Presseschau Kalenderwoche 24/2019

Wie immer montags gibt es auch heute die Presseschau mit Meldungen aus Zoologie, Kryptozoologie und Tierischem zum Schmunzeln aus der vergangenen Woche. Viel Spaß beim Lesen.

Montag, 10. Juni:

Viele News und einige Fake-News zu einem Wolfskopf.

Der kaum erkennbare Kopf eines Wolfes aus dem Permafrost
Der Kopf des Wolfes. Er hat 40.000 Jahre im Permafrost gelegen und taut jetzt auf. Möchte jemand wissen, wie er „duftet“?
Albert Protopopov / Siberian Times

Indigirka/ Sibirien: Die Siberian Times meldet, dass vor einigen Tagen die Permafrost-Mumie eines 40.000 Jahre alten Wolfes gefunden wurde. Der Kopf und Teile des Halses sind in sehr gutem Zustand, der Rest des Körpers wurde nicht gefunden.

Genaueres zu dem Wolfskopf gab es am 13. Juni als Vollartikel

Viele Fehlinformationen

In den sozialen Medien und auf einigen Webseiten wurden viele Fehlinformationen über diesen Wolfskopf verbreitet. Der Bearbeiter Dr. Albert Protopopov konnte am 12.6. in der Siberian Times einige Fragen der Leser beantworten und stellte klar dabei folgendes klar: Bei dem Kopf handelt es sich um den Kopf eines Wolfes, der etwa so groß war, wie ein moderner Grauwolf. Es handelt sich nicht um einen Dire Wolf (Canis dirus), die kamen nur in Amerika vor.

In der Nähe des Wolfkadavers lag ein erstaunlich gut erhaltnes Jungtier eines Höhlenlöwen. „Die Muskeln, Organe und das Gehirn sind in sehr gutem Zustand“ sagte Maoki Suzuki, Professor für Paläontologie und Medizin an der Jikei University School of Medicine in Tokio. „Wir möchten die physischen Möglichkeiten und die Ökologie der Tiere mit der rezenter Tiere vergleichen“, so Suzuki weiter. Das Löwenjunge, Spartak, ist 40 cm lang und wiegt ungefähr 800 g. Es starb vermutlich als Neugeborenes. Das Team um Professor Suzuki hat bereits 2015 und 2017 drei Höhlenlöwen untersucht.


Dienstag, 11. Juni

Erstnachweis: Subtropische Zecke hat sich in Deutschland fortgepflanzt

Zecke unter dem Lichtmikroskop
Zecke der Art Hyalomma marginatum unter dem Lichtmikroskop. Foto: Adam Cuerden

Geldern/ NRW Mehrere Medien melden ähnlich lautend das Auftauchen der „tropischen Zeckenart Hyalomma marginatum“ in Deutschland. Tropische Zecken gelangen regelmäßig mit Zugvögeln nach Mitteleuropa, können dort aber üblicherweise nicht überwintern. In diesem Jahr wurden fünf Exemplare auf einem Pferdehof in Geldern am Niederrhein, ein weiteres in Niedersachsen gefunden. Das Alter der Tiere legt nahe, dass sich die Tiere in Deutschland erfolgreich gepaart, vermehrt und überwintert haben.

Hyalomma marginatum ist in Nordafrika, dem europäischen Mittelmeerraum und dem Westen und Zentrum Asiens verbreitet, also keine tropische Art. Wissenschaftler stellen schon seit ein paar Jahren eine Nordausdehnung des Verbreitungsgebietes fest. Die Art ist wesentlich größer als die in Europa bekannteste Art, der Gemeine Holzbock. Sie hat einen Schildlänge von 5 bis 6 mm und rotbraun-weiß gestreifte Beine.

Bemerkenswert ist die wachsende Verbreitung der Zeckenart, weil sie als Vektor für verschiedene Erkrankungen fungiert. So ist sie für die Übertragung von Fleckfieber und einiger kaum erforschter Viren wie dem Erreger des Togoto-Fiebers gefürchtet. In der Türkei ist sie als Vektor für das Krim-Kongo-Fieber bekannt. Diese kaum erforschte Viruserkrankung hat je nach Stamm eine Lethalität von 2 bis 50%.

