Steller beschrieb (oder erwähnte zumindest) in seinen Schriften eine sehr große Anzahl von verschiedenen Tieren. Die kryptozoologisch besonders relevanten Sichtungen während seiner Reise zwischen Russland und Amerika sollen später noch gesondert behandelt werden. Dieser erste Abschnitt soll dagegen einen kurzen Überblick über diejenigen Tiere verschaffen, die Steller während oder nach seiner beschrieb: Seeotter, Seelöwen und Seebären. Stellers Seekuh wird hier noch ausgespart, da ihr ein eigener Abschnitt gewidmet wird.
Stellers Seelöwe
Zu Stellers – dem Namen nach – bekanntesten Entdeckungen dürfte neben seiner Seekuh auch Stellers Seelöwe zählen. Im Gegensatz zur erstgenannten überlebt die letztgenannte Art bis in die heutige Zeit. Ihre Population nimmt allerdings ab.
Steller beschreibt das Tier in seinem Werk „De Bestiis Marinis“ (Von den Meerestieren). Eine detaillierte Beschreibung nahm er 1742 auf der Beringinsel vor.

Dem Naturwissenschaftler schien die hohe Aggressivität des Tieres seine herausragendste Eigenschaft zu sein. So beschreibt er, dass es selbst erfahrene Jäger nicht wagten, den Seelöwen offen oder überhaupt im Wasser anzugreifen. Stattdessen bejagten sie bevorzugt ruhende Tiere aus dem Hinterhalt.

All das wusste Steller wohl aber lediglich vom Hörensagen. Er selbst schreibt nämlich, dass die Tiere ihn weitgehend ignorierten. Selbst als er einige ihrer Jungen tötete, um sie untersuchen zu können, griffen ihn die älteren Tiere nicht an. Steller vermenschlichte die Tiere insofern, als dass er ihnen daher emotionale Kälte vorwarf.
Eine weitere Eigenschaft erwähnt Steller kurz: Fleisch und Fett von Stellers Seelöwen sind schmackhaft, die Haut lässt sich gut verarbeiten.

Sonst beschreibt Steller die Lebensgewohnheiten von Stellers Seelöwen nur spärlich. Dabei bezieht er sich hauptsächlich auf das Paarungsverhalten und die Aufzucht der Jungen. So erwähnt er die polygame Lebensweise der Tiere. Besonders fiel ihm auch auf, dass die Tiere nicht alle ihre Kolonien zur Aufzucht von Jungen nutzten. Während dieser Zeit halten sie laut dem Naturwissenschaftler von durch den Menschen besiedelten Gebieten eher fern.
Solche Beobachtungen waren möglich, weil Steller diese Seelöwenart bereits kannte. Sie kam auch auf Kamtschatka vor. Überhaupt muss man an dieser Stelle anmerken, dass Steller mit Ausnahme von Stellers Seekuh kein Tier aus „De Bestiis Marinis“ erstbeschrieben hat. Er selbst erwähnt darin immer ältere Berichte.
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Stellers Seelöwe
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Der Seebär
Neben dem Seelöwen schreibt Steller in „De Bestiis Marinis“ auch von einem Tier, dass er als „Seebären“ bezeichnete. Diese Bezeichnung ist ähnlich ungenau, wie die des Seelöwen. Es könnten theoretisch mehrere Arten gemeint sein. In der Praxis muss es sich um den Nördlichen Seebären handeln. Diese Art ist im Beringmeer heimisch.

Steller selbst erkannte, dass es sich um eine eigene Art handeln musste. Zwar waren auch auf der Südhalbkugel Seebären bekannt. Steller schloss aber aus, dass sie mit den auf der Beringinsel gesichteten Tieren identisch waren. Derartig weite Wanderungen konnten die Populationen unmöglich unternehmen.
Stellers Beschreibungen nach suchen auch die nördlichen Seebären die Beringinsel auf, um dort ihre Jungen zu gebären und diese die ersten Monate über aufzuziehen. Er sagt diesen Tieren aber einen ungleich liebevolleren Umgang mit ihren Jungen nach, als Stellers Seelöwen.

