Spanier bitten Norwegen um die Rückgabe von Brínzola

Vor gut neun Monaten begab sich das Mönchsgeierweibchen Brinzola aus seiner “Heimat”, der Sierra de la Demanda im spanischen Burgos, auf eine lange Reise in den hohen Norden Europas (wir berichteten). Nachdem sie die Länder Mittel- und Nordeuropas (darunter auch Deutschland) hinter sich gelassen hatte, etablierte sie sich im Mai schließlich vorrübergehend in einem Gebiet in Zentralnorwegen, vermutlich im Langsua National Park. Zur Ruhe kam Brínzola dort dennoch nicht.

Rückflug – oder doch nicht?

Am 9. Juli 2019 flog sie ihre ersten Erkundungsflüge an die norwegischen Fjorde. In der Folge wurden diese “Erkundungsflüge” immer ausgedehnter. Man spekulierte bereits über eine Rückkehr. Tatsächlich überquerte Brínzola am 13. September abermals Schweden und flog wieder in Richtung Süden. Allerdings hielt sie sich zu weit westwärts –und gelangte schließlich wieder an die norwegische Küste. Wäre sie nur wenige Kilometer ostwärts geflogen, hätte sie diese Sackgasse vermieden.

Brinzola auf dem Weg nach Norwegen
Brinzolas Route seit Mai 2019 (Abb. GREFA – Proyecto Monachus)

Das Proyecto Monachus bittet Norwegen um die Rückgabe von Brinzola
Portrait eines Mönchsgeiers im Zoo

Foto bestätigt Brínzolas Durchhaltevermögen

Am 17. November 2019 reiste ein ehrenamtlicher Mitarbeiter in das Gebiet, in dem sich Brinzola neuerdings aufhielt und hatte Glück. Er konnte Brínzola sogar fotografieren. Laut seinem Bericht ernährte sie sich das Geierweibchen dort von Resten der Viehwirtschaft und hielt sich in der Umgebung eines Abfallcontainers bei einem Bauernhof auf.

“Zurück zum Ex” – eine Angelegenheit der Behörden

So schien Brinzola bis vor Kurzem noch wohlauf zu sein. Dennoch sind die Mitarbeiter des spanischen Betreuungsprogramms für Vögel (GREFA) besorgt. Der Winter naht und es ist unklar, ob die dreijährige Geierdame mit den Bedingungen der norwegischen Kälte fertig wird. Ginge es nach den Wünschen ihrer menschlichen Betreuer, so wäre Brínzola an der Seite ihres ehemaligen Gefährten “Batman” in ihrer spanischen Heimat besser dran. Aus diesem Grund erbaten die Verantwortlichen des Proyecto Monachus von der norwegischen Regierung die Rückgabe Brínzolas. Bis jetzt hat sich das norwegische Klima- und Umweltministerium dazu aber noch nicht geäußert.

Das Proyecto Monachus bittet Norwegen um die Rueckgabe von Brinzola
Mönchsgeier können im Segelflug viele hundert Kilometer zurücklegen. Brinzola beweist es einmal mehr. (Dieses Bild zeigt nicht Brínzola)

Trotzt Brínzola dem norwegischen Winter?

So ist es für die Beteiligten ein schon eine Erleichterung, dass es der Geierdame im Moment gut zu gehen scheint. Noch immer ist sie auf ihren Streifzügen und ernährt sich offenbar normal – den kurzen Wintertagen im hohen Norden begegnet sie durch nächtliche Aktivität. Doch Norwegens Winter ist noch lang – und die Batterie ihres Senders hält nicht ewig. So ist Brínzolas Zukunft nach ihrem spektakulären Exodus noch alles andere als gesichert. Brínzola war als Küken wegen Herzproblemen und Unterernährung in einer Pflegestation des Mönchgeierprojekts aufgepäppelt worden. Nun scheint es, als ob es abermals menschlicher Hilfe bedarf, um die Hoffnungsträger der europäischen Mönchgeierpopulation vor der Gnadenlosigkeit der Natur zu bewahren. Oder auch nicht?


Literatur:

Website des Proyecto Monachus der GREFA






Breaking News: Bestie und Brínzola

Gevaudan, Frankreich: Heute vor 255 Jahren, am 30. Juni 1764 fand der erste amtlich registrierte Angriff der „Bestie von Gevaudan“ statt. Die Leiche der 14-jährigen Hirtin Jeanne Boulet wurde am folgenden Tag gefunden. Sie stammte aus Saint-Étienne-de-Lugdarès im Haut-Vivarais, dieser Kanton liegt streng genommen nicht im Gevaudan, sondern im Département Ardèche in der Region Auvergne-Rhône-Alpes, jedoch direkt hinter der Grenze.

