Presseschau 6/22

Lesedauer: etwa 18 Minuten
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Einen wunderschönen Sonntag wünsche ich euch, liebe Leserinnen und Leser!

 

puh, gerade noch so geschafft!

 

Die Woche war wieder voll mit allem möglichen Zeugs, so dass ich kaum dazu kam, die Presseschau zusammenzustellen. Es ist bereits Sonntagmorgen bzw. spät in der Nacht, etwa 1:30 Uhr MEZ (also VOR der Zeitumstellung), als ich dieses hier niederschreibe.

 

Kryptozoologisch ist wenig passiert, es gibt ein paar unbestätigte Sichtungen der „üblichen Verdächtigen“, von Bigfoot bis Mothman, aber bis auf den Fall mit den Ebu Gogo (siehe unten) wenig Substanzielles. Eigentlich kein Wunder, der russische Überfall auf die Ukraine und das, was dabei (nicht) klappt, bestimmen die Medien und die Gedanken vieler Leute. Die Ölkrise wirkt sich nicht nur an der Tankstelle aus, sondern auch im Supermarkt, ist Speiseöl doch auf einmal knapp geworden. Spannenderweise sind auch die benachbarten Regale mit Essig verdächtig leer. Rechnen die Deutschen damit, dass Putin demnächst an Ahr und Mosel steht? Ist dann der Essig auf dem Salat das größte Problem oder hat man den einfach mitgenommen, weil Öl und Essig irgendwie zusammen gehören?

 

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus

Die Ergebnisse zum Almasti-Nagel sind da. Der entsprechende Artikel ist noch gesperrt, aber übermorgen, Dienstag, den  29.3., pünktlich um 7 haben wir ihn online. Eins kann ich schon sagen: Zwei Labors haben Ergebnisse, die sich gegenseitig bestätigen, eins hat ein abweichendes Ergebnis und das vierte Labor konnte aufgrund von Krankheit keine Ergebnisse liefern. Es macht die Sache eindeutig…

 

Ein weiteres, tolles Ereignis hat mich vorgestern unerwartet erwischt. Autor Dominik Schindler hat sich wieder gemeldet, diesmal befasst er sich mit einem Naturforscher, der mehrere Kryptide „geschaffen“ hat. Der äußerst lesenswerte Artikel hat mehrere Teile. Da DS für seinen Beitrag ausführliche Recherchearbeiten – einschließlich einer Übersetzung aus spätem Elitelatein erforderte, werden wir ihn angemessen ausbauen. Dies erfordert noch ein wenig Zeit, aber der Artikel wird uns im Frühling und Frühsommer begleiten.

 

Trotzdem einen schönen Sonntag, viel Spaß beim Lesen und geht raus, nutzt das schöne Wetter!

 

Euer

 

Tobias Möser


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Bienenwiese – Samenmischung

Diese spezielle Bienen- und Wildblumensamen-Mischung sorgt für eine prächtige und insektenfreundliche Bienenweide und Hummelwiese – egal ob in Garten, Wiese oder Balkonkasten. Bei breitwürfiger Aussaat reichen die Samen für 50 bis 100 qm. Sie sollten im April bis Juni ausgesät werden.

 

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Mammuts lebten auch in Nordamerika länger, als bisher erwartet

Mammuts gelten als Eiszeittiere. Mit dem Zurückweichen der Gletscher der letzten Kaltzeit vor 10.500 Jahren zogen sie ebenfalls immer weiter nach Norden und starben bald bis auf kleine Restpopulationen aus. Auf der sibirischen Wrangelinsel sollen sie sich bis 1500 v. Chr. gehalten haben.

 

Mammut und andere eiszeitliche Tiere im "Tor zur Urzeit"
Ein Mammutskelett und Modelle anderer eiszeitlicher Tiere im Museum Tor zur Urzeit

 

Wissenschaftler der McMaster University haben nun Hinweise darauf gefunden, dass vor etwa 5.700 Jahren auch auf dem nordamerikanischen Festland noch Mammuts lebten. Dazu nutzten sie alte eDNA, die sie in Bohrkernen im Permafrostboden fanden.

