Freitagnacht-Kryptos: Die Schneeschlange

Die „Kreaturen der Holzfäller“ sind nicht als reale Tiere zu betrachten. Sie stammen aus einer Zeit, in der die Wildnis Nordamerikas weitgehend unbekannt war und die Holzfäller sich selbst als harte Kerle darstellten (was sie zweifellos auch waren). Die „Kreaturen der Holzfäller“ entstanden aus diesem selbstgeschaffenen Mythos, einer gefährlichen Umgebung, Lagerfeuerromantik, Eintönigkeit einer harten Arbeit und zu viel Bier. William T. Cox hat sie alle gesammelt und mit einem Augenzwinkern aufgezeichnet.

Wir bringen jeden ersten Freitag im Monat einer dieser Kreaturen kurzfristigen Internet-Ruhm.


Während des „Jahres ohne Sommer“ (1816, d. Red.), als die Julitemperatur auf -62° F (= -52.2°C) abfiel, gelangten diese weißen, rosaäugigen, wilden Schlangen (Aestatesommus hiemepericulosus) aus Sibirien über die Beringstraße. Sie sind üble Gesellen, ihr Gift ist tödlich, mit einer Geschwindigkeit, die nur von der Kobra oder der Hamadryas übertroffen wird.

Schneeschlange
Gegen den Biss der hinterhältigen Schneeschlange hilft nur Tanglefoot Oil, am besten viel. Ist doch ganz klar!

Im Sommer ruhen sie, aber im Winter werden sie aktiv. So kriechen die Schneeschlangen auf eine niedrige Schneewehe, wo ihre reinweiße Farbe sie für ihre Beute unsichtbar macht. Ein Biss ist ausreichend, um kleine Beute zu töten. Aber manchmal wird eine Schlange zu ehrgeizig. In diesem Fall ist „Tanglefoot Oil“ (eine lokale Bezeichnung für schwarz gebrannten Whiskey, d. Red.) das einzige bekannte Mittel.

„Ich wurde von einer Schneeschlange gebissen“ ist immer noch eine viel benutzte Erklärung für eine späte Heimkehr.


Literatur:

Tyron, Henry H.: Fearsome Critters; Idlewood Press; Cornwall, NY; 1939 mit Illustrationen von Margaret Ramsay Tyron