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Sollten Sie einmal in Halle sein und Zeit haben, empfehle ich Ihnen, sich unbedingt die Sehenswürdigkeiten der Franckesche Stiftungen anzuschauen. Es ist ein größerer Baukomplex mit mehreren Häusern in denen sich die verschiedensten Ausstellungen befinden. Man benötigt also Zeit, oder man nimmt sich immer mal wieder vor, Halle zu besuchen um sich die restlichen Bereiche anzuschauen.

 

Eintrittskarte

Bei einem Ausflug nach Halle, am 17.02.2023, haben wir uns einen Teil dieses Anlage angeschaut und zwar die Kunst- und Naturalienkammer.

 

Auf unseren Reisen sind wir schon öfters in solchen alten phantastischen Sammlungen gewesen und wir waren immer wieder überrascht, über die Vielfalt und auch Kuriosität der ausgestellten Artefakte.

 

Anders, als bei vielen Naturalienkabinetten, wo nur die Ausstellung von seltenen und kuriosen Artefakten im Mittelpunkt standen, hat die Franckesche Stiftung diese Artefakte für den Unterricht der Waisenknaben angeschafft und ausgestellt. Das Ganze hatte also einen bewussten Bildungseffekt.

 

Das originale Konzept aus dem Barock

Diese phantastische Ausstellung mit ihren über 3000 Objekten ist nach dem originalen Museumskonzept des 18. Jahrhunderts aufgebaut und gilt als die einzige vollständig erhaltene barocke Kuriositätenausstellung in Deutschland.

 

Schrank in der Franckesche Stiftung
Einer der originalen Sammlungsschränke

 

Die Franckesche Stiftungen umfassen u.a. folgende Bereiche, das Francke-Wohnhaus, die Historische Bibliothek, das Krokoseum, den Lindenhof, das historische Waisenhaus in dem sich auch die Wunderkammer befindet.

 

Krokodil unter der Decke
Ein Kuriositäten-Kabinett ist nicht komplett, wenn kein Krokodil von der Decke hängt. Daneben gibt es auch sonst noch eine Menge zu entdecken!

 

Die Kunst- und Naturalienkammer befindet sich im ehemaligen Schlafsaal der Waisenknaben ganz oben unter dem Dach des historischen Waisenhauses.

 

Im Jahre 1698 schrieb August Hermann Francke an den brandenburgischen Kurfürsten Friedrich III. mit der Bitte um Unterstützung beim Aufbau einer Naturalienkammer.

 

Krokodile und andere Objekte in Gläsern
Weitere Sammlungsobjekte in einer Nasssammlung

 

Damals wie heute: Ein modernes Museum zum Staunen

Der Bau eines Schrankes für die Naturalienkammer am 9.6.1698 war der erste Beleg für die Existenz dieser Sammlung. Die erste Unterrichtsstunde fand am 10.8.1698 statt. Im Laufe der viele Jahre wuchs der Inhalt der Kammer, vornehmlich durch Geschenke aus aller Welt. 1701 gab es den ersten gedruckten Katalog der Sammlung, die bis dahin bereits 153 Sammlungsstücke umfasste. Weitere Ausstellungsschränke wurden gebaut, es gab einige Änderungen im Aufbau der Ausstellung. 1741 wurde die Kunst- und Naturalienkammer neu eingeweiht. Sie umfasste nun 16 extra für sie angefertigte Barockschränke die nach einer strengen äußeren und inneren Symmetrie angeordnet wurden. Dabei wurden die modernsten museumstheoretischen Gesichtspunkte beachtet.

 

Jenny Haniver in der Franckesche Stiftung
Auch eine Jenny Haniver, ein präparierter Rochen ist eine zeitgenössische Kuriosität.

 

In den nachfolge Jahren wurden weitere Kataloge erstellt, es fanden Umgruppierungen der Schränke statt und einige Exponate wurden aus der Ausstellung entfernt. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Sammlung 1952 wieder eröffnet. Bis 1995 erfolgten Restaurierungen, Neuinventarisierungen und die Anordnung der Kunst- und Naturalienkammer nach originalen Vorlagen wieder am ursprünglichen Standort. Mit der Wiedereröffnung am 13.10.1995 als öffentliches Museum geht auch die wissenschaftliche Erschließung der Sammlung und ihrer Geschichte weiter. Diese Ausstellung sollte man sich wirklich nicht entgehen lassen!

 


Weitere Informationen über den gesamten Komplex finden Sie im Internet unter folgender Adresse:

www.francke-halle.de; Email: infozentrum@francke-halle.de

Besuch mit Kindern in der Stiftung: krokoseum@francke-halle.de


Ihr Besuch: Basisinfos

Öffnungszeiten:

Di – So: 10:00 – 17:00 Uhr

Feiertags ebenfalls 10:00 – 17:00 Uhr, außer 24./25./26.12., 31.12./1.1.
Am 6. Juli 2023 ist die Ausstellung nur bis 14 Uhr geöffnet.

Eintrittspreise:

Erwachsene: € 8,-

Ermäßigt: € 5,-

Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre: frei

 

Erreichbarkeit:

ÖPNV: Vom Hauptbahnhof Halle mit den Straßenbahnlinien 4, 7 und 9 bis Haltestelle Franckeplatz. Aus der Stadt fahren die Linien 1, 3, 7, 8 und 16 den Franckeplatz an.

 

PKW: Eine direkte Zufahrt mit dem PKW ist nicht möglich. In der Innenstadt gibt es zahlreiche Parkmöglichkeiten. Die am nächsten gelegene ist der Parkplatz an der Professor-Friedrich-Hoffmann-Straße, etwa 500 m entfernt.

Halle vom Dach der Franckesche Stiftung
Auf dem Dach, über der Wunderkammer, gibt es einen Aussichtspunkt, der einen Rundumblick über Halle bietet.

Textquellen: Flyer der Franckesche Stiftungen /Sehenswürdigkeiten; Info-Blatt zur Chronologie der Kunst- und Naturalienkammer mit Grundriss

Fotos: Hans-Jörg Vogel / Eintrittskarte

Dieser Beitrag erschien ursprünglich am 4. Juli 2023, wird nun erneut im Rahmen des Relaunches gepostet. Bitte beachtet, dass sich viele Daten seit dem geändert haben können und macht euch vor einem Besuch schlau.

Von Hans-Jörg Vogel

Hans-Jörg Vogel gilt als die Integrationsfigur der deutschen Kryptozoologie-Szene. Der Berliner befasst sich seit über 40 Jahren mit Kryptiden, hauptsächlich mit Wildhominiden. Durch seine guten Russischkenntnisse hat er hervorragende Kontakte auch ins osteuropäische Ausland.