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Wir waren in den vergangenen Jahren sehr vorsichtig, aber wir rechnen für 2023 damit, dass im Sommer die Corona-Epidemie endlich vorbei ist. Daher richten wir unsere Aktivitäten vorsichtig auf reale Treffen aus, ohne den online-Bereich komplett zu vernachlässigen.

 

Kryptozoologische Tagsexkursion ins Zwillbrocker Venn

Für den Frühsommer, genauer Samstag, den 03.06. planen wir eine kryptozoologische Halbtagsexkursion. Ziel ist das Zwillbrocker Venn, in Westfalen an der niederländischen Grenze. Die nächste größere Stadt ist Winterswijk auf niederländischer Seite. Borken in Deutschland ist gut 30 km weg.

 

Kiebitz
Der Kiebitz ist ein typischer Vogel der Grünlandwirtschaft (gewesen).

 

Wir treffen uns gegen 11:30 Uhr in der Biologischen Station Zwillbrocker Venn. Je nach Interesse und Gruppengröße erhalten wir dort eine Einführung in das Gebiet oder informieren uns auf eigene Faust. Danach geht’s raus in die Landschaft. Geplant ist eine Wanderung um den Möwensee und ein Abstecher zu einem oder zwei nahe gelegenen Vogelbeobachtungsständen.

 

Was ist am Zwillbrocker Venn kryptozoologisch?

Bisher sind im Zwillbrocker Venn weder Seeungeheuer noch eine größere Zahl von Affenmenschensichtungen gemeldet worden, auch Beutelwölfe, Tatzelwürmer oder Chupacabras sind hier nicht häufiger, als sonstwo in Deutschland. Warum geht es dann in diesen – zweifelsohne spannenden- Zipfel im Westen Deutschlands?

Das Zwillbrocker Venn ist ein Schutzgebiet von knapp 200 Hektar an der deutsch-niederländischen Grenze ganz im Westen von Vreden. Es ist der Rest eines ehemaligen, weitaus größeren Hochmoorgebietes. Das mag spannend sein, aber kryptozoologisch ist das noch nicht. Im Zwillbrocker Venn gibt es jedoch eine außergewöhnliche Ansammlung außergewöhnlicher Out-of-Place-Tiere. Hier haben sich Gefangenschaftsflüchtlinge von Rosaflamingos, Kubaflamingos und Chileflamingos angesiedelt. Sie brüten mittlerweile in der dritten Generation hier, wir können mit 25 bis 60 Tieren in der Kolonie rechnen, davon etwa 12 bis 17 Brutpaare.

 

Flamingos und andere Vögel im Zwillbrocker Venn

 

Die Gegend um den kleinen Flamingosee ist stark landwirtschaftlich geprägt, wie in der Gegend üblich dominieren Mahdwiesen und Mais, unterbrochen von hohen Pappel-Alleen, die den Wind brechen. Dort findet man dank des Naturschutzes die typischen Grünlandvögel, vom Fasan bis zum Kiebitz. Da die Grenzregion zwischen Münsterland und Gelderland sehr feucht ist, haben auch die Wasservogel-Freunde viel zu gucken, man kann zahlreiche Gänse- und Entenarten beobachten.

Der See heißt trotz der auffälligen, pinken Vögel Möwensee, man hört schon von weitem, warum. Lachmöwen haben ihn für sich entdeckt, aber auch andere, mit dem Wasser assoziierte Vögel findet man hier. Die Wald-Heideregion um den See ist Naturschutzgebiet, das allerdings stark touristisch genutzt wird. Es besteht aus einem Mosaik aus Pinienwäldern, Offenlandschaft mit Buschwerk, Heide- und Moorvegetation. Vogel- und Insektenfreunde kommen hier auf ihre Kosten.

Observation.org listet hier 172 Vogelarten, davon 35 mit mehr als 50 Beobachtungen.

 

Lachmöwen auf einem Zaun
Lachmöwen auf einem Zaun

 

Das nahe gelegene Ellewicker Feld ist ein wichtiger Brut- und Rastplatz für Rotschenkel, die Uferschnepfe und den Großen Brachvogel. Hier kommen regelmäßig Rohrweihen vor. Wir werden hier einen Beobachtungsturm am südlichen Rand des Gebietes nutzen und hierfür einen Abstecher vom Rundweg um den Möwensee machen.

Wie ist die Infrastruktur im Zwillbrocker Venn?