 

Eigentlich wollten die Wissenschaftler etwas ganz anderes herausfinden, als sie an 4 Stellen in der Klondike-Region Kernbohrungen durchführten. Dabei gewannen sie Sediment-Bohrkerne im Alter bis zu 30.000 Jahre. Die Zusammensetzung der DNA zeigte eine deutliche Veränderung der Umwelt vor etwa 13.500 Jahren. Sie hauptsächlich mit Gräsern und Kräutern bewachsene Mammutsteppe wich zu dieser Zeit erstmals seit dem Beginn der Vereisung wieder Wäldern.

 

Als Nebenprodukt der Arbeit analysierten die Genetiker auch Mammut-DNA. Sie zeigte, dass die haarigen Rüsselträger vor 13.500 Jahren bereits auf dem absteigenden Ast waren. Ihr Niedergang begann kurz nach dem glazialen Maximum vor etwa 20.000 Jahren. Sie wurden offenbar von kleineren Pflanzenfressern wie Bisons und Wildpferden verdrängt. Trotzdem hielten sie sich offenbar länger als erwartet: „Wir haben Mammut-DNA in neun verschiedenen Bohrkernen aus drei Standorten gefunden. Diese anhaltenden Nachweise reichen weit über die jüngsten Funde von Makrofossilien dieser Tierarten hinaus“, sagt Hauptautor Murchie. Die jüngsten genetischen Spuren der Wollhaarmammuts ist rund 5.700 Jahre alt. Dies ist deutlich jünger, als die jüngsten subfossilen Überreste auf dem Festland.

 

Quelle: Nature Communications, doi: 10.1038/s41467-021-27439-6


Neues zur Laufvogel-Evolution: Kiwis und Elefantenvögel sind Schwestertaxone

Die Entwicklung der Laufvögel wurde weithin der vicarianten Speziation zugeschrieben, die durch das Auseinanderbrechen des Superkontinents Gondwana in der Kreidezeit vorangetrieben wurde. Die frühe Isolierung Afrikas und Madagaskars ließ Wissenschaftler lange vermuten, dass der Strauß und die ausgestorbenen madagassischen Elefantenvögel (Aepyornithidae) die ältesten Laufvogellinien sind. In dieser Arbeit sequenzierten die Wissenschaftler mitochondriale Genome von zwei Elefantenvögeln und führten phylogenetische Analysen durch. Sie enthüllten, dass diese Vögel die nächsten Verwandten des neuseeländischen Kiwis sind. Die Elefantenvögel sind nicht näher mit den Straußen verwandt.

 

Aepyornis Rekonstruktion
Rekonstruktion eines Aepyornis-Elefantenvogels. Foto: El Fosilmaniaco CC BY-SA 3.0

 

Die Autoren der Studie vermuten, dass die Konvergenz in Richtung Gigantismus und Flugunfähigkeit durch die frühe Tertiär-Expansion in die Nische der tagaktiven Pflanzenfresser nach dem Aussterben der Dinosaurier erleichtert wurde.

 

Originalarbeit: Mitchell, K., Llamas, B., Soubrier, J., Rawlence, N., Worthy, T.H., Wood, J., Lee M.S.Y. & Cooper, A. 2014. Ancient DNA reveals elephant birds and kiwi are sister taxa and clarifies ratite bird evolution. Science 344: 898-900

 


Populations-Rekonstruktion der antarktischen Robben belegt:

Es gab mehr Krill als Wale und Robben fressen konnten

Hat der Fang von über zwei Millionen Walen im Südpolarmeer bis Mitte des 20. Jahrhunderts einen massiven Überschuss an antarktischem Krill hervorgebracht? Hat dieser Überschuss an Krill hat möglicherweise dazu geführt, dass Populationen anderer Raubtiere wie Robben und Pinguine gewachsen sind?

Dies ist als „Krill-Überschuss-Hypothese“ bekannt.

