Presseschau Kalenderwoche 12/2020

Liebe Leserinnen und Leser,

 

wie immer montags gibt es auch heute die Presseschau.

 

Heute sollte mein wichtigstes Thema „eigentlich“ die Ankündigung der „Primaten-Wochen“ auf dieser Website sein: In den nächsten 8 Wochen folgt jede Woche mindestens ein Beitrag zu den häufig diskutierten Hominiden, aber auch anderen Primaten in der Kryptozoologie. Unsere Autoren bearbeiten ebenso neue wie bereits bekannte Themen, mit neuen Aspekten oder aus Blickwinkeln, aus denen man sie noch nie betrachtet hat.
(Achtung: Andere Portale dürfen gerne diese Meldung und das Logo übernehmen!)

Und doch noch „Corona“

„Eigentlich“, denn auch die Kryptozoologie wird durch die aktuellen Ereignisse um COVID-19 beeinflusst, genau wie der Rest unseres Lebens. Was vorletzte Woche noch eine abstrakte Möglichkeit war, ist diese Woche Realität geworden: Es gibt Ausgangssperren, die Corona-Fälle rücken näher, und es wird nicht mehr lange dauern, dass aus einigen im eigenen Stadtviertel gemeldeten Corona-Kranken auch Corona-Tote werden.

 

Einige Medien haben die Frage aufgestellt, ob die aktuelle Pandemie eine Form der Abwehr des Planeten ist. Sie entstammt aus dem illegalen und unkontrollierten Handel mit Wildtieren und trifft Verkehr, Konsum und Globalisierung – die drei Punkte, mit denen wir Menschen die Erde am meisten schädigen. Wenn es so ist, dann hat die Angst vor dem Virus in 3 Wochen mehr erreichen können, als sämtliche politischen Aktivitäten der letzten Jahre.

(Grafik von „5 Kilo“, Facebook)

Andererseits gibt es die ersten konkreten Planungen für „danach“, die Zeit nach der Pandemie. Unsere belgischen Kollegen von der cryptozoologia.eu haben bereits einen Ersatztermin für das 18. europäische Treffen der Kryptozoolgie in Brüssel veröffentlicht: Es findet am 19. und 20. September statt.
Auch unsere Planungen für das Herbstseminar gehen weiter.

 

Derzeit aber verändert die Pandemie nicht nur das Leben der Menschen, sondern auch der Tiere. Dem entsprechend verändert sie auch die Meldungen, und es gibt nicht nur Katastrophenmeldungen.

 

Viel Spaß beim Lesen

 

Eurer / Ihr

 

Tobias Möser

 


Aus dem Corona-Komplex:

Wo die Menschen sich aus Sorge vor der Corona-Pandemie zurückziehen, verändert sich die Umwelt. Die direkten und indirekten Störungen lassen nach, für viele Tiere verändert sich auch das Leben:

Venedig

In der Lagunenstadt klarte das Wasser nach einigen Tagen ohne Touristen und damit sehr viel geringerem Bootsverkehr deutlich auf. In den Kanälen der Nachbarstadt Burano, die ähnlich wie Venedig in die Lagune gebaut wurde, ist an vielen Stellen der Boden der Kanäle zu sehen. Und nicht nur das: In den Kanälen haben sich Fischschwärme eingefunden, meist Jungtiere, die flaches, reich strukturiertes Wasser bevorzugen. Ob die fehlenden Schwebstoffe auch gleich eine Verbesserung der Wasserqualität bedeuten, wie mimikama behauptet, halten wir für spekulativ.

Der britische Evening Standard meldet, dass sogar Delfine in die Lagunenstadt eingewandert sind. Dies konnte jedoch kein anderes Portal bestätigen.
Es wäre auch ungewöhnlich, denn die meisten Wale brauchen aufgrund ihrer akustischen Orientierung mehr Raum und Wassertiefe, als die Kanäle bieten können. Selbst ausgewiesene Flachwasserexperten wie Große Tümmler werden die Stadt meiden.

