In Bigfoot-Büchern würde das klar als früher Bericht über einen Menschenaffen gewertet – denn viele der angeblichen alten Bigfoot-Berichte reden nur von nackten, behaarten Männern im Wald. Hier aber stammt das Erzählte aus Europa und nimmt eine ganz und gar unerwartete Wendung.
Nach der Augsburger Postzeitung vom 29. September 1840 zitiere ich den Bericht aus Ofen, dem alten Namen von Budapest:
„Der ‚Ofner Spiegel‘ schreibt aus Brünn: Gegen Ende vorigen Monats stieß ein Jäger, in der Gegend von Jamnitz (Znaymer Kreis), als er einem Wilde nachspürte, in einer Höhle auf ein Wesen, das weder Mensch noch Thier zu seyn schien; der Körper war ganz mit Haaren verwachsen, die Augen rollten unstät umher, und Alles war in einem höchst verwilderten Zustande. Erschreckt wollte der Jäger sich entfernen, als ihn das vermeintliche Ungethüm in böhmischer Sprache anredet, und ihn versichert, daß er nichts zu befürchten habe.
Der Wilde erzählte hierauf seine Geschichte, woraus hervorging, daß er der Sohn eines Bauern sey, der ein Bauernmädchen liebte, dessen Eltern aber keine Heirath zugaben, worauf er in Verzweiflung ein Gelübde gethan, abgeschieden von aller menschlichen Gesellschaft in dieser Einöde zu leben. Hier befinde er sich nun schon seit 5 Jahren, ohne sich mit etwas Anderem als mit Kräutern und Wurzeln zu nähren.
Der Jäger eilte fort, holte seine Anverwandten herbei, die sogleich den längst Vermißten erkannten; aber nichts konnte ihn bewegen, zu der Gesellschaft zurückzukehren. Bloß nahm er eine Kutte an, um seine Blöße zu bedecken. Von allen Gegenden strömen nun Menschen herbei, um diesen Einsiedler in seinem Asyl zu besuchen.“
Die Meldung war damals sehr populär, sie erschien ebenfalls in „Der bayerische Volksfreund“ vom 26. September 1840 (Seite 605) und in der „Regensburger Zeitung“ am 23. September 1840.
Quellen:
Bayerischer Volksfreund, Band 17
Regensburger Zeitung, 1840.2
Erstveröffentlichung 09.07.2021