DeWinton GoldmullDer DeWinton Goldmull wurde nach 87 Jahren in Port Nolloth im Westen Südafrikas wiederentdeckt. (© Photo by JP Le Roux)
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Goldmulle gehören zu den am wenigsten bekannten Säugetieren überhaupt. Sie bilden eine Gruppe innerhalb der Afrotheria. Sie sind am nächsten mit den Tenkrekartigen und den Otterspitzmäusen verwandt.

 

DeWinton Goldmull
Der DeWinton Goldmull wurde nach 87 Jahren in Port Nolloth im Westen Südafrikas wiederentdeckt. (© Photo by JP Le Roux)

 

Die Goldmulle haben die grabende Lebensweise vieler Afrotheria ins Extrem geführt, sie leben wie unsere Maulwürfe unter der Erde. Die meisten Arten werden etwa 9 bis 14 cm groß und wiegen zwischen 20 und 100 g. Die Tiere sind kompakt und spindelförmig gebaut, die Nase ist oft kurz und mit einem ledrigen Polster bedeckt, das beim Graben eingesetzt wird. Arme und Beine sind kurz und kräftig und eher unterhalb des Körpers angesetzt. Die Hände sind zu Greifwerkzeugen mit starken Krallen ungeformt, sie haben vier Finger (der äußere „kleine Finger“ ist meist stark reduziert).

Die Augen sind bei allen Arten unter dem dichten Fell verborgen, äußere Ohren und ein Schwanz fehlen. Das Fell ist deutlich nach hinten orientiert, dicht und seidig weich. Bei einigen Arten glänzt es nahezu metallisch, bei anderen irisiert es in anderen Farben.

 

Der DeWinton-Goldmull

Der DeWinton-Goldmull (Cryptochloris wintoni) ist selbst für Goldmulle wenig bekannt. Die silbrig schillernde Art ist bisher nur aus einem einem kleinen Gebiet bei Port Nolloth an der Küste von Namaqualand in der südafrikanischen Provinz Nordkap bekannt. Das bekannte Vorkommen beschränkte sich auf 8 km² (etwas kleiner als der Tegernsee).  Sie erreicht nur etwa 9 cm Körperlänge. Über ihre Lebensweise ist so gut wie nichts bekannt. Offenbar graben sie oberflächennahe Gänge über eine Länge von bis zu 60m, worin sie Insekten und andere kleine Bodenlebewesen jagen. Er galt als ausgestorben oder beinahe ausgestorben.

Moderne Kryptozoologie

2021 nahmen Wissenschaftler an der Westküste Südafrikas Proben aus oberflächennahen Gängen von unbestimmten Goldmullen. Darin untersuchten sie die Umwelt-DNA (eDNA) und veröffentlichten die Ergebnisse vor Kurzem. Dabei zeigte sich, dass der DeWinton-Goldmull wesentlich weiter verbreitet ist, als die angenommenen 8 km², jedoch nicht unbedingt häufig vorkommt. Während der Untersuchungen konnten die Forscher bei Port Nolloh ein Exemplar fangen, das zu 98,9% dem bekannten Genom vom DeWinton-Goldmull entsprach.

 

(Dieser Beitrag war Teil einer Presseschau, die am 3. Dezember 2023 veröffentlicht wurde)


Quelle: Mynhardt, S., Matthew, E., le Roux, J.P. et al. Environmental DNA from soil reveals the presence of a “lost” Afrotherian species. Biodivers Conserv (2023). https://doi.org/10.1007/s10531-023-02728-2 (Volltext frei verfügbar)

Von Tobias Möser

Tobias Möser hat Biologie, Geologie und Wirtschaftswissenschaften studiert. Schon als Kind war er vor allem an großen Tieren, Dinosauriern, später Walen interessiert. Mit der Kryptozoologie kam er erst 2003 in näheren Kontakt. Seit dieser Zeit hat er sich vor allem mit den Wasserbewohnern und dem nordamerikanischen Sasquatch befasst. Sein heutiger Schwerpunkt ist neben der Entstehung und Tradierung von Legenden immer noch die Entdeckung „neuer“, unbekannter Arten. 2019 hat er diese Website aufgebaut und leitet seit dem die Redaktion.