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… oder warum wir dieses Jahr keinen Aprilscherz machen

 

Nein, es mangelt nicht an Ideen, die Zeit ist zwar rar, aber ein guter Aprilscherz-Artikel ist schon mal auf der Toilette vorformuliert und schnell geschrieben. Wir, die Redaktion, haben uns absichtlich dagegen entschieden.

Ein großes Problem im Web sind Fake News. Ihre Verbreitung ist m.E. nahezu genauso problematisch wie Klimawandel, Artensterben und die neu entstehende Dreifach-Polarisierung der Welt. Fake News untergraben das Vertrauen in Menschen und Institutionen, sie spalten damit die Gesellschaft und führen zu falschen Entscheidungen auf allen Ebenen.

Gerade im Bereich der Grenzwissenschaften und am Rand der empirischen Wissenschaften sind die Menschen für sowas sehr empfänglich. „Wir“ sind also, trotz aller Aufrufe zum kritischen Denken, oft bereit, Fake-News zu glauben und zu verbreiten. Damit fördern wir unabsichtlich das Misstrauen in der Gesellschaft: „Wenn die schon den Bigfoot verheimlichen, was verheimlichen sie uns noch?“. Das setzt sich fort: Man misstraut nicht nur „denen“, sondern auch Leuten, die dieses Misstrauen nicht teilen oder sogar „die“ verteidigen. Letztlich zersetzt das die Grundlage von gutem Miteinander.

Aprilscherz = Fake News?

Ein Aprilscherz, so offensichtlich auch ist, ist eine Form der Fake News. Mehr als einmal wurden Aprilscherze als wahr angenommen. Bekannt ist ein Film der BBC von 1957, in dem der Beginn der Spagetti-Ernte zeigte. Der Sender bekam hunderte Zuschriften, deren Absender es offensichtlich ernst meinten.

Weniger bekannt wurde die Meldung, dass dem Zoo Wuppertal eine Gruppe Pinguine entkommen sei, man habe sie zuletzt unter einer Brücke, entlang der Wupper fliegen sehen. Der Zoo erhielt zahlreiche Anrufe, dass die Pinguine da und da gesehen worden seien.

Hinzu kommt, dass der Aprilscherz eine Art institutionalisierter Humor ist, ähnlich „festgelegt“ wie Karneval. An einem festen Tag rechnet man mit beinahe glaubhaften Meldungen, die etwas Humor enthalten – viele Leute sehen das als „Zwang zum Lustigsein“.

 

Kleiner Fuchs - Aprilscherz?
Nahaufnahme eines Kleinen Fuchses …

 

Wir hoffen, Ihr habt Spaß an Aprilscherzen auf anderen Webseiten, in den Medien oder im Realleben. Bewahrt euch euer kritisches Denken, insbesondere um unglaubliche News, heute und an jedem anderen Tag.

Von Tobias Möser

Tobias Möser ist Diplom-Biologie und hat zudem Geologie und Wirtschaftswissenschaften studiert. Schon als Kind war er vor allem an großen Tieren, Dinosauriern, später Walen interessiert. Mit der Kryptozoologie kam er erst 2003 in näheren Kontakt. Seit dieser Zeit hat er sich vor allem mit den Wasserbewohnern und dem nordamerikanischen Sasquatch befasst. Sein heutiger Schwerpunkt ist neben der Entstehung und Tradierung von Legenden immer noch die Entdeckung „neuer“, unbekannter Arten. 2019 hat er diese Website aufgebaut und leitet seit dem die Redaktion.