Um zu überleben, benötigen alle Hyalomma-Arten einen trockenen, warmen Sommer und einen warmen Winter. Ein feuchter Sommer oder Winter mit Temperaturen längere Zeit oder tief unter dem Gefrierpunkt würde die Tiere abtöten. Die Redaktion teilt die Meinung von Tierfotografin Jessica Kreit: „NRW und NDS hatten ja nun alles, aber keinen Winter 18/19. Bleibt die Hoffnung, dass es 19/20 anders ist und die (Zecken) dann Geschichte sind.“

Biblische Plage im Mittelmeer

Sardinien: Auf der Mittelmeerinsel Sardinien ist eine Heuschreckenplage ausgebrochen. Der Mai war vergleichsweise kühl, dann stiegen die Temperaturen innerhalb weniger Tage stark an und viele Heuschrecken schlüpften gleichzeitig. Durch die Populationsdichte entsteht ein Schwarm, der wandern kann. Felder in den kleinen Orten Nuoro, Ottana und Orani im Zentrum der Insel sind regelrecht mit den Insekten übersät, etwa 25 km² Weideland sind bereits zerstört.
Laut der Zeitung „Il Messagero“ sind aktuell 20 Bauernhöfe von der Plage betroffen, weitere werden sicher folgen. In den betroffenen Landstrichen sollen bis zu 40% der Ernte beschädigt sein. Die Sardinier vermuten, dass zahlreiche brachliegende Felder die Vermehrung der Heuschrecken begünstigt haben.

Um welche der drei auf Sardinien vorkommenden, fakultativ schwarmbildenden Heuschreckenarten es sich handelt, wird in keinem der Nachrichtenportale berichtet.

Auf Sardinien kommen Heuschreckenschwärme vergleichsweise selten vor, der letzte ist mehr als 60 Jahre her. In Mitteleuropa ist die letzte Heuschreckenplage aus dem Jahr 1749 überliefert.


Mittwoch, 12. Juni

Verwirrung um eine Schildkröte

Eine Schildkröte auf dem Weg in einen See
Die Schildkröte ist wieder in Freiheit. Foto: Polizei Troisdorf

Troisdorf bei Bonn: Eine besorgte Bürgerin meldete sich gestern Mittag (11.06.2019) bei der Polizei in Troisdorf, weil eine Schildkröte den Kreisverkehr an einer Hauptausfallstraße überqueren wollte. Die Melderin hatte bereits den Fahrzeugverkehr angehalten, damit das Reptil schadlos die Fahrbahn überqueren konnte. Beim Eintreffen der Polizisten versuchte die Schildkröte ins Gestrüpp zu flüchten. Nach kurzer Verfolgung konnte sie von den Beamten eingefangen werden. Die Schildkröte leistete dabei erheblichen Widerstand, indem sie sich mit ihren Krallen zur Wehr setzte. Das Reptil wurde in Gewahrsam genommen und in den Streifenwagen verfrachtet. Die Polizeibeamten wirkten deeskalierend ein und langsam beruhigte sich die Schildkröte. Da das Tier kein Fall für das Tierheim war, denn dort werden keine Wildtiere aufgenommen, wurde das Ordnungsamt der Stadt Troisdorf hinzugerufen.

Ein Spaziergänger gab dann den entscheidenden Hinweis, dass die Schildkröte, die eine europäischen Sumpfschildkröte sei, aus dem mit Schildkröten bevölkerten Rotter See stammte. Der Fleischfresser wurde von den Polizisten im unter Naturschutz stehenden Bereich des Rotter Sees in die Freiheit entlassen. Ohne Gruß und Dank tauchte das Tier unter und war nicht mehr gesehen. Auf ein Ermittlungsverfahren wegen Widerstands gegen Polizeibeamte und des Verdachts des illegalen Aufenthalts wurde wohlwollend verzichtet. Schildkröte und Polizisten blieben bei dem Einsatz unverletzt.

Soweit die Pressemeldung der Polizei Troisdorf, minimal verändert durch die Redaktion.

