Hurra! Wir sind online!

Es bringt trotz manchem Schaffensschmerze
Ein Manuskript stets Freude dann,
Wenn schließlich es durch Druckerschwärze
Das Licht der Welt erblicken kann.

Bernhard Rensch


Auch wenn wir nicht mehr, wie Bernhard Rensch, mit Druckerschwärze arbeiten, so steckt in dieser Website genauso viel Schaffensschmerz, wie in jeder anderen Veröffentlichung. Daher freut wir uns besonders, dass wir nicht nur am gewünschten Tag online gehen konnten, sondern auch bereits erste Inhalte auf der Seite präsentieren können.

Wie meist bei solchen Projekten geht mit dem Launch der Website die Arbeit erst richtig los: Inhalte werden ergänzt, erweitert und aktualisiert. Was heute ist, kann morgen anders werden. Gleichzeitig geht mit dem Projektstart oft nach außen hin eine Ruhephase einher. Strukturen müssen sich bilden und einarbeiten. Inhalte werden gesucht und eingefordert – und müssen schließlich zu Papier bzw. zu web gebracht werden.

Call for Information!

Daher die Bitte an alle Mitglieder des Netzwerkes für Kryptozoologie: Schreibt der Redaktion, wenn Ihr Termine zu Veranstaltungen habt, wenn Ihr irgendwo interessante Infos seht, sei es eine Veranstaltung oder eine Zeitungsmeldung. Sagt Bescheid, wenn ihr eine Microsite als Mitglied des Netzwerkes haben wollt. Schickt uns Flyer von allen Veranstaltungen, die mit Kryptozoologie zu tun haben.

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Und noch eine Bitte an Euch, die Mitglieder des Kryptozoologischen Netzwerks: setzt Links auf unsere Seite, so werden wir im Internet schnell populär.

Viel Spaß mit der Seite

Tobias für die gesamte Redaktion




Scotty, der größte Tyrannosaurus rex wird ausgestellt

Wissenschaftler des Royal Saskatchewan Museum in Regina, Kanada haben die Ausgrabung eines neuen Tyrannosaurus-Skelettes publiziert. Das Skelett hat den Namen „Scotty“ und die Sammlungsnummer RSM P2523.8 bekommen. Es ist zu etwa 70% vollständig. Paläontologen haben es bereits 1991 entdeckt und bis 1994 ausgegraben. Da es jedoch in extrem harten Sandstein eingebettet war, haben die Präparatoren des Museums sehr lange gebraucht, um es freizulegen.

Nach einigen Studien wurde „Scotty“ jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Skelett ist ab 21. Mai 2019 im T.rex Discovery Center des Royal Saskatchewan Museum in Eastend, Saskatchewan zu besichtigen.

Bei dem Tier handelte es sich um einen wahren König. Es gehörte zum robusten der beiden Phänotypen an – und es war riesig. Zahlreiche Messwerte des Skelettes, unter anderem Schädel, Hüfte und der Extremitäten unterstreichen dies. Sie übertreffen die bekannten Messwerte aller T. rex-Funde und auch aller anderen terrestrischen Therpoden. Scotty brachte es auf über 13 m Länge und wog nach Angaben der Wissenschaftler vermutlich etwa 8800 kg.

Ein ausgewachsenes Tier

Dinosaurierskelett in einem halbfertigen Museum
Tyrannosaurus rex „Scotty“ im T.rex Discovery Center in Eastend, Saskatchewan, Kanada

Histologische Untersuchungen des Wadenbeins (Fibula) zeigen, dass das Skelett des Tieres ausgewachsen war. Es erreichte das bisher höchste bekannte Lebensalter unter den Tyrannosauriern: 30 Jahre. Das Referenzexemplar „Sue“ (FMNH PR 2081) aus dem Field Museum of Natural History in Chicago galt bisher als der größte Tyrannosaurier. Sue maß (je nach Angabe) 12,3 m bis 12,9 m und wog laut FNMH etwa 6400 kg. Das Tier wurde 28 Jahre alt.

Wie Sue und viele andere untersuchte, große Therpoden hatte Scotty in seinem Leben einige ordentliche Blessuren gesammelt: Das Tier hatte einige gebrochene und verheilte Rippen und Bisswunden am Schwanz. Außerdem litt es unter einer Infektion am Kiefer. Offenbar waren große Raubsaurier nicht gerade zart besaitet.

