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Benjamin, Martha und Lonesome George teilen dasselbe Schicksal: Sie waren sogenannte »Endlinge«, die Letzten ihrer Art.

Beutelwölfe
Beutelwölfe, von Stephen J. Gould gemalt

Der Beutelwolf Benjamin starb 1936 in einem Zoo auf Tasmanien. Mit Martha endete die Linie der Wandertauben. Und der einsame George, Symbolfigur der Galapagosinseln, besiegelte die Geschichte der Pinto-Riesenschildkröten. Seit dem Tod dieser letzten Vertreter ist ihre Spezies für immer und unwiederbringlich verloren.

 

 

Anhand von historischen Illustrationen herausragender Maler wie John James Audubon oder John Gould erinnert dieses Buch an die Schönheit von fünfzig ausgestorbenen Tierarten und erzählt Bemerkenswertes zu ihrer Biologie und Naturgeschichte, ebenso wie Anekdoten und Kurioses, speziell über ihre Beziehung zum Menschen. Eindrücklich führt es uns auf diese Weise die Verluste vor Augen, die die Tierwelt durch unseren zerstörerischen Umgang mit der Natur bereits erlitten hat, bewahrt heutzutage unbekannte Spezies wie Riesenalk oder Quagga vor dem Vergessen und ist zugleich Ansporn, weiteres Artensterben zu verhindern.

 

Mahn- und Kunstwerk zugleich

Bernhard Kegel, auch bekannt vom Dinosaurier-Bestseller „Ausgestorben, um zu bleiben“ hat hier ein kleines Meisterwerk geschaffen. Die historischen Aufnahmen, gekonnt kombiniert mit den künstlerischen zoologischen Aquarellen der Vor-Fotografie-Ära macht dieses Buch schon ohne Kenntnis des Inhaltes sehr attraktiv. Einfach aufs Regal stellen, am besten auf einem hübschen Leseständer, und beim Vorbeigehen immer mal umblättern – das Auge kann sich kaum satt sehen. „Ausgestorbene Tiere“ bleibt ein Blickfang, nicht nur für Besucher.

Doch auch der Inhalt ist adäquat. Die scharf geschnittenen, literarischen Tierportraits sind Mahnmal in Wort und Bild gegen das Artensterben. Gleichzeitig sind sie auch Andenken an die 50 ausgestorbenen Tierarten, vom Dodo bis zum Bodensee-Kilch.

Doch auch die Auswahl ist bemerkenswert. Bernhard Kegel sucht nicht (nur) die Prominenten unter den ausgestorbenen Tieren heraus. Natürlich dürfen Höhlenbär, Quagga, Beutelwolf oder Riesenalk nicht fehlen. Aber auch andere, weitgehend unbekannte oder vergessene Arten finden hier ein kleines Denkmal.

Insgesamt: Sehr lesenswert und zudem ein Augenschmaus!

 

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Ausgestorbene Tiere

Ausgestorbene Tiere von Bernhard Kegel ist im Oktober 2021 bei DuMont erschienen und in deutscher Sprache als gebundenes Buch mit 160 Seiten erhältlich. Weitere Medienformen gibt es nicht.

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Von Tobias Möser

Tobias Möser hat Biologie, Geologie und Wirtschaftswissenschaften studiert. Schon als Kind war er vor allem an großen Tieren, Dinosauriern, später Walen interessiert. Mit der Kryptozoologie kam er erst 2003 in näheren Kontakt. Seit dieser Zeit hat er sich vor allem mit den Wasserbewohnern und dem nordamerikanischen Sasquatch befasst. Sein heutiger Schwerpunkt ist neben der Entstehung und Tradierung von Legenden immer noch die Entdeckung „neuer“, unbekannter Arten. 2019 hat er diese Website aufgebaut und leitet seit dem die Redaktion.