Vom 15. April bis 30. Juni diesen Jahres haben wir zusammen mit dem Sequoia Verlag einen Fotowettbewerb zum Thema „Unsere Exoten“ über eingewanderte Tiere und Pflanzen in Deutschland veranstaltet.
Wir sind mit dem Ausgang des Wettbewerbes sehr zufrieden. Die meisten eingesandten Fotos waren von hoher Qualität. Auch der „Exoten-Status“ der fotografierten Tiere und Pflanzen war in den allermeisten Fällen richtig erkannt. Wir haben ihn aber auch weit interpretiert. Besonders hervorheben möchten wir die Vielseitigkeit der Bilder, von Großtieren bis zu Insekten, von völlig etablierten Arten bis zu Irrgästen. Der Schwerpunkt der Einsendungen lag – bei einer zoologisch orientierten Seite nicht anders zu erwarten – bei Tieren, aber der Anteil an Pflanzen war unerwartet hoch. Leider ist kein Pflanzenbild in die nähere Auswahl für die Sieger gekommen, oft war die Qualität der Tierbilder etwas besser. Fotos von eingewanderten Pilzen haben wir leider keine bekommen, dabei gibt es hier spektakuläre Arten.
Besonders gefreut hat die Redaktion, dass uns einige unserer Autoren tatkräftig unterstützt haben, nicht nur mit Werbung, sie haben auch selbst am Fotowettbewerb teilgenommen.
Die Entscheidung ist der Jury nicht leicht gefallen. Am Ende machten nur wenige Prozente in den Wertungen die Plätze aus.
Doch nun das Ende der Vorrede, hier sind die Gewinner:
Platz 1:
Gewinnerin ist Hannah Irina Schmidt aus Neumünster.
Zu ihrem Bild schreibt sie:
Bei meiner Arbeit als Landwirtin, habe ich Mitte der 2000 Jahre beobachtet, wie sich eine Pflanze, die dem Johanneskraut ähnelte, auf unseren Weiden ausbreitete. Bei meiner Recherche nach dem Namen der Pflanze – Jakobskreuzkraut – fand ich zudem heraus, dass diese giftig für unsere Nutztiere und auch für uns ist. Bei dem mühseligen Versuch, das Ausbreiten von Jakobkreuzkraut einzudämmen, indem wir die Pflanzen mit Wurzel herauszogen, entdeckte ich, ein – zwei Jahre später, eine Raupe die sich an ihren Blättern gütlich tat. Diese Entdeckung freute mich sehr, da sie der Lohn für die harte Handarbeit und die Bestätigung war, dass es richtig ist auf Giftmittel zu verzichten. Über die Jahre hat sich auch der Blutbär bei uns ausgebreitet und auf manchen Weiden stehen nur noch kahle Stängel, nachdem die Raupen sich satt gefressen haben.
Die Jury lobt bei diesem Bild vor allem die Darstellung des leuchtenden Gelbs der Pflanze und der Raupe vor dem schon welk wirkenden Hintergrund. Bei Jakobs-Kreuzkraut und dem Blutbär (Tyria jacobaeae) handelt es sich nicht um Neobiota im engeren Sinne. Beide waren jedoch durch intensive Weidewirtschaft und Einsatz von Pestiziden aus weiten Teilen Deutschlands nahezu oder vollständig verschwunden. Erst mit Beginn ökologischerer Weide- und Wiesennutzung konnten sie verlorene Areale wieder zurückgewinnen. Noch ist der Blutbär in Deutschland selten, seine Population wächst langsam.
Als Neozoon hat er sich in Australien, Neuseeland, Kanada und den USA verbreitet.
Der Preis für den ersten Platz ist ein Dachkant-Fernglas der Firma Bresser:
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1. Preis: Ein Fernglas Condor 8×42 der Firma Bresser GmbH im Wert von 215 €.Bei diesem tollen Preis handelt sich um Fernglas der oberen Mittelklasse des deutschen Herstellers Bresser. Das wasser- und beschlagfeste Dachkant-Fernglas verfügt bei achtfacher Vergrößerung über eine hervorragende optische Leistung, auch durch den Objektivdurchmesser von 42 mm. Als Allround-Optik besitzt es eine leistungsfähige UR-Vergütung, die auch in der Dämmerung noch lange ein helles Bild abbildet.
Selbstverständlich bietet es einen Stativanschluss und wird mit Gurt, Tasche, Tuch und Schutzdeckeln geliefert. |
Platz 2:
Den zweiten Platz erringt Daniel Tiemann aus Leverkusen. Er schreibt zu seinem Bild:
Ursprünglich sind die Mandarinente in Ostasien beheimatet, aber mittlerweile haben sie sich in Europa verbreitet. Mandarinenten brauchen unbedingt einen Teich zum Schwimmen. Wenn sie nicht im Wasser schwimmen, sitzen sie auch gerne auf Bäume, denn sie sind exzellente Flieger.
Das Bild ist im Wildpark Reuschenberg in Leverkusen entstanden.