RSM P2523.8 lässt die Forscher spekulieren, dass bisher gefundenen Skelette auch anderer Dinosaurierarten nicht das erreichbare Größenmaximum anzeigen. Mit anderen Worten: nicht immer werden die größten Vertreter ihrer Art gefunden.

Dynamische Abbildung des Skelettes von Scotty
„Scotty“ ist der größte Tyrannosaurus, der bisher gefunden wurde, das Tier mit den meisten Lebensjahren und dem höchsten Gewicht.

Tyrannosaurus rex Skelett „Scotty“ im Royal Saskatchewan Museum

Hintergrund-Info

robuster Phänotyp

Bei Tyrannosaurus rex sind zwei Formen des Körperbaues bekannt, ein robuster und ein graziler Phänotyp oder Morphe. Der robuste Phänotyp ist etwas größer, seine Knochen sind insgesamt schwerer.

Eine Möglichkeit, dieses Phänomen zu interpretieren, geht in Richtung Geschlechtsunterschiede. Ähnlich wie bei modernen Greifvögeln werden die grazilen Exemplare als Männchen und die robusten als Weibchen angesehen. Dies ist jedoch umstritten, wirkliche fossile Hinweise gibt es darauf nicht. Andere Interpretationen gehen in Richtung einer geographischen Verteilung: die robusteren Tiere kamen weiter im Norden vor, analog vieler moderner Tiere, z.B. den Braunbären. Eine dritte Interpretation besagt, dass Tyrannosaurier kurz vor dem Ende des Wachstums noch einmal einen Wachstumsschub bekamen und sich dann noch vom grazilen zum robusten Phänotyp wandelten, eine zweite Pupertät sozusagen.

Jede dieser Interpretationen hat weitreichende Folgen für das Bild der Tyrannosaurier.

Namen und Geschlecht

Bisher sind die Namen, die man individuellen Tyrannosaurus-Skeletten gibt, mehr oder weniger zufällig gewählt. Sie lassen keinen Rückschluss auf das Geschlecht der Tiere zu. Der einzige Tyrannosaurier, dessen Geschlecht sicher bekannt ist, ist B-rex (MOR 1125). Bei diesem Tier ist Weichgewebe erhalten geblieben, auch Calcium-Speichergewebe. Dieses dient dazu, die Produktion von Eierschalen mit Calcium zu versorgen. Bei weiblichen Vögeln kommt dieses Gewebe vor, bei männlichen nicht. Daraus schließen die Forscher, dass es sich bei B-rex um ein Weibchen handelte.

Größe und Gewicht

Bei der Schätzung von Länge und Gewicht von Dinosauriern gibt es oft massive Unterschiede. Bei der Länge spielen zahlreiche Faktoren eine Rolle: Körperhaltung, wieviel Weichteilgewebe zwischen den Wirbeln erwartet wird, also wie dick die Bandscheiben waren.

Da das Gewicht in der dritten Potenz von der Länge abhängt, wirken sich bereits geringe Unterschiede in der Länge massiv im Gewicht aus. Wenn ein 1 m lange (hypothetischer) Dinosaurier 20 kg wiegt, wiegt ein gleich gebauter bei 110 cm Länge bereits 26,62 kg und ein 2 m langes Tier 160 kg.

Hinzu kommen Interpretationen: wie stark waren die Muskeln, wie groß waren die Organe, wieviel Binde- und Fettgewebe hatte das Tier, und bei Dinosauriern: Wie stark waren Knochen und Weichgewebe pneumatisiert?

Ein Abstract des Artikels ist unter https://doi.org/10.1002/ar.24118 zu finden.

Zur Ausstellung von „Scotty“ im T.rex Discovery-Center geht es hier.

Bildnachweis: Tourism Saskatchewan, University of Alberta




Erstes mesophotische Korallenriff in der Adria entdeckt

Korallenriffe kennen die meisten Menschen aus dem Fernsehen oder aus dem Tropenurlaub: Sie liegen im warmen, lichtdurchfluteten Flachwasser vor Inseln oder dem Festland. Die Korallen hier leben mit symbiontischen Algen zusammen, die Photosynthese betreiben und den Korallenpolypen mit Energie in Form von Kohlehydraten versorgen.