[googlemaps https://www.google.com/maps/embed?pb=!1m18!1m12!1m3!1d2446566.0174279427!2d3.036249318740107!3d44.68500692485883!2m3!1f0!2f0!3f0!3m2!1i1024!2i768!4f13.1!3m3!1m2!1s0x12b4bda2109c00d1%3A0x96ed4cf1fa3e9614!2s07590+Saint-%C3%89tienne-de-Lugdar%C3%A8s%2C+Frankreich!5e0!3m2!1sde!2sde!4v1561902595739!5m2!1sde!2sde&w=400&h=300]
In Saint-Étienne-de-Lugdarès fand der erste Angriff der legendären Bestie statt

Sehr wahrscheinlich war der Angriff auf Jeanne Boulet nicht der erste Angriff der Bestie, einige Monate vorher wurde eine Hirtin in Saint-Flour-de-Mercoire attackiert.


Landkarte mit der Gegend, in der sich Brinzola seit dem 18. Mai aufhielt
Brinzola bestreifte eine relativ kleine Gegend in Mittelnorwegen.
Bild: Proyecto Monachus

Norwegen / Schweden / Spanien: Brínzola ist wieder unterwegs. Die Mönchsgeierdame, die vor einigen Wochen quer durch Europa nach Mittelnorwegen gezogen ist, rührt sich wieder. Sie hielt sich seit dem 18. Mai in einer Gegend mit vielen Schaf- und Rentierherden auf, in der auch Großraubtiere vorkommen. Dem entsprechend war der Anfall an Aas, so dass sich Brínzola nur in einem Gebiet von knapp 60 Hektar bewegen musste.
Jetzt scheint ihr Reiseinstinkt zu greifen, der besenderte Vogel hat gestern die Grenze nach Schweden überflogen.

Wir halten euch weiter auf dem Laufenden, insbesondere wenn damit zu rechnen ist, dass das Tier nach Deutschland oder ins benachbarte Ausland einfliegt.

Die letzte Meldung zu Brìnzola und einem weiteren, wandernden Mönchsgeier ist hier zu finden (Link)


Lennestadt / Sauerland: Aus gegebenem Anlass möchten wir hier auf unsere Vortragsreihe am 12. Oktober 2019 hinweisen:

Graphic Design zum Kongress

„Auf der Suche nach Mokele-Mbembe“

Sind die Dinosaurier wirklich ausgestorben? Eine Frage, der es eigentlich keiner weiteren Antwort bedarf, geht es nach vielen Fachleuten aus den verschiedensten wissenschaftlichen Bereichen. Natürlich sind die Dinosaurier vor ca. 65 Millionen Jahren ausgestorben heißt es da und nur die heutigen Vögel sind die unmittelbaren Nachfahren dieser phantastischen Tiere.
Doch warum gibt es dann heute noch so viele Berichte über Begegnungen mit Wesen, deren Beschreibungen manchmal so beginnen: “…es sah aus, wie ein Dinosaurier!..“?

Noch gibt es Restkarten!

Zum Programm: einfach dem Link folgen




Mönchsgeier-News: Identität von FUH geklärt, Brínzola bleibt ortstreu

Mönchsgeier sitzt vor einer Ziegelwand
Portrait eines Mönchsgeiers im Zoo

Im Mai sorgte zunächst der Mönchsgeier „Brínzola“ als auch später ein nicht identifiziertes Tier der gleichen Art in Belgien für Schlagzeilem. Der Vogel tauchte am 20. Mai 2019 auf einem Feld bei Hees in der Provinz Limburg auf. Er blieb dort einen Tag und zog am 21.5. weiter, zunächst in dem belgischen Teil der Eifel, dann nach Norden an die niederländische Grenze. Im Landschaftsschutzgebiet „Landschap De Liereman“ konnten Vogelfreunde ihn fotografieren. Die letzte Meldung aus Belgien stammt vom 29. Mai aus Koksijde, fast an der französischen Grenze, in unmittelbarer Nähe der Küste.

