Freitagnacht-Kryptos: Das Geheimnis des blauen Honigs

Bienen sammeln blauen Honig

Im Juni 2014 meldete der WDR: Seit einigen Tagen stehen vier Hobbyimker in Hamm (NRW) vor einem Rätsel: Ihre Bienen sammelten blauen Honig.

Bienen machen Honig, indem sie zuckerhaltigen Nektar sammeln, aber wo kommt die blaue Farbe her?

So seltsam diese Tracht auch wirkt, man musste leider von einer Verunreinigung ausgehen, was auch die Landwirtschaftskammer in Münster gestern bestätigte: Die Verfärbung wird durch eine gesundheitlich unbedenkliche Lebensmittelfarbe verursacht. Leider war nach kurzer Websuche nicht herauszufinden, um welchen Farbstoff es sich handelt.

Laut WDR vermuten Imker und Kreisveterinäramt, dass die Bienen Reste aus der Süßwarenproduktion aufgenommen haben. Das benachbarte Unternehmen habe Fässer mit Produktionsresten wohl nicht richtig verschlossen.

Die Landwirtschaftskammer Münster bestätigte, dass der Honig gesundheitlich unbedenklich sei, aber dennoch nicht verkauft werden dürfe. Honig unterliegt einem Reinheitsgebot und darf keine künstlichen Farbstoffe enthalten, auch wenn die Bienen sie gesammelt haben.

Da der jetzt, nach der Hauptblütezeit gesammelte Honig den Bienen als Wintervorrat dient, müssen die Imker die Waben erneut abschleudern. Unklar ist nämlich, ob der blaue Honig im Winter kristallisiert und damit für die Bienen nicht nutzbar ist. Dann müssten die Bienen verhungern. Um die Bienen dennoch durch den Winter zu bekommen, stellen die Imker Schalen mit Zuckerwasser auf, sobald die Waben wieder befüllt werden können.

Farbiger Honig ist nicht das erste Mal aufgetreten. Im Herbst 2012 brachten Bienen im französischen Ribeauvillé nicht nur blauen, sondern auch grünen und roten Sirup in den Stock. Sie hatten sich bei einem Biogashersteller versorgt, der Reste aus der Produktion der bekannten M&Ms verwertet.

Blauer Honig aus Carolina, einmalig in der Welt

Blauer Honig aus Fayetteville
Blauer Carolina-Honig

In der Gegend von Fayetteville, North Carolina, USA produzieren Bienen immer wieder blauen Honig.Jedoch scheint das nicht reproduzierbar zu sein. „It comes on its own. You really can’t say well, we’re gonna get blue honey here this year. Next year we may get it. Next year we may not,“ said Jim Norfleet, Barkeeper und Hobby-Imker im Scotland-County in North Carolina. Trägt ein Bienenvolk blauen Honig ein, ist das ein besonderer Glücksfall, denn die Imker können ihn teuer verkaufen.

Reproduzierbar ist es nicht. Niemand weiß sicher, welche Pflanzen Nektar produzieren, der sich bei der Honigreife blau verfärbt. Die einen Imker glauben, es handle sich um den Nektar noch nicht identifizierter Pflanzen, die nur in der Gegend um Fayetteville vorkommen. Andere wiederum stellen ihre Bienenstöcke an Stellen auf, wo wilde Blaubeeren wachsen – In der Hoffnung, dass die Bienen den Saft geplatzter Blaubeeren sammeln und so den Honig blau machen.

Am Ende ist es der Zufall, der einem Imker blauen Honig beschert. Wer weiß schon genau, wo seine Bienen überall herumfliegen?

Literatur:

„Blue Honey“ – NC Mysterious Treat for 100 Years

The Mystery of Blue Honey


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Bananenspinne in Hamm – Lagerhalle geräumt – Update

1. Mai 2019

Im westfälischen Hamm hat am Maifeiertag eine Spinne für Aufregung gesorgt. Mehrere Zeugen hatten das Tier im Logistik-Zentrum eines Supermarktes in Hamm-Rhynern gesehen und fotografiert. Die Spinne habe beim Entladen eines Bananen-Lasters auf einer Palette gesessen, so die Sprecherin des Supermarktes. Mitarbeiter hatten Alarm geschlagen, Polizei und Feuerwehr waren angerückt und hatten das Logistikzentrum zunächst geschlossen.

Große Spinne vor weißem Hintergrund
Große, nicht genau identifizierte Spinnen wie diese sorgen in Supermärkten immer wieder für Panik

Die Spinne konnte lebend eingefangen werden. Ein Spinnen-Experte aus Gelsenkirchen identifizierte das Tier als „Bananenspinne“ Phoneutria spec. Alle acht Arten der Gattung haben ein für den Menschen lebensbedrohliches Gift. Diese Spinnen gelten als angriffslustig und sind vermutlich für die meisten Todesfälle nach Spinnenbissen verantwortlich.

In Hamm gab es bereits im Januar in einem anderen Geschäft einen Spinnenalarm. Der Supermarkt wurde für zwei Stunden geschlossen, weil Kunden meinten, eine Spinne zwischen Bananenkisten gesehen zu haben. Die Suche blieb erfolglos.

Links:

WDR Ruhrgebiet


2. Mai 2019

Nach übereinstimmenden Informationen zahlreicher Nachrichtenpotale erwies sich die Spinne als harmlos. Das Tropeninstitut in Hamburg hat das Tier als ungefährliche Riesenkrabbenspinne bestimmt.

Keine der etwa 1200 Arten der Familie Riesenkrabbenspinnen verfügt über ein auch nur annähernd so potentes Gift wie die Bananenspinnen, sie gelten als harmlos.

Links:

Wikipedia zu Bananenspinnen der Gattung Phoneutria

Wikipedia zu Riesenkrabbenspinnen