In den sozialen Medien kritisierten Anwohner und andere Tierschützer das Vorgehen teils unangemessen heftig. Es habe sich bei der Schildkröte möglicherweise um eine nordamerikanische Gelbwangen-Schmuckschildkröte gehandelt. Diese Art gilt als potenziell invasiv für die EU und darf nicht ausgesetzt werden. Die Polizei hat das Amt für Artenschutz eingeschaltet und beratschlagt die nächsten Schritte.

NfK-Mitglied Markus Bühler hierzu: „Die Schmuckschildkröten halten sich zwar oft jahrzehntelang wo sie ausgesetzt werden, aber sie vermehren sich ja praktisch nie, insofern kann man (in Deutschland) kaum von invasiv reden.

Baby-Pterosaurier konnten womöglich sofort fliegen

China, Großbritannien: Kein Wirbeltier war so extrem ans Fliegen angepasst, wie die Flugsaurier. Jetzt haben Wissenschaftler im New Scientist veröffentlicht, dass möglicherweise bereits frisch geschlüpfte Jungtiere in der Lage waren, sich in die Luft zu erheben.

Fossil eines Flugsaurierbabies auf gelblichem Stein
Dieses Fossil eines Pterodactylus-Babies ist nur so groß wie eine Handfläche, konnte es bereits fliegen?
Erwachsene Pterodactylus erreichten Spannweiten von bis zu 75 cm. Foto Tobias Möser, entstanden im Museum Bergér, Eichstätt

2017 wurden in Jinzhou, China über 300 Eier von des Flugsauriers Hamipterus gefunden. David Unwin von der University of Leicester und Denis Charles Deeming von der University in Lincoln (beides Großbritannien) untersuchten 37 von ihnen. Sie bemerkten, dass sich die Eier während ihrer Entwicklung von einer langen und schlanken Form verändern und dabei kurz und eher rund werden. „Das Besondere ist, dass die Embryonen Knochen mit den selben Proportionen wie Erwachsene haben. Wenn sie schlüpfen, sind sie wie Mini-Erwachsene.“ sagt Unwin. Die embryonalen Knochen, die mit dem Flugapparat zusammenhängen, wurden bei den Hamipterus-Embryonen bevorzugt verknöchert. „Das bedeutet, die Pterosaurier schlüpften flugfertig und konnten sehr bald fliegen und ihre eigene Nahrung suchen“, so Unwin weiter.

Kritik an den Ergebnissen kommt von Kevin Padian von der University of California, Berkeley: „Auch wenn es stimmt, dass die Ansatzstellen für die Flugmuskeln nicht völlig verknöchert sein müssen, wie es bei modernen Vögeln und Fledermäusen sind: selbst die am weitesten entwickelten Nestflüchter könnten nur etwa 10% ihres Körpergewichtes in der Luft halten. Es ist schon sehr spekulativ, festzustellen, dass ein Pterosaurus-Küken sein ganzes Körpergewicht in der Luft halten könne, insbesondere weil es keine Daten zur Muskelmasse gibt.“

Die Gattung Hamipterus ist eine Gattung der schwanzlosen Flugsaurier (Pterodactyloidea). Er gehört in den weiteren Verwandtschaftskreis um den aus der BBC-Doku „Dinosaurier – im Reich der Giganten“ bekannten Ornithocheirus. Hamipterus verfügte über Zähne im Schnabel und einen Knochenkamm auf dem Vorderschnabel. Bisher wurden etwa 40 Tiere in elf Aggregationen gefunden. Diese Aggregationen enthalten Knochen, Abdrücke von Weichteilgewebe und Hornscheiden der Knochenkämme. Die Flügelspannweite der Tiere lag zwischen 1,5 und 3,5 m, datiert sind sie auf die frühe Kreidezeit, ca. 120 Millionen Jahre vor heute.

Quelle: Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences, DOI: 10.1098/rspb.2019.0409


Donnerstag, 13. Juni

Strohkirchen / MeckPom: Strohkirchen liegt 20 km südlich von Schwerin, hat 318 Einwohner, einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Hamburg-Berlin und zwei Albino-Rauchschwalben. Die lokale Zeitung „Hagenower Kreisblatt“ meldet, dass die beiden Jungvögel im Garten der Familie Tschunt im Schmiedeweg des Dorfes beinahe flügge sind. Zusammen mit ihren beiden normalfarbigen Geschwistern teilen sie noch das Nest, aber sie könnten jeden Tag ausfliegen. Das Hagenower Kreisblatt zeigt ein eindrucksvolles Bild der Schwalben im Nest, der Rest des Artikels ist hinter einer Zahlschranke verborgen.

