Waschbär
Lesedauer: etwa 2 Minuten

Waschbären haben die deutschen Wälder erobert, nachdem sie im Dritten Reich als potenzielle Tiere für die Jagd ausgesetzt worden waren. In Großbritannien nennt man sie deshalb liebevoll „Nazi-Bears“. (1)

 

Drei Waschbären
Drei Tiere im Zoo

 

Waschbären wurden aber bereits früher in unseren Gefilden angetroffen. Wir lesen im „Dresdner Journal und Anzeiger“ vom Montag, den 17. Dezember 1849 auf S. 6 kurz und knapp:

 

Eine vor dem Kärntnerthor in Wien aufgestellte Schildwache erschlug am 9. December Nachts mit Hilfe eines Gewölbwächters ein auf sie zugelaufenes, unbekanntes Thier. Nähere Untersuchung ergab, daß es ein gezähmter amerikanischer Waschbär war, welcher dem Gastwirthe zur Stadt Baden gehörte und Abends entflohen war.

 

Anmerkung 1: Das schreibt Wikipedia

„Ein für die Verbreitung des Waschbären in Europa wichtiges Ereignis war das Aussetzen von zwei Waschbärpaaren am 12. April 1934 am hessischen Edersee. Die vier Waschbären wurden vom Forstmeister Wilhelm Sittich Freiherr von Berlepsch auf Wunsch des Besitzers, des Geflügelzüchters Rolf Haag, ausgesetzt, um dadurch „die heimische Fauna zu bereichern“. Der Antrag durch das damalige Forstamt Vöhl bezog sich auf § 60 des im Januar 1934 eingeführten Preußischen Jagdgesetzes und wurde am 26. März 1934 gestellt, zwei Wochen nach der Aussetzung traf die schriftliche Genehmigung des Preußischen Landesjagdamts ein. Schon vorher hatte es Ansiedlungsversuche gegeben, doch war nur dieser erfolgreich. Das Gebiet um den Edersee stellte einen für die ausgesetzten Waschbären fast optimalen Lebensraum dar, so dass die von diesem Zentrum ausgehende weitere Verbreitung dauerhaft erfolgen konnte. 26 Jahre später, Anfang der 1960er Jahre, wurde die Population insgesamt auf über 600 Tiere geschätzt und wurde in der Bundesrepublik als Schädling in Obstgärten und Waldungen von Staats wegen bekämpft.

1945 entwichen etwa zwei Dutzend Waschbären aus einer Pelzfarm in Wolfshagen (heute Ortsteil von Altlandsberg) bei Strausberg in Brandenburg – ob durch einen Bombentreffer, Freilassung oder einen Ausbruch ist unklar, dies führte zu einem weiteren Verbreitungsgebiet.“

 

Waschbär in Müll
So findet man viele Waschbären heute: In Mülltonnen auf der Suche nach Essbarem

Von Ulrich Magin

Ulrich Magin (geb. 1962) beschäftigt sich seit seiner Kindheit mit Kryptozoologie, insbesondere mit Ungeheuern in Seen und im Meer. Er ist Mitarbeiter mehrerer fortianischer Magazine, darunter der „Fortean Times“ und Autor verschiedener Bücher, die sich u.a. mit Kryptozoologie befassen: Magischer Mittelrhein, Geheimnisse des Saarlandes, Pfälzer Mysterien und jüngst Magische Mosel.