„FUH“ ist identifiziert

Der Ringcode, weißer Ring mit schwarzen Großbuchstaben und der Aufschrift „FUH“ ließ der Redaktion keine Ruhe. Relativ schnell war klar, dass der Vogel durch ein französisches Projekt beringt wurde. Jetzt sind genauere Daten bekannt geworden:

Der Vogel heißt „Vénérable“, französisch für „ehrwürdig“, ein wahrhaft passender Name für ein solches Tier. Es ist am 9.6.2017, also heute vor zwei Jahren im Nest beringt worden. Die schwarze Schönheit ist eine Naturbrut, sie stammt aus der Region Grand Causes, genauer der Gemeinde Mostuéjouls in der Gorges du Tarn im Departement Aveyron.
Die letzte Registrierung erfolgte am 9.4.2019, als der Vogel beim Fressen gesehen wurde. Leider konnten wir nicht herausfinden, wo er das letzte Mal gesehen wurde.

[googlemaps https://www.google.com/maps/embed?pb=!1m18!1m12!1m3!1d2408968.5228726957!2d1.7866888673556496!3d45.47746558517294!2m3!1f0!2f0!3f0!3m2!1i1024!2i768!4f13.1!3m3!1m2!1s0x12b3afbcb6d7121d%3A0x72266d9dc5024a5c!2sGorges+du+Tarn!5e0!3m2!1sde!2sde!4v1559926951651!5m2!1sde!2sde&w=600&h=450]
Die Gorges du Tarn, auf Deutsch: Schlucht des Tarn-Flusses im Nationalpark Cévennes

Ist Brínzola am Ziel angekommen?

Die Reise von Brinzola durch Europa wirkte, bis auf einige Orientierungsflüge in Frankreich, merkwürdig zielgerichtet. Seit dem 18. Mai ist sie in Norwegen und scheint am Ziel angekommen zu sein. Der Vogel bewegt sich in einem relativ kleinen Streifgebiet von nur 57 Hektar und frisst offenbar regelmäßig, so das betreuende Proyecto Monachus. Um mögliche Störungen des Vogels durch Neugierige zu vermeiden – man denke an den Presseauflauf in Belgien – veröffentlicht das Proyecto nicht, wo genau das Streifgebiet der schwarzen Schönheit liegt.

Wir vermuten Brínzola aufgrund der letzten Reisemeldungen in der Gegend um den Langsua National Park. Das Gebiet ist für traditionelle Rentierhaltung bekannt. Mit Luchs und Bär sind zwei Großraubtiere hier heimisch, Wolfsrudel besiedeln einen Teil des Gebietes. Für ausreichend Aas sollte also im kommenden Sommer und Herbst gesorgt sein.

Spannend wird die Frage, was der große Vogel macht, wenn es Winter wird. Wandert die Mönchsgeierdame wieder nach Spanien zurück? In einem Schutzgebiet bei Burgos wartet ihr Partner Batman auf sie.

 

Zu den vorhergehenden Geier-Meldungen: Basismeldung, Update 1, 2-3, 4 und 5




Kryptozoologie im Mai – unser Rückblick

Der „Wonnemonat“ hat der Webseite des Netzwerkes für Kryptozoologie einiges an Neuigkeiten gebracht. Wir haben eine neue Rubrik, die „Freitagnacht-Kryptos“ eingeführt und inhaltlich damit direkt den Vogel abgeschossen. Die „Altigkeiten“, alte Meldungen aus der Kryptozoologie, kuriose Fundstücke und Fehlbildungen haben den Nerv unserer Leser gefunden. Nicht nur die Besucherzahlen zeigen das, auch im Gespräch hat sich der ein oder andere Stammbesucher (ja, es gibt sowas bereits!) positiv über die neue Rubrik geäußert.

Legendäre Kryptide sind eher selten

Dunkles, fast nacktes Tier steigt auf eine Gartenlaube
Ist das der Chupacabra? In einem Garten einer englischen Stadt? Foto: „Cameron“

Als wir die Seite konzipierten, hatten wir schon befürchtet, die legendären oder klassischen Kryptide nicht im aktuellen Geschehen repräsentieren zu können. Doch sie sind beteiligt, wenn auch mit kleinem Anteil. In Nepal hat die indische Armee angebliche Fußspuren des Yetis entdeckt und offiziell als solche publiziert. Dies ist wie eine Bombe im Umfeld der Grenzwissenschaften aufgenommen worden. Leider (?) konnten Skeptiker sehr schnell zeigen, dass es sich bei den fraglichen Fußspuren nur um die Spuren eines Bären handelt.

Nur wenige Tage später sorgte wieder der Cupacabra für Schlagzeilen. Der legendäre Ziegensauger aus Mittelamerika wurde gesichtet und fotografiert – in einer ruhigen Kleinstadt in Südengland. Teilnehmer des Netzwerkes für Kryptozoologie konnten anhand der Fotos das Tier schnell identifizieren. Nun wird in Hertfordshire nicht länger vor dem Ziegensauger, sondern vor der Räudemilbe gewarnt: ein Fuchs litt unter schwerem Befall und hatte nahezu sein komplettes Fell verloren.