Ebenso wie die Seelöwen beschreibt Steller auch den nördlichen Seebären als kampfbereit. Als bösartig stuft der Naturwissenschaftler sie aber nicht ein. Besondere Beharrlichkeit im Kampf sollen die besonders alten Seebären bewiesen haben.

Eine Beschreibung auch aus wirtschaftlichen Gründen
Die Zähigkeit der Tiere war nicht nur von zoologischer, sondern auch von praktischer Bedeutung: Steller war völlig bewusst, dass etliche seiner Leser Jagd auf die Tiere machen wollten. So beschreibt er auch verschiedene Jagdmethoden – sowohl die der aleutischen Bevölkerung als auch die ungleich primitiveren der eigenen Mannschaft.
Eine weitere Eigenschaft, die man nicht eben von einem Seebären erwarten würde, hebt Steller auch besonders hervor: Die Tiere können ausgezeichnet klettern. Natürlich schwingen sie sich nicht von Baum zu Baum – nicht, dass es auf der Beringinsel überhaupt Bäume gäbe -, aber sie können selbst die steilsten Klippen erklimmen.
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Nördlicher Seebär
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Der Seeotter
Stellers Einleitung zum Kapitel „Der Seeotter“ liest sich weniger wie zoologische Abhandlung und mehr wie eine Anleitung für Pelzhändler. So beschreibt Steller, welche Seeotter wann die beste Fellqualität bieten. Auch einen Abriss über den Handel und Verarbeitung der Seeotterfelle bietet er.
Passend dazu werden auch alle Jagdmethoden aufgelistet, die in der damaligen Zeit gängig waren. Im Winter liefen die Pelzjäger in Schneeschuhen über das Packeis und erschlugen die Tiere mit Keulen. Im Sommer jagte man sie dagegen hauptsächlich mit Speeren und Netzen zu Wasser.

Nach diesen Schilderungen über mehrere Seiten widmet sich Steller schließlich der Lebensweise dieser Art:
Darin fand sich ein auffälliger Unterschied zu den Seelöwen und Seebären: Im Gegensatz zu diesen wandern die Seeotter nicht absichtlich. Sie bleiben ihr Leben lang auf der Insel, gar dem Strand ihrer Geburt. Lediglich im Winter werden sie öfters auf Eisschollen in andere Regionen abgetrieben.
Auch ganz im Gegensatz zu Seelöwen und Seebären beschreibt Steller die Otter als monogam. Auch, dass sie ihre Jungen mit einem Jahr verhältnismäßig lange säugen, hebt Steller hervor. Steller hielt diese Tiere – wiederum stark vermenschlichend – für besonders liebevoll und fürsorglich gegenüber ihren Jungen.

Ansonsten gibt Steller hauptsächlich an, was heutzutage über den Otter wohlbekannt ist. So erwähnt er etwa die Neigung der Tiere, auf dem Rücken zu schwimmen. Auch eine gewisse Scheu der Jungtiere vor dem Wasser wird beschrieben.
Weniger bekannt dürfte in der heutigen Zeit dagegen der Umgang der Tiere mit menschlichen Jägern sein: So versuchen sie zunächst, vor ihrem Verfolger zu flüchten. Wenn das trotz ihrer enormen Wendigkeit misslingt und sie angegriffen werden, stellen sich die Otter vielfach tot. Nur, wenn ein Jungtier fortgetragen wird, verfolgen die Mütter den Jäger.
Passenderweise endet das Kapitel, wie es begonnen hat: Nach einem kurzem Lob auf die Fleischqualität des Seeotters widmet sich Steller wieder den Pelzen. Er erklärt nämlich, wie diese durch die Kamtschatken traditioneller Weise gegerbt werden.
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Seeotter
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Stellers Bestiarium
Die Einführung erschien am 21. April 2022
Dieser Teil befasst sich mit den bekanntesten nicht-kryptiden Arten aus Stellers Bericht
Der 3. Teil zu „Stellers Seerabe“ erscheint am Donnerstag, den 12. Mai 2022