Messel ist eine Kleinstadt südlich von Frankfurt. In ihrem Gebiet liegt die gleichnamige Fossillagerstätte. Die Grube ist seit 1995 UNESCO-Weltnaturerbe.
Auf dem Gebiet eines Vulkanmaars (eines abflusslosen Sees) aus dem Eozän sind in Ölschiefer zahllose Fossilien erhalten geblieben. Aufgrund der beispiellosen Erhaltung finden die Paläontologen dort Details, die weltweit ihres Gleichen suchen. Weichteilerhaltung kommt regelmäßig vor, bei Käfern und Vögeln sind teilweise sogar die Farben im feinkörnigen Gestein erhalten. Berühmt ist Messel auch für seine kleinen und filigranen Tiere.
Funde in der Grube
In der Grube haben Wissenschaftler Vertreter aller Wirbeltiergroßgruppen sowie zahlreiche Insekten und Pflanzen gefunden. Zu den bekanntesten Funden gehören das Messel-Urpferd. Von ihm wurden über 70 Exemplare in drei Gattungen gefunden. Zu den bekannten Fossilien gehören auch der Kranichvogel Messelornis cristata und der frühe Primat Darwinius masillae, der auch den Namen ‚Ida‘ trägt.
Erhaltung im Ölschiefer
Ein Nachteil der guten Erhaltung ist ein sehr wasserreiches Gestein, das an der Oberfläche sofort trocknet und zu verfallen beginnt. Um Fossilien zu konservieren, bewahrt man sie unter Wasser oder Glycerin auf. Dauerhafter geht es mit der Transfermethode: dabei wird das Fossil einseitig freigelegt, die Platte dann in Kunstharz eingebettet und nach dem Aushärten der nicht zum Fossil gehörende Schiefer entfernt.
Die Öffentlichkeit
Interessierte können die Grube nur in geführten Gruppen besichtigen. Sowohl die Grube als auch das nahe gelegene Museum bieten diese Führungen regelmäßig an. Die Arbeit der Paläontologen kann man auch von einer Aussichtsplattform am Rand der Grube beobachten.
Direkt an der Grube steht seit 2010 ein Besucher- und Informationszentrum. Hinzu kommt das Fossilien- und Heimatmuseum Messel im früheren Rathaus der Stadt.
In der Grube selber herrscht seit vielen Jahren strikter Grabungsschutz, nur wissenschaftliche Grabungen sind erlaubt. Hierbei sammeln die Ausgräber keine Fossilien für den Handel. Messelfossilien, die im Handel sind, stammen aus mehr oder weniger geduldeten Raubgrabungen aus den 1950ern bis 1980ern.
Ausstellungen mit Messelfossilien gibt es unter anderem um Hessischen Landesmuseum Darmstadt und im Naturmuseum Senckenberg in Frankfurt.
Literarische Verwendung
Die Grube Messel spielt im hervorragenden Roman „Das Ölschieferskelett“ von Bernhard Kegel eine zentrale Rolle.
Auch in der Doku „Die Erben der Saurier“ spielt eine Folge in der direkten Umgebung des Messelsees.