BreitflügelfledermausBreitflügelfledermaus, Foto: Mnolf, CC-BY-SA-3.0
Lesedauer: etwa 2 Minuten

Breitflügel-Fledermäuse, zumindest deren Männchen (kann man da noch Männchen sagen?) verfügen über ein mächtiges Gemächt. Im Klartext: Ihr Penis ist so groß, dass sie damit die Weibchen nicht penetrieren können. Im erigierten Zustand ist er siebenmal größer als die Vagina der Weibchen, hinzu kommt, dass er über eine stark verdickte Spitze verfügt. Damit ist ein Geschlechtsverkehr nach dem üblichen Verfahren bei Säugetieren schlicht unmöglich.

 

Breitflügel-Fledermäuse paaren sich wie Vögel
Breitflügelfledermaus, Foto: Mnolf, CC-BY-SA-3.0

 

Breitflügel-Fledermäuse paaren sich wie Vögel

Doch Breitflügel-Fledermäuse können sich trotz dieses – sagen wir mal: Hindernisses fortpflanzen, sonst gäbe es sie ja nicht. Wie es genau vor sich geht, war bis vor Kurzem ein Rätsel. Die Antwort auf dieses Rätsel lieferte der Niederländer Jan Jeucken. Er filmte die Breitflügelfledermäuse auf dem Dachboden einer Dorkirche, unter anderem auch beim Sex. Diese Videos schickte er an eine Arbeitsgruppe der Uni Lausanne in der Schweiz.

Dort konnte man beobachten, wie die Paarung ablief. Zunächst bestieg das Männchen das Weibchen, wie bei Fledermäusen üblich. Dann führte es seinen Penis um die zwischen den Beinen liegende Flughaut des Weibchens herum und drückte die Spitze auf die Vagina, ohne dass es zu einer Penetration kam. Danach folgte eine sehr lange, reglose Umklammerung beider Tiere. Der Geschlechtsakt dauerte zwischen 53 Minuten und 12 Stunden, 40 Minuten.

 

Bemerkenswert hierbei: Die in vielen Dingen bereits den Vögeln ähnlichen Fledermäuse praktizieren in diesem Fall auch einen Geschlechtsakt, der dem der Vögel ähnelt.

 

Quelle: Mating without intromission in a bat: https://www.cell.com/current-biology/fulltext/S0960-9822(23)01304-0

Von Tobias Möser

Tobias Möser hat Biologie, Geologie und Wirtschaftswissenschaften studiert. Schon als Kind war er vor allem an großen Tieren, Dinosauriern, später Walen interessiert. Mit der Kryptozoologie kam er erst 2003 in näheren Kontakt. Seit dieser Zeit hat er sich vor allem mit den Wasserbewohnern und dem nordamerikanischen Sasquatch befasst. Sein heutiger Schwerpunkt ist neben der Entstehung und Tradierung von Legenden immer noch die Entdeckung „neuer“, unbekannter Arten. 2019 hat er diese Website aufgebaut und leitet seit dem die Redaktion.