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Es sollte sich herumgesprochen haben, dass es Autoren wie Erich von Däniken nicht so ganz genau nehmen mit der Wahrheit, wenn sie ihre Bücher schreiben. In Dänikens erstem Werk „Erinnerungen an die Zukunft“ findet sich auf Seite 102 eine kryptozoologische Stelle:

 

 

Es ist vermutlich das Grab des Königs Udimus, in dem eine Halskette aus Gold und daran das Skelett eines vollkommen unbekannten Tieres gefunden wurden. Woher stammt das Tier?

 

 

Ich fahndete lange nach weiteren Hinweisen und wurde schließlich in einem erbitterten Anti-Däniken-Buch fündig. Gerhard Gadow schreibt in seinem Büchlein „Erinnerungen an die Wirklichkeit“ (Fischer 1971, Seite 88), dass Däniken die Stelle falsch bei Edward Bacon: „Auferstandene Geschichte“ (Zürich 1964) abgeschrieben hat. Bei Bacon allerdings heißt der König Udimu, von dem Tier ist keine Rede – auch nicht im Bericht des Ausgräbers Prof. Emery.

 

Die Lösung ist keine ufologische und keine kryptozoologische – Däniken hat das „vollkommen unbekannte Tier“ einfach erfunden.

 

 

König Udimu

MacGregor-Plakette zeigt Udimu / Den
Die MacGregor-Plakette, eine Elfenbeintafel des Udimu / Den. Sie stammte vermutlich aus dem Grab des Königs und zeigt diesen beim Erschlagen eines Feindes.

Bei Udimu handelt es sich um einen ägyptischen König der 1. Dynastie. Für einen so frühen König ist er relativ gut belegt, was von Däniken vermutlich auch dazu veranlasste, sich ausgerechnet diesen König herauszugreifen. Der Horusname von Udimu ist Den, unter diesem Namen ist er bekannter.
Er gilt als Nachfolger und vermutlich Sohn des Königs Wadji. Seine Regierungszeit begann etwa 2930/10 vor Christus und dauerte vermutlich 42 Jahre. In der Zeit herrschte er über Ober- und Unterägypten und war der erste Träger der ägyptischen Doppelkrone. In seine Herrschaftszeit fällt eine militärische Aktion gegen räuberische Nomaden im Sinai und eine Epidemie im Nildelta.

 

Sein Grab befindet sich in der der Nekropole Umm el-Qaab bei Abydos unter der Bezeichnung „Tomb T“. Es ist ein für seine Zeit modernes, jedoch einfach gehaltenes Grab mit einer Treppe und ohne Nebenkammern. Wie alle Gräber aus dieser Zeit wurde es vermutlich schon in der Antike ausgeraubt. Goldfunde sind damit nahezu ausgeschlossen.

 

(Red.)

 

Von Ulrich Magin

Ulrich Magin (geb. 1962) beschäftigt sich seit seiner Kindheit mit Kryptozoologie, insbesondere mit Ungeheuern in Seen und im Meer. Er ist Mitarbeiter mehrerer fortianischer Magazine, darunter der „Fortean Times“ und Autor verschiedener Bücher, die sich u.a. mit Kryptozoologie befassen: Magischer Mittelrhein, Geheimnisse des Saarlandes, Pfälzer Mysterien und jüngst Magische Mosel.