 

Das Fehlen von Populationsbasislinien vor dem Walfang hat es jedoch schwierig gemacht, historische Veränderungen in der Häufigkeit der wichtigsten Krillfresser in Bezug auf den Walfang zu untersuchen. Daher haben Wissenschaftler die jüngere demografische Geschichte des Antarktischen Seebären (Arctocephalus gazella) zu rekonstruieren. Die Tiere ernähren sich nahezu ausschließlich von Krill und wurden von Robbenjägern im 18. und 19. Jahrhundert bis an den Rand der Ausrottung gejagt wurde. In Übereinstimmung mit der bekannten Geschichte dieser Art fanden wir Unterstützung für ein demografisches Modell, das eine erhebliche Verringerung der Populationsgröße um den Zeitraum der Robbenjagd beinhaltete.

 

Seebären und Wale im Südpolarmeer
Populationsgrößen des Antarktischen Seebäres bzw. Walfangerträge im Südpolarmeer. Abb. aus der Originalarbeit

 

Darüber hinaus deutet dieses Modell darauf hin, dass die wiederhergestellte Population nach der Robbenjagd in Südgeorgien etwa doppelt so groß gewesen sein könnte wie die Population vor der Robbenjagd. Die Ergebnisse unterstützen die Krill-Überschuss-Hypothese.

Dies bedeutet auch, dass die verdoppelte Population auf Südgeorgien deutlich durch die verringerte Zahl der Wale profitiert hat. Stellt sie nun ein Wachstumshindernis für die Bartenwale der Umgebung dar?

 

Originalarbeit: Hoffman, J.I.; Chen, R.S.; Vendrami, D.L.J.; Paijmans, A.J.; Dasmahapatra, K.K.; Forcada, J. Demographic Reconstruction of Antarctic Fur Seals Supports the Krill Surplus Hypothesis. Genes 2022, 13, 541. https://doi.org/10.3390/genes13030541

 

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Deinen ersten Wal vergisst du nie!

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Grönlandhai in Cornwall gestrandet

In Newlyn Harbour, fast am westlichen Ende Cornwalls ist ein Grönlandhai oder Eishai (Somniosus microcephalus) gestrandet. Leider konnten die Mitarbeiter des Cornwall Wildlife Trust den Kadaver nicht bergen. Bevor er untersucht werden konnte, wurde er von den Wellen wieder ins Meer gezogen.

 

Ein Grönlandhai am Strand in Cornwall
Ein Grönlandhai am Strand in Cornwall. Foto: Rosie Woodroffe

 

Mehr als einige Fotos, die Strandbesucherin Rosie Woodroffe gemacht hat, sind von dem seltenen Fund nicht geblieben. Die BBC zeigt eines davon auf ihrer Webpräsenz. Es zeigt den großen Fisch, jedoch ohne einen Größenvergleich.

 

Quelle: Greenland shark spotted stranded on Newlyn Harbour beach

 


Ebu Gogo-Bilder aufgetaucht und als Fake enttarnt

Die Ebu Gogo gelten als kleinwüchsige Hominiden der Insel Flores, die vor wenigen Generationen noch Kontakt mit der lokalen Bevölkerung hielten. Je nachdem, wieviel Glaubhaftigkeit der entsprechende Autor den Erzählungen zubilligte wurden sie als Folklore oder als Beleg für Kontakte mit dem kleinwüchsigen Hominiden Homo floresiensis erklärt. Ebenso hielten sie auch als Erklärung für den Orang Pendek her.

 

Seit einigen Tagen macht ein Screenshot eines Videos in den sozialen Medien die Runde, das einen solchen Ebu Gogo zeigen soll. Wir konnten es glücklicherweise sichern:

 

 

Hierzu schrieb Nate Brislin, Autor, Filmemacher und Mitarbeiter am International Cryptozoology Museum: „That alleged still is from a mockumentary called “Cannibal in the Jungle.” It isn’t real evidence.“ übersetzt: „Das Bild stammt aus dem Mockumentary „Cannibal in the Jungle“. Es ist kein echter Beweis.“

 

Nate ist so freundlich und brachte dazu auch direkt den Link zur Internationalen Movie Database: „Cannibals in the Jungle“ von 2015. Der Film ist ein Mochumentary, doll also wie eine Dokumentation wirken, basiert aber auf einer erfundenen Geschichte (siehe „Blair Witch Project“) .