Out-of-Place-Sichtungen vorne

Vielleicht könnte man einen Teil der Meldungen der klassischen Kryptozoologie zuordnen, den Alien Big Cats, diesmal in Form eines eindeutig identifizierten Europäischen oder Nordluchses. Die elegante Katze machte allerdings nicht Nordengland unsicher, sondern weitaus bodenständiger: den Ruhrpott. Anfang Dezember in Haltern am See ausgebüchst, wurde sie an verschiedenen Stellen im Ruhrgebiet beobachtet. Leider konnten die Polizei und der Wildparkbetreiber sie einfangen, bevor sie vor den Fenstern der Redaktion vorbei schlich.

Weitere Out-of-Place-Sichtungen betreffen Orcas im Kattegatt zwischen Dänemark und Schweden, einen Delfin in der Kieler Förde und eine angebliche Bananenspinne in Hamm, die sich dann als ungefährliche Riesenkrabbenspinne entpuppte.

Monat der riesigen Vögel

Die Hauptzahl der Meldungen betraf aber einige der größten Vögel des Kontinentes. Mindestens drei Mönchsgeier sind aus Spanien, Südfrankreich und der Balkanpopulation auf dem Weg nach oder sogar durch Mitteleuropa.

Der Mönchsgeier ist ein riesiger, schwarzer Vogel.
Mönchsgeier können im Segelflug viele hundert Kilometer zurücklegen. Brinzola beweist es einmal mehr. (Dieses Bild zeigt nicht Brínzola)

Ein Tier aus einer Wildbrut hält sich mindestens seit Ostern auf bzw. in der Nähe von Rügen auf. Dieses Tier wurde uns gestern noch von dort gemeldet. Das Tier scheint ein zwei- oder dreijähriges Tier aus der Balkanpopulation zu sein. Es trägt keinen Ring und hat keine Markierung durch künstlich gebleichte Schwingen, daher vermuten Experten, dass es sich um einen Vogel aus einer Wildbrut handelt.
Vom nahe gelegenen Hiddensee wurde ein anderer, jüngerer Vogel gemeldet, über deren Herkunft ebenfalls nichts bekannt ist. Er verschwand so unvermittelt, wie er aufgetaucht ist.

Aus Belgien stammt eine (bzw. zwei) weitere Mönchsgeiermeldungen. Der zweite Vogel trug einen deutlich sichtbaren weißen Ring mit der schwarzen Aufschrift „FUH“. Der Ring identifiziert das Tier als Teil eines französischen Wiederansiedlungsprojektes. Leider konnten wir keine weiteren Details über den Vogel ermitteln, Anfragen bei dem Projekt blieben leider unbeantwortet. Er tauchte mehr oder weniger „aus dem Nichts“ in der Provinz Limburg in der Nähe von Maastricht auf, blieb dort zwei Tage und verschwand in südöstliche Richtung. Weitere Sichtungsmeldungen zu diesem Tier blieben aus.

Brínzola

Reise des Mönchsgeiers Brinzola von Frankreich über Belgien, die Niederlande und Deutschland bis nach Fehmarn. Image: Proyecto Monachus, google earth
Reise des Mönchsgeiers Brinzola von Frankreich über Belgien, die Niederlande und Deutschland bis nach Fehmarn.

Anders beim Star dieses Monats, dem Mönchsgeier „Brínzola“. Das dreijährige Weibchen stammt aus einem Schutzprojekt in Nordspanien und trägt einen Sender. So können die Projektbetreiber nahezu minütlich auf die Position des Vogels zurückgreifen. Er (bzw. sie) ist aus dem heimischen Revier in einer großen Schleife an der Nordseite der Pyrenäen und einem Abstecher ans Basin von Arcachon mehr oder weniger direkt nach Belgien geflogen, hat dort kurz gerastet und die Medien des Landes in Aufregung versetzt.

Dann ist der Vogel in beinahe direkter Linie an die deutsche Ostseeküste geflogen und hat die Beltensee auf der Vogelfluglinie überquert. Ihr weiterer Weg führte die schwarze Schönheit bis nach Norwegen, wo sie sich vermutlich immer noch aufhält. Die letzten Meldungen des begleitenden Proyecto Monachus sprachen von der Anpassung des Vogels an die langen Tage im Norden. Genauer Koordinaten werden nicht mehr herausgegeben, möglicherweise hat man Angst, ein norwegischer Jäger konnte das Jedermannsrecht zur Jagd zu weit auslegen.