Norditalien

In Mailand schwimmen das erste Mal seit Menschengedenken Schwäne auf dem stadtinternen Kanalsystem, den „Navigli“. Vor dem Dom sammeln sich Tauben. Sie fressen sonst Futter, dass Touristen ihnen zur Verfügung stellen – durch direkte Fütterung oder Reste von Picknick oder im Cafe. Dies fällt nun weg, die Tiere hungern.
Ob hier für die Stadt die Möglichkeit besteht, einen Großteil der Tauben über Medikamente im Futter dauerhaft unfruchtbar zu machen, sollte sich die Stadtverwaltung trotz aller aktuellen Probleme überlegen.

Spanien

Auch in Spanien haben die Tiere ihr Verhalten dem veränderten Verhalten der Menschen angepasst. In Benidorm in der Provinz Alicante wurde eine Frau nach dem Einkauf von einer großen Gruppe weißer Tauben verfolgt. Hitchkock’s „Die Vögel“ lassen grüßen. Ein entsprechendes Video zieht bei Twitter seine Kreise.

 

Wildschweine nutzen die Gelegenheit, sich in den Großstädten umzusehen. Letzte Woche tauchten mehrere Rotten im Zentrum von Barcelona auf. Sie leben sonst in den Hügeln der Serra de Collserola außerhalb der Stadt.

 

In Murcia wurde ein Mann bei einem sehr kreativen Versuch, die Ausgangssperre zu brechen, ertappt. Da das Ausführen von Haustieren erlaubt ist, hat sich dieser Mann mit einem aufblasbaren Tyrannosaurus-rex-Kostüm quasi selbst zum Haustier gemacht. Die Polizei sah das anders und twitterte „Having a Tyrannosaurus rex is not covered.“, sinngemäß etwa „Für Tyrannosaurus rex-Besitzer gilt das nicht.“

USA

Das „Shedd-Aquarium“ in Chicago hat, wie alle ähnlichen Insitutionen im Moment seine Presse- und Öffentlichkeitsarbeit verstärkt. Da keine Besucher ins Haus dürfen, hat man den Pinguinen den Weg durch den Besucherbereich der Ausstellung geöffnet, so dass sie mit ihren Pflegern auf Tour gehen können.
Die bunten Fische in den Aquarien scheinen dabei durchaus Interesse zu erregen – ob ästhetisch oder kulinarisch wird wohl ein Geheimnis der Frackträger bleiben.

Thailand

In Thailand macht sich das Ausbleiben der Touristen für die lokalen Tiere bemerkbar. In Lopburi im Nordosten von Bangkok leben große Gruppen von Makaken davon, Touristen an den berühmten Tempeln um Futter anzubetteln oder ihnen Dinge zu klauen, die dann von den lokalen Guides gegen Futter eingetauscht werden. Diese Nahrungsquelle ist nun weggefallen und die Affen suchen nun in der Stadt nach Futter. Wie lange es wohl dauern wird, bis sie rausbekommen, dass sie in Häusern oft Nahrung finden?

Deutschland

Ähnlich wie in den USA und vielen anderen Ländern haben auch in Deutschland die Zoos und Museen geschlossen. Die ausfallenden Eintrittsgelder bringen diese Institutionen schnell an den Rand der Zahlungsunfähigkeit. Der Zoo Duisburg hat bereits reagiert und sammelt über seine Website Spenden: Futterheld kann jeder werden!

 

Schon älter ist die Meldung, dass ein Mitglied der Polarstern-Expedition ins Nordpolarmeer positiv auf Corona getestet wurde. Bei der Person, die anonym bleiben wird, handelt es sich um ein Mitglied der „Luft-Crew“, das bisher noch nicht in die Arktis gereist ist. Kontaktpersonen, unter anderem 20 Mitglieder der Flugbesatzung stehen unter häuslicher Quarantäne. Bevor diese nicht aufgehoben wurde, kann die „Air Mission“ nicht beginnen.
Auf dem Schiff selber gibt es keine Verdachtsfälle.