Link: Hagenower Kreisblatt: Strohkirchen : Absolute Seltenheit im Doppelpack: Weiße Rauchschwalben wachsen im Garten auf


Freitag, 14. Juni

Cod Island / Neuseeland: Pilze machen dem Kakapo zu schaffen. Nachdem wir freudig berichten konnten, dass der flugunfähige Papagei ein gutes Jahr hatte, kommt jetzt ein heftiger Rückschlag. 36 Kakapos sind an einer Aspergillose erkrankt, sieben sind bereits gestorben, davon zwei erwachsene Tiere. Bei einer Gesamtpopulation von etwa 230 Tieren, davon 147 Erwachsenen ist das ein herber Verlust.

Portait eines Kakapos
Kakapos sind nachtaktiv und daher eigentlich schwer zu fotografieren.
Foto: NZ Department of Conservation, CC 2.0

„Die Aspergillose hat eine verheerende Auswirkung auf die Population“ gab das Umweltministerium Neuseelands bekannt. Die Krankheit Aspergillose wird durch einen Schimmelpilz der Gattung Aspergillus hervorgerufen*. Der Pilz befällt Lunge, Bronchien und Luftsäcke der Vögel, was die Krankheit schwer zu behandeln macht. Die Wissenschaftler, die das Kakapo-Schutzprojekt begleiten, machen hohe Temperaturen als mögliche Ursache aus. Genau diese Temperaturen haben dem Schutzprojekt im letzten Jahr aber einen Rekord an Eiern und Jungtieren beschert: die Rimu-Harzeibe hatte ein Mastjahr, Kakapos lieben ihre Früchte und konnten viel Energie für die Fortpflanzung sammeln.

Die um Ostern herum ausgesprochene Hoffnung, dieses Jahr eine noch nie gekannte Zahl von Kakapos aufzuziehen macht nun großer Sorge um den Fortbestand der Art Platz.

Link: tellerreport.com: An epidemic threatens the kakapo, parrot in danger of extinction

* Aspergillose wurde auch als mögliche Ursache des „Fluch des Pharao“ bezeichnet. Der Schimmelpilz wurde unter anderem in ägyptischen Gräbern nachgewiesen. Bei Papageien ist er der Erreger der Aspergillose, die oft tödlich verläuft.




Kalt konserviert – heiss diskutiert: Ein Wolfskopf aus Sibirien

von Markus Bühler und Tobias Möser

Kürzlich wurde über eine an sich ziemlich interessante Entdeckung eines äußerst gut erhaltenen Wolfskopfes aus dem sibirischen Permafrost berichtet. Der im Eis erhaltene Kopf samt Halsrest hat eine Länge von etwa 40 cm.

Die Siberian Times meldete letzte Woche, dass eine Permafrost-Mumie eines 40.000 Jahre alten Wolfes gefunden wurde. Der Kopf und Teile des Halses sind in sehr gutem Zustand, der Rest des Körpers wurde nicht gefunden. Sie tragen langes, „mammutartiges“ Haar, so die Siberian Times. CT-Aufnahmen zeigen einen nahezu intakten Schädel. Der Wolf ist ausgewachsen und starb in einem Alter von zwei bis vier Jahren. Die Permafrost-Mumie wurde bereits im letzten Jahr von einem Einheimischen namens Pavel Efimov am Ufer des Flusses Tirekhtyakh entdeckt. Japanische Experten nahmen die Altersdiagnose vor, Wissenschaftler vom Schwedischen Museum für Naturgeschichte werden die DNA des Kadavers untersuchen.

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Der Fluss Kolyma, am Ufer seines Nebenflusses Tirekhtyakh hat Pawel Efimov den Wolf gefunden

Verdrehte Fakten

Leider wurden in praktisch allen Meldungen die Tatsachen ziemlich verdreht. Aus dem 40 cm langen Überrest wurde ein 40 cm langer Kopf, oder teilweise sogar ein 40 cm langer Schädel gemacht. Einige Schreiber behaupten, er stamme von einer Art eiszeitlichen Riesenwolf.

