Ectobius lapponicus, Gemeine Waldschabe
Lesedauer: etwa 3 Minuten

 

Citizen-Kryptozoologie als Teil der Bürgerwissenschaften „Citizen Science“:

Wir sind auf der Suche nach einem kleinen Insekt, der Tanger-Waldschabe, die (nicht) auf den wissenschaftlichen Namen Planuncus tingitanus hört.

 

Die Tanger-Waldschabe

 

 

Die Tanger-Waldschabe
So sehen eine späte Nymphe und das Imago der Tanger-Waldschabe aus

 

Sie ist in den letzten Jahren nach Deutschland eingewandert (worden) und bewohnt vor allem Büsche in Menschennähe. Dabei scheint sie sich von Südwesten kommend nach Nordosten zu verbreiten, ist jedoch früh den Rhein hinauf gewandert. Die derzeitigen Verbreitungsschwerpunkte liegen zwischen im Rheingraben, besonders in Baden-Württemberg und zwischen Bonn und Duisburg. Je weiter man sich von dort und / oder von Städten entfernt und / oder nach Nordosten geht, um so weniger wahrscheinlich ist es, die Tiere zu finden.

Im Juli und August häuten sich die letzten Nymphenstadien zum Imago, dem „erwachsenen Tier“. Die Tiere paaren sich, die Weibchen produzieren eine oder mehrere Ootheken, die den Winter überleben. Die Imagos sterben kurz nach der Fortpflanzung.

Die kleine Schabe wird nur 7 – 10 mm lang und unterscheidet sich von der weit verbreiteten, aber auch relativ neu eingewanderten, Bernstein-Waldschabe durch einen weißen Streifen zwischen den Augen und sehr kurze Flügel, die nicht über den Hinterleib gehen.

Von der (schädlichen) Deutschen Schabe unterscheiden sich beide Waldschaben durch einen durchsichtigen Brustschild, die Deutsche Schabe hat dort zwei breite, schwarze Längsstreifen.

Findet Ihr Nymphen der Tanger-Waldschabe, fallen die durch einen breiten, weißen Querstreifen in der Mitte des Körpers auf. Manche Stadien haben noch weitere weiße Zeichnungselemente.

 

Citizen Science heißt: aktiv mitmachen

Ihr tut mir einen großen Gefallen, wenn ihr bis Ende August mal draußen in den Büschen guckt, ob ihr solche Tiere findet. Viel Zeit müsst ihr nicht aufwenden, entweder ist sie da, dann findet man sie, oder man findet sie nicht.

Meldungen bitte an die Redaktion: tobias@tobias-moeser.de

Ich freue mich über Meldungen, optimal wäre ein Foto für die ID. Eindeutig als nicht-Tanger-Waldschaben identifizierte Tiere interessieren uns nicht. Die Meldungen sind für das aktuell in Arbeit befindliche Exoten-Buch.

 

Übrigens: Beide Waldschaben-Arten sind NICHT schädlich, sie kommen gelegentlich ins Haus, weil sie, anders als die Kakerlake, von Licht angezogen werden. Sie können sich im Haus nicht vermehren.

Die Schabe auf dem Titelbild ist keine Tanger-Waldschabe, sondern eine Gewöhnliche Waldschabe Ectobius lapponicus. Es war das einzig titelfähige Bild einer Waldschabe, das ich gefunden habe.

Von Tobias Möser

Tobias Möser hat Biologie, Geologie und Wirtschaftswissenschaften studiert. Schon als Kind war er vor allem an großen Tieren, Dinosauriern, später Walen interessiert. Mit der Kryptozoologie kam er erst 2003 in näheren Kontakt. Seit dieser Zeit hat er sich vor allem mit den Wasserbewohnern und dem nordamerikanischen Sasquatch befasst. Sein heutiger Schwerpunkt ist neben der Entstehung und Tradierung von Legenden immer noch die Entdeckung „neuer“, unbekannter Arten. 2019 hat er diese Website aufgebaut und leitet seit dem die Redaktion.