Die Gegend um den Möwensee ist touristisch sehr gut erschlossen. An der Biologischen Station und in den umliegenden Straßen gibt es eine begrenzte Zahl von Parkplätzen und ein Restaurant, das im Netz einen guten Eindruck macht.
Die Wege um den See sind hauptsächlich aus offener, sandiger Erde. Das macht sie sehr angenehm zu laufen und bei halbwegs trockenem Wetter auch mit dem Rolli mehr als nur akzeptabel befahrbar. Ein Teil der Strecke geht auch über asphaltierte Landwirtschaftswege, insbesondere der Abstecher zu einem weiteren Beobachtungsturm im Ellewicker Feld. Der Beobachtungsturm dort ist leider nicht barrierefrei.

 

Weg im Zwillbrocker Venn

 

Der von uns geplante Rundwanderweg ist laut Biologischer Station etwa 5,8 km lang* und „teilweise barrierefrei“ begehbar. Entlang des Wanderweges gibt es zwei barrierefreie Aussichtskanzeln sowie eine „Remise“ an, die barrierefreie Toiletten mit Behinderten WC und einen Wickeltisch für den kryptozoologischen Nachwuchs bietet. Die Remise bietet zudem die Möglichkeit, sich zu verpflegen.

Am Wegesrand gibt es immer wieder Bänke und einzelne Unterstände, so dass die Wanderung jederzeit für eine kurze Rast unterbrochen werden kann.

 

Rotschenkel auf einem Zaun im Zwillbrocker Venn
Hier brüten und rasten auch Rotschenkel

 

Zusammen mit dem Weg von der Biologischen Station zum Rundweg und der Abstecher zu den Ellewicker Feldern, beträgt die Strecke etwa 8 km, die sehr gut zu laufen sind. Der Weg ist flach, breit und nennenswerte Höhenmeter gibt es nicht. Durch die Länge, zahlreiche Rastmöglichkeiten und die sich ständig ändernde Landschaft ist die Tour insbesondere für Kinder gut geeignet.

 

In der Nähe der Biologischen Station ist ein Restaurant, das im Netz gute Bewertungen und eine interessante, lokal orientierte Speisekarte hat. Das wäre ein schöner Ort, um abends den Tag ausklingen zu lassen.

 

Krickenten gehören zu den häufigen Enten im Zwillbrocker Venn
Die Krickenten gehören zu den häufigeren Vögeln im Zwillbrocker Venn

 

Fotofreunde aufgepasst

Von der Remise ist die Flamingo-Kolonie etwa 300 m entfernt. Von den beiden anderen Aussichtspunkten kann man die Flamingos mit etwas Glück auf die selbe Entfernung bei der Nahrungssuche beobachten. Die Fotomöglichkeiten sind also nicht die selben, wie im Zoo. Wer mehr als nur rosafarbene Punkte auf seinem Bild sehen möchte, braucht ein Teleobjektiv oder Spektiv mit Kameraanschluss.

 

In den Beobachtungsständen kann es schon einmal eng werden. Daher sind am Wochenende Dreibeinstative nicht so gerne gesehen. Ein Einbeinstativ ist dann auch als Wanderstock zu gebrauchen, Gorilla-Pod oder Bohnensack reichen für gute Ergebnisse meist aus.

 

Fasan
Hübsch, aber nicht unbedingt selten sind Fasane

 

Das Kleingedruckte

Zwillbrock liegt im Münsterland an der deutsch-niederländischen Grenze und ist teil der Stadt Vreden. Es liegt leider so, dass es am Wochenende mit öffentlichen Verkehrsmitteln de facto nicht zu erreichen oder zu verlassen ist. Der nächste Haltepunkt ist der Busbahnhof in Vreden, der mit dem Bus aus Borken (mit Umstieg) oder Ahaus (direkt) erreichbar ist. Von dort aus wäre dann aber ein Fahrrad notwendig.

Es wäre schön, wenn wir Absprachen treffen könnten, Bahn- bzw. Busanreisende an den jeweiligen Stationen abzuholen.

Mit dem Auto ist die Biologische Station Zwillbrock über die handelsüblichen Navigationssysteme erreichbar. Wir empfehlen, ein niederländisches Landespaket zu installieren, da sich das Venn direkt an der Grenze befindet.

Wenn Interesse besteht, werde ich versuchen, eine Einführung an der Biologischen Station zu buchen.

 

Bitte haltet euch das Datum: 03. Juni 2023 frei! 

Von Tobias Möser

Tobias Möser hat Biologie, Geologie und Wirtschaftswissenschaften studiert. Schon als Kind war er vor allem an großen Tieren, Dinosauriern, später Walen interessiert. Mit der Kryptozoologie kam er erst 2003 in näheren Kontakt. Seit dieser Zeit hat er sich vor allem mit den Wasserbewohnern und dem nordamerikanischen Sasquatch befasst. Sein heutiger Schwerpunkt ist neben der Entstehung und Tradierung von Legenden immer noch die Entdeckung „neuer“, unbekannter Arten. 2019 hat er diese Website aufgebaut und leitet seit dem die Redaktion.