Riesenalken auf einer Schoko-SammelkarteDas Bild „Riesenalke“ als Illustration für eine Karte aus einem Set von 30 Sammelkarten unter dem Titel „Tiere der Urwelt“ angefertigt. Aus der Serie Ia. Das Set wurde 1916 mit Text versehen und vermutlich mit Schokoladentafeln verbreitet. Künstler: Heinrich Harder
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Menschen haben offenbar 1300 bis 1500 Vogelarten ausgerottet. Dies zeigt eine Arbeit, die in Nature communication erschienen ist. Dabei nutzten die Autoren (tatsächlich nur Männer) statistische Methoden, um die Vogelarten in einem Lebensraum zu berechnen und sie mit heute bekannten Arten zu vergleichen.
Dabei kamen sie zu dem Schluss, dass wir seit dem späten Pleistozän, vor 130.000 Jahren, 12 % der Vogelarten, also etwa 1300 bis 1500 Spezies ausgerottet haben.

 

Aussterben von Vogelarten
Die Wanderung des Menschen und das Aussterben von Vogelarten. Abb. aus der unten zitierten Arbeit CC-BY-SA 4.0 Cooke et al.

 

Insbesondere auf isolierten Inseln wie den Azoren, Hawaii und Tonga, aber auch in allen anderen Ozeanen war es nicht nur der Mensch selber, sondern auch invasive Arten wie Schweine, Ratten, Hunde, Katzen und andere, die Vögel direkt jagten, die Nester ausräumten oder die Lebensräume zerstörten. Hinzu kamen Entwaldung, Jagd und Feuer.

 

Liverpool-Taube Caloenas maculata
Die Liverpool-Taube ist vermutlich auch durch die Besiedlung des Menschen ausgestorben

 

Bisher ging man davon aus, dass seit dem späten Pleistozän etwa 640 Vogelarten ausgestorben sind. Die Autoren dieser Studie setzen die Zahl wesentlich höher an, da es zahlreiche Lücken im Fossilreport gibt. Einige wenige Arten sind tatsächlich nur durch Skizzen oder Bilder bekannt, von vielen anderen werden wir vielleicht nie erfahren.

„Wir wussten, dass wir so auffällige Arten wie den Dodo verloren haben, aber wir wollten besser das Aussterben von Vögeln, die wir nicht kennen, abschätzen“, sagte Co-Autor Rob Cooke dem Guardian.

 

Quelle

Cooke, R., Sayol, F., Andermann, T. et al. Undiscovered bird extinctions obscure the true magnitude of human-driven extinction waves. Nat Commun 14, 8116 (2023). https://doi.org/10.1038/s41467-023-43445-2

Von Tobias Möser

Tobias Möser hat Biologie, Geologie und Wirtschaftswissenschaften studiert. Schon als Kind war er vor allem an großen Tieren, Dinosauriern, später Walen interessiert. Mit der Kryptozoologie kam er erst 2003 in näheren Kontakt. Seit dieser Zeit hat er sich vor allem mit den Wasserbewohnern und dem nordamerikanischen Sasquatch befasst. Sein heutiger Schwerpunkt ist neben der Entstehung und Tradierung von Legenden immer noch die Entdeckung „neuer“, unbekannter Arten. 2019 hat er diese Website aufgebaut und leitet seit dem die Redaktion.