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Chupacabra

VonTobias Möser

Feb 23, 2020

Der Chupacabra auch Chupacabras (vom Spanischen chupar: „saugen“ und cabra: „Ziege“) geschrieben, ist ein lateinamerikanisches Fantasiewesen. Es wird für Angriffe auf Haus- und Nutztiere verantwortlich gemacht, die von den Besitzern am Morgen tot und „blutleer“ gefunden werden.

 

Dunkles, fast nacktes Tier steigt auf eine Gartenlaube
Ist das der Chupacabra? Das Bild zeigt einen räudigen Fuchs in einer englischen Kleinstadt. Foto: „Cameron“

Die Legende des Chupacabra entstand 1995 in Puerto Rico, wird aber im gesamten mittelamerikanischen Raum von Texas bis Venezuela und weiter zitiert. Der ursprünglichen Beschreibung nach ist das angebliche Wesen 1 bis 1,5 m groß, trägt Stacheln am Rücken und kann seine Farbe wechseln. Mittlerweile „sieht“ der Chupacabra aber meist den Gruselwesen ähnlich, die zuletzt von den lokalen Fernsehanstalten gezeigt wurden.
Glaubhafte Beobachtungen gibt es daher nicht.

 

In vielen Gegenden in Mittelamerika sind Räudemilben weit verbreitet. Diese Milben siedeln in der Haut von Säugetieren, oft auch in den dort vorkommenden Kojoten und Paria-Hunden. Bei schwerem Befall verlieren die Tiere die Haare und die Haut wird schorfig. Da befallene Tiere oft abmagern, wirken sie „zombieartig“. Solche Tiere werden oft als Chupacabra identifiziert. Allerdings wird nahezu jedes seltsam aussehende Tier, von halb verwester Katze bis zum getrockneten Haikadaver als Cupacabra angesprochen.

Die Entstehung des Chupacabra scheint durch unterschiedliche Ursachen bedingt.

 

In Mittelamerika gibt es eine Reihe von kleinen Raubtieren, die normalerweise keine Haustiere anfallen. Der deutsche Autor Michael Schneider vermutet, dass eine Veränderung der Futterzusammensetzung diese Raubtiere dazu bringt, Haustiere zu töten und deren Blut leckt. Früher wurden auf Bauernhöfen Salzlecksteine ausgelegt, an denen die Nutztiere, aber auch Wildtiere ihren Mineralbedarf decken konnten. Diese Salzlecksteine verschwanden, als dem Industriefutter Mineralstoffe zugesetzt wurden. So entstand bei den Kleinraubtieren Mineralstoffmangel, den sie durch Bluttrinken zu decken versuchen.

Literatur

Mit „Tracking the ChupaCabra“ hat der Autor Benjamin Radford eines der umfangreichsten Werke zu diesem Kryptid geschaffen. Von Witz bis realem Problem, er untersucht das von Mittelamerika ausgehende Phänomen weltweit: Eine Mischung aus Detektivarbeit, wissenschaftlicher Analyse und Psychologie – lesenswert!

Von Tobias Möser

Tobias Möser hat Biologie, Geologie und Wirtschaftswissenschaften studiert. Schon als Kind war er vor allem an großen Tieren, Dinosauriern, später Walen interessiert. Mit der Kryptozoologie kam er erst 2003 in näheren Kontakt. Seit dieser Zeit hat er sich vor allem mit den Wasserbewohnern und dem nordamerikanischen Sasquatch befasst. Sein heutiger Schwerpunkt ist neben der Entstehung und Tradierung von Legenden immer noch die Entdeckung „neuer“, unbekannter Arten. 2019 hat er diese Website aufgebaut und leitet seit dem die Redaktion.