Während sich Brínzola dem Westen Deutschlands durchflog, wurde sie zeitweise von einem weiteren Mönchsgeier begleitet, der spurlos und unidentifiziert verschwand.

Weitere Großvögel

Ein Gänsegeier spreizt im Abendlicht die Flügel.

Nur etwas kleiner als Mönchsgeier sind die Gänsegeier. Sie fliegen mehr oder weniger regelmäßig aus den Alpen, Pyrenäen oder dem Balkan nach Mitteleuropa ein, so dass sie für uns eigentlich keine Meldung wert sind. Da sie die oben genannten Mönchsgeier an einigen Positionen begleitet haben, haben wir sie aufgenommen.

Zwei Gänsegeier tauchten an verschiedenen Stellen immer wieder auf. So wurde FUH in Belgien zunächst von einem, dann von zwei Gänsegeiern begleitet, die aber länger in dem kleinen Staat blieben. Kurze Zeit später tauchten zwei Gänsegeier in Cuxhaven an der Nordsee auf. Vorgestern flogen zwei Gänsegeier über einem Naturschutzgebiet in Brüggen am Niederrhein.

Seit Anfang des Monats sitzt ein Gänsegeier in einer Graureiher-Kolonie in Kolbermoor bei Rosenheim. Er ernährt sich dort von Graureiher-Küken. Das Tier stammt mutmaßlich aus der halbwild lebenden Population des Alpenzoos in Innsbruck.

Geier-Meldungen: Basismeldung, Update 1, 2-3, 4 und 5

Nahezu jährlich kommt die Meldung eines Schwarzbrauen- Albatrosses. Diese Tiere kommen sonst ausschließlich in den subpolaren Meeren der Südhalbkugel vor. Einer davon hat sich aber wohl verflogen und ist aus unbekannten Gründen im Nordatlantik aufgetaucht. Seit 2014 besucht das Tier mehr oder weniger regelmäßig die Insel Helgoland, vor zwei Jahren war er regelmäßiger Gast auf Sylt. Bei einer Seevogelzählung registrierten ihn die Forscher im „Entenschnabel“ auf der offenen Nordsee, Meldungen vom Land gibt es (noch) nicht.

Die letzte und vermutlich seltenste Out-of-Place-Sichtung in Deutschland im vergangenen Monat betrifft den Östlichen Kaiseradler Aquila heliaca. Ein noch nicht ausgereiftes Tier (3. oder 4. Sommer) hält sich seit mindestens 29.5. in der Nähe von Zichow in der Uckermark auf. Dies ist erst der zweite Nachweis eines Östlichen Kaiseradlers in Deutschland. Hierzu hatten wir noch keine Meldung.

Weniger erfreuliche Folgemeldung

Der Delfin, der Anfang April das erste Mal in der Kieler Förde beobachtet wurde, ist immer noch dort. Er hält sich in einem eng begrenzten Raum auf, springt sehr häufig und zeigt ungewöhnliche, kreisförmige Hautläsionen.

Blick in die Zukunft

Durchschnittlich eine (werk)tägliche Meldung und zusätzlich die Freitagnacht-Kryptos, das ist, was die (ehrenamtliche) Redaktion des NfK zurzeit schaffen kann. Wir werden natürlich die Seite weiter entwickeln und haben schon einige Ideen im Kopf. Wir freuen uns über jegliche Form von Anregung, sei es Anfragen wie „Macht mal was zum Thema …“, Pressefunde per Mail oder halbfertige oder fertige Artikel.

Ebenso freuen wir uns über jede Erwähnung im Netz und offline. Postet unseren Link in den sozialen Medien, schreibt ihn in die Footer eurer Forenbeiträge, verschickt die Links zu interessanten Beiträgen per Mail: macht uns bekannt, wir brauchen euch!




Wandernde Geier – Update 5 –

Was vorher geschah

Mit „Brínzola“ ist ein besenderter Mönchsgeier auf dem Weg von Spanien über Mitteleuropa nach Norwegen. Das Proyecto Monachus und andere Vogelkundler beobachten ihn auf seinem Weg in den Norden. Der Vogel zog auf der Vogelfluglinie über den Fehmarnsund und Fehmarn weg. Nach letzten Meldungen hält sich die schwarze Schönheit jetzt in Norwegen auf.

Seit gestern, 20. Mai 2019 wird ein weiterer, offenbar wandernder Mönchsgeier gemeldet. Damit sind mindestens drei Vögel weit außerhalb ihrer üblichen Streifgebiete unterwegs.