 

Ergo: Viel Lärm um Nichts.


Wieder Korallenbleiche im Great Barrier Reef

Hohe Wassertemperaturen an der Ostküste Australiens lassen wieder einmal die Korallen des Great Barrier Reef ausbleichen. Dies ist die vierte Massenbleiche in den vergangenen sechs Jahren.

 

Great Barrier Reef
Das Great Barrier Reef aus dem Flugzeug

 

Das durch viele andere Faktoren bereits vorgeschädigte Riff kann die erhöhten Temperaturen nicht kompensieren. Die Nesseltiere stoßen die symbiontischen Algen ab, bleichen aus und sterben. Die Bleiche ist an entlang des gesamten 2300 km langen Riffsystems zu finden. „Die Wetterlage in den nächsten Wochen wird entscheidend sein für das Gesamtausmaß und den Schweregrad der Korallenbleiche im gesamten Meerespark“ schreibt die Australische Marineparkbehörde.

 

Passend dazu kam nur wenige Tage später die Meldung, dass der australische Premierminister Scott Morrison ein Maßnahmen-Paket zum Schutz des Riffes vorstellte. Er will 1 Milliarde Australischer Dollar (ca. 630 Mio €) in den Erhalt des Riffes investieren. Ziel ist es, das Riff für den Tourismus attraktiv zu halten.
Billiger und zielführender wären Maßnahmen die den Eintrag von Humus, Dünger und Agrargiften von den Farmen im Hinterland einschränkten sowie eine Beendigung des Kohle-Abbaus und Exportes von Rockhampton aus. Dies ist jedoch im konservativen Australien aktuell nicht durchsetzbar.

 

Lesenswerter Link der Great Barrier Reef Marine Park Authority


Inzucht bedroht Berggorillas

Berggorillas sind spätestens seit dem Film „Gorillas im Nebel“ eine Ikone des Artenschutzes. Heute ist ihre Population auf wenige, getrennte Gebiete beschränkt. Aufgrund der geringen Populationsgröße und des geringen Austausches ist mit starken Inzucht-Koeffizienten zu rechnen. Wie stark die Inzucht die Tiere tatsächlich beeinträchtigt, zeigen Kate McGarth et al. in einer neuen wissenschaftlichen Arbeit.

 

Extreme Kieferveränderung bei Gorillas
Ein extremer Fall der Gesichtsverdrehung bei einem weiblichen Berggorilla aus der Virunga-Region. Abb. aus der Originalarbeit

 

Spätestens seit den 1970ern ist Wissenschaftlern ein Phänotyp bekannt, bei dem eine Falte an der einen Seite des Schädels das Gesicht verbiegt. Damals ging man noch davon aus, diese Form entstehe, weil die Tiere auf einer Seite bevorzugt kauen. Ebenso kamen frühe Traumata als Erklärung in Umlauf. Um dies genauer zu untersuchen, unterzog Kate McGarth 40 Berggorillas der Virunga-Berge (Gorilla beringei graueri), 40 Östliche Flachlandgorillas (Gorilla beringei beringei) und 34 Westliche Flachlandgorillas (Gorilla gorilla gorilla) einem 3D-Scan. Alle Tiere waren ausgewachsen und starben zwischen 1880 und 2008, beide Geschlechter waren vertreten.

 

Die Berggorillas zeigten doppelt so häufig die Gesichts-Asymmetrie wie die Östlichen Flachlandgorillas und dreimal so häufig, wie die Westlichen Flachlandgorillas. Dies zeige das Maß der Inzucht in den einzelnen Populationen, so McGarth.