Zwei Sägehai-Arten neu beschrieben

Pliotrema kajae
Pliotrema kajae, eine der neu beschriebenen Arten (Bild: Uni Newcastle)

Wissenschaftler aus Hamburg und Newcastle upon Tyne haben zwei bisher unbekannte Arten Sägehaie beschrieben. Die beiden Arten heißen Pliotrema kajae und Pliotrema annae. Sie gehören zur Familie der Sechskiemen-Sägehaie (Pristiophoriformes). Wie alle Pliotrema-Arten sind sie mittelgroße Fische, P. annae erreicht eine Länge von knapp 100 cm, P. kajae 143 cm. Die Typusart P. warreni wird möglicherweise bis 170 cm lang.

 

Die beiden Arten wurden bei der Untersuchung der Kleinfischerei an den Küsten Madagaskars und Sansibars entdeckt. Zwei Nasenfortsätze der einen Art P. kajae lagen bereits im Natural History Museum in London, Exemplare beider Arten waren bereits unerkannt in anderen Museumssammlungen vorhanden.

 

Rostrum von P. annae
Röntgenbild vom Rostrum von Pliotrema annae (Newcastle University)

Hauptautor Simon Weigmann vom Elasmobranch Research Laboratory, Hamburg erklärt: „Die Sechskiemen-Sägehaie sind etwas besonderes, weil die meisten Sägehaie nur fünf Kiemenöffnungen haben.“ – „Wir wissen nur sehr wenig über die Sägehaie des westlichen Indischen Ozeans.“ Per Berggren, School of Natural and Environmental Sciences, Newcastle University ergänzt: „Dieses Paper belegt, wie wichtig es für Wissenschaftler ist, mit der lokalen Bevölkerung zusammenzuarbeiten. Ohne die Hilfe der Fischer hätten wir diese Arten nicht entdeckt.“

 

Sägehaie sind nicht näher mit den Sägefischen verwandt, obwohl sie beide ein ähnlich ausgezogenes Rostrum mit Zähnen besitzen. Anders als Sägefische, die zu den Rochen gehören, besitzen Sägehaie zwei auffällige Barteln in der Mitte der Schnauze.

 

Die Originalarbeit erschien in der Fachzeitschrift PLos ONE, die Universität Newcastle hat eine gut verständliche Pressemeldung hierzu herausgebracht.


Nicht ganz so Neues vom Dartmoor-Beast

Aus der südenglischen Landschaft Dartmoor gibt es seit vielen Jahren immer wieder Berichte von Großkatzen, British Big Cats. Die Stories sind zu zu dicht, um sie komplett zu ignorieren. In den sozialen Medien kommt jetzt ein Zeitungsartikel des „The Telegraph“ auf, der bereits vier Jahre alt ist und damals etwas Neues brachte:

Gibt es Pumas in Dartmoore?
Schlafender Puma

 

Die bekannte Zirkusbesitzerin Mary Chipperfield betrieb auch einen Zoo im nahe gelegenen Plymouth. Diesen Zoo musste sie 1978 schließen. Die fünf Pumas, die der Zoo besaß, sollten in den Dartmoor’s Wildlife Park überführt werden, von Chipperfield persönlich. Dort kamen aber nur zwei Tiere an. Der Telegraph vermutet, dass Ms Chipperfield ihr Lieblingszuchtpaar und ein weiteres Männchen lieber frei ließ, als sie in eine neue Einrichtung zu bringen.

