Freitagnacht-Kryptos: Wunderbare Lebewesen des „Puget Sound“

Lesedauer: etwa 3 Minuten
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Der Puget Sound ist voller Fischschwärme. Wundervolle Geschichten erzählt man sich über diese Meeresbucht. Lachse gibt es reichlich, die während der Saison die Bäche eilig hochschwimmen. Man sagt sich, dass sie den Bach hinaufstürzen und so dick wie ein Keil zusammen schwimmen, so dass man auf ihren Rücken trockenen Fußes den Bach überqueren kann. Beim Springen in kleinen Bächen schneiden sie sich oft selber schrecklich an kleinen Steinen.

ein weißer, niedriger Leuchtturm mit Nebengebäuden und rotem Dach
Robinson Lighthouse, eine bekannte Landmarke am Puget Sound

Der Lieblingsfisch des Landes ist der Lachs. Sogar die Frauen mögen ihn. Ein alter Fischersmann erzählte unten am Kai, dass eine Lady aus der Stadt einen Lachs als Haustier besaß. Der Lachs blieb in einer bestimmten kleinen Bucht. Während der Regensaison kam die Lady und wollte ihn mit Brot füttern. Als sie sich auf den Rückweg machte wäre er die wässrigen Straßen geschwommen und folgte ihr bis zu Ihrem Zuhause, dann sei er zurück in die kleine Bucht geschwommen.

Lachse auf der Straße
Bei starken Regenfällen kommt es tatsächlich vor, dass Lachse Straßen überqueren

Baikal-Ölfisch Comephorus_baikalensis
Die Ölfische des Baikal-Sees wurden tatsächlich gelegentlich zur Gewinnung von Lampenöl verwendet

In diesen Gewässern werden sehr seltsame Fische gefangen. Eine Art nennt man Kerzenfisch. Er ist getrocknet und wird in Kisten wie Kerzen verpackt. Uns wird gesagt die Fische nutzen sie um ihre Häuser damit zu beleuchten. Zur Zeit nutzen alle Boote die Kerzenfische anstelle von Wal-Öl. Indem Sie die Köpfe des Fisches nach unten in einen Kerzenhalter stecken und den Schwanz anzünden wirkt es in Verbindung mit dem Rückgrat wie ein Docht und brennt wie eine Kerze. Sie aßen den Fisch und wenn sie ihn kochten war er so fettig, dass er sich selbst brät.


In dieser Rubrik der Freitagnacht-Kryptos sammelt Suzan Reinert Artikel, die offensichtlich als Satire geschrieben wurden oder die jeweils als „unwissend“ vermuteten Bewohner anderer Regionen humorvoll in die Irre führen sollen. Sie sind keineswegs als Tatsachenberichte zu lesen, auch wenn sie – wie hier – Anlehnung an reale Beobachtungen haben.

Wir werden diese Reihe im kommenden Jahr in regelmäßiger Folge fortsetzen.


Literatur:

St. Paul Daily Globe. August 19, 1893