 

Quelle: McGrath Kate et al., 2022: Facial asymmetry tracks genetic diversity among Gorilla subspeciesProc. R. Soc. B.2892021256420212564 http://doi.org/10.1098/rspb.2021.2564

 

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Gorillas im Nebel

1967 ließ Dian Fossey ihr Leben voller Bequemlichkeit zurück, um in Afrika die letzten vom Aussterben bedrohten Berggorillas zu studieren. In einem Land voller Schönheit und Gefahren setzte sie alles aufs Spiel – um die Gorillas um Nebel zu retten. Doch jemand wollte das verhindern…

 

Die Landschaftsaufnahmen von Afrika sind jedoch einfach spektakulär, und wer kann sich schon der Spannung zwischen den zwei Spezies entziehen, als die riesige dunkle Hand von Digit, Fosseys bevorzugtem Gorilla, zum ersten Mal in ihrer ausgestreckten Hand liegt? Gorillas im Nebel wird all jenen Spaß machen, die sich von Sigourney Weavers amazonenhafter Glut und dem reinen Feuer ihrer physischen und geistigen Leidenschaft mitreißen lassen — und die eine leicht misanthrope Vorliebe für Beziehungen zwischen der Schönen und dem Biest hegen.

 

Gorillas im Nebel ist eine Ikone des Artenschutzes und als Hollywood-Film ab 12 Jahren freigegeben. Er läuft je nach Version etwa 120 Minuten.

 

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Kurz gemeldet

Aus Zoos und Museen: Köln

Schwarze Woche für den Kölner Zoo: Am Dienstag, 15.03.22 gegen 18:20 Uhr brach in einem Lagerraum unterhalb des Regenwaldhauses ein Feuer aus. In dem Keller befinden sich Schulungsräume, eine Futterküche und ein Lager für Bücher. Die Feuerwehr konnte den Brand schnell löschen, und so die Tiere aus dem Regenwaldhaus weitgehend vor dem Rauch und Feuer schützen. Dennoch verstarben 132 Tiere, vor allem Vögel, Flughunde und Fische.

 

Bereits am folgenden Tag kam es zu einem weiteren Unfall. Zwischen der 33 Jahre alten Elefantenkuh Maejaruad und dem 55-jährigen Bullen Bindu kam es zu einer Rangelei. Dabei brach sich die Kuh das rechte Hinterbein. „Das ist wirklich Pech, dass der Bruch, den die Kuh erlitten hat, so schwer war, dass wir keine andere Möglichkeit hatten, als sie einzuschläfern“, sagte der sichtlich gerührte Zoodirektor Theo Pagel auf der Pressekonferenz.


Aus Zoos und Museen: Wien

Das Haus des Meeres in Wien hat im 9. Stock des ehemaligen Flakbunkers eine neue Erlebniswelt. Die Besucher bewegen sich frei zwischen vielen, lauten und bunten Sitticharten, können freilaufende Beuteltiere entdecken, aber auch Fische, wie z.B. Lungenfische.

Im Luftraum, 70 m über Wien sorgen mehrere Sitticharten, unter anderem Wellensittiche, zierliche Schmucksittiche mit ihrem auffälligen blauen „Stirnband“, farbenfrohe Glanzsittiche sowie nicht minder bunte Rosellasittiche und Schwalbensittiche für eine ebenso farbenfrohe wie schrille Atmosphäre.

Ein Paar Bürstenschwanz-Rattenkängurus (Bettongia penicillata) und rote Rattenkängurus beleben den Boden. Noch sind die kleinen Kängurus nicht an die Besucher gewohnt, aber erfahrungsgemäß wird sich das schnell ändern.


Ausgestorben

Jahrelang war er der Superstar des Black-Hills-Institutes in South Dakota, dann wurde er 2020 versteigert. Ganze 31,8 Millionen US-Dollar, mehr als jemals für irgendein Fossil gezahlt wurde, brachten die Knochen von Stan ein, eines der vollständigsten und besterhaltenen Skelette eines Tyrannosaurus auf der ganzen Welt. 1987 wurden die ersten Knochen in der nordamerikanischen Hell Creek Formation entdeckt, bis 1992 wurden sie freigelegt. Stan war stattliche 11,7m lang, 3,6m hoch (an der Hüfte) und über 7 Tonnen schwer, als er vor ungefähr 67 Millionen Jahren starb, vielleicht an einer bereits jahrealten Wirbelverletzung, die dem Tier eine schlimme Knochenwucherung bescherte. Am Ende seines Lebens war Stan wohl kaum noch imstande, sich zu bewegen, und er dürfte deshalb kläglich verhungert sein.