Die „dunklen Riffe“

Orangefarbene Korallen in einem Tiefwasserriff im Mittelmeer
Orangefarbene Korallen in einem Tiefwasserriff im Mittelmeer

Doch in den Meeren gibt es noch eine zweite Art Korallenriffe, die wesentlich weniger bekannt sind: die „dunklen Riffe“. Sie sind -anders als die ähnlichen Biotope im Flachwasser- nicht auf Sonnenlicht angewiesen und können daher wesentlich tiefer vorkommen. Sie sind hauptsächlich als Tiefwasserriffe ab etwa 200 m bis mehrere Tausend Metern Tiefe bekannt. In diese Tiefen dringt kein Licht mehr. Typische Fundorte sind die norwegischen Fjorde.

Es gibt diese nicht auf Sonnenlicht angewiesenen Korallenriffe aber auch in wärmeren und flacheren Gewässern. Man spricht von mesophotischen Riffen, die noch Reste des Sonnenlichtes bekommen. Es reicht jedoch nicht mehr zu ergiebiger Photosynthese. Riffe dieser Art kommen ab Tiefen von 30 m vor, ab etwa 50 bis 60 m Tiefe reicht das Licht nicht mehr für irgendeine Form der Photosynthese aus. Die Korallen sind daher auf den Fang von Plankton angewiesen.

Jetzt haben Biologen in der Gegend von Bari in der Adria ein solches Riff entdeckt. Mit 35 bis 50 m Wassertiefe gehört es zu den mesophotischen Riffen. Tiefwasserriffe sind schon seit einiger Zeit aus dem Mittelmeer bekannt, aber mesophotische Riffe kannte man bisher nicht.

Riffe als Zentrum der Artenvielfalt

Das bisher unbenannte Riff liegt vor der Küste Apuliens bei dem Städtchen Monopoli, zwischen Bari und Brindisi. Bisher sind nur 2,5 km bekannt, es könnte sich aber viele Kilometer entlang der Küste oder in die Adria hinein erstrecken. Da hier die algentragenden Korallen fehlen, ist es weitaus weniger farbenprächtig, als die tropischen Pendants. Dennoch erwarten Forscher eine große Artenvielfalt.

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Das Riff liegt nur wenige hundert Meter vor dem Hafen von Monopoli.

Das Riff liegt in der Reichweite der Tech-Diver, Taucher, die mit speziellen Atemgasgemischen tauchen. Daher könnte es eine kleine Touristenattraktion werden.

Links:

ntv: Italien: Forscher entdecken erstes Korallenriff vor Monopoli

Danke an Lino für den Hinweis.




D-Type Orcas gefilmt

„Den“ Schwertwal Orcinus orca gibt es nicht. Alleine die westpazifischen Orcas unterscheiden genetisch und kulturell mindestens vier „Typen“. Die unterschiedlichen Typen leben ortsgebunden „locals“ oder ziehen umher. Sie „sprechen“ verschiedene Sprachen, bevorzugen unterschiedliche Nahrung  und haben unterschiedliche Jagdtechniken. Dazu kommen die ähnlich differenzierten, aber schlechter erforschten europäischen Populationen, Gruppen aus der Arktis, dem indischen Ozean und dem Ostpazifik.

Offshore-Orcas vor Kalifornien
Offshore-Orcas vor Kalifornien

Die geheimnisvollsten Orcas

Erst Mitte des letzten Jahrhunderts wurden die Geheimnisvollsten aller Orcas entdeckt. Eine große Gruppe der Tiere strandete in Neuseeland. Wissenschaftler waren überrascht, dass sie sich stark von anderen Orcas unterschieden. Sie sie relativ groß und schlank. Der helle Augenfleck ist extrem klein und die „Sattel“-Zeichnung ist kaum sichtbar, so wirken die Tiere von oben beinahe schwarz. Die Melone wölbt sich steil und hoch, während die Rückenflosse schmal und niedrig ist. Sie ist weitaus stärker gebogen, als bei anderen Orcas und endet spitz. Als vierter bekannter Ökotyp nannte man sie einfach D-Type Orca. Mittlerweile gehen viele Wissenschaftler davon aus, dass die Unterschiede zu anderen Ökotypen ausreichen, sie als eigene Art zu bezeichnen. Eine formale Beschreibung steht jedoch noch aus.

Heute weiß man, dass die D-Type Orcas circumpolar in der Hochsee zwischen 40°S und 60°S vorkommen. Die durchschnittliche Gruppengröße liegt bei 17 Tieren. Ihre bevorzugte Nahrung ist noch unbekannt. Unter anderem sollen sie mehr oder weniger regelmäßig Fische von Langleinen schütteln.

Vor allem südamerikanische Fischer, die auch illegal in diesen Gewässern fischen, gehen auch mit Sprengstoff gegen die Orcas vor. So sind die Tiere vorsichtig geworden, wenn Boote in der Nähe sind.




Mögliche Sichtung des Taiwan-Nebelparders

Der Nebelparder Neofelis nebulosa ist eine mittelgroße Katzenart, die sich durch einige Besonderheiten von anderen Katzen unterscheidet. So ist sie unter allen Katzen vermutlich am besten auf das Leben auf Bäumen angepasst. Die Tatzen sind ungewöhnlich groß und tragen relativ lange Krallen. Der Kopf ist flach und lang und die Eckzähne sind relativ die längsten aller Katzen.

Nebelparder erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von etwa 60 bis 100 cm und wiegen ausgewachsen zwischen 16 und 23 kg. Bemerkenswert ist seine Fellfärbung, die im Licht- und Schattenspiel des Waldes eine nahezu perfekte Tarnung darstellt.

Nebelparder-Portrait
Portrait eines Festland-Nebelparders aus dem Duisburger Zoo

In Asien verbreitet

Die ursprüngliche Verbreitung des Nebelparders ist eng an die ostasiatischen Regenwälder gebunden. Im Westen beginnt sie an den Südhängen des Himalayas, erstreckt sich über die hinterindische Halbinsel über Bangladesh und Thailand bis nach Vietnam im Süden. Die nördliche Verbreitungsgrenze liegt etwa in der Mitte Chinas. Bemerkenswert ist, dass die beiden großen Inseln Hainan und Taiwan zum Verbreitungsgebiet der Katze dazu gehören. Auf Sumatra und Borneo ersetzt der Sunda-Nebelparder Neofelis diardi den Festland-Nebelparder. Die Wissenschaft hat sie erst 2006 als eigene Art anerkannt.

Nebelparder auf Taiwan: ausgestorben

Die Nebelparder auf Taiwan galten lange Zeit als Unterart des „Gemeinen Nebelparders“ und als Neofelis nebulosa brachyura bezeichnet. Der Unterart-Name bezieht sich auf den relativ kurzen Schwanz dieser insgesamt kleineren Form. Wissenschaftler diskutieren regelmäßig, ob es sich bei dieser Form um eine eigene Art handelt bzw. gehandelt hat. Sie gilt als ausgestorben: Die letzte offizielle Beobachtung stammt aus dem Jahr 1983. Die IUCN hat ihn 1996 für ausgestorben erklärt, Taiwan hingegen erst 2013.

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Lage des Darren Township im südlichen Gebirge Taiwans, hier haben Streifen den Nebelparder gesichtet

Ausgestorben?

1998 haben Jäger aus dem Stamm der Bunun angeblich einen Taiwan-Nebelparder erlegt. Sie verbrannten den Körper aber, weil sie Angst hatten, belangt zu werden. Dieser Hinweis ist weitgehend unbekannt geblieben.

Nun meldeten die Taiwan News am 23.02.2019 mehrere Sichtungen von Tieren, die für Taiwan-Nebelparder gehalten wurden. Die Paiwan-Gemeinschaft gehört zu den indigenen Völkern Taiwans. Sie leben im Zentralgebirge bis zur Südspitze der Insel. Um ihr Gebiet zu schützen, senden sie regelmäßig Streifen auch durch die Bergwälder. Einige dieser Streifen konnten im letzten Jahr in der Nähe des Daren Township im Landkreis Taitung Tiere beobachten, die sie für Taiwan-Nebelparder hielten. Ihr Sprecher macht sich für die Erforschung der Sichtungen stark.

Hier ist in Zukunft einiges zu erwarten.

Links

Taiwan News: ‚Extinct‘ Formosan clouded leopard spotted in E. Taiwan

Nextshark: Rare Leopard Thought ‘Extinct’ Spotted in Taiwan’s Wilderness After 36 Years