Sonntag, 19. Mai 2019, Vogel Brínzola

Karte mit dem Weg des Mönchsgeiers Brinzola durch Schweden und Norwegen am 17. und 18. Mai 2019
Diesen Weg legte Brinzola am 18. Mai 2019 zurück. Quelle: Proyecto Monachus

Am vergangenen Sonntag haben einige Beauftragte des Proyecto Monachus Brínzola gesucht, um ihre Verfassung zu überprüfen. Nach einigen Stunden Fußweg durch unwegsames Gelände konnten sie den Vogel finden. Zur allgemeinen Überraschung und Freude fraß sie an einem Rentier-Kadaver. Das Proyecto Monachus titulierte: „Brínzola frisst Rudolph“

Dies belegt, dass die schwarze Schönheit in einer Gegend mit geeigneter Nahrung angekommen ist. Die Mitarbeiter des Proyecto Monachus hoffen, dass sie so genug Energie aufnehmen kann, um ihre unbeschreibliche Reise fortzusetzen – wo immer sie hin will: Wir bleiben dran.

Abgesehen von einem zusammenfassenden Report in einer spanischen Tageszeitung ist es ruhig um Brínzola geworden, das Proyecto Monachus liefert aktuell keine Daten und von norwegischen Vogelfreunden kam bisher noch nichts bei der Redaktion an. Dennoch: Wir bleiben am Ball.


Montag, 20. Mai 2019: Ein weiterer Mönchsgeier ist auf dem Weg nach Norden: „FUH“

Nicht einmal zwei Wochen nach Brínzola ist ein weiterer Mönchsgeier in Belgien aufgetaucht. Das ist die dritte Registrierung von Mönchsgeiern in Belgien überhaupt. Das Tier ist mit einem weißen Ring markiert, der den schwarzen Code „FUH“ trägt. Der Vogel stammt aus einem der Projekte zur Wiedereinführung der Art in Frankreich. Dort werden Ringe dieser Farbe und mit diesem Schriftcode verwendet. Bevor Näheres über diesen Vogel bekannt ist, bezeichnen wir ihn provisorisch als Fuh. Eine E-Mail-Anfrage der NfK-Redaktion zu diesem Tier wurde vom Leiter des Projektes bisher nicht beantwortet.

Die Belgier sind überrascht über diese unerwartete „Welle“ der Geier. Das belgische Naturbeobachter-Portal waarnemingen.be begleitet auch diesen großen, schwarzen Vogel sehr intensiv. Auf zahlreichen Bildern wird er gemeinsam mit einem unmarkierten Gänsegeier gezeigt. Die Vögel rasteten am 20. Mail ab etwa 19 Uhr auf einem Acker bei dem Ort Hees (Provinz Limburg) in der Nähe von Maastricht (allerdings auf belgischer Seite). Sie haben dort die Nacht verbracht und sind zwischen etwa 21:30 Uhr Montag und etwa 6:00 Uhr am Dienstag einige hundert Meter weiter nach Südwesten gezogen.

Am Dienstag, den 21. Mai hat sich ein zweiter Gänsegeier den beiden angeschlossen. Am Nachmittag des selben Tages sind beide Gänsegeier aufgeflogen, die letzte Beobachtung stammt von 15:20 Uhr. Danach haben die belgischen Vogelfreunde sie nicht mehr gesehen.

Fuh, der Mönchsgeier blieb noch bis Mittwoch, 22.5. vor Ort, die letzte Beobachung betrifft den Abflug des Tieres in südöstliche Richtung.


Weitere Geier sind in Deutschland unterwegs

Doch nicht nur Brìnzola ist unterwegs. In Deutschland gesellte sich kurzzeitig ein weiterer, nicht besenderter Mönchsgeier zu ihr. Seine Position ist naturgemäß schwieriger auszumachen, wir sind hier auf Meldungen von ornithologischen Beobachtern angewiesen.

Zahlreiche Hobby-Ornithologen konnten einen juvenilen Mönchsgeier am Freitag, den 17. Mai 2019 auf Rügen beobachten. Mitte April bis Ostersonntag wurde ein Mönchsgeier auf der nahe gelegenen Insel Hiddensee beobachtet. Dieser Vogel war unberingt und im zweiten oder dritten Kalenderjahr, mit ziemlicher Sicherheit ein wild geschlüpfter Vogel. Vermutlich handelt es sich um zwei unterschiedliche Vögel.

Ein Gänsegeier spreizt im Abendlicht die Flügel.