 

 

Stan
Skelett von Tyrannosaurus rex „Stan“

 

Die interessante Lebens- und Leidensgeschichte des Tyrannosaurus wird nun sicher bald Thema in einer ganz besonderen Ausstellung sein. Stan verschwand nämlich nach der Auktion von der Bildfläche. Es wurde vermutet, dass vielleicht ein reicher Hollywood-Star sich die Fossilien ersteigert hatte, doch Dino-Fans dürfen jetzt aufatmen: Stan kommt wieder in ein Museum. Das noch im Bau befindliche Natural History Museum in Abu Dhabi ist der mysteriöse Käufer!

 

Das neue Museum wird im Saadiyat Cultural District des Emirats liegen, der sich zu einem der führenden Kulturzentren der Welt entwickeln soll. Es wurde vom Ministerium für Kultur und Tourismus in Zusammenarbeit mit Miral, Abu Dhabis führendem Anbieter von Reisezielen und Erlebnissen, entworfen und nun realisiert. Mit einer Fläche von mehr als 35.000 m² haben die leitenden Architekten von Mecanoo das Museum in Anlehnung an die natürlichen Felsformationen entworfen, um das Ziel des Museums widerzuspiegeln, das Verständnis für und die Auseinandersetzung mit der natürlichen Welt zu verbessern. 2025 soll die Ausstellung eröffnet werden.

Link zur Pressemitteilung des Museums. Danke an Markus Kretschmer für den Text.


Im Meer

 

Pottwale
Pottwale sind sehr soziale Tiere. Foto: Will Falcon aka Vitali Sokol CC BY-SA 4.0;

 

Eine neue Arbeit über Pottwale ermöglicht Einblicke in die Genetik, Verwandtschaftsverhältnisse und soziale Treue der Männchen im Indischen Ozean. Die Arbeit, die nicht weniger als 14 Autoren hat, ist zu umfangreich, um sie hier zusammenzufassen. Lest selber: https://doi.org/10.3389/fmars.2022.815684

 


 

Strandfunde

An der Mündung des Mersey ist am oder um den 22.3. eine „geheimnisvolle Kreatur“ angeschwemmt worden. Das Foto des Liverpool Echo, das Spaziergänger Ian Kettle aufgenommen hat, zeigt einen deutlich verwesten, aber keinesfalls geheimnisvollen Großen Tümmler.

 

Für die ganz genauen: Das Tier ist bei der Crossens Pump-Station in Banks angeschwemmt worden.

 

Delfinkadaver
Der tote Tümmler am Mersey. Foto: Ian Kettle

 

Quelle: Liverpool Echo vom 22.03.2022


Im Süßwasser

Am 6.März hat ein Angler im Fraser River bei Chilliwack an der kanadischen Westküste einen 100 Jahre alten Weißen Stör (Acipenser transmontanus) gefangen. Das Tier maß ungefähr 10 ft. und soll etwa 600 Pfund gewogen haben. Es wurde markiert und freigelassen.


An Land

Australien: Vor einigen Monaten hat eine Gruppe von Schülern vor einem australischen Gericht eine Verstärkung des Klimaschutzes erreicht: Sie klagten, weil sie ihre Zukunft durch den Klimawandel gefährdet sahen. Das Gericht befand damals, dass das Ministerium die Pflicht habe, „Verletzungen oder den Tod“ von Minderjährigen aufgrund von „Kohlendioxidemissionen in der Erdatmosphäre“ zu vermeiden. So konnten sie eine Erweiterung einer Kohlenmine bei Sydney verhindern.

 

überschwemmte Straße
Zu den Auswirkungen der Klimaveränderung kann auch heftiger Regen und seine Folgen gehören. Hier: Straßenüberschwemmung im Outback

 

Umweltministerin Ley legte Berufung gegen das Urteil ein. Ein Bundesgericht folgte Leys Argumentation, wonach die Mine nur „ein geringfügig erhöhtes Risiko“ für die Schüler darstellte.

 

Den Anwälten der Schüler bleibt noch die Möglichkeit, vor Australiens höchstes Gericht zu ziehen. Wir bleiben dran.


