Molekularbiologie belegt: Mesoplodon sp. A ist identisch mit Mesoplodon peruvianus
Schnabelwale sind für die Kryptozoologie spannend. Zum einen ist diese artenstärkste der Walgruppen an sich wenig bekannt, zum anderen gibt es unter ihnen immer noch unbeschriebene sowie kaum oder noch nie beobachtete Arten. Ein solcher Wal ist Mesoplodon peruvianus. Diese Tiere sind Fischern mindestens seit dem Jahr 1949 bekannt, als ein damals noch als Camperdown-Wal (M. grayi) fehlbestimmter Wal vor Chile gefangen wurde. In den 1980er Jahren wurden mehrmals unbestimmbare Schnabelwale vor Peru gesichtet. Die Erstbeschreibung erfolgte 1991 nach dem Schädel und Skelett eines männlichen Tieres, das 1988 in Peru gestrandet ist.
Mit nur 3,5 bis 3,7 m Länge und etwa 500 kg Gewicht ist M. peruvianus der kleinste bekannte Schnabelwal. Meist ist die Oberseite dunkle, die Unterseite hellgrau gefärbt, es gibt jedoch auch Wale, wo die eine oder andere Farbe stark dominiert. Bei Männchen zeigen sich zudem helle Streifen, die meist als Narben aus Rivalenkämpfen interpretiert werden. Die Fluke ist wie bei allen Schnabelwalen ungewöhnlich breit und deutet auf eine sehr aktive Lebensweise hin.
Peruanische Schnabelwale leben wie viele Arten der Gattung in kleinen Gruppen von meist drei bis fünf Tieren in der Hochsee in tiefen Wasser. Schnabelwale tauchen in der Regel sehr tief und jagen ihre Beute, Kalmare und Fische, in Tiefen um 500 m. Einige Arten tauchen wesentlich tiefer, von M. peruvianus ist das nicht bekannt.
M. peruvianus ist im Pazifik vor der Küste Mittelamerikas, zwischen 28°N und 30°S beobachtet worden. Zudem gibt es einen Fund aus Neuseeland, wo ein Einzeltier an der Südinsel gestrandet ist.
Inoffizielle Bezeichnungen für unbeschriebene Wale
Zwischenzeitlich wurden Schnabelwale, die keiner beschriebenen Art zuzuordnen waren, halboffiziell mit Buchstaben versehen. So gab es Mesoplodon sp. A und B. Auch wenn die peruanischen Wale meist als M. sp. A bezeichnet wurden, so fehlte bisher die letzte Gewissheit, ob M. peruvianus mit M. sp. A identisch ist.
Diesen Beweis haben nun Biologen der Universitäten La Paz und Las Truchas in Mexiko erbracht. Sie sequenzierten die mitochondriale DNA eines gestrandeten Wals, der als Mesplodon sp. A identifiziert wurde. Das ausgewachsene Männchen war im Mai 2012 bei Playa Jardin, Mexiko gestrandet.
Die Wissenschaftler konnten ein 281 bp langes Stück der mt-DNA analysieren und mit in einer Genbank hinterlegten Sequenzen vergleichen. Dabei zeigte es eine 99%ige Übereinstimmung mit dem entsprechenden Gen von Mesoplodons peruvianus an. In einem neighbor-joining-tree steht diese Probe inmitten Proben anderer M. peruvianus. Daraus schließen sie, dass Mesoplodon peruvianus und Mesoplodon sp. A der gleichen Art angehören.
Quelle: https://www.lajamjournal.org/index.php/lajam/article/view/1575/543