Im Februar machte wieder ein Seehund im Rhein von sich reden – siehe unsere Presseschau vom 27. Februar 2022.
Dieses Mal war der Seehund vor Duisburg aufgetaucht, und wieder sprachen Presse und Zoologen von einer „Jahrhundertsensation“. Dabei sind Seehunde im Rhein nicht selten. In diesem Jahr hat sich die „Jahrhundertsensation“ schon vier Mal ereignet!

Den Anfang machte am 16. Januar 2022 ein Seehund an der Kreekraksluis bei Rilland in den Niederlanden. Leo Gijssel und seine Partnerin Anne Theuns gingen am Morgen mit ihrem Hund Gassi, als sie im Schelde-Rhein-Kanal an der Grenze zwischen Zeeland und Brabant einen Seehund beobachten konnten. Der Pressebericht erwähnt, dass Seehunde auf der seeländischen Insel Walcheren des Öfteren in Kanälen auftauchen und sogar die Stadt Middelburg erreichen.
Allerdings liegt die Kreekraksluis keine drei Kilometer von der Westerschelde entfernt – keine große Kraftanstrengung für eine solche Robbe. Am 12. und 14. Februar 2022 tauchte dann der Seehund bei Duisburg auf, der von mehreren Menschen, darunter dem Biologen Tobias Rautenberg, gesichtet, fotografiert und auf Video aufgenommen wurde. (Aktuelle Stunde, WDR, 14. Februar 2022; WAZ, 14. Februar 2022)

Schon eine Woche später sonnte sich ein Seehund auf der Fähre von Oijen in den Niederlanden und wurde dabei vom Fährbetreiber Toon van de Geer erwischt. Oijen liegt an der Maas, allerdings nur rund vier Kilometer von Sint Andries entfernt, wo Maas und Rhein miteinander verbunden sind. Oijen liegt rund 30 Kilometer vom Meer entfernt, und zwar von Hollands Diep, der gemeinsamen Mündung von Maas und Rhein. (gelderlander.nl, 28. Februar 2022)
In der letzten Februarwoche wurde dann wieder ein Seehund im Rhein gesehen, auf der Höhe von Nijmegen in den Niederlanden, zehn Kilometer vor der deutschen Grenze. Bei diesem Tier könnte es sich um das Duisburger Exemplar gehandelt haben, denn es schwamm gen Nordsee.

Als er über die Eisenbahnbrücke von Lent nach Nijmegen ging, sah und filmte David Rüben (29) dort „in der letzten Woche“ einen Seehund in der Waal, einem der beiden Mündungsarme des Rheins. „Es war etwa halb vier Uhr nachmittags. Ich wohne im Zentrum und ging spazieren, über die Waalbrücke zur Eisenbahnbrücke und dann wieder nach Hause. Auf der Lenter Seite sah ich plötzlich am Ufer einen Kopf mit einem Schnurrbart. Ich dachte: Das ist kein Mensch, der da schwimmt. Also schnappte ich mir sofort mein Handy, denn das glaubt natürlich niemand, wenn man mir erzählt, dass man in der Waal eine Robbe gesehen hat. Ich habe es gerade geschafft, den Seehund zu filmen. Kurz, aber unbestreitbar ein Seehund.“ (gelderlander.nl, 28. Februar 2022)