 

Als im März 2020 der Luchs Flaviu aus dem Dartmoor Zoo verschwandt, sagte Benjamin Mee, Zoobesitzer, dass es unglücklich, aber keinesfalls das erste Mal sei. Mee hat den Zoo im Jahr 2006 gekauft. Er sagt, man habe ihn beim Kauf davon informiert, dass eine Gruppe Pumas in den späten 1970ern oder frühen 1980ern frei gelassen wurde. „Es gibt eine Menge Gerüchte und einige unterschiedliche Versionen, wie sie frei kamen,“ sagte Mee dem Telegraph. „Einige sagen, sie wären aus dem alten Zoo freigelassen worden, mit Absicht oder als Unfall, andere sagen, sie wären beim Transport aus Plymouth hierher frei gekommen.“ – „Ich weiß nicht genau, wie, aber zu der Zeit hätte der Dartmoor Zoo drei Pumas haben sollen, die nicht da waren.“

 

Die Gründerin des Zoos, Ellis Daw, war für den Telegraph nicht zu erreichen.

 

Quelle: Criddle, Cristina & Mendick, Robert: Beast of Dartmoor mystery solved after famous circus owner Mary Chipperfield ’set three Pumas free in 1970s‚; The Thelegraph vom 21. Juli 2016


Bei Narwalen kommt es auf die Länge an

Trotz jahrelanger Spekulationen ist wenig über die Funktion ihres Stoßzahns bekannt, da Narwale den größten Teil ihres Lebens versteckt im arktischen Eis verbringen.

Gruppe Narwale (gemeinfrei)
Narwale im offenen Meer

 

Einige Hypothesen schlagen vor, dass der Stoßzahn sexuelle Funktionen hat, als Waffe oder als Signal dient. Im Gegensatz dazu schlagen andere Hypothesen vor, dass er als Umgebungssensor fungiert.

 

Da es schwierig ist, die Verwendung der Stoßzähne in der Natur zu beurteilen, haben Wissenschaftler die Stoßzahngröße ins Verhältnis zur Körpergröße gestellt, um den Stoßzahn besser zu verstehen. Dazu haben Zackary A. Graham und sein Team über einen Zeitraum von 35 Jahren Morphologiedaten von 245 erwachsenen männlichen Narwalen gesammelt. Die Wissenschaftler schließen aus dem exorbitanten Wachstum und dem Verhältnis zur Körperlänge, dass die Länge des Stoßzahns bei der Partnerwahl durch die Weibchen eine wichtige Rolle spielt. Anders ausgedrückt: Narwal-Weibchen wählen den mit dem längsten…

 

Quelle: Graham, Z. et al.: The longer the better: evidence that narwhale tusks are sexually selected. Biol. Lett. 16: 20190950


Brinzola schwer verletzt

Gerade noch vor Redaktionsschluss kam eine unschöne Meldung über die Mönchsgeierdame Brinzola herein. Das Signal ihres GPS-Senders zeigte seit dem 15. März eine ungewöhnliche Inaktivität des Vogels an. So gingen norwegische Helfer des betreuenden Projecto Monachus auf die Suche. Am 20. März konnte ein Helfer das Tier in der norwegischen Region Rogaland bergen. Der Vogel hat einen Flügelbruch erlitten und ist derzeit in der städtischen Tierklinik in Sokndal. Dort wird sie in den nächsten Tagen operiert werden.

Portrait eines Mönchsgeiers
Portrait eines Mönchsgeiers.

 

Obwohl verschiedene Versionen des Unfalls von Brinzola verbreitet werden, ist noch nicht klar, was passiert ist. Die Projektmitarbeiter bearbeiten zur Zeit die vom GPS des Vogels und von norwegischen Mitarbeitern bereitgestellten Informationen.

 

Aufgrund der Beschränkungen durch das Coronavirus kann der Vogel gut, aber nicht optimal versorgt werden. Eine gute Nachricht ist, dass er am 22.03. das erste Mal wieder aufgestanden ist und gefressen und getrunken hat. Wie weit sich Brinzola wieder erholen wird, kann man erst einige Zeit nach dem Eingriff sagen.


