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Bereits in der Vergangenheit habe ich mich hier mit Exoten in der Kanalisation beschäftigt und nun ist es wahr geworden! Dem, nach den Ninja Turtles wohl berühmtesten (angeblichen) Bewohner der Kanalisation New Yorks wurde ein eigenes Denkmal gesetzt. Der schwedische Künstler Alexander Klingspor entwarf einen Alligator, der auf einem Deckel zur Kanalisation sitzt (1). Ein Motiv, das auf der altbekannten Geschichte beruht, die Halter solch exotischer Haustiere, hätten die Tiere in die Kanalisation entsorgt, nachdem sie ihnen zu groß und unbequem wurden. Seither hausen sie im Untergrund New Yorks.

 

Fake- Krokodil
Ein Krokodil – oder doch nur ein Modell? Foto: André Kramer

 

Dass derartige Vorkommnisse nicht immer nur reine Erzählungen sind, konnte ich in dem oben genannten Artikel hier im Netzwerk bereits aufzeigen.

 

Krokodile in Großstädten?

Tatsächlich aber ist es so, dass Sichtungen angeblicher Panzerechsen (Krokodile, Alligatoren, Kaimane) in den Großstädten im Norden der USA oder gar in Europa, nur allzu oft auf Verwechslungen beruhen.

Dieses Jahr machte ich einen Spaziergang mit meinem Hund und an einem kleinen Kanal, mitten in der Innenstadt, staunte ich plötzlich nicht schlecht. Schwimmt da etwa ein Krokodil im Wasser? Der Kopf des Tieres war eindeutig zu erkennen, daran bestand kein Zweifel. Also schaute ich mir das vermeintliche Tier einige Sekunden an. Eine Attrappe. Eine gut gemachte. Ein bisschen enttäuscht war ich aber doch. Gerne hätte ich eine eigene kryptozoologische Begegnung gehabt.

„Ist das ein Krokodil?“ – „Ja, aber kein echtes“

Attrappen von Panzerechsen sorgen aber regelmäßig für Pressemeldungen, so zuletzt Ende September diesen Jahres im brandenburgischen Elsterwerda. Die örtliche Polizei weiß zu berichten, dass eine Krokodilsichtung durch einen Passanten einen Einsatz auslöste. Vor Ort entdeckten die Beamten nach vorsichtigem Nähern an das „Tier“, dass es sich ebenfalls nur um eine Attrappe aus Kunststoff handelte und entsorgten diese (2). Bereits im Juni diesen Jahres wurde in Neuensorg in Bayern ein vier Meter langes Krokodil in einem Wald gemeldet. Auch hier handelte es sich um ein Modell aus Plastik, aufgestellt von örtlichen Bogenschützenverein (3).

 

Fake- Krokodil 2
Jetzt wird klar: Das ist ein Fake, wenn auch ein guter. (Foto: André Kramer)

 

Das Krokodil der Unstrut in Sachsen-Anhalt füllte das Sommerloch der Zeitungen 2020 und entpuppte sich nach mehreren Monaten der Suche als ein Plüschtier (4) und 2018 sorgte ein Kunststoffkrokodil für einen Polizeieinsatz in Werne in Nordrhein-Westfalen (5).

Eine Liste mit prominenten Namen

Die Liste ließe sich vermutlich noch unendlich erweitern, darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Nachweise von Panzerechsen weit außerhalb ihres eigentlichen Verbreitungsgebiets immer wieder gemeldet werden. Zu vermuten ist hier (und zum Teil auch nachgewiesen), dass die Halter solcher exotischen Tiere diesen verlustig werden.

Und damit ist dann auch der Bogen zu den Alligatoren in der Kanalisation New Yorks gespannt.

 

Ein Medienstar wurde der Kaiman „Sammy“ im Sommer 1994. Sein Besitzer nahm diesen mit zu einem leinengeführten Ausflug in einen Baggersee bei Dormagen in Nordrhein-Westfalen, wo das Tier dann das Weite suchte und verschwand. Nach Wochen der Suche und Berichterstattung (6) wurde Sammy schließlich lebendig eingefangen (7). Noch im gleichen Jahr fanden Kinder, ebenfalls in Nordrhein-Westfalen, genauer am Ufer des Rursees, den Kadaver eines verendeten Sumpfkrokodils, das Untersuchungen zufolge an Unterkühlung starb (8)


Quellen


Dieser Artikel erschien erstmals am 9. November 2023, jetzt neu – wie immer im Rahmen des Relaunches

Von André Kramer

André Kramer ist Sozialpädadoge und leitet eine sozialpsychiatrische Einrichtung in Norddeutschland. Er beschäftigt sich bereits seit den 90er Jahren mit der Kryptozoologie und weiteren anomalistischen Themen.