Silvester, Zeit für einen Rück- und Ausblick

Sag Danke für das was war,
damit das, was wird
unter einem guten Stern beginnt.
(Unbekannt)

Der obligatorische Rückblick

2020 war ein seltsames Jahr, ein Jahr für die Geschichtsbücher, ein Jahr, das auf Terry Pratchett’s Scheibenwelt mit „Interessante Zeit“ umschrieben würde. Ganz klar, egal was es mit uns gemacht hat, es war interessant, aber nicht immer angenehm. Da über Corona in den letzten Tagen genug geschrieben wurde, möchte ich es nicht weiter ausführen.

Kryptozoologisch war es ein durchschnittliches bis ruhiges Jahr. Bemerkenswert sind sicherlich drei Permafrost-Mumien von je einem Wolf, Höhlenbär und Wollhaarnashorn, die Entdeckung eines „neuen“ Schnabelwals (der Wal ist garantiert schon älter, aber neu für uns), neuer alter Filme von Beutelwölfen, die Publikation des Jahrbuches des NfK und das Bekanntwerden des bisher nur gerüchteweise bekannten Almasty-Nagels in Besitz von Hans-Jörg Vogel. Die Webseite des NfK, also diese hier, hat ihr zweites Jahr „hinter sich gebracht“.

 

Das zweite Jahr ist für ein Internetprojekt immer ein spannendes Jahr. In diesem Jahr konsolidieren sich Themenbereiche und Mitarbeiter. So auch bei uns. Hier folgt normalerweise eine längere Selbstbeweihräucherung. Darauf verzichten wir, seht euch auf der Website um und stellt selber fest, wie sehr wir eure Erwartungen erfüllt haben.

honshu wolf
Der Honshu-Wolf war auf der Webseite eines der prominentesten Themen im Jahr 2020. Da auch Japan einem Lockdown unterlag, gibt es hier nicht viel Neues. Wir bleiben dennoch am Ball.

 

Insgesamt läuft die Redaktion ziemlich am Rand des Machbaren. 2021 steht für mich eine berufliche Veränderung an, ich kann dann keine 30 plus X Wochenstunden mehr in dieses Projekt investieren. Jede Art von Hilfe ist willkommen, von „ich hab 2 h Zeit und würde gerne was kurzes schreiben“ bis „ich würde mich gerne neben Schule, Studium, Job, Familie oder Rente regelmäßig ein paar Stunden pro Woche einbringen“. Eine besondere Qualifikation ist dafür nicht notwendig, wir bringen euch schon bei, was ihr so wissen müsst – und vermutlich viel mehr.

 

Apropos sich einbringen: Ohne unsere Autorinnen und Autoren wäre das Ganze nicht möglich gewesen. 16 Menschen haben 2020 für uns geschrieben, das ist für eine so junge Website mit so einer begrenzten Zielgruppe eine gewaltige Zahl. Unsere Autorinnen und Autoren haben 279 Artikel veröffentlichen können, das ist etwas mehr als ein Artikel pro Werktag.

 

Das ist eine ungeheure Leistung!

 

Hinzu kommt, dass die Artikel durchweg guter bis herausragender Qualität sind. Mittlerweile sind es drei Gutachter, die zweifelhafte Artikel begutachten und sachliche Fehler korrigieren. Sie sind entscheidend mit verantwortlich, gerade schwierige Sachverhalte „auf Kurs“ zu bringen. Da sie anonym bleiben sollen, nutze ich die seltene Gelegenheit einmal, ihnen zu danken.

 

 

Orang Pendek?
Der Orang Pendek ist ein klassisches Kryptid,

Ganz herzlichen Dank an unsere Autorinnen und Autoren!

Ganz herzlichen Dank an unsere Autorinnen und Autoren. Einen oder eine herauszugreifen, hieße, die anderen zurückzustellen. Der oder die eine zeichnet sich durch bereits im Vorfeld durchgeführte Recherchen aus und musste für Artikel nur ins Archiv greifen. Der oder die andere fing extra für die Webseite an zu recherchieren oder hat Erfahrungen aus Fernreisen eingebracht. In jedem Artikel hier steckt eine Menge Arbeit für den Autor und hoffentlich viel Vergnügen für die Leserinnen und Leser.

Daher vielen lieben Dank an:

  • André Kramer
  • Andreas Menz
  • Dominik Schindler
  • Esther Jansen als Gastautorin
  • Hans-Jörg Vogel
  • Julian Tetzlaff
  • Leif Inselmann
  • Unsere drei Markusse: Markus Bühler, Markus Hemmler und Markus Kretschmer
  • Natale Guido „Lino“ Cincinnati
  • Peter Ehret
  • Reena Pöschel
  • Suzan Reinert
  • Ulrich Magin

 

Ausblick auf 2021

Wir werden zunächst weiter machen, wie bisher. Wie auch bisher wird es im laufenden Betrieb kleine Änderungen geben. Wir werden weiterhin die Schlagzahl an Artikeln halten und hoffen, dass unsere Autoren uns auch 2021 so toll unterstützen. Ansonsten hoffen wir dringend auf Verstärkung.

 

Aber jetzt: Raus aus dem Netz und feiert Silvester – oder die Mitte der Rauhnächte

 

Alles Gute für 2021

 

für die Redaktion: Tobias Möser

 

 

 




Breaking News: Wollnashorn im Permafrost gefunden

Das Prehistoric Times Magazine meldet auf seiner Facebookseite einen besonderen Fund. In Jakutien, dem nordöstlichen Teil Sibiriens haben Forscher ein Wollnashorn aus dem Permafrost geborgen.

 

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Das Prehistoric Times Magazin schreibt hierzu: „Ein weiteres ausgestorbenes Eiszeittier, das aus dem Permafrostboden exhumiert wurde: Forscher haben einen außergewöhnlich gut erhalteneen Kadaver eines jungen Wollnashorns in Jakutien entdeckt. Selbst die inneren Organe und der Mageninhalt sind erhalten. Sie müssen noch untersucht werden.