Außerirdisches

In Köln, genauer auf dem Gelände des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) können schon bald Astronauten für eine Mondlandung üben. Die Mondsimulationsanlage „Luna“ simuliert reduzierte Schwerkraft, bietet Krater und Staub in einer 700 qm großen Halle. Der Boden ist mit mondähnlichem Staub, Regolith bedeckt, Krater und Felsen werden naturgetreu nachgebildet. Ein Aufhängesystem soll die zukünftigen Astronauten auf ein Sechstel ihres Gewichtes abfedern.

Der Bau der Anlage soll in Kürze beginnen.

 

Unbestätigten Meldungen nach hat Stanley Kubrik bereits angefragt, ob hier auch zukünftige Mondlandungen gedreht werden könnten 😉

 

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Einführung in die Exoökologie

Dieses Buch führt in Fragestellungen der Astrobiologie und Exoökologie ein und vermittelt einen umfassenden Überblick über die aktuellsten Forschungsergebnisse, vergangenen Rückschläge und zukünftigen Missionen der führenden Raumfahrtorganisationen. Unter astrophysikalischen, geo- und bioökologischen Gesichtspunkten werden dem Leser exotische Welten und deren Bewohner präsentiert, welche unsere irdischen Vorstellungen auf den astronomischen Maßstab erweitern

 

Lebensraum Universum: Einführung in die Exoökologie ist 2017 im Springer-Verlag erschienen und hat 233 Seiten. Es gilt als deutschsprachige Referenz für die Exoökologie.

 

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Kurioses

Eine der skurrilsten wissenschaftlichen Arbeiten, die mir bisher in die Finger fiel, betrifft den Moa – und Superman. Doch dem Kuriosen nicht genug: Ich hätte nie erwartet, dass es eine wissenschaftliche Zeitschrift namens „Journal of Geek Studies“ gibt!

Moa vs. Superman

Während seiner heldenhaften Karriere kämpfte Superman gegen mehrere Feinde. Einige dieser Geschichten sind wirklich denkwürdig, wie Der Tod von Superman (1992–1993), als er seinem Schicksal begegnete.

Aber viele Geschichten gerieten einfach in Vergessenheit. Zugegeben, es gibt einige Geschichten, die die meisten Fans lieber vergessen, wie den Film Batman gegen Superman: Dawn of Justice
(2016), aber einige sind neugierig oder seltsam genug, um schließlich einen frischen Blick zu verdienen.

 

Superman vs Moa
Abb. aus der Originalarbeit

 

Die Geschichte entstand in den ersten Jahren der sogenannten Bronzezeit des Comics (1970–1985). Comics aus der Bronzezeit behielten viele Elemente und Konventionen aus der vorangegangenen Silberzeit bei, begannen jedoch, Geschichten einzuführen, die sich mehr mit sozialen Themen wie Rassismus und Drogen befassten. Ebenso fingen Comics an, Umweltthemen einzubeziehen, und das ist das Thema, auf das ich mich hier konzentrieren werde. Genauer gesagt das Aussterben:

„Der letzte Moa auf Erden“ ist die erste Geschichte auf Action Comics No. 425 (Juli 1973), geschrieben von Cary Bates, illustriert von Curt Swan und Frank Giacoia. Schon der Titel lässt erahnen, dass es um einen ausgestorbenen Riesenvogel geht.

Der Autor des Artikels (im „Geek-Journal“) führt den Leser durch die Geschichte und bietet etwas Biologie-Input, um einige Dinge zu erklären und die Teile zu „korrigieren“, die die Comics falsch gemacht haben. Autoren – insbesondere von Comics – unterliegen der schriftstellerischen Freiheit und der Autor im „Geek-Journal“ stimmt dem zu – es ist schließlich Science-Fiction! Es gibt jedoch einige wissenschaftliche Kleinigkeiten, die so einfach zu korrigieren sind, dass es keine Entschuldigung dafür geben kann, der Öffentlichkeit falsche Informationen zu geben.

 

Näheres hierzu in der kommenden Woche!

 

 


Das Letzte:

 

 

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