Die Jury lobt bei diesem Bild die außergewöhnlichen Farben des attraktiven Vogels und die sehr gut herausgearbeitete Spiegelung im Wasser. Die Mandarinente ist ein Neozoon im engeren Sinne und stammt ursprünglich dem Amurgebiet und Japan. In beiden Verbreitungsgebieten sind die Bestände durch Lebensraumvernichtung stark bedroht. Als Neozoon findet man sie vor allem in Deutschland, Österreich, der Schweiz, den Beneluxstaaten und Südengland. Seit etwa 1900 leben sie dort frei als Gefangenschaftsflüchtlinge, jedoch wurden sie auch gezielt angesiedelt, sogar bis in die 1970er Jahre hinein. Der wildlebende europäische Bestand umfasst etwa 7000 Brutpaare und übertrifft den Asiatischen deutlich.
Der Preis für den 2. Platz ist ein Vogel-Futterhäuschen mit Webcam, gesponsort vom Sequoia Verlag
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Ein Vogel-Futterhäuschen mit Kamera im Wert von € 90,-Dieses Vogel-Futterhaus verfügt über eine 1080 P-Kamera, die sowohl Fotos wie auch Videos von den Futterhaus-Besuchern aufnehmen kann. Das Haus selber hat ein Futterreservoir von etwa 700 ml und kann mit Körnerfutter und Wasser gefüllt werden. Es wird zusammen mit einem USB-Kabel, Montagematerial und einer 32 GB großen Micro-SD-Karte geliefert. Ein Betrieb per App ist möglich.
Das Vogel-Futterhaus wird vom Sequoia Verlag gestiftet. |
Platz 3:
Das Bild auf dem dritten Rang kommt von unserem Autor Ulrich Magin. Es ist in den Rheinauen in Bonn entstanden.
Die Jury lobt bei diesem Bild die Darstellung der Nutrias als Kulturfolger. Nutrias leben oft in Parkanlagen im und in der Nähe von Wasser. Die großen Nager können sich in solchen Landschaften problemlos ernähren, aber Besucher füttern sie gerne, häufig mit Möhren und Kartoffeln. Oft sind solche Gewässer stark eutrophiert, aber Algen und Wasserlinsenteppiche machen den Tieren nichts aus.
Leider verursachen die Nager immer wieder Schäden in Dämmen, Deichen und Böschungen. So diskutiert man immer wieder über die Bejagung. In den Niederlanden jagt man sie mit Fallen und außerhalb von Ortschaften auch mit kleinkalibrigen Gewehren. Das Fleisch wird als „Wasserkaninchen“ ziemlich hochpreisig gehandelt.
Der Preis für den 3. Platz ist ein Gutschein über ein Apple-Guthaben im Wert von € 25,-, aus dem Budget der Webseite.
Der Publikumspreis
Der Publikumspreis geht an den NfK-Autor André Kramer. Er hat einen unauffälligen, aber fast allgegenwärtigen Exoten auf den Chip gebannt: Die hellbraune Wegschnecke (Arion subfuscus). Die Systematik bei den Wegschnecken ist alles andere als klar, offenbar sind einige Wegschnecken-Arten nach Mitteleuropa eingewandert, die auch unter Arion subfuscus geführt werden.
Bemerkenswert an diesem Bild ist die Tatsache, dass es im Wald und nicht in einer Gartenumgebung aufgenommen wurde, wo die Tiere meist beobachtet werden. Das Bild ist auf dem Maruthenhof in der Gemeinde Achterwehr in Schleswig-Holstein entstanden. Er schreibt dazu:
Es gibt wohl nicht allzu viele, die sich über den Anblick von Nacktschnecken freuen, Laufenten mal ausgenommen. Aber es hat doch eine gewisse Faszination, wie sich so ein erstaunlich formbares Lebewesen genüsslich durch einen Pilz frisst.
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Publikumspreis: Ein Gutschein für den Bilderdienstleister Saal-Digital im Wert von € 100,-Saal Digital bietet zahlreiche Fotoprodukte, vom Fotobuch über diverse Ausführungen von Wandbildern, Karten, Fine-Art-Prints, Poster, Kalender und diverse Fotoprodukte. |
Ein Nicht-Gewinner-Foto
Die Jury war sich einig, dass dieses Foto eigentlich einen Preis verdient hätte. Jörg Droste hat ihn beim Tauchen fotografiert und schreibt dazu:
Den Wels habe ich letztes Jahr am 26.Mai beim Tauchen im Auesee Wesel fotografiert. Jedes Jahr zwischen Anfang Mai und Mitte Juni sind Welse dort gut zu finden.
Leider ist der Wels in Deutschland kein Neozoon, so dass das tolle Foto nicht am Wettbewerb teilnehmen kann. Mit etwas Bitten konnten wir dem Sequoia Verlag zwei Science-Cups nach Wahl aus dem Kreuz leiern.
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Die Science-Cups aus dem Sequoia VerlagDie begehrten Science-Cups zeigen in fünf unterschiedlichen Motiven herausragende Malereien aus der Wissenschaftsvermittlung vergangener Zeiten. Die Tassen mit hochwertiger Oberflächenvergütung lassen in diesem Jahr die Wahl zwischen Schmetterlingen, einem Goliath-Käfer, Kolibris, springenden Dinosauriern und einem Buntbarsch. Von einigen Motiven sind nur noch Einzelexemplare erhältlich. |
Wir gratulieren allen Gewinnern!
Die Preise werden in den nächsten Tagen zugestellt.