Wollnashorn
Das Wollhaarnashorn von der Seite

„Das junge Nashorn trägt dichte haselnussfarbene Haare und hatte ein Horn, das neben dem Kadaver lag. Gräber haben es Mitte August im Permafrostboden am Fluss Tirekhtyakh im Abyisky ulus (Distrikt) der Republik Sacha entdeckt.“

 

Wollhaarnashorn
Foto des Wollharnashorns von Valery Plotnikov

Es ist das bisher am besten erhaltene junge Wollnashorn aus Jakutien. Viele seiner inneren Organe – einschließlich seiner Zähne, eines Teils des Darms, eines Klumpens Fett und Geweben – sind seit Tausenden von Jahren im Permafrost erhalten.

Wollnashorn
Portrait des Wollhaarnashorns (Alle Fotos: Valery Plotnikov)

Erstaunlich gut erhaltenes Jungtier

Ersten Ergebnissen zufolge ist das Tier im Alter zwischen 3 und 4 Jahren zu Tode gekommen und blieb dann mindestens 20.000 Jahre im Permafrostboden erhalten. Der Kadaver hat noch alle vier Beine, einige Organe, sein Horn und sogar das wollige Fell ist teilweise erhalten. Die Fotos zeigen die besser erhaltene Seite des Tieres, die im Boden unten lag. Die andere Seite ist aufgebrochen, das Weichgewebe teilweise zersetzt, Knochen gucken heraus.

Der Kadaver wurde bereits im August entdeckt. Die Forscher danach mit der Bergung und Konservierung beschäftigt, so dass sie die Entdeckung erst jetzt publizierten. Eine genaue Untersuchung ist bereits angesetzt. Sie wird unter anderem den Mageninhalt identifizieren. Ebenso versuchen die Wissenschaftler, die Todesursache festzustellen und ein genaues Alter des Fundes zu ermitteln. Genug Material für genetische Proben scheint vorhanden zu sein, auch wenn das Wollnashorn an der anderen Seite nicht so gut erhalten ist, wie es die Fotos zeigen.


Permafrost-Mumien

Durch die Klima-Erwärmung tauen die Permafrostböden im Norden Russlands, Kanadas und Alaskas immer weiter ab. Vor allem in Russland gehen Menschen auf die Suche nach solchen Kadavern, nicht nur aus wissenschaftlichen Gründen. Durch das faktische weltweite Handelsverbot für Elfenbein von rezenten Elefanten ist Mammut-Elfenbein sehr begehrt und erzielt hohe Preise. Insbesondere dort, wo Flüsse den Permafrostboden an ihren Ufern erodieren, finden sie immer wieder Kadaver von eiszeitlichen Tieren.

 

Siehe auch:

 

Kalt konserviert – heiß diskutiert: Ein Wolfskopf aus Sibirien (13.06.2019)

 

14.000 Jahre alte DNA, na und? Was die Tumat-Welpen so besonders macht (07.08.2019)

 

Vollständiger Höhlenbär im sibirischen Permafrost gefunden (Wort zum Sonntag am 13.09.2020)

 




Wir suchen Dich!

Wer wir sind:

Wir, das Netzwerk für Kryptozoologie sind ein lockerer Verband von Menschen, die an Kryptozoologie interessiert sind. Es ist ein offenes Netzwerk ohne offizielle Funktionsträger oder Organe: jeder ist für sich selbst verantwortlich. Aus diesem Netzwerk hat sich eine kleine Gruppe zusammengefunden, die als Redaktion die Webseite betreibt. Derzeit sind wir drei Redakteure: eine Pädagogin, ein Autor mit paläontologischem Hintergrund und ein Biologe. Wir sind ein bunt gewürfeltes Team, das diese Seite von vorne bis hinten organisiert. Die Redaktion sitzt nominell in Leichlingen im Rheinland, wir sind aber über ganz Deutschland verteilt.

 

Wir würden gerne das Arbeitsfeld um diese Webseite erweitern, daher suchen wir jemanden, die / der uns unterstützt.

 

Hast du Lust, dich bei uns einzubringen und zusammen mit uns das Bild der Kryptozoologie im deutschsprachigen Raum mit zu prägen? Dann suchen wir genau dich!

 

Redaktionsmitarbeiterin / Redaktionsmitarbeiter (m/w/d):

Die Redaktionstätigkeit besteht aus Recherche, Texte schreiben, lesen, lektorieren, und ins Backend unserer Plattform einpflegen, Bilder aussuchen, bearbeiten und einpassen, Kontakte mit bestehenden Autoren aufnehmen und pflegen, neue Autoren suchen und einwerben. Dazu kommt das, wozu wir dich gerne hätten: Multimedia in Form von Film und Podcast, Social Media, vor allem bei Instagram und Facebook.

 

Keine Sorge, du musst NICHTS davon können, wir arbeiten dich ein, dass dir die Rübe raucht!

 

 

Wer du bist:

Du hast Interesse daran, IMM (irgendwas mit Medien) zu machen, bist aber an der tatsächlichen Arbeit und nicht an einem hippen Büro, schicken Pausenräumen mit Tischtennisplatte und sündhaft teurer Kaffeemaschine interessiert. Du hast als Fernziel, eine Redaktion zu leiten, vor oder hinter der Kamera zu stehen, Mikrofone rum zu reichen und damit einem Thema deinen Drive zu geben.