Mehrere Vogelbeobachter-Portale melden übereinstimmend, dass ein Gänsegeier aus der halbwilden Population des Alpenzoos Innsbruck bereits seit Anfang Mai in einer Graureiher-Kolonie in Kolbermoor bei Rosenheim sitzt. Er ernährt sich offenbar von Graureiher-Küken und macht laut Meldung einen gesunden Eindruck. Das Tier war auch am Sonntag, den 19.5. noch vor Ort.

Heute, 23. Mai 2019 erreichte eine weitere, noch unbestätigte Geier-Meldung die Redaktion: Zwei Gänsegeier sollen in Altenwalde bei Cuxhaven an der südlichen Elbemündung aufgetaucht sein. Wir verfolgen diese Meldung weiter und prüfen insbesondere, ob es sich um die beiden Tiere aus Hees in Belgien handeln könnte. 400 km Luftlinie wären für die beiden bei der gegenwärtigen Wetterlage an zwei Tagen zu schaffen.


Vorhergehende Beiträge zu diesem Thema:

Spanische Mönchsgeier in Mitteleuropa vom 15. Mai 2019 mit der Ausgangslage

Wandernde Mönchsgeier – Update 1– vom 17. Mai 2019 mit Anmerkungen zu weiteren Einflügen von Mönchsgeiern nach Deutschland seit dem 2. Weltkrieg und einer Meldung aus Nord-Italien.

Wandernde Mönchsgeier – Update 2 und 3 – mit weiteren Flugdaten.

Wandernde Mönchsgeier – Update 4 – mit der Meldung aus Belgien und von Rügen.

Quellen (auszugsweise):

Proyecto Monachus

Facebook-Seite des Projektes

Das belgische Naturbeobachter-Portal waarnemingen.be mit Sichtungen und Fotos des Tieres

Naturkundliche News der Natuschutzgesellschaft Küstenregion Vorpommern zum Mönchsgeier auf Hiddensee




Wandernde Mönchsgeier – Update 4 –

Was vorher geschah

Mit „Brínzola“ ist ein besenderter Mönchsgeier auf dem Weg von Spanien über Mitteleuropa nach Norwegen. Das Proyecto Monachus und andere Vogelkundler beobachten ihn auf seinem Weg in den Nordosten. Der Vogel zog über den Fehmarnsund und Fehmarn hinweg, nutzte also die Vogelfluglinie. Nach letzten Meldungen hält sich der Vogel in Norwegen auf.

Seit gestern, 20. Mai 2019 wird ein weiterer, offenbar wandernder Mönchsgeier gemeldet. Damit sind mindestens drei Vögel weit außerhalb ihrer üblichen Streifgebiete unterwegs.

Sonntag, 19. Mai 2019, Vogel Brínzola

Karte mit dem Weg des Mönchsgeiers Brinzola durch Schweden und Norwegen am 17. und 18. Mai 2019
Diesen Weg legte Brinzola am 18. Mai 2019 zurück. Quelle: Proyecto Monachus

Die Mönchsgeier-Dame flog weiter nordwestwärts, am Samstag legte sie knapp 320 km zurück. Ihr Weg endete vorerst um 19:09 Uhr in Nowegen, wo sie auch die Nacht auf Sonntag verbrachte. Die Karte zeigt als letzte Station 16:00 Uhr am Samstag, so wird das Tier vor übergroßer Neugier geschützt.

Am Sonntag haben einige Beauftragte des Proyecto Monachus den Vogel gesucht, um seine Verfassung zu überprüfen. Nach einigen Stunden Fußweg durch unwegsames Gelände konnten sie Brínzola finden. Zur allgemeinen Überraschung und Freude fraß sie an einem Rentier-Kadaver. Dies belegt, dass die schwarze Schönheit in einer Gegend mit geeigneter Nahrung angekommen ist. Die Mitarbeiter des Proyecto Monachus hoffen, dass sie so genug Energie aufnehmen kann, um ihre unbeschreibliche Reise fortzusetzen – wo immer sie hin will: Wir bleiben dran.


Montag, 20. Mai 2019: Ein weiterer Mönchsgeier ist auf dem Weg nach Norden: „FUH“

Nach Brínzola ist ein weiterer Mönchsgeier in Belgien aufgetaucht. Das ist die dritte Registrierung von Mönchsgeiern in Belgien überhaupt. Das Tier ist mit einem weißen Ring markiert, der den schwarzen Code „FUH“ trägt. Der Vogel stammt wahrscheinlich aus einem der Projekte zur Wiedereinführung der Art in Frankreich. Dort werden Ringe dieser Farbe und mit diesem Schriftcode verwendet. Bevor Näheres über diesen Vogel bekannt ist, bezeichnen wir ihn provisorisch als Fuh.

