Trotz über hundertjähriger Forschung wird noch immer über die Größe von Otodus megalodon diskutiert. Der Weiße Hai Carcharodon carcharias gilt als das beste lebende ökologische Analogon zum ausgestorbenen Megalodon und war die Grundlage für alle bisherigen Körperlängenschätzungen. Die am häufigsten angewandte Methode zur Schätzung der Körpergröße von O. megalodon basierte auf einer linearen Beziehung zwischen der Zahnkronenhöhe und der Gesamtkörperlänge bei C. carcharias.
Bei Anwendung dieser Methode auf ein assoziiertes Gebiss von O. megalodon (UF-VP-311000) reichten die Schätzungen für dieses einzelne Individuum jedoch von 11,4 bis 41,1 m. Diese stark variablen Schätzungen zeigten ein deutliches Muster, bei dem Frontzähne zu niedrigeren Schätzungen führten als Seitenzähne. Folglich können frühere paläoökologische Analysen, die auf Schätzungen der Körpergröße von O. megalodon basieren, Fehlinterpretationen unterliegen.
Die Wissenschaftler haben mit ihrer Studie eine neuartige Methode beschrieben, die auf der summierten Kronenbreite assoziierter fossiler Zähne basiert, die die mit verschiedenen Zahnstellungen verbundene Variabilität mildert. Die Methode geht von einer direkten Proportionalität zwischen dem Verhältnis von summierter Kronenbreite zu Körperlänge bei ökologisch und taxonomisch verwandten fossilen und modernen Arten aus.
Die Gesamtkörperlänge wurde von 11 Individuen geschätzt, die fünf lamniforme Arten repräsentieren: Otodus megalodon, Otodus chubutensis, Carcharodon carcharias, Carcharodon hubbelli und Carcharodon hastalis. Die Methode wurde für den größten bekannten isolierten oberen Zahn von O. megalodon extrapoliert, was zu einer geschätzten maximalen Körperlänge von 20 m führte.
Die Studie ist in Palaeo Electronica erschienen: https://doi.org/10.26879/1140
Der Beitrag ist im Dossier Megalodon hinterlegt, dort stehen alle bisher veröffentlichten Beiträge zum Großzahnhai.
Erstveröffentlichung als Teil einer Presseschau vom 13.07.2021