Natürlich solltest du „unfallfrei“ Deutsch sprechen und schreiben, englische Texte lesen und verstehen können, beides etwa auf dem Niveau eines Oberstufenschülers.
Du solltest die grundlegenden Funktionen Textverarbeitungsprogramm kennen, schon einmal im Internet gewesen sein und ein gewisses ästhetisches Empfinden haben.
Neugier und Skepsis gehören zu dir und auch die Hartnäckigkeit, an einer Sache „dran“ zu bleiben, wenn irgendwas nicht stimmt.

Unbedingt wichtig sind Zuverlässigkeit, da unsere Leser regelmäßige Dienste erwarten. Hierzu gehört eine gewisse Termintreue und die Fähigkeit, rechtzeitig um Hilfe zu bitten.

 

Wenn du dann auch noch Spaß an der Redaktionsarbeit und im virtuellen Team hast, du dich von uns und unseren Autoren in die Tiefen (und Höhen) der Kryptozoologie entführen lassen möchtest, brauchst du nur zwischen vier und zehn Wochenstunden frei einteilbarer Zeit…

 

Was wir dir bieten:

Wir arbeiten dich ausgiebig ein, vermutlich hauptsächlich mit Skype oder Zoom, Telefon und Mail, Dabei steigen die Anforderungen mit der Routine, so dass es nie langweilig wird. Du wirst direkt dabei direkt an unserem Portal arbeiten, aber auch an einer weiteren, nicht öffentlichen Webseite experimentieren können.

Unter Anleitung der Redakteure lernst du eigene Texte recherchieren und schreiben, lektorieren, illustrieren und setzen.

Nach einer ausgiebigen, zeitlich flexiblen Einarbeitung über Videokonferenzen und Einzelkontakte kannst du unter der (hoffentlich immer kleiner werdenden) Anleitung des Chefredakteurs für diese Webseite texten, eigene Texte und die anderer Autoren lektorieren, setzen, illustrieren und veröffentlichen.

 

Wenn es zu dir passt, kannst du auch unsere Autorenkontakte pflegen und neue Autoren einwerben, in den sozialen Medien mit den Lesern diskutieren.

 

Neben der Arbeit am Computer geht es auch gelegentlich „raus“: Wenn du möchtest, bist du als Redaktionsmitglied auf unterschiedlichsten Veranstaltungen dabei. Wir schicken dich auf Recherche in Museen, Zoos, zu Interviews mit „Sachverständigen“ oder Zeugen.

 

Was wir dir noch bieten können:

Wenn du Schüler/Schülerin bist oder studierst, helfen wir dir gerne bei deinen Arbeiten, knüpfen Kontakte und machen viele Dinge möglich, die sonst kaum erreichbar erschienen. Für nahezu jedes Studienfach ist eine mehrjährige praktische Erfahrung in der Wissenschaftskommunikation sehr sinnvoll.

Aktuell können wir die Anforderungen an ein Volontariat für angehende Journalisten nicht erfüllen, wie das in einem oder zwei Jahren aussieht, steht auf einem anderen Blatt.

 

Wenn wir dich jetzt nicht abgeschreckt haben, melde dich doch bei uns unter: Redaktion@netzwerk-kryptozoologie.de

 




Der Cardigan Bay Kadaver

 

Fund N/2020

 

Fundort: Newport (Walisisch: Trefdraeth)
Cardigan Bay
County Pembrokeshire
Wales (Großbritannien).

 

Datum: 17. Dezember 2020

 

Detail des Cardigan Bay Kadavers (Foto: Julie LaTrobe)
Detail des Cardigan Bay Kadavers (Foto: Julie LaTrobe)

Der Fund:

Am 17. Dezember  fand Julie LaTrobe zusammen mit anderen am Strand den Kadaver eines ihr unbekannten Tieres. Sie publizierte fünf von ihr gemachten Fotos in die öffentliche Facebookgruppe „Pembrokeshire – I LOVE IT!“ und bat um Hilfe bei der Identifizierung. Sie selbst konnte feststellen, dass es „GROSS“ ist und Knorpel statt Knochen hatte, also vielleicht ein Haifisch… (Facebook-Link).

 

[googlemaps https://www.google.com/maps/embed?pb=!1m18!1m12!1m3!1d4116256.2867136453!2d-8.663206341542438!3d53.1967525727815!2m3!1f0!2f0!3f0!3m2!1i1024!2i768!4f13.1!3m3!1m2!1s0x4868d13510422709%3A0x18fc192b7d4b5b92!2sTrefdraeth%2C%20Newport%2C%20Vereinigtes%20K%C3%B6nigreich!5e0!3m2!1sde!2sde!4v1609025314592!5m2!1sde!2sde&w=600&h=450] 

Diverse Onlineportale griffen in Folge diesen Fund auf, so zum Beispiel WalesOnline. Auch Julie LaTrobe machte gegenüber dem Portal weitere Angaben (Übers.: Verfasser):

 

 

„Das war ein ziemlicher Fund, wir stöberten eine Weile in den Überresten herum und versuchten herauszufinden, was es war. Ein Teil sah aus wie ein Wirbel, der so groß wie meine Faust war. Es hatte keinen Kopf, den wir sehen konnten, aber ein sehr eindeutiges Becken und etwas, das wie Flossen aussah. Es schien nicht wie Knochen, sondern wie Knorpel, viel blasser und weicher. Der Fund war ein sehr interessanter Höhepunkt eines wunderschönen wilden Spaziergangs entlang der Mündung“.

 

Erstantwort aus den Social Media

Vorschläge von Kommentatoren aus sozialen Medien waren laut WalesOnline eine Art von Hai, Robbe oder ein Schaf. Die Organisation British Divers Marine Life wurde ebenfalls befragt, dort war man sich jedoch angeblich nicht sicher und schlug Delfin oder Schweinswal oder womöglich eine Robbe vor. (https://www.walesonline.co.uk).

