Nachdem es im September dieses Jahres zu mehrfachen Sichtungen eines Pumas inklusive angeblicher Fotos des Tieres in Jütland in Dänemark kam (wir berichteten), wurde im Oktober auch eine große Raubkatze im Dreiländereck Tschechien, Polen und Deutschland von einer Reihe von Augenzeugen gesichtet und ebenfalls fotografiert.
Die Sichtungen fanden im tschechischen Teil des Isergebirges statt, das auch beliebtes Ausflugsziel für Radfahrer und Wanderer ist.
Ende September kam es hier auf dem Proschwitzer Kamm zu den ersten Sichtungen des Tiers, später dann zu weiteren Begegnungen nahe Wurzelsdorf. [SZ 1]
Von den Behörden wurde eine Warnung herausgegeben, das Tier auf ein Gewicht von etwa 100 Kilogramm geschätzt. Es gab keine Meldungen von Gefangenschaftsflüchtlingen. [SZ 1]
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Aufnahmen einer Wildkamera belegen es
Mitte Oktober gelang einer Wildtierkamera die Aufnahme eines katzenartigen Tieres bei Luxdorf. Die Kamera war nahe von Wildfutterplätzen positioniert. Die örtlichen Jäger informierten hierauf die Polizei. Die Aufnahme zeigt das Tier von hinten, zu erkennen ist ein kräftiger Körper und rundliche Ohren. Die Polizei sieht aufgrund des Vergleichs mit früheren Aufnahmen vom Proschwitzer Kamm bestätigt, dass es sich um dasselbe Tier handelt. [SZ 2]
Zum Ende des Oktobers hin, rissen die Sichtungen ab. Laut der Journalistin Anneke Müller, sei zwar nicht klar, welche Raubkatze hier gesichtet wurde, wohl aber gelte es „unter Experten“ als sicher, dass es sich um eine solche gehandelt hat und dass der buschige Schwanz und die Kopfgröße auf ein einjähriges Tier hinweisen würden. [Müller, 2019]
Als persönliche Anmerkung sei ergänzt, dass es mir zweifelhaft erscheint, anhand äußerst unscharfer Fotos könne ein „Experte“ auf das Alter einer unbestimmten Raubkatzenart schließen. Besonders der „buschige Schwanz“ ist anhand der bekannten Aufnahmen maximal eine spekulative Deutung.
Interessant in dieser Angelegenheit ist, dass bereits von April bis Juni 2019 im etwa 200 Kilometer südlich vom Isergebirge, ebenfalls in Tschechien gelegenen Jindřichův, mehrfache Sichtungen eines Pumas stattfanden. [Janzer, 2019]
Handelt es sich hier um dasselbe Tier, vielleicht entkommen aus einer illegalen Zucht?
Möglich erscheinen allerdings auch Verwechslungen. Luchse und Wölfe sind in dieser Region inzwischen ebenfalls wieder beheimatet.
Großkatzen weltweit – out of place
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Auf der anderen Seite stehen wir nach wie vor dem großen Rätsel, dass rund um die Welt große Katzen in Lebensräumen gesehen werden, in die sie nicht gehören (out of place). Die Zahlen der gesichteten Phantomkatzen gehen in die Tausende und bereits 1989 veröffentlichte der bekannte Kryptozoologe Karl P. N. Shuker ein Buch über dieses Phänomen und zählt hier auf:
„In recent years, mystery cats from many lands have gained very notable attention – the notorious Beast of Exmoor, the cheetah-like onza shot in Mexico, the resplendently striped king cheetahs filmed in southern Africa, Scottish specimens of a black gracile cat hitherto unrecovered by science, and the sleek panther-like creatures which roam almost every state not only of the USA but also of Australia.”[6]
Was in dieser Aufzählung ausgelassenen wurde, sind Dutzende Fälle aus Mitteleuropa, über die wir sicherlich auch in Zukunft noch zu berichten haben werden.
Literatur:
SZ 1: Sächsische Zeitung (SZ) vom 4.10.2019: Im Isergebirge versteckt sich ein Raubtier
SZ 2: Sächsische Zeitung (SZ) vom 15.10.2019: Raubkatze weiter auf der Flucht
Müller, Anneke: Mysteriöser Fotobeweis: Hungrige Raubkatze unterwegs nach Sachsen? Tag 24 vom 29.10.2019
Janzer, Till: Entlaufener Puma in Südböhmen unterwegs. Auf: radio.cz vom 15.06.2019
Shuker, Karl P. N.: Mystery Cats of the World. From Blue Tigers to Exmoor Beasts. London: Robert Hale 1989