Kurz gemeldet:

Rezent

  • Das Portal „Unexplaind Mysteries“ bringt eine Bildserie, die einen Bigfoot zeigen soll, der in ein Fenster blickt. Scott Yeoman aus Bailey, Colorado will die Bilder bereits 2017 aufgenommen haben. Mit dem Blick des Wesens soll auch „a whiff of a VERY harsh odor“ in den Raum geweht sein.
  • Die Zollfahndung hat am Dienstag (17.03.2020) im Hotelzimmer einer Wildtierschmugglerin in Hamm 112 Pfeilgiftfrösche gefunden. Bei den Tieren handelt es sich um Wildfänge aus Panama, von wo keine wildlebenden Tiere exportiert werden dürfen. Der Zoll hatte Hinweise auf den Verkauf dieser Tiere bekommen.
    Die Frösche sind bis auf Weiteres in einem Zoo fachmännisch untergebracht.
  • Die Hasenretter von Klein Offenseth-Sparrieshoop in Schlewig-Holstein haben die Hände voll zu tun. Sie peppeln Hasennachwuchs auf, der durch Autounfälle, wildernde Hunde und Katzen zu Waisen wurde. Die örtliche Wildtierstation ist für Schleswig-Holstein und Hamburg zuständig.

Ausgestorben

  • Mit dem Fossil von Elpistostege watsoni aus dem Devon Kanadas wurde ein weiteres Tier gefunden, das auf dem Weg vom Fisch zum vierfüßigen Landbewohner war. „Dieses Fossil ermöglicht außergewöhnliche, neue Einblicke in die Evolution der Wirbeltier-Hand“, sagt Professor John Long von der Flinders University zu dem Fund. Elpistostege watsoni ist mit dem bekannteren Tiktaalik roseae verwandt, von dem es aber nur unvollständige Funde gibt.
    Siehe auch: Sci-News der nature.

Strandfunde

  • Nahe der Stadt Powell River in Victoria, Kanada, (Puget Sound, ca. 120 km nordwestlich von Vancouver) sind am Montag 16 Weißstreifendelfine (Lagenorhynchus obliquidens) auf der Flucht vor einer etwa 45köpfigen Orca-Schule gestrandet. Die Orcas trieben die Delfine in eine alte Fischfalle und blieben vor Ort, bis die ablaufende Tide die Delfine unerreichbar stranden ließ.
    Etwa 20 Menschen, die meisten Mitglieder der lokalen First Nations, halfen dabei, die Tiere ins Meer zu bringen, nachdem die Orcas verschwunden waren. Die ganze Story steht bei CTVnews.
  • In Donegal, Irland, kam es in den letzten Tagen zu mehreren Strandungen von Grindwalen. Das Highlandradio meldete am 18. März zwei Strandungen von Langflossen- Grindwalen, ein Adulttier bei der Ballyshannon-Mündung und ein Jungtier bei Hornhead. Zwei Grindwale waren bereits in der Vorwoche im Landkreis gestrandet, ein weiteres junges Männchen in schlechter Verfassung wurde in South Donegal beobachtet. Es könnte noch zu weiteren Strandungen kommen.

Feld-Ornithologisches

#StayHomeAndWatchOut – machen Sie mit!

 

Auch die Vogelfreunde in ihren unterschiedlichen Organisationen beteiligen sich an den Maßnahmen gegen Corona. Sie rufen dazu auf, von zuhause aus die Vögel zu beobachten. Wir zitieren ihren Aufruf ausschnittsweise:

 

 

Auch die Vogelbeobachtung ist von der aktuellen Situation betroffen. Gegen den Spaziergang alleine im Wald oder eine MhB-Kartierung am frühen Morgen, wenn Kontakte leicht vermieden werden können, ist nach aktuellem Stand zumindest in Deutschland (bis auf wenige Ausnahmen) noch nichts einzuwenden. Doch es sind bereits viele Leute an die eigenen vier Wände gebunden – sei es durch Kinderbetreuung, Home Office oder sogar Quarantäne. In anderen Ländern Europas herrscht sogar eine Ausgangssperre.

Die ornitho-Portale haben aus diesem Grund die Aktion #StayHomeAndWatchOut ins Leben gerufen ‒ je nach Lesart „Bleib zuhause und pass (auf andere und dich) auf!“ oder „Bleib zuhause und schau nach draußen!“. So können wir auch von zuhause aus unserem geliebten Hobby nachgehen, Rücksicht auf unsere Mitmenschen nehmen und uns solidarisch mit all jenen zeigen, die nicht mehr rausgehen dürfen. Es versteht sich von selbst, dass Sie bei der Vogelbeobachtung die Privatsphäre Ihrer Nachbarn voll und ganz respektieren.

Wie kann ich mitmachen?

Informationen, wie Sie sich an der Aktion „#StayHomeAndWatchOut“ beteiligen können und wie Sie Ihre Beobachtungen dem Projekt zuordnen, haben wir für Sie in einem kurzen Merkblatt zusammengestellt: Anleitung zur Teilnahme bei #StayHomeAndWatchOut

 

Bleiben Sie gesund!

 

Der DDA-Vorstand und das Team von ornitho.de

 

Neu in der vergangenen Woche

  • Bei Köln ist einem Beobachter eine Trauerbachstelze oder Hybridform des Vogel vors Spektiv gekommen.
  • Bei Passow in der Uckermark hat ein Vogelfreund ein sibirisches Schwarzkehlchen gesichtet. Ortskundige Ornithologen arbeiten an der Bestätigung.
  • Bei Kranenburg an der niederländischen Grenze zwischen Kleve und Nijmegen sind auf beiden Seiten der Grenze mehrere Seidensänger aufgetaucht.
  • Aus der Schweiz, ohne genaue Ortsangabe wird eine Orientturteltaube Streptopelia orientalis meena gemeldet.
  • Aus dem Landkreis Tölz in Bayern kommt die Meldung eines Iberien-Zilpzalps. Daneben gibt es eine ganze Reihe von Taiga-Zilpzalp-Meldungen, unter anderem aus Saarlouis, Hamburg, Braunschweig, Mellum und Worms.

Die „immer noch da“-Meldungen:

  •  Der Freiberger Schildrabe ist jetzt mit zwei Rabenkrähen und vier Dohlen unterwegs.
  • Auch der Kaiseradler vom Randowbruch ist noch vor Ort.
  • In Elsfleth bei Oldenburg ist ein Scharlachsichler aufgetaucht. Aufgrund des blauen Ringes kann er als das Tier identifiziert werden, das bereits seit November dort immer mal wieder einmal auftaucht.

Nicht mehr gemeldet:

  • Zahlreiche Großvögel und Exoten wie der Triel oder der Schwarzschnabelkuckuck. Wenn sie noch da sind, werden sie in den nächsten Wochen wieder auffallen und unregelmäßig gemeldet werden.

Auf die Meldung zahlreicher, bekannter Ringschnabelenten, Pazifiktrauerenten und Marmelenten haben wir verzichtet. Sie sind lange sehr ortstreu, so dass die erneute Meldung keinen Mehrwert bringt. Wer sie beobachten und fotografieren möchte, hatte auch in den letzten Wochen Gelegenheit, sich hier halbwegs aktuell über die Aufenthaltsorte zu informieren. Ansonsten empfiehlt die Redaktion ein Vogelkundler-Portal, um genaue Daten zu erhalten.


Zu guter Letzt:

Heute eine Laubheuschrecke aus Costa Rica, die ihre Körperumrisse auf besondere Art auflöst: Die Skelettheuschrecke Markia espinachi: