Ein toter Buckelwal liegt auf dem Rücken im Wald
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Einige online-Medien berichten übereinstimmend, dass im brasilianischen Regenwald ein toter Wal aufgetaucht ist und niemand weiß, wie er da hin kommt. Das Netzwerk für Kryptozoologie hat recherchiert.

 

Was ist das genau für ein Wal?

Ein toter Buckelwal liegt auf dem Rücken im Wald
Der Walkadaver in situ. Sandboden, junge Mangrovenpflanzen und das offene Gelände hinten links sprechen gegen einen Fund „mitten im Urwald“.

 

Beim Wal im Regenwald handelt es sich um einen Buckelwal. Es ist ein nicht ausgewachsenes Tier von etwa 8 m Länge (andere Medien schreiben 11 m, dies scheint eine Fehlinformation zu sein). Das ist die Größe, in der sich Jungtiere von ihren Eltern trennen und anderen Gruppen anschließen oder sogar alleine umherziehen, bis sie andere Gruppen finden.

In dieser Zeit sind sie -verständlicherweise- besonders gefährdet, sowohl durch Orcas, wie durch große Haie (Tiger- und Weißhaie können sie durchaus angreifen), Nahrungsmangel und Fehlnavigation. Ob das Tier eines natürlichen Todes gestorben ist, ist noch unklar.

 

Wie kommt der Wal in den Dschungel?


Soure auf der Insel Marajos, der Fundort des Wals
 

Forscht man ein wenig nach, findet man einiges heraus. Der Walkadaver ist nicht etwa an einer unzugänglichen Stelle mitten im Regenwald ohne Verbindung zum Wasser bzw. Meer gestrandet. Er ist auf der Insel Marajos in der Amazonasmündung angespült worden, an der Meerseite.

Hier treffen sich die Gezeiten des Amazonasgebietes und des Atlantischen Ozeans. Bei den bewegten Wassermassen erscheint es nicht unwahrscheinlich, dass ein relativ kleiner Buckelwalkadaver an die Küste gedrückt wird, wo er 15 m tief in den Mangroven hängen blieb.

Der äußere Zustand des Kadavers erweckt auch den Eindruck, als habe er etwa 14 Tage im Wasser oder an Land gelegen und sei entsprechend zerfallen. Das Tier soll untersucht werden, um die Todesursache festzustellen. Das Skelett wird ins nahe gelegene Museum von Belem gebracht.

Mehrere Brasilianer stehen um einen gestrandeten Walkadaver herum
Die erste Untersuchung des Tieres konnte nur die Art und die wichtigsten Maße feststellen. Der Rest steht noch aus

Verbindung zur Popkultur

In den sozialen Medien wird immer wieder eine Verbindung zur Romanreihe „Per Anhalter durch die Galaxis“ gezogen. Hier kommt es durch Zufall mehr oder weniger regelmäßig vor, dass ein Wal aus dem Nichts in der Luft erscheint. In seinem kurzen Leben (bis zum Aufprall auf die Erd- bzw. Planetenoberfläche) fängt er an, sich Gedanken über das Leben zu machen, oder einfach nur „nicht schon wieder!“ zu denken.
Es handelt sich hier allerdings um einen Pottwal, nicht um einen Buckelwal.


Links

CNN: How a dead humpback whale ended up in a mangrove forest

The Telegraph: Mystery over humpback whale found in Amazon rainforest

Von Tobias Möser

Tobias Möser hat Biologie, Geologie und Wirtschaftswissenschaften studiert. Schon als Kind war er vor allem an großen Tieren, Dinosauriern, später Walen interessiert. Mit der Kryptozoologie kam er erst 2003 in näheren Kontakt. Seit dieser Zeit hat er sich vor allem mit den Wasserbewohnern und dem nordamerikanischen Sasquatch befasst. Sein heutiger Schwerpunkt ist neben der Entstehung und Tradierung von Legenden immer noch die Entdeckung „neuer“, unbekannter Arten. 2019 hat er diese Website aufgebaut und leitet seit dem die Redaktion.