem Parsteiner See und und dem Oderberg im Nordosten des Bundeslandes treibt das Stachelschwein sein Wesen. Dass es dabei mitten im Wolfsrevier lebt, scheint das Tier nicht zu stören. „Wir kennen das Stachelschwein seit 2020. Es hat uns überrascht, dass das Tier auch den letzten extrem kalten Winter gut überstanden hat.“, erklärt Wildbiologe Frank-Uwe Michler von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde der Welt.de.

 

Stachelschwein
Stachelschwein im Zoo

 

Wo das Stachelschwein herkommt, ist nicht ganz klar. Vermutlich ist es im Frühjahr 2020 aus dem Tierpark in Angermünde ausgebüxt, indem es sich unter einer Gehegemauer durchgegraben hat. Stachelschweine gelten als Ausbruchsspezialisten in den Zoos. Der Osnabrücker Zoo sucht seit Herbst eines seiner Stachelschweine. Im Sauerland wurde ein Stachelschwein entdeckt und eingefangen, aber als es nach Osnabrück kam stellte man dort fest: „Das ist gar nicht unser Stachelschwein.“

 

Die Welt fragt nicht zu Unrecht, wie viele Stachelschweine mittlerweile unter uns leben.

 

 

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Drei Zimmer, Küche, Elefant: Meine Kindheit im Zoo

Tina Küchenmeister reitet als Kind auf einem Pony zum Kindergarten, hat einen Affen als Nachbarn und zu ihrem Geburststag kommt eine ganze Elefantenherde zum gratulieren. Für viele Kinder ein Traum, für sie ganz normal, denn sie lebt mit ihrem Vater, dem Elefantenpfleger, ihrer Mutter und Schwester in einem Haus mitten auf dem Gelände des Rostocker Zoos. Als Erwachsene ist sie nur noch selten im Tierpark und wenn sie es ist, kämpft sie inmitten von fröhlichen Zoobesuchern mit den Tränen. Denn ihr geliebter Papa starb an einem Hirntumor. Nun schreibt sie die Geschichte ihrer Kindheit auf und setzt ihm so ein Denkmal. Zart und krachend, so humorvoll wie berührend – und immer tierisch unterhaltsam!

 

Drei Zimmer, Küche, Elefant“ hat 272 Seiten und ist im März 2000 bei Edition Michael Fischer erschienen. Es ist als Paperback oder fürs Kindle erhältlich.

 

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