Der US-amerikanische Biologe war in der Öffentlichkeit hauptsächlich für seine offensive Herangehensweise an das Bigfoot-/ Sasquatch-Phänomen bekannt. Ungewöhnlich für einen Kryptozoologen war, dass er dennoch seine akademische Stellung halten konnte.
Jeff Meldrum als Zoologe

Seinen Bachelor of Science in Zoologie erreichte er 1982 an der Brigham Young University (Provo, Utah, USA) mit einer Arbeit über spezialisierte Fortbewegung von Wirbeltieren. Dem folgte der Master of Science an der selben Uni 1984. Seine Doktorarbeit „Anpassung des Fußes von afrikanischen Meerkatzen zur Bewegung auf dem Boden“ schrieb er bis 1989 an der Stony Brook University in New York. Bis 1991 war er Postdoc in Durham (North Carolina, USA), bis 1993 in Evaston (Ill., USA), bis er an die Idaho State University gerufen wurde, wo er bis zu seinem Tod lehrte.
Meldrum publizierte eine Reihe von Arbeiten aus vielen Themenbereichen, beginnend bei der Evolution der Wirbeltierfortbewegung über den zweibeinigen Gang beim modernen Menschen, aber auch aus der Paläontologie.
Als aktives Mitglied der „Kirche Jesu Christi der Heiligen-der-letzten-Tage“ befasste er sich auch mit den Inhalten der Bibel und dem Buch Mormon – mit biologischem Hintergrund. So verfasste er mehrere Schriften über das Spannungsfeld zwischen Evolution und Mormonismus (die Religion der Mormonen).
Jeff Meldrum als Kryptozoologe

Bekannt wurde er in den USA und weltweit aber vor allem für seine Arbeiten aus dem Umfeld um das Sasquatch-Phänomen am Anfang der 2000er Jahre. Als Professor für Affen- bzw. menschliche Anatomie und Fortbewegung war er präadaptiert (als Evolutionsbiologe wird er die Nutzung dieses Begriffes guttieren) für die Bigfoot-Forschung. Diese musste sich bis zur Entwicklung der maschinellen PCR (und damit der Bezahlbarkeit von DNA-Untersuchungen) hauptsächlich auf Fußabdrücke und seltene andere Spuren konzentrieren. Als Fachmann für die Fortbewegung von Affen (einschließlich Menschen) auf dem Boden musste Meldrum hier viel Pionierarbeit leisten und erst einmal Basics sammeln und definieren.
Hieraus entstand eins seiner bekanntesten Bücher „Sasquatch: Legend meets Science“, in dem er unter anderem den Patterson-Gimlin Film und den Skookum cast betrachtete. Ein wichtiger Teil seiner Untersuchung bezieht sich jedoch auf Fußspuren: Größenklassen, Verhältnis von Fuß- zu Schrittlänge, Schrittlängen im Vergleich zur Art der Bewegung (Gehen -> Rennen usw.), aber auch zur Ökologie. Dabei nahm er stets eine offene Position ein, er ging von der Existenz des Sasquatch als physisches Wesen, ja als großen, bipeden Affen aus. Hierfür wurde er nicht nur in Fachkreisen stark kritisiert, es gab und gibt auch Gerüchte, dass er bei der Untersuchung von Spuren vielfach auf Fälschungen hereingefallen sei.

Obwohl die Sasquatch-Forschung seinem akademischen Ruf empfindlich schadete, setzte er sie fort, unterstützt von der Brigham Young University. Zahlreiche Publikationen, Fernseh- und Internetformate folgten, obwohl er in moderneren Formaten von auffälligeren Präsentatoren verdrängt wurde. Eins seiner letzten Werke, „The Sasquatch Genome Project“, möglicherweise eines der wichtigsten, konnte nur noch direkt für eine ebook-Publikation produziert werden.
Jeff Meldrum starb am 10. September 2025 nach kurzem, hartem Kampf gegen einen Hirntumor. Er wurde 67 Jahre alt. Er war mit Lauren Stewart verheiratet, die beiden hatten neun (!) Kinder.
Quellen
https://www.dailystar.co.uk/news/weird-news/breaking-legendary-bigfoot-scientist-dies-35890611
https://www.isu.edu/biology/people/faculty—professors/jeffrey-meldrum/
https://en.wikipedia.org/wiki/Sasquatch:_Legend_Meets_Science