Der „Kopf“ wurde auch CT-Scanner untersucht. Einige der Bilder hat die Siberian Times veröffentlicht. Ich (M.B.) habe eine Auswertung des Scans gemacht und komme auf 28-30 cm Schädellänge, abhängig davon wie lang der hinterste, nicht mehr im Scan erfasste Halsbereich ist. Das ist zwar eine ordentliche Größe für einen Wolf, aber immer noch im normalen Größenspektrum der größeren Unterarten.

Wolfskopf und Halsabschnitt liegen auf einer hellen Papierunterlage
Der gefundene Kopf des pleistozänen Wolfes (Foto: A. Protopopov)

Permafrost-Schichten am Ufer eines Flusses in Yakutien (Foto: Luke Griswold-Tergis)

Dr. Albert Protopopov bei einer Pressekonferenz (Foto: Siberian Times)

Die Forscher stellen klar

Dr. Albert Protopopov, der die Untersuchung des Wolfskopfes leitet, hat gestern (12.6.2019) in der Siberian Times Leserfragen beantwortet und dabei indirekt auch Stellung zu den verdrehten Aussagen im Internet genommen:

Frage (F): Ist der Kopf künstlich vom Körper getrennt worden? Könnte es die Trophäe eines Eiszeitmenschen gewesen sein?

Dr. Albert Protopopov (AP): Vermutlich hat die Eisbewegung den Kopf vom Körper getrennt. Die Schnittfläche gleicht anderen Schnittflächen, die so entstanden sind, aber wir werden das genauer untersuchen.

Wenn ein Mensch diesen Kopf abgetrennt hätte, wäre das sehr überraschend. Es gibt keinerlei archäologische Hinweise darauf, dass in Yakutien vor 40.000 Jahren Menschen lebten.

F: Der Kopf trägt „mammutartiges Fell“ und scheint längere Eckzähne zu haben, als heutige Wölfe. Ist es überhaupt ein Wolf?

PA: Die Farbe mag einige Leute irritieren, aber es ist definitiv ein Wolf. Wir haben CT-Scans des Wolfes gemacht und fanden ein paar Besonderheiten. So sind einige Teile des Schädels stärker abgeleitet als beim modernen Wolf. Mehr kann ich noch nicht sagen, es ist Teil der Studie.

Dr. Protopopov bezweifelt, dass es sich um einen Dire Wolf handelt. Diese Art ist bisher nur aus Nordamerika bekannt, aber vor 40.000 Jahren bestand eine Landbrücke zwischen Alaska und Sibirien. „Wir können die Größe des lebenden Wolfes noch nicht genau ermitteln, aber er war definitiv kleiner als ein moderner Polarwolf, eher wie ein Grauwolf“, so der Wissenschaftler.

Der kaum erkennbare Kopf eines Wolfes aus dem Permafrost
Der Kopf des Wolfes. Er hat 40.000 Jahre im Permafrost gelegen und taut jetzt auf. Möchte jemand wissen, wie er „duftet“? Foto: Albert Protopopov

Wolfskopf auf dem Tisch, wird untersucht
„Es ist definitiv ein Wolf“, Dr. Protopopov lässt keinerlei Zweifel. „Ein Dire Wolf wäre sehr unwahrscheinlich, sie kamen nur in Amerika vor.“ Foto: A. Protopopov

CT-Scan des Kopfes
Einer der CT-Scans des Kopfes. Er unterscheidet sich in einigen Details vom modernen Wolf, ist aber nicht besonders groß. Foto: A. Protopopov

Kommentar:

Von Markus Bühler

Vieles, was verbreitet wurde, ist völliger Unsinn, aber leider wird das munter weiterverbreitet. Das ist mal wieder eine Erinnerung daran, wie kritisch man alle ungewöhnlichen Meldungen über Tiere sehen muss, vor allem wenn es um Kryptiden geht. Hier wird nur allzu oft die Wahrheit für die Schlagzeile geopfert.


Links:

Siberian Times: Still snarling after 40,000 years, a giant Pleistocene wolf discovered in Yakutia (07.06.2019)

Siberian Times: First video of ancient ‘bear-like’ wolf preserved in the permafrost for more than 40,000 years (12.06.2019)