 

Cardigan Bay
Blick auf die Cardigan Bay (Foto: Darren Wyn Rees)

 

Tatsächlich wurden bereits im Post von Julie LaTrobe auf Facebook aus Sicht des Autors die richtigen anatomischen Schlüsse gezogen, so schrieb beispielsweise Alwyn Griffiths es gäbe „Teile, die wie Haifischflossen aussehen, aber man müsse ein wenig damit herumspielen, um es richtig herauszufinden. Riesenhaie sehen manchmal ein bisschen so aus“ (Link).
Daniel Jones stellte fest, „wenn es sich um Knorpel und nicht um Knochen handelt, ist diese Größe in unseren Gewässern höchstwahrscheinlich ein Riesenhai“ (Link), wozu die weitere Finderin Evie Yvetteski bekräftigte, es sei „auf jeden Fall Knorpel mit einem Wirbel von etwa 3 Zoll Durchmesser, und eines dieser Fotos zeigt das Becken. Ich vermute also, dass es lebende Junge gebären kann […]“ (Link). Die Diskussionen online werden jedoch sicherlich noch eine Weile weitergehen.

 

Detail des Cardigan Bay Kadavers (Foto: Julie LaTrobe)
Detail des Cardigan Bay Kadavers, sichtbar in der Mitte: Loch mit Muskulatur (Foto: Julie LaTrobe)

Fünf Fotos mit Skelettelementen

Auf den fünf Fotos sind mehrere knorpelige Skelettelemente zu erkennen, unter anderem der pektorale Gürtel (Schultergürtel), Teile eines Kiemenbogens (die verschiedentlich mit „Stoßzähnen“ verglichen werden) und Kiemenstrahlen. Hier näher erläutert werden sollen aber nur zwei der Elemente, der Wirbel und die Brustflosse, anhand denen man am einfachsten die Identifikation als Hai erkennen kann.

 

Wirbelkörper (Foto: Julie LaTrobe)
Wirbelkörper

 

Haiwirbel bestehen aus dem Wirbelkörper, einer kegelförmigen Scheibe mit Wachstumsringen. Es gibt keine transversen- oder spinalen Prozesse (also Quer- oder Dornfortsätze) wie beispielsweise bei Säugetieren. Stattdessen vorhanden ist oben am Wirbel der basidorsale Knorpel des Neuralbogens (mit dem darin verlaufenden Rückenmarksnerv) und paarige basiventrale Knorpel unterhalb des Wirbelkörpers. Im Foto erkennt man den seitlich fotografierten Wirbel mit beiden basidorsalen Knorpeln oder einem basidorsalen- und einem basiventralen Knorpel.

 

Detail des Cardigan Bay Kadavers (Foto: Julie LaTrobe)
Unidentifizierte Skelettelemente

 

Das zweite zu erkennende Skelettelement ist die pektorale Flosse (Brustflosse) am linken Bildrand eines Fotos (oben) sowie auf dem Foto des gesamten Kadavers am rechten Bildrand (unten). Die pektoralen Flossen von Haien bestehen skeletal, vom Körper aus zur Spitze, aus drei basalen, größeren Knorpeln (Propterygium, Mesopterygium, Metapterygium) gefolgt von mehreren unterschiedlichen strahlenartigen Knorpelsegmenten (Proximal, Intermediate, Distal radials) woran sich (hier nicht mehr vorhanden) die Hornstrahlen (Ceratotrichia) anschließen. Aufgrund der Fotoqualität des Gesamtkörperbilds sind die basalen Knorpel zwar zusammenhängend zu sehen, aber leider nicht zu unterscheiden. Besser und deutlich zu erkennen auf beiden Fotos sind die strahlenartigen Knorpelsegmente.

 

Cardigan Bay Kadavers (Foto: Julie LaTrobe)
Der Cardigan Bay Kadaver im Ganzen (Foto: Julie LaTrobe)

In der Gesamtschau handelt es sich also eindeutig um einen größeren Hai. Das Verbreitungsgebiet, die Größe des Kadavers und der skelettalen Elemente, deren Art sowie aufgrund der Häufigkeit von Strandungen ähnlicher Fälle ist der wahrscheinlichste Kandidat für den Cardigan Bay Kadaver der Riesenhai (Cetorhinus maximus).

 

Der Riesenhai ist die zweitgrößte Haiart
Riesenhaie kommen regelmäßig in die irische See.


Danksagung:

Herzlichsten Dank an meinen Freund, den bekannten Autoren und Mitglied dieses Netzwerks, Ulrich Magin, der mich erst auf den Cardigan Bay Kadaver aufmerksam machte!


Quellen:

Brunnschweiler, J. (2005). Was Haie sind – Aspekte der Knorpelfischbiologie. Göttingen: Cuvillier Verlag.

 

Hamlett, William C. ed. (1999). Sharks, Skates, and Rays: the Biology of Elasmobranch fishes. Baltimore: Johns Hopkins University Press.

 

John, L. (2020). The large mystery creature that washed up on a Welsh beach.

 

Klimley, A. (2013). The Biology of Sharks and Rays. London: The University of Chicago Press.

 

Trobe, J. (2020). Beitrag in Facebookgruppe „Pembrokeshire – I LOVE IT!




Kryptozoologische Presseschau 45/2020

Liebe Leserinnen und Leser,

 

das letzte Mal in diesem Jahr kommt die kryptozoologische Presseschau. Ich glaube, nahezu alle Leser sind froh, dass dieses Jahr endet und 2021 die Chance hat, die Corona-Situation zu verbessern. Wir hoffen auf die Wirksamkeit der Lockdown-Maßnahmen, auch wenn sie vermutlich aufgrund der Dummheit einiger anhalten werden, bis wir eine gewisse Durchimpfung erreicht haben. Der Osterurlaub wird vermutlich ohne Reise ablaufen, ob der Sommerurlaub am Mittelmeer oder generell im Ausland stattfinden wird, darauf möchte ich nicht wetten.

 

Die Rauhnächte

Doch irgendwie bin ich mehr im hier & jetzt. Mit der Thomasnacht, zwischen dem 21. und 22. Dezember haben die Rauhnächte begonnen, Nächte der Gedanken, der Wünsche und Rituale. Wer glaubt, er habe in heutigen Zeiten nicht mehr viel damit zu tun, der irrt. Barbarazweige, Weihnachtsbäume, beleuchtete Häuser sind Bräuche an den frühen Rauhnächten. In der Mitte, um die Jahreswende kommen Vertreibungsbräuche wie das Böllern, Klappern und Ratschen, im Alpenraum die Perchtenläufe dazu, gepaart mit den oft intimeren Orakelbräuchen, von denen heute das Blei- bzw. Wachsgießen populär geblieben ist. In der Silvesternacht soll die „Wilde Jagd“ aufbrechen, eine Sage, die so vielfältig ist, wie die Stämme, die sie erzählen. Im Südwesten Englands wird die Wilde Jagd von Arthus angeführt, der generell nichts Schlechtes für sein Volk will, aber die Macht hat, Seelen in die Anderwelt herüber zu ziehen. Im Rheinland und der Eifel ist der Zug weniger geordnet, die Seelen Verstorbener können über das Land ziehen, sie können von Dämonen begleitet werden. Dem entsprechend sind Schutz- und Abwehrbräuche entstanden. Niemand sollte ein weißes Laken raushängen, es könnte sein Leichentuch werden – aber im Ernst: Wer wäscht zu dieser Zeit und lässt die Wäsche zum meist nasskalten Jahresende draußen hängen?

Die Ruhe nutzen

Die Redaktion möchte die Zeit „zwischen den Jahren“ nutzen, um etwas zu konsolidieren und zur Ruhe zu kommen. Der Umzug unter Corona-Bedingungen war hart und die Spuren sind immer noch nicht komplett beseitigt. Wir haben Krankheitsfälle in den Familien, zum Glück kein Corona, auch die kosten Aufmerksamkeit und Kraft.

 

Unsere Autoren versorgen uns nach wie vor mit tollen Artikeln, so dass wir auch „zwischen den Jahren“ nicht auf Aktuelles verzichten müssen. Bereits am Dienstag gibts wieder was aus dieser Ecke.

 

In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen und bleibt gesund!

 

Eurer

 

Tobias Möser

 

 

 

Wir suchen dich!

Redaktionsmitarbeiterin / Redaktionsmitarbeiter:

Das Netzwerk für Kryptozoologie ist ein lockerer Verband von Menschen, die an Kryptozoologie interessiert sind. Es ist ein offenes Netzwerk ohne offizielle Funktionsträger oder Organe: jeder ist für sich selbst verantwortlich. Aus diesem Netzwerk hat sich eine kleine Gruppe zusammengefunden, die als Redaktion die Webseite betreibt. Derzeit sind wir drei Redakteure: eine Pädagogin, ein Biologe und ein Hobby-Autor, ein bunt gewürfeltes Team, das diese Seite von vorne bis hinten organisiert. Die Redaktion sitzt nominell in Leichlingen im Rheinland, wir sind aber über ganz Deutschland verteilt. Wir würden gerne das Arbeitsfeld um diese Webseite erweitern, daher suchen wir jemanden, die / der uns unterstützt.

 

Hast du Lust, dich bei uns einzubringen und zusammen mit uns das Bild der Kryptozoologie im deutschsprachigen Raum mit zu prägen? Dann suchen wir genau dich!

 

Nicht mitbringen musst du:

Die Redaktionstätigkeit besteht aus Recherche, Texte schreiben, lesen, lektorieren, und ins Backend unserer Plattform einpflegen, Bilder aussuchen, bearbeiten und einpassen, Kontakte mit bestehenden Autoren aufnehmen und pflegen, neue Autoren suchen und einwerben. Dazu kommt das, wozu wir dich gerne hätten: Multimedia in Form von Film und Podcast, Social Media, vor allem bei Instagram und Facebook. Keine Sorge, du musst NICHTS davon können, wir arbeiten dich ein, dass dir die Rübe raucht!

 

 

Was du mitbringen solltest:

Du solltest „unfallfrei“ Deutsch sprechen und schreiben, englische Texte lesen und verstehen können, beides etwa auf dem Niveau eines Oberstufenschülers. Du solltest mit einem Textverarbeitungsprogramm einen Text schreiben können, schon einmal im Internet gewesen sein und ein gewisses ästhetisches Empfinden haben. Neugier und Skepsis und die Fähigkeit, festzustellen, wenn irgendwas nicht stimmt, sind sicher auch nicht verkehrt. Unbedingt wichtig sind Zuverlässigkeit, da unsere Leser regelmäßige Dienste erwarten. Hierzu gehört eine gewisse Termintreue und die Fähigkeit, rechtzeitig um Hilfe zu bitten.

Wenn du dann auch noch Spaß an der Redaktionsarbeit und im virtuellen Team hast, du dich von uns und unseren Autoren in die Tiefen (und Höhen) der Kryptozoologie entführen lassen möchtest, brauchst du nur zwischen vier und zehn Wochenstunden frei einteilbarer Zeit…

 

Was wir dir bieten:

Nach einer ausgiebigen, zeitlich flexiblen Einarbeitung über Videokonferenzen und Einzelkontakte kannst du unter der (hoffentlich immer kleiner werdenden) Anleitung des Chefredakteurs für diese Webseite texten, eigene Texte und die anderer Autoren lektorieren, setzen, illustrieren und veröffentlichen.

Neben der Arbeit am Computer geht es auch gelegentlich „raus“: Wenn du möchtest, bist du als Redaktionsmitglied auf unterschiedlichsten Veranstaltungen dabei. Wir schicken dich auf Recherche in Museen, Zoos, zu Interviews mit „Sachverständigen“ oder Zeugen.

Wenn du Schüler/Schülerin bist oder studierst, helfen wir dir gerne bei deinen Arbeiten, knüpfen Kontakte und machen viele Dinge möglich, die sonst kaum erreichbar erschienen. Für nahezu jedes Studienfach ist eine mehrjährige praktische Erfahrung in der Wissenschaftskommunikation sehr sinnvoll.

 

Wenn wir dich jetzt nicht abgeschreckt haben, melde dich doch bei uns unter: Redaktion@netzwerk-kryptozoologie.de

 

Wie ein Pavianschädel ein altägyptisches Rätsel lösen könnte

Die alten Ägypter galten zu Recht als Hochkultur, sie waren jedoch wenig reisefreudig. Das Land am Nil galt ihnen als der beste Ort zum Leben und sie fürchteten sich sehr davor, in der Fremde zu sterben.
Daher waren ihre Handelskontakte zum Ausland immer etwas beschränkt. Ein wichtiger Handelspartner war das Land Punt – oder auch nicht. Bisher ist unklar, wo dieses Land liegt, so dass einige Ägyptologen es für eine Erfindung findiger Händler halten.

 

Doch jetzt sind Ägyptologen auf einen 3300 Jahre alten Pavianschädel gestoßen, der dieses Rätsel lösen könnte. Das Objekt lag bereits einige Zeit mehr oder weniger unbeachtet in den Magazinen des British Museum. Der Schädel könnte aus dem sagenhaften Land stammen und so einen Hinweis geben, wo es genau gelegen hat. Erste Untersuchungen identifizierten ihn als Mantelpavian (Papio hamadryas). Anders als der im vorchristlichen Ägypten bekannte Anubis-Pavian kommt er am Horn Afrikas und auf der arabischen Halbinsel vor.

 

Die Forscher des Museums untersuchten die Isotope der Zähne des Pavians, um herauszubekommen, wo der Affe geboren und aufgewachsen war. Jede Region der Erde hat ihre charakteristische Verteilung von Strontium-Isotopen, so dass daraus auf die Herkunft eines Individuums geschlossen werden kann. Diese Verteilung haben sie mit der Isotopen-Verteilung bei modernen Pavianen verglichen. Hierbei kam heraus, dass das Tier aus einer Gegend kam, die sich vom heutigen Eritrea, Äthiopien und dem Nordwesten Somalias erstreckte.

Lag hier irgendwo das Land Punt?

 

Mehr weiß die Science.


Film eines jungen Beutelwolf aufgetaucht

Der wohl einzige Film eines jungen Beutelwolfes war für Jahrzehnte in einem Archiv verschwunden. Die nur etwa 7 Sekunden lange Sequenz stammt von einem Harold Doyle, der sie bereits 1982 ans Australia’s National Film and Sound Archive gegeben hatte.

Die Beutelwolf-Forscher Gareth Linnard, Branden Holmes und Mike Williams durchsuchen seit längerem die Archive des Landes nach vergessenen Filmsequenzen über den Beutelwolf. Im vergangenen Jahr haben sie mehrere Filmschnipsel veröffentlichen können.

 

Diese Sequenz legt nahe, dass Endling Benjamin nicht erst 1933 in den Zoo von Hobart gekommen war, sondern bereits 1930, als er nur ein paar Monate alt war. Es ist damit eine ausgesprochen wertvolle Sequenz, die wir euch natürlich nicht vorenthalten wollen:

 

 

Vielen Dank an Ulrich Magin, der uns den Link schickte.


Warum in Thailand die Shrimps an Land spazieren gehen

Shrimps an Land
Diese Garnelen vermeiden die Stromschnellen, indem sie an Land vorbei laufen. Netzfund bei yimg.com

 

Mittlerweile sind sie sogar so etwas wie eine kleine Touristenattraktion. An den Lamduan-Stromschnellen in der Provinz Ubon Ratchathani wandern während der Regenzeit jede Nacht an Land. Lange Zeit wusste niemand, warum sie es tun, ja nicht einmal, um welche Art es sich handelt.

Nachdem das Verhalten der Tiere seit Jahrzehnten bekannt war, begann ein thailändischer Biologe die Sache zu untersuchen. Die Tiere verlassen das Wasser nur dort, wo die stärksten Strömungen herrschen, und gehen wieder ins Wasser, wo die Strömung schwächer ist. Dabei bilden sie dichte Paraden von Tieren, einige Tiere legen bis zu 65 ft. außerhalb des Wassers zurück.

Die Biologen identifizierten die Shrimps als Macrobrachium dienbienphuense. Sie konnten das Verhalten der Tiere auch im Labor induzieren. Von Verwandten der Art ist bekannt, dass sie in den Mündungsgebieten laichen und später im Strom aufsteigen. Bei M. dienbienphuense kennt man dieses Verhalten nicht, aber von der Art ist insgesamt fast nichts bekannt.

 

Quelle: National Geographic; Originalarbeit: Journal of Zoology


57.000 Jahre alter Wolfswelpen aus Kanada

Im Sommer 2016 fand ein Mitarbeiter einer Goldmine im kanadischen Yukon Territory einen unerwarteten Schatz. Neil Loveless zerlegte eine Wand aus Permafrost mit einem Wasserwerfer, um das darin enthaltene Gold freizusetzen. Dabei entdeckte er die älteste und vollständigste Wolfsmumie, die jemals gefunden wurde. Loveless sicherte den gefrorenen Welpen schnell in einem Gefrierschrank, bis Paläontologen einen Blick darauf werfen konnten.

Graues Wolfsbaby im Gras
Rezentes Wolfsbaby, etwa im Alter wie das Zhur-Welpen

Sie fanden heraus, dass das gut erhaltene Tier ein junges Weibchen war. Sie war kurzzeitig Teil eines verschwundenen Ökosystems im Nordwesten Kanadas, das amerikanische Mastodons und andere pleistozäne Megafauna beheimatet hatte.

Die einheimischen Tr’ondëk Hwëch’in nannten den 57.000 Jahre alten Welpen Zhur, was in der Sprache ihrer Gemeinde „Wolf“ bedeutet.

 

Schon mehrfach haben Prospektoren außergewöhnliche Säugetiere aus der sibirischen Tundra geborgen. Sie stammen ebenfalls aus dem Pleistozän, einem Zeitraum von etwa 2,6 Millionen bis 11.700 Jahren. Die junge Wolfsdame aus Yukon ist jedoch beispiellos. 

 

Fotos hat die National Geographic.


Wintereinbruch in Florida: Vorsicht vor Leguan-Niederschlägen

Grüner Leguan
Grüne Leguane vermehren sich in Florida gut – bis es zu kalt wird.

Im US-Bundesstaat Florida ist der Winter eingebrochen. Dies kommt selten, aber mehr oder weniger regelmäßig vor, nichts, womit die einheimische Tierwelt nicht klar käme. Leider ist Florida auch einer der Landstriche mit den meisten invasiven Tierarten, unter anderem Pythons und Grünen Leguanen.

Letztere kommen mit niedrigen Temperaturen nicht gut klar und bei etwa 4°C fallen sie in eine Art Kältestarre. Da hält es sie nicht immer auf den Bäumen. Da die Leguane in Florida üblicherweise zwischen 2 und 5 kg schwer sind, kann ein solcher Niederschlag schon einmal niederschlagende Wirkung haben.


Wolfsrudel im Kreis Wesel

Die beiden bekannten Einzelwölfe im Kreis Wesel haben sich dieses Jahr erfolgreich vermehren können. Bereits am 24. November sind in einem Waldgebiet bei Hünxe drei Wölfe in eine Fotofalle getappt. Dabei zeigten sich die beiden bekannten Tiere und ein etwa sechs Monate altes Jungtier. Damit gilt die Gruppe als Rudel.

Ein Wolf liegt auf einer Baumwurzel
Der Wolf kommt, die Frage ist, wie die Gesellschaft mit ihm umgeht.

Im August hatte es eine auffällige Häufung von „Vorfällen“ gegeben, bei denen Wölfe im Kreis Wesel Weidetiere angegriffen haben. Das Land hat deswegen die „Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf“ beauftragt, ein Gutachten zu erstellen, ob eines der Tiere nicht doch Verhaltensauffälligkeiten zeige. Das Gutachten wird im Januar erwartet.

Die lokale Zeitung „Rheinische Post“ hat bereits Ergebnisse und vor allem Zahlen veröffentlicht: „Die Wölfin im Kreis Wesel hat 2018 nachweislich 18 Mal auf Weidetiere übergegriffen, 2019 waren es 19 und in diesem Jahr rund 20 Übergriffe“ , sagte NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU).

 


Neu beschrieben:

  • Zu den Vielästigen, Polycladida, gehören die freilebenden Meeresplattwürmer der Cotylea. Die bunten Würmer sind oft recht auffällige Zeitgenossen. Die neu beschriebene Art Pericelis flavomarginata ist jedoch eher farblos. Sie wurde von der Pazifikküste Japans in der Zootaxa beschrieben.
  • Aus der sehr artenreichen Familie der Hakenkäfer stammt Ancyronyx lianlabangorum. Die Art wurde in den Kelabit Highlands im Norden Borneos entdeckt und in der Zookeys beschrieben.
  • Ein Scheibenzungen-Frosch, Limnonectes kuhlii, aus Kambodscha trägt bemerkenswerte Fangzähne im Unterkiefer. Er wurde in der Zootaxa beschrieben.
  • Aus Vietnam stammt die Höckernatter Achalinus zugorum. Originalarbeit in der Copeia.
  • Aus Bolivien wurden 20 bisher unbekannte Arten beschrieben, unter anderem eine Giftschlange und winzige Frösche. Das Portal Mongabay liefert eine interessante Zusammenfassung.

 


Kurz gemeldet:

Rezent an Land

  • Die Feuerwehr in Kamen (östl. Ruhrgebiet) hat an Weihnachten einen Mäusebussard befreit, der sich in 7 m Höhe in einer Schnur verfangen hat. Wie es dazu kam, ist unklar. Der WDR weist auf den besonderen Schutz der in NRW recht häufigen Greifvögel hin.
  • In den Abanda-Höhlen in Gabun haben Forscher eine ungewöhnliche, orange Farbvariante des Zwergkrokodils (Osteolaemus tetraspis) festgestellt. Mehr weiß der New Scientist.
  • Die ansteigenden Temperaturen in Sibirien werden zur Gefahr für die Rentiere. Flüsse sind kürzer zugefroren und die Tiere müssen längere Strecken schwimmen. Gerade Jungtiere geraten dabei an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit und ertrinken oder fallen am Ufer streunenden Hunden zum Opfer, so Wladimir Krewer von WWF Moskau. Der Bestand der Tundra-Rentiere hat sich in den letzten 10 Jahren halbiert.

Ausgestorben

  • In der Grube Messel haben Forscher eine 47 Millionen Jahre alte Schlange aus der Verwandtschaft der rezenten Pythons entdeckt. Das nur etwa 1 m lange Tier ist nahezu vollständig erhalten und wurde als Messelopython freyi beschrieben.

Strandfunde

  • Am Te Akau-Beach in Neuseeland ist ein seltener Zweizahnwal gestrandet. Der Bahamonde-Schnabelwal (Mesoplodon traversii) gilt zu Recht als einer der seltensten Wale überhaupt, jedoch ist die Bestimmung noch nicht ganz sicher.
    Das Tier ist bereits am 17.12. gestrandet, wurde aber aus unbekannten Gründen bisher nicht geborgen.
  • Am 11. Dezember ist bei Bredene in Belgien ein junger Nordatlantischer Zwergwal gestrandet. Das 3,89 m lange Tier war stark abgemagert und litt unter einem gebrochenen rechten Unterkiefer. Die Obduktion, die am 12. Dezember an der Universiteit van Gent stattgefunden hat, bestätigte den schlechten Zustand des Tieres: keine Reste einer Mahlzeit, dafür war das Verdauungssystem voll Parasiten. Die Wirbelsäule zeigte Abnormitäten, beide Unterkiefer waren gebrochen. Da die Frakturen sehr jung waren, müssen sie nicht der Grund für den schlechten Allgemeinzustand gewesen sein.
    Dies ist laut dem Portal zeezoogdieren.org erst der 7. Nachweis eines Zwergwales in Belgien.
  • Eine Gruppe von 10 Pottwalen ist an den Stränden von Ost-Yorkshire in England gestrandet. Die Strandung der jungen Männchen begann am 24.12. morgens gegen 8:30 Uhr Ortszeit. Am Dienstag meldete die British Divers Marine Life Rescue, dass alle 10 Wale nicht mehr leben. Die Sprecherin der Organisation sagte dem Guardian, dass man nach weiteren Walen gesucht, aber keine gefunden habe. „Wir können nur hoffen, dass nicht noch weitere Wale in der Gegend sind, die möglicherweise stranden.“
    In der Nordsee kommt es mehr oder weniger regelmäßig zu größeren Strandungsereignissen von jungen Pottwalmännchen. Sie biegen auf dem Weg von Norwegen in den Atlantik zu früh links ab und gelangen in die Nordsee. Oft stranden sie dann im flachen Wasser. Wie viele Tiere unbemerkt die Nordsee als Passage nutzen, ist natürlich unbekannt. Häufig finden diese Strandungen zwischen Ende Dezember und Ende Januar statt.

Pottwalfluke


Aus Zoos und Museen

  • Der letzte Amazonas-Süßwasserdelfin außerhalb Südamerikas ist kurz vor Weihnachten an Altersschwäche gestorben. Der Zoo Duisburg trauert und viele viele Zoobesucher mit ihm.
  • Knapp ein Jahr nach dem verheerenden Brand im Krefelder Affenhaus ist die Sache strafrechtlich ausgestanden. Das Amtsgericht Krefeld hat gegen die beschuldigten drei Frauen einen Strafbefehl erlassen. Sie sind somit ohne Gerichtsverhandlung zu Geldstrafen von bis zu 9000 Euro verurteilt worden. Der WDR weiß hierzu mehr.
    Mit der Anerkennung der strafrechtlichen Verantwortlichkeit kann der Zoo oder sein Träger jetzt in einem Zivilprozess an die Frauen herantreten und versuchen, Schadenersatz zu erhalten. Bei dem Brand in der Silvesternacht 2019/2020 waren etwa 50 Tiere ums Leben gekommen.
  • Ein Mississippi-Alligator ist im Alter von 84 Jahren im Zoo Moskau gestorben. Das wäre eigentlich keine Meldung wert, hätte das Tier keine so ungewöhnliche Geschichte. 1936 in den USA geboren, gelangte er in den Berliner Zoologischen Garten. Während eines Bombenangriffes brach er am 23.11.1943 aus. 1946 fanden ihn drei britische Soldaten (vermutlich im sowjetisch besetzten Sektor) und übergaben das Tier an die Behörden. So gelangte er nach Moskau und bekam den Namen Saturn. Wo das Tier in den drei Jahren zwischen 1943 und 1946 gewesen ist, ist unklar. In der UdSSR wurde spekuliert, das Tier gehöre zu Adolf Hitlers persönlicher Sammlung.

Zu guter Letzt:

Wenn schon das private Feuerwerk an vielen Stellen Deutschlands verboten ist, das Meeresleuchten lässt uns nicht im Stich. Diesmal beleuchtet es die Wellen vor San Diego in Kalifornien:

 

 

 




Freitagnacht-Kryptos: Seeschlange im Meeresleuchten

Es berichtete die „New Zealand Mail“ am 28. Dezember 1872:

 

 

„Ein Korrespondent berichtet in [der populären naturwissenschaftlichen Zeitschrift] ‚Land and Water‘ wie folgt. –

 

Nachdem ich das Bild der ‚großen Seeschlange‘ im ‚Land and Water‘ der letzten Woche gesehen habe [es handelt sich um dir Darstellung der Leda-Seeschlange aus Schottland], kann ich Ihnen mitteilen, dass ich vor ungefähr vier Jahren an Bord der Celt, eines R.M. Dampfers, der vom Kap der Guten Hoffnung nach England unterwegs war und sich vor Cape de Verdes im Südatlantik befand, auf Wache und mit niemand sonst an Deck als dem Ausguck auf dem Vorschiff, in einer sehr dunklen Nacht in phosphoreszierendem Meer einen Gegenstand in gemächlicher Geschwindigkeit das Schiff passieren sah, und zwar entgegen der Richtung, in die wir dampften.

Zwei Delfine im Meeresleuchten
Zwei Delfine im Meeresleuchten

Das Bild in ‚Land and Water‘ erinnert mich genau an das, was ich zu jener Gelegenheit sah. Ich hatte den Eindruck: Das ist die Seeschlange. Es war ein riesiges Ding von der Länge eines Schiffes, etwa 250 Fuß [75 m]. Es verschwand in der Dunkelheit, und ich habe es nie wieder gesehen.“

 

Meeresleuchten
Die Spur eines großen Meereslebewesens glimmt im Meeresleuchten nach

 

 

 

Quelle:

New Zealand Mail, Issue 99, 28 December 1872