Die Belgier sind überrascht über diese unerwartete „Welle“ der Geier. Dies ist mindestens der dritte Mönchsgeier, der gleichzeitig auf dem Weg nach Norden beobachtet wird. Das belgische Naturbeobachter-Portal waarnemingen.be begleitet auch diesen großen, schwarzen Vogel sehr intensiv. Auf zahlreichen Bildern wird er gemeinsam mit einem juvenilen Gänsegeier gezeigt. Der Gänsegeier trägt keinen Ring und keine Farbmarkierung. Die Vögel rasteten gestern Abend (20. Mail) ab etwa 19 Uhr auf einem Acker bei dem Ort Hees (Provinz Limburg) in der Nähe von Maastricht (allerdings auf belgischer Seite). Sie haben dort die Nacht verbracht und sind zwischen etwa 21:30 Uhr Montag und etwa 6:00 Uhr am Dienstag einige hundert Meter weiter nach Südwesten gezogen.

Update 13:00 Uhr: Bis Dienstagmittag hat vermutlich schlechtes Wetter die Weiterreise verzögert, Fotos zeigen beide Geier in Eintracht nebeneinander an einem Feldrand vor einem Holzzaun. Eine Einzelbeobachtung berichtet von einem zweiten Gänsegeier, der sich in der Nähe aufhalten soll.

Update 16:00 Uhr: Das Wetter bleibt schlecht, der Mönchsgeier Fuh und der Gänsegeier bewegen sich kaum. Der zweite Gänsegeier wurde zwischenzeitlich von mehreren Beobachtern gesehen. Er ist agiler und fliegt.

Die Gründe für die Einflüge der Geier nach Norden sind unklar. Sind bereits alle geeigneten Brutreviere besetzt? Weichen sie dem Klimawandel aus?


Weitere Geier sind in Deutschland unterwegs

Doch nicht nur Brìnzola ist unterwegs. In Deutschland gesellte sich kurzzeitig ein weiterer, nicht besenderter Mönchsgeier zu ihr. Seine Position ist naturgemäß schwieriger auszumachen, wir sind hier auf Meldungen von ornithologischen Beobachtern angewiesen.

Mehrere Vogelbeobachter-Portale meldeten übereinstimmend einen juvenilen Mönchsgeier, der am Freitag, den 17. Mai 2019 auf Rügen beobachtet wurde. Mitte April bis Ostersonntag konnte ein Mönchsgeier auf der nahe gelegenen Insel Hiddensee beobachtet werden. Dieser Vogel war unberingt und im zweiten oder dritten Kalenderjahr, mit ziemlicher Sicherheit ein wild geschlüpfter Vogel.
Bei der Frage, ob es sich hierbei um den selben Vogel wie auf Rügen handelt, sind die Meldungen widersprüchlich. Fotos sollen belegen, dass es sich um unterschiedliche Tiere handelt. Unklar ist ebenso, einer der beiden (?) Vögel der Mönchsgeier war, der Brínzola auf ihrem Weg durch Deutschland kurz begleitete.

Dafür meldete ein Vogelbeobachter-Portal am 18. und 19. Mai, dass ein Gänsegeier bereits seit zwei oder drei Wochen in einer Graureiher-Kolonie in Kolbermoor bei Rosenheim sitzt. Er ernährt sich offenbar von Graureiher-Küken und macht laut Meldung einen gesunden Eindruck. Das Tier war auch am Sonntag, den 19.5. noch vor Ort. Offenbar stammt er aus der Gänsegeiergruppe, die halbwild im Alpenzoo Innsbruck lebt und unbegrenzt Freiflug genießt. Innsbruck ist in der Luftlinie etwa 80 km entfernt, nichts, was ein Geier nicht schafft.


Vorhergehende Beiträge zu diesem Thema:

Spanische Mönchsgeier in Mitteleuropa vom 15. Mai 2019 mit der Ausgangslage

Wandernde Mönchsgeier – Update 1– vom 17. Mai 2019 mit Anmerkungen zu weiteren Einflügen von Mönchsgeiern nach Deutschland seit dem 2. Weltkrieg und einer Meldung aus Nord-Italien.

Wandernde Mönchsgeier – Update 2 und 3 – mit weiteren Flugdaten.

Quellen (auszugsweise):

Proyecto Monachus

Facebook-Seite des Projektes

Das belgische Naturbeobachter-Portal waarnemingen.be mit Sichtungen und Fotos des Tieres

Naturkundliche News der Natuschutzgesellschaft Küstenregion Vorpommern zum